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Mordfall Arzu: Ja was denn nun?

Mordfall Arzu: Ja was denn nun?
von Thomas Baader

In der "Lippischen Landes-Zeitung" kommt Pastor Dieter Bökemeier zu Wort, der am Samstag einen Trauergottesdienst für die ermordete Arzu Özmen durchführen wird (http://www.lz.de/home/themenseite/der_fall_arzu_oezmen/5855645_Gottesdienst_in_Gedenken_an_Arzu_Oezmen.html).

Bin ich eigentlich der einzige, der der Ansicht ist, dass diese beiden Äußerungen Bökemeiers sich gegenseitig widersprechen?

"Es ist ein schlimmes, aber ein einzelnes Verbrechen geschehen, das auch durch Vorschriften und Riten des jesidischen Glaubens nie und nimmer gedeckt sei."

UND

"Die sogenannte 'Ehrenkultur', mit der die Mörder ihr Handeln rechtfertigten, knüpfe an ein Verbot für Jesiden an, Andersgläubige zu heiraten."

Man muss sich schon entscheiden: Entweder hat der Ehrenmord mit den Glaubensvorstellungen der Jesiden nichts zu tun oder er bezieht sich auf ein spezifisches religiöses Verbot im Jesidentum.

Herr Bökemeier scheint in seiner Argumentation von folgender Furcht beeinträchtigt zu sein - daher bleibt die logische Stringenz auf der Strecke:

"Wichtig, sei, vernünftig zu bleiben, betont Bökemeier mit Blick auf Hasstiraden auf Ausländer und verallgemeinernde Meinungsäußerungen gegen Jesiden im Internet."

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Tabu
19.01.2012 23:32:48
auf den Schlips getreten
Mal wieder wird sich mehr Gedanken darüber gemacht, ob man jemandem auf den Schlips treten könnte, als um Frauen wie Arzu selbst.
Max
19.01.2012 09:33:05
Natürlich
Das Jesidentum fordert nicht in seinen religiösen Vorschriften zum Mord auf. Dann wäre es ja auch, trotz Religionsfreiheit, verfassungswidrig.

Aber: Autoritäre Strukturen lassen natürlich autoritäres Verhalten (bzw. auf der anderen Seite angepasstes, duckmäuserisches Verhalten) entstehen.

Ein Religion, die "Mischehen" mit aller Macht unterbinden möchte, ist nicht für Ehrenmorde erstverantworlich, aber es begünstigt sie, weil ein entsprechendes gesellschaftliches Klima geschaffen wird.
2 Elemente gesamt
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