Lesehinweis
In den späten achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bildete sich in Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia, eine kleine Gruppe politisch engagierter Journalistinnen, Anwältinnen und Wissenschaftlerinnen, um zu erörtern, ob die neue islamische Ordnung, deren Durchsetzung diese Frauen gerade miterlebten, tatsächlich durch den Koran gerechtfertigt sei. Malaysia war bis dato ein Land, in dem der Islam, obgleich offizielle Staatsreligion, das Leben der Einzelnen nicht sonderlich beeinflusste. Das sollte sich damals ändern. Unter dem Einfluss junger Akademiker, die von ihren Studien in Mekka und Kairo zurückkehrten und eine Rückkehr zum „wahren“ Islam anstrebten, war es zu einer konservativ-religiösen Umwälzung der Gesellschaft und zur Implementierung sogenannter „islamischer Werte“ in Politik und Recht gekommen. Im Fernsehen und in den Zeitungen wurden Frauen von Gelehrten aufgefordert, sich ihren Männern unterzuordnen. Diese Morallehrer legitimierten häusliche Gewalt als kostengünstige Maßnahme gegen weiblichen Ungehorsam und feierten Demut als weibliche Tugend.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frauen-im-islam-welche-chancen-hat-der-islamische-feminismus-11536377.html
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