Diese Kategorie umfasst alles, bei dem wir uns selbst nicht ganz sicher sind, ob es zum Hauptthema dieses Blogs passt.
von Konservativ (P)
Stuttgart 21: Bei Verkündung seines heutigen Schlichterspruchs verwendete Heiner Geißler eine interessante Formulierung.
Bei FOCUS Online heißt es:
"Geißler spannte gar einen Bogen zur großen Philosophie, als er feststellte: 'Die Schlichtung war auch moderne Aufklärung im besten Sinne von Immanuel Kant: Menschen zu befähigen, sich aus unverschuldeter Unmündigkeit zu befreien.'"
Stimmt, das hat er wirklich gesagt (ich hab's selbst gesehen und gehört). Bloß: Das, was Geißler Kant da in den Mund legt, hat der Königsberger Philosoph weder geschrieben noch auf eine andere Art und Weise von sich gegeben.
Geißler sprich nämlich davon, dass Kant der Auffassung gewesen sei, Aufklärung befähige den Menschen zur Befreiung aus unverschuldeter Unmündigkeit. In Wahrheit aber geht es Kant darum, dass sich der Mensch mittels Aufklärung aus seiner selbst verschuldeten Undmüdigkeit befreit.
Vielleicht nur ein Versprecher - oder aber ein erhellender Einblick in Geißlers Menschenbild.
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Lesehinweis
Vor Kurzem veranstaltete ein Redakteur einer Illustrierten ein interessantes Experiment. Er druckte auf einer ganzen Seite Zuschriften seiner Leser ab, die sich im weitesten Sinn für Thilo Sarrazin aussprachen, manchmal auch gegen Islamisten und gegen Muslime. Darüber setzte er die Zeile: "Stimmen aus dem Untergrund". [...] Die Wortmelder argumentierten in der Tat nicht gerade trennscharf. In ihnen brodelte Empörung. Etliche Zuschriften klangen polemisch, schrill, maßlos, apokalyptisch. Mit einem Wort: Sie klangen so, wie Linke in diesem Land normalerweise zu klingen pflegen. Nur dass es sich eben nicht um Linke handelte. [...] Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass dieser schrille Ton von vielen Wohlmeinenden plötzlich als Störung empfunden wird, seit er in der Sarrazin- und Integrationsdebatte von ungewohnter Seite herüberweht.
- Redakteur Alexander Wendt in FOCUS 47/10 (nicht online verfügbar)
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Lesehinweis
Es gibt eine gewaltverherrlichende Machokultur bei einigen jungen Muslimen, die auch kulturelle Wurzeln hat", sagte Schröder der Zeitung "Wiesbadener Kurier" (Freitagsausgabe) unter Verweis auf zwei Studien im Auftrag ihres Ministeriums, die am Freitag in Berlin vorgestellt werden. Die Gewaltbereitbereitschaft unter jungen, männlichen Muslimen sei "deutlich höher" als bei nichtmuslimischen einheimischen Jugendlichen, fügte die Ministerin hinzu.
http://www.stern.de/news2/aktuell/schroeder-sieht-erhoehte-gewaltbereitschaft-unter-jungen-muslimen-1627886.html
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Lesehinweise
Helmut Schmidt über Sarrazin:
Thilo Sarrazin hat einen prominenten Fürsprecher: Altbundeskanzler Schmidt hält einen Ausschluss des Ex-Bundesbankers aus der SPD für den falschen Weg - und dessen Thesen teilweise für korrekt. Schmidt kritisierte zudem, dass Deutschland zu lange wahllos Ausländer aufgenommen habe.
Peer Steinbrück über Sarrazin:
In weiten Teilen könne man seiner Analyse kaum widersprechen: Ex-Finanzminister Steinbrück hat an den meisten Kapiteln von Thilo Sarrazins Buch nichts auszusetzen. Den geplanten SPD-Ausschluss des Ex-Bundesbankers kritisierte Steinbrück abermals scharf. Die SPD vermittle den Eindruck, sie wolle die Debatte loswerden.
