Karzai macht uns den Taliban
von Thomas Baader
Jetzt haben es Todenhöfer und die seinen, die immer und immer wieder Verhandlungen mit den Taliban gefordert haben, endlich geschafft: Afghanistans Präsident Hamid Karzai genehmigt offiziell Gewalt gegen Frauen. Knapp die Hälfte der afghanischen Bevölkerung wird somit entrechtet, um den Weg frei zu machen für die heiß ersehnten Verhandlungen mit den Taliban.
Wer die Taliban in die afghanische Politik einbinden will, der muss freilich solche Zugeständnisse machen. Anders geht es eben nicht. Da sind die Todenhöfers dieser Welt eben einfach Pragmatiker. Das Wunderbare an ihren Konzepten ist es, dass man sie ohne Probleme auf andere Teile der Welt übertragen kann: Wenn wir irgendwann einmal in Mecklenburg-Vorpommern an der NPD nicht mehr vorbeikommen und sie irgendwie einbinden müssen, reißen wir als Zugeständnis einfach alle noch verbliebenen Synagogen ab. Und in den Südstaaten der USA könnte man ja auch mal zur Abwechslung einen Schritt auf den Ku-Klux-Klan und andere White Supremacy-Spinner zu machen, indem man die Schwarzen im Bus wieder hinten sitzen lässt. That’s realpolitik.
Karzai hat übrigens im Jahr 2007 den begehrten „Steiger Award“ für Toleranz erhalten. Erdogan, der den Preis in diesem Jahr bekommen wird, ist also in bester Gesellschaft.
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