Offener Brief der Gesellschaft für wissenschaftliche Aufklärung und Menschenrechte
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, liebes Assistenzteam „Dialog über Deutschlands Zukunft“!
Seit einigen Jahren ist die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), darin eingeschlossen Länder mit massiven Menschenrechtsverletzungen wie zum Beispiel die repräsentativen Kernstaaten Iran und Saudi-Arabien, darum bemüht, im Rahmen einer umfassend angelegten Kampagne das Recht und die Freiheit auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam zu kriminalisieren und zu pathologisieren.
Im auffälligen Gleichklang mit dieser global angelegten Kampagne wird in den tonangebenden deutschen Medien Kritik am Islam überwiegend als „rassistisch“, „fremdenfeindlich“, „islamophob“ oder zumindest „rechtspopulistisch“ stigmatisiert. Dieser dominante und offensichtlich koordinierte Diffamierungspopulismus in Presse, Rundfunk und Fernsehen erregt sich nun darüber, dass der Wunsch nach einer offenen Debatte über den Islam bislang noch stärker zum Tragen kommt als die Freigabe von „leichten“ Rauschmitteln. Lautete die Parole früher „Religion ist Opium des Volkes“ so soll jetzt anscheinend im Interesse lautstarker Gruppen gelten: Cannabis als Besänftigungs- und Vernebelungsdroge für die proislamisch zu domestizierende Masse. Lieber kiffende Dhimmis als eine islamkritische Massenbewegung! Das wird ja wohl nicht die regierungsamtliche Zukunftsvision sein?
Um eine offene Islamdebatte a priori abzuwürgen, suggerieren die Medien, das Islamthema sei ein exklusiver Gegenstand des politischen Spektrums rechts von der CDU/CSU. Dieses Lager ist aber primär fremdenfeindlich, (national-)kulturchauvinistisch oder christlich-fundamentalistisch eingestellt. Da Muslime Fremde und Angehörige einer andersartigen ultrakonservativen Weltanschauung und Konkurrenzreligion sind, will man sie nicht im „christlich-abendländischen“ Stammgebiet haben und aus diesen Gründen loswerden.
Gegenüber dieser neurechten deutschen „Tea-Party-Bewegung“, die proislamische Poststalinisten, islamophile Sozialdemokraten, multikulturalistische Grüne und als „Antifa“ verkleidete Radautouristen im Sinne der klassischen Feindbildideologie als „Linke“ fehletikettiert, gibt es viele Menschen mit einer fortschrittlichen, säkular-demokratischen und menschenrechtlichen Orientierung, darunter große Teile der Nichtwählerinnen und Nichtwähler, die aus aufklärungshumanistischen Gründen ein starkes Interesse an einer tabufreien Islamdebatte haben, gegenüber der vorherrschenden gedankenlosen Islamschönfärbung intellektuellen Ekel empfinden und angesichts des grassierenden soziokulturellen Niedergangs empört sind. Diesem Lager wird unter den aktuellen Bedingungen eine chancengleiche öffentliche Artikulationsmöglichkeit verwehrt und damit der Bürgerfrieden sukzessive in einen kalten ideologischen Bürgerkrieg verwandelt. (Man braucht sich nur die zum Teil hasserfüllten Diskussionsverläufe in den einschlägigen Internetforen anschauen.)
Dabei sind die wissenschaftlichen Grundlagen für eine solide Islamdebatte längst vorhanden. Zu verweisen ist hier zum Beispiel auf folgende Publikationen von Autoren, die weit jenseits des (neu-)rechten Spektrums positioniert sind:
Ibn Warraq: Warum ich kein Muslim bin. Berlin 2004.
Jaya Gopal: Gabriels Einflüsterungen. Eine historisch-kritische Bestandsaufnahme des Islam. Freiburg 2006.
Hartmut Krauss: Islam, Islamismus, muslimische Gegengesellschaft. Eine kritische Bestandsaufnahme. Osnabrück 2008.