SPD über Sarrazin:
Eine knappe Mehrheit der SPD-Anhänger ist nach einer Umfrage gegen einen Rauswurf des Ex-Bundesbankers Thilo Sarrazin aus der Partei.
Linke und Grüne über Sarrazin:
Nach den Duisburger Linken haben auch die örtlichen Grünen Protest gegen den Besuch von Thilo Sarrazin angekündigt, der wie berichtet am kommenden Montag zu einer Lesung ins Lehmbruck-Museum kommen wird. Zeitgleich mit der Veranstaltung werden sie im Umfeld des Museums protestieren. Nach Ansicht von Grünen-Vorstand Matthias Schneider werde einem der "stärksten Störer des Integrationsprozesses eine Bühne für seine rechtspopulistischen Thesen geboten", und das in einer städtisch geförderten Institution. http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/nachrichten/Die-Gruenen-protestierengegen-Sarrazin-Besuch_aid_933586.html
Knoblauch über Sarrazin:
Unbekannte zündeten in einer Düsseldorfer Buchhandlung Knoblauch-Bomben, sie hatten die Stinkbomben zwischen Regalen versteckt. Die Bomben zündeten bevor Thilo Sarrazin aus seinem umstrittenen Buch "Deutschland schafft sich ab" vorlesen konnte
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von Konservativ (P)
Wir berichteten ja bereits über den Auftritt von Pierre Vogel und Serap Cileli bei Johannes B. Kerner. Das Schauen von Kerners Sendung gleicht Kokainkonsum in fortgeschrittenem Stadium: Es tut einem nicht gut, aber man kann sich der Sache irgendwie nicht entziehen. Und so kam es dazu, dass ich mir die von mir wohlweislich aufgezeichnete Sendung noch einmal ansah.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Kerners Schlussansprache einen kleinen Schatz darstellt, den man unbedingt für die Nachwelt erhalten sollte. Denn wer so sprechen kann (offenbar völlig spontan und frei), dem steht noch eine großer Karriere bevor, z. B. als Redenschreiber für Christian Wulff oder Jürgen Fliege.
Die folgenden Worte also richtete Johannes B. Kerner an Pierre Vogel. Wer nach diesem Vortrag keine Karies hat, ist selbst dran schuld:
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Lesehinweis
Auf welche Schule ein Kind geht, könnten Genanalysen entscheiden, sagt der Mediziner Manfred Spitzer. Auch die Stärken von Jungen und Mädchen seien durch das Erbgut bedingt.
Spitzer: Ich weiß, dass das eigenartig klingt, aber der Gentest ist unsere Chance, die bislang sehr nebulösen, multifaktoriellen Ursachen für den Bildungserfolg in den Griff zu bekommen und nicht nur darüber zu reden.
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2010-11/interview-spitzer-lernen-gene?page=1
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Lesehinweis
Immer wieder tritt gleichzeitig schillernd und abschreckend die 65-jährige Stripperin Sandy Kahn auf, schwenkt Herz-Pasties an den schlaffen Brüsten, haut gelangweilt ihre Porno-Shantys heraus und hantiert mit einem Dildo herum. Verstört ist die Bühnen-Peaches, als ihr, während sie ihren Plasteschwanz schüttelt wie ein Duracellhase, der Einbruch eines Realen passiert: Der nackte Transsexuelle Danni Daniels schwebt herein. Da steht die kleine Peaches mit ihren umgeschnallten Geschlechtsteilen, und vor ihr baut sich dieser ephemere Körper auf, der in echt über Brüste plus Schwanz verfügt. Wie Peaches hier gleichzeitig die Scham über das eigene, recht platte Spiel mit der Gender-Benderei und die begeisterte Annäherung an eine noch substanziellere Queerness aufführt, das ist toll. Die wundervoll kitschige Romanze zwischen dem trampeligen Cyborg und dem ätherischen Traumwesen ist camp as camp can. Wenn elf Jahre Peaches zu einer derart liebevollen Groteske gerinnen, kann man nur gratulieren.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/hamlet-in-hotpants/1969860.html
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von N. Lightenment (P)
Wir alle haben noch Bundespräsident Wulffs Ausspruch im Ohr, dass auch der Islam ein Teil Deutschlands sei. Damit wollte er sagen: Ich bin auch der Präsident der Muslime.
