Lesehinweis
Der Landtagsabgeordnete Ali Atalan (43) aus Münster, Fraktionsmitglied der Linken, ist Jeside und stammt wie die Özmens aus dem türkischen Midyat. Der Diplom-Sozialwissenschaftler sagte gestern, er sei entsetzt über den Mord. »Und so fühlen die weitaus meisten Jesiden.« Die Regel, dass ein Jeside nur innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft heiraten dürfe, sei längst nicht mehr in Stein gemeißelt. »Üblich ist, dass die Eltern in so einem Fall mit ihren Kindern sprechen und sie auf die jesidischen Regeln hinweisen.« Wenn sich ein Kind trotzdem entschließe, sich einen Partner aus einer anderen Religionsgemeinschaft zu suchen, werde das in den allermeisten Familien toleriert, wenn nicht sogar akzeptiert, sagte Ali Atalan. [...] Auch das Brautgeld hätten die Jesiden inzwischen abgeschafft.
http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/debatte/2012-01-18-fall-arzu-oezmen-der-erste-bruder-bricht-sein-schweigen/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=613&cHash=74c3a40a939144acb29023871cb435d3
Und im Kommentarbereich der verlinkten Seite antworten Leser auf die Ausführungen von Herrn Atalan folgendermaßen:
- "ich glaube der Herr Atalan irrt sich etwas. Von wegen Brautgeld wurde abgeschafft. Brautgeld gibt es immer noch!! Leider! Ich bin Yezide und weiß es sehr genau. Es gibt schon einige Familien bzw Eltern, die kein Brautgeld annehmen. Das ist aber ganz selten. Kommt sehr selten vor. Leider.... Ich finde bis zu 5000 Euro verlangen in Ordnung. Denn mit dem Geld kaufen die Eltern Haushaltsgeräte usw. Aber über 5000 Euro zu verlangen und den Rest einzustecken ist wohl der größte Schrott. Das ist der einzige Vorteil beim Brautgeld...das sie uns unterstützen und Sachen für uns kaufen. Aber leider verlangen heutzutage die meisten mehr als 10 000 Euro."
- "Mein Name ist Sevgi, ich bin Jesidin!!! Ich muss unserem Herrn Abgeordneten in seiner Aussage in jeglicher Hinsicht widersprechen,sonst bekäme man noch den Eindruck, dass solange ein Abgeordneter versichere es würde sehr friedlich in der jesidischen Gemeinschaft zugehen noch fälschlicherweise geglaubt wird!!!! 1. Immer noch, und das gilt für alle mir bekannten jesidischen Familien(alle Jesidin in Deutschland), dürfen jesidischen Frauen als auch Männer nicht außerhalb des Kreises heiraten!!! Dies bedeutet es wird weder toleriert noch akzeptiert, dass Jesiden einen Andersgläubigen heiraten. Man darf den Partner zwar mittlerweile in den meisten Fällen frei wählen, jedoch wie gesagt muss dieser den Standards entsprechen, sprich jesidischen Kurde sein!!!! Da geht kein Weg drum rum, da wird keine Ausnahme gemacht, in keinen der in Deutschland lebenden Jesiden!!! [...] Es stimmt, dass die meisten Kurden über diesen Mord schockiert sind, aber eher nicht, weil sie es selbat verurteilen "Abtrünnige" zu bestrafen, sondern weil sie in erster Linie sich wünschen die "Abtrünnigen " auf anderen Wegen zu bestrafen bevor es zu der härtesten aller Bestrafungen kommt und weil sie entsetzt sind dass man damit an die Öffentlichkeit geraten ist!!! "
- "Was erzählt den denn der Landesabgeornete Herr Ali Atalan da für ein Müll, es ist garnichts abgeschaffen. Wenn man die jezidische Umfeld, ihre Tradiotionen, Bräuche, Kultur und Sitten kennt dann weiss man das ganz genau. Ich habe jezidische Freunde und wir haben uns öffter über Themen gestritten die ich nicht verstehen konnte. Sie habn harte Regeln, nur darüber wird nicht gesprochen sondern eher versucht zu vertuschen weil sie sich hier in Deutschland ja integrieren wollen. Ehrenmorde gibt es in der Jezidischen oder Kurdischen Kultur sehr oft. Das gab es früher, heute leider immer noch und ich denke nicht das, dass der letze Ehrenmord war. Ich verstehe nicht warum nicht zugegeben wird das Ehrenmorde zur Tradition gehört?"
Anmerkung: Der MRF-Blog kann durch eigenen Recherchen in kurdischen/jesidischen Foren bestätigen, dass das Brautgeld offenbar keineswegs weitgehend abgeschafft ist, sondern oftmals mehrere zehntausend Euro beträgt.
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