Unverzichtbar für eine echte Debatte ist auch der vom zuvor genannten Autoren herausgegebene Sammelband „Feindbild Islamkritik. Wenn die Grenzen zur Verzerrung und Diffamierung überschritten werden“. Osnabrück 2010.
Zur Einführung lohnt sich sicher ebenfalls das Anklicken des folgenden Interviews:
http://www.wissenbloggt.de/?p=8943
Um sich anhand der Spitze des Eisbergs ein Bild von den milieuspezifischen Normen und Standards orthodox-islamischer Ghettos in Deutschland zu machen, ist ein Blick auf die Kurzbeschreibung der untersuchten Fälle aus der empirischen Studie „Ehrenmorde in Deutschland 1996-2005“, S. 195ff. erhellend
http://www.bka.de/nn_193908/DE/Publikationen/Publikationsreihen/Inhaltsverzeichnis/
01PolizeiUndForschung/01PolizeiUndForschung_node.html?__nnn=true
Zahlreiche kritisch-analytische Texte zum Islam finden sich auch auf den Internetseiten der Gesellschaft für wissenschaftliche Aufklärung und Menschenrechte (GAM) und ihrer dort angebenen Bündnispartner, die eine echte Alternative zur herrschenden Islamschönfärbung einerseits und zur rechtspopulistischen Ausbeutung des Themas andererseits darstellen.
Es fehlen also nicht die Voraussetzungen, sondern es fehlt bislang lediglich der politische und mediale Handlungswille zur Führung einer offenen und chancengleichen Islamdebatte.
Deshalb unser Appell an Sie , sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin und alle politischen Verantwortlichen: Warten Sie nicht so lange, bis die bereits jetzt schon knapp über 100.000 Abstimmenden für eine offene Islamdiskussion, gegen die türkische Leugnung des Völkermords an den Armeniern und Aramäern, für das Verbot von schariakonformer Halalschlachtung und des Handels mit Halalprodukten sowie für eine Diskussion über den Sinn und Unsinn der praktizierten Zuwanderung auf die Straße gehen.
Mit besten Grüßen an alle klarsichtigen Zeitgenossinnen und -genossen.
P. S. Leider ist der Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin nicht so offen, wie er vorgibt. (Hier sollten die Assistentinnen und Assistenten der Bundeskanzlerin noch mal in der Habermasschen Diskursethik nachblättern.) Denn tatsächlich wird massiv zensiert und es werden zahlreiche Beiträge nicht veröffentlicht. So auch die nachstehende Wortmeldung:
„Eine offene, demokratische und chancengleiche Diskussion über den Islam setzt zunächst unabdingbar voraus, dass die pauschale und vorurteilsbeladene Verunglimpfung von Islamkritik als „rassistisch“, „islamophob“, „fremdenfeindlich“ etc. nachhaltig zurückgedrängt wird - auch unter Einsatz von juristischen Mitteln im Sinne der Antidiskriminierungsgesetzgebung.
Danach wären dann insbesondere folgende Kernfragen unzensiert zu behandeln:
1) Sind die grundlegenden Aussagen, Normen und Werturteile des Islam mit dem deutschen Grundgesetz und den Menschenrechten vereinbar?
Stellt der Islam eine Bereicherung oder eine Bedrohung für eine säkular-demokratische, an den Werten der Aufklärung und des Humanismus ausgerichtete Grundordnung dar?
2) Besteht ein Zusammenhang zwischen den islamischen Grundaussagen, Normen und Werturteilen und den konkreten Einstellungen und Verhaltensweisen von orthodox-islamischen Zuwanderern?
3) Soll die vielfältige Etablierung des Islam in Deutschland in Gestalt zum Bespiel von flächendeckendem Islamunterricht, der Einrichtung von islamischen Theologiezentren, der Duldung von islamischen Bekleidungsvorschriften in öffentlichen Einrichtungen, der Hinnahme von unfreien (arrangierten) Verheiratungen, der Erlaubnis von islamgerechten Schlachten etc. ungebrochen fortgesetzt oder aber gestoppt und rückgängig gemacht werden?“
Link zur Website der GAM:
http://www.gam-online.de/Text-offenerbriefMerkel.html
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