Meinetwegen. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich über diese Aussage aufregen könnten. Warum auch?
Aber wäre es nicht mal ein viel wichtigeres, wirkungsvolleres und überfälligeres Zeichen, wenn Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagen würde "Ich bin auch die Justizministerin der Opfer von Kindesmissbrauch"?
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von Thomas Baader
Dass eine Bundesjustizministerin auf die Einhaltung rechtsstaatlicher Normen pocht, ist richtig. Dass aber jedes Mal, wenn sie sich zum Thema Kindesmissbrauch äußert, ihre Sorgen den Tätern und nicht den Opfern zu gelten scheinen, kann nur als Zeugnis innerer Verrohung gewertet werden.
„Hier ist ganz besondere Vorsicht und Zurückhaltung geboten. Es besteht die Gefahr, dass Unschuldige angeprangert und große Schäden angerichtet werden und der Rechtsstaat in eine Schieflage gerät. Das ist ein hohes Risiko.“ Das sagte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), Bundesjustizministerin, der Passauer Neuen Presse. Anlass ist die RTL 2-Sendung "Tatort Internet", wo nach dem Willen der Verantwortlichen Männer, die im Internet mit Minderjährigen flirten, überführt werden sollen.
Allein, die Schieflage des Rechtsstaates ist bereits da. Sie ist da, wenn ein Täter, der vor Gericht gesteht, mehrere hundert Mal seine Stieftochter vergewaltigt zu haben, mit einer Geld- und einer Bewährungsstrafe davonkommt.
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von Konservativ (P)
Im Südkurier versucht sich ein Journalist sich Mühe zu geben für etwas, was wohl eine ausgefeilte Kritik an einer Lesung von Necla Kelek in Sigmaringen werden soll. Herausgekommen ist ein Text von einer leicht peinlich berührenden Dümmlichkeit.
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von N. Lightenment (P)
In einem Beitrag jüngeren Datums auf der "Achse des Guten" (Schamanen der Aufklärung) schreibt Richard Wagner gegen eine inhaltliche Gleichsetzung des Islams mit dem Christentum an. Kein "einziges Problem der heutigen säkularen Gesellschaft" habe mit dem Christentum zu tun.
Es ist Wagner Recht zu geben, wenn er kritisiert, dass die Untaten islamistischer Terroristen und die mangelnde Integrationswilligkeit von Muslimen seltsamerweise nicht zu einer verstärkten Kritik am Islam führt (was logisch wäre), sondern stattdessen zu einer Kritik am Christentum (das um der Gerechtigkeit willen genauso angegangen werden müsse). Die Religionen sind aber eben, was ihre Inhalte und auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit angeht, nicht alle gleich. Es ist konsequent, dass eine Religion, die sich radikaler artikuliert als andere, auch auf mehr Widerspruch stößt.
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von N. Lightenment (P)
Tagesthemen am 11.10.2010... es geht eine ganze Weile lang um Seehofer. Nachdem mehrfach und wiederholt klargestellt wurde, dass dessen Äußerungen echt nichts Gutes darstellen, sagt Caren Miosga: "Und jetzt dazu ein Kommentar von Jörg Schönborn..." Und ich denke: "Wieso Kommentar? Das wurde doch schon eben die ganze Zeit sowieso kommentiert..."
Warum haben eigentlich Nachrichtensendungen, die die traditionelle scharfe Trennung zwischen Berichterstattung und Meinungsbildung ohnehin schon aufgegeben haben, überhaupt noch "Kommentare"? Doppelt gemoppelt hält besser.
Dann geht es um Stuttgart 21. Caren Miosga sagt, dass "Planfeststellungsverfahren" ein schlimmes Wort sei (wortwörtlich).
Vielleicht sagte sie aber auch "Planfeststellungsbeschluss", das weiß ich nicht mehr genau.
