Lesehinweis
Vor Kurzem veranstaltete ein Redakteur einer Illustrierten ein interessantes Experiment. Er druckte auf einer ganzen Seite Zuschriften seiner Leser ab, die sich im weitesten Sinn für Thilo Sarrazin aussprachen, manchmal auch gegen Islamisten und gegen Muslime. Darüber setzte er die Zeile: "Stimmen aus dem Untergrund". [...] Die Wortmelder argumentierten in der Tat nicht gerade trennscharf. In ihnen brodelte Empörung. Etliche Zuschriften klangen polemisch, schrill, maßlos, apokalyptisch. Mit einem Wort: Sie klangen so, wie Linke in diesem Land normalerweise zu klingen pflegen. Nur dass es sich eben nicht um Linke handelte. [...] Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass dieser schrille Ton von vielen Wohlmeinenden plötzlich als Störung empfunden wird, seit er in der Sarrazin- und Integrationsdebatte von ungewohnter Seite herüberweht.
- Redakteur Alexander Wendt in FOCUS 47/10 (nicht online verfügbar)
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