Lesehinweis
In der deutschen Pädagogik besteht jedoch eine Tradition der "schönen Rede". Der prominenteste Protagonist dieser Tradition ist Hartmut von Hentig. Diese Tradition zeichnet sich vornehmlich dadurch aus, dass der Redner lauter Bekenntnisse zum Besten gibt, die auch noch ideologisch eingefärbt sind. Dabei ist die wissenschaftliche Verifizierbarkeit völlig unbedeutend. Die schön artikulierte, mit Vehemenz, Pathos und Larmoyanz durchsetzte Verbalität findet stets Rezipienten, die das Gehörte als die Beschreibung einer wunderbaren Pädagogik begreifen. Alle Hentig-Schüler beherrschen die Gabe der schönen Rede bzw. die Gabe, Sand in die Augen der Zuhörer zu streuen, wofür sie den Beifall von den sogenannten progressiven Pädagogen bekommen. In diesem Kontext war Gerold Becker ein Meister der Poetisierung von Pädagogik. Ein Meister darin, eine weltliche Schule in eine weltanschauliche Schule umzuwandeln. Statt realisierbarer pädagogischer Konzepte bot er Rhetorik. Statt Pädagogik Ideologie.
[...]
Stellte man einen Antrag, über das Selbstverständnis der Schule zur Sexualität und somit über die Beziehungen der Geschlechter zueinander zu sprechen, dann wurde dieser Antrag mit der Begründung abgelehnt, es bestünde kein Bedarf, sich auf dieser freien Schule mit dem Komplex Sexualität zu befassen. Da Herr Becker stets die sogenannte "linke" Mehrheit hinter sich hatte, wurde jeder Gedanke, mehr Ordnung und Struktur in den Schulalltag zu bringen, stets abgelehnt. Selbst das demokratische Recht einer geheimen Abstimmung wurde als reaktionär gebrandmarkt.
http://www.taz.de/1/zukunft/bildung/artikel/1/erziehung-nach-der-paederastie/
|
|
<< Zurück |
Neuen Kommentar hinzufügen |