Lesehinweis
Die Rechtsanwältin Brigitta Biehl, 2. Vorsitzende peri e.V., hat den ersten Prozess-Tag bis zum Ende nach 18h°° verfolgt und ihre Gerichtsbeobachtungen zusammengefasst.
Auszug:
Sirin verlas ihre Erklärung, bei der - neben den reinen Fakten, deren Wahrheitsgehalt vom Richter bereits vorsichtig angezweifelt wurde - ihre eigene Befindlichkeit im Mittelpunkt stand. Unvergesslich der Satz, als Sirin ihre beruflichen Erfolge schilderte, dass sie nämlich einen Lehrgang gemacht habe zum Aufstieg in den gehobenen Dienst und die Prüfung machen wolle: „Aber das kann ich ja jetzt knicken“. Es hatte den Anschein als würde Sirin Arzu die Schuld dafür geben. Weiter führte sie aus, wie sehr sie doch Arzu liebte, wie sehr sie sich um sie kümmerte und wie sehr sich Arzu verändert habe: Plötzlich habe sie nach Alkohol gerochen, sie habe Gras geraucht, man habe in ihrem Zimmer einen Schwangerschaftstest gefunden und sie habe einen blauen Brief von der Schule bekommen. Arzu war offenbar ein übler Mensch geworden. Es muss darauf hingewiesen werden, dass sämtliche später vernommenen Zeugen erklärten, dass Arzu kaum trank, höchstens mal ein Glas Bier, und auch kein Haschisch rauchte.
Sirins Versuch, sich selber als leidendes Opfer darzustellen, fand beim Richter wenig Gehör. Zwar bat ihr Verteidiger zwischendurch um eine Unterbrechung, aber der Richter war da ziemlich eindeutig: „Sie haben lange Zeit gehabt, sich auf diese Erklärung vorzubereiten. Hier sitzen manchmal Kinder, bei denen es mir wehtut, dass sich sie aussagen lassen muss, da werden Sie das jetzt auch zu Ende bringen“.
Vollständig hier:
http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?aktion=jour_pm&r=492821
http://www.cileli.de/peri/gerichtsbeobachtung_arzu_30april.html
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