Von Konservativ (P)
Nachdem man dieses Interview in der ZEIT gelesen hat, ist man sich nicht mehr sicher, wer von den beteiligten Gesprächspartnern eigentlich wirklich „Die Panikmacher“ geschrieben hat. Vielleicht hat die ZEIT auch einfach nur Bahners erlaubt, sich selbst zu interviewen. Jedenfalls erlaubt uns das Interview tiefe Einblicke in das Seelenleben des deutschen Feuilletons. Auszüge:
„ZEIT: Der intellektuelle Rechtsradikalismus hatte damals drei Leitmotive. Erstens: Unsere moralische Rücksichtnahme auf Fremde ist übertrieben, ist pervertiertes Christentum. Zweitens: Wir werden von einem Meinungskartell unterdrückt. Drittens: Die Schuld- und Scham-Moral nach 1945 verbietet es uns, die Wahrheit über Ausländer zu sagen.
Bahners: Alle drei Leitmotive sind in der Islamkritik zurückgekehrt. [...]“
Wir halten das Gesagte fest: Jüdische und muslimische Islamkritiker wie beispielsweise Henryk Broder und Necla Kelek (denn um die geht es bei Bahners ja vor allem) halten Rücksichtnahme für pervertiertes Christentum und wollen ihre eigene Schuld und auch ihre Scham bezogen auf das Dritte Reich am liebsten hinter sich lassen, um nun über Ausländer herziehen zu können. Was immer Bahners und Assheuer vor diesem Interview geraucht oder getrunken haben – zumindest haben beide wohl dasselbe konsumiert, sonst würde es ihnen weitaus schwerer fallen, auf exakt die gleiche Art und Weise durchzudrehen.
Aber weiter:
„ZEIT: Islamkritiker behaupten, die Medien würden Zwangsehe und Ehrenmord verharmlosen.
Bahners: Das stimmt nicht einmal im allerwörtlichsten Sinne: Es gibt jede Menge Bücher zu diesen Themen. Necla Keleks Die fremde Braut hat eine große Öffentlichkeit erreicht [...]“
Das ist richtig, Herr Bahners. Necla Kelek hat ein solches Buch geschrieben. Und nicht Sie oder Herr Assheuer. Nein, nur die bösen Islamkritiker schreiben solche Bücher. Gäbe es Menschen wie Necla Kelek nicht, wären „Zwangsehe“ und „Ehrenmord“ im Feuilleton von FAZ und ZEIT vermutlich Fremdwörter. Es ist schon kurios, wie sich bei Bahners die eben noch diffamierten Islamkritiker nun zum Feigenblatt der viel zu lange unterbliebenen Ehrenmorddebatte wandeln.
Und fehlen darf auch nicht der Verweis aufs Kopftuch:
„Bahners: Ja. In den Landesgesetzen, die das Kopftuch verbieten, sehe ich eine bewusste Mitteilung an die Kopftuchträgerinnen, dass der islamische Glaube, auf den sie sich berufen, als hinterwäldlerisch wahrgenommen wird und keinen Respekt verdient.“
Respekt verdienen vor allem Menschen beiderlei Geschlechts, also Frauen und Mädchen ebenso wie Männer und Jungen. Dass man nicht den Grundsatz der Gleichheit der Geschlechter und die Geschlechterapartheid gleichzeitig respektieren kann, erklärt sich von selbst.
Und nächste Woche in der ZEIT: Patrick Bahners interviewt Thomas Assheuer.
Zum Interview:
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