Ist ja auch egal. Es sind ja beides sehr schlimme Wörter.
Gerüchteweise brach Frau Miosga nach der Sendung ein Fingernagel ab. Der Zeigefinger war nämlich durch ständiges moralisches Erhobensein leicht überbelastet worden.
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von Konservativ (P)
Es war der 10. Oktober des Jahres 2010, als wir uns aufmachten, die Frankfurter Buchmesse aufzusuchen. Wir, das war eine kleine Delegation von Autoren des Blogs „Die Menschenrechtsfundamentalisten“ – engagiert, neugierig, jung (na ja), aufgeschlossen.
Die Frankfurter Buchmesse ist immer wieder ein besonderes Ereignis. Man latscht durch verschiedene Hallen, folgt Hinweisschildern (mit aussagekräftigen Beschriftungen wie „Sachbücher“) und hofft darauf, dem einen oder anderen Autor dieses Mal vielleicht doch leibhaftig begegnen zu können.
Benutzt man zur Anreise die öffentlichen Verkehrsmittel, namentlich S- und U-Bahnen, so fällt in einer Stadt wie Frankfurt sofort auf, dass man einer gewissen Anzahl Kopftuch tragender Frauen angesichtig wird. Viele schieben einen Kinderwagen oder haben kleine Jungen bzw. kleine Mädchen (ihrerseits mit und ohne Kopftuch) an der Hand.
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Lesehinweise
Vor dem Spiel...
Mesut Özil hat sich entschieden, für Deutschland zu spielen: Wird er im Stadion von Türkei-Fans ausgepfiffen?
Ciftci: "Es gibt bestimmt ein paar, die pfeifen. Aber im Grunde sind alle stolz, dass ein türkischer Spieler bei Real Madrid ist. Es ist ihm auch keiner böse, dass er sich für Deutschland entschieden hat."
http://www.wa.de/sport/regionalsport/boenen/scheisstuerke-kommt-immer-951409.html
...und nach dem Spiel:
Bis zur 79. Minute war es kein angenehmer Abend gewesen für den türkischstämmigen deutschen Nationalspieler. In der hitzigen Atmosphäre des Berliner Olympiastadions pfiffen die türkischen Zuschauer gnadenlos, wenn der "verlorene Sohn" auch nur in die Nähe des Balls kam. Mitte der ersten Hälfte mischten sich am Freitagabend auch noch Buhrufe ins akustische Sammelsurium der Gäste-Fans. Özil brauchte angesichts der in dieser Form nicht erwarteten Antipathie-Kundgebungen einige Zeit, um zu seinem Spiel zu finden. Auch die deutschen Fans schienen überrascht.Erst nach einer halben Stunde reagierten sie mit "Mesut Özil-Sprechchören".
http://www.nordbayern.de/sport/pfiffe-und-buhrufe-ozil-gab-tore-antwort-1.227575
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Lesehinweise
Denn eines muss Sarrazin trotz berechtigter Kritik an mancher Vereinfachung, unnötiger Provokation und Zuspitzung in seinem Buch zugutegehalten werden: er hat die Finger in eine offene Wunde gelegt. Um die Integration vieler muslimischer Einwanderer steht es nicht gut in unserem Land. [...] Um die gesellschaftliche und schulische Integration arabischer und türkischer Jugendlicher zu verbessern, fordert er in seinem Buch
- eine Kindergartenpflicht ab dem dritten Lebensjahr
- verpflichtende Ganztagsschulen;
- die Streichung von Kindergeld für Eltern, die ihr Kind nicht in die Schule schicken;
- die sprachlichen Voraussetzungen für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft zu erhöhen;
- keine Befreiung mehr vom Schwimm-, Sport- und Sexualkundeunterricht aus religiösen Gründen.
[...] Womit die Politik und auch die veröffentlichte Meinung nicht gerechnet hatten, ist die breite Unterstützung, die der Hinweis Sarrazins auf Integrationsdefizite in der Bevölkerung fand. Das ist sicher kein Hinweis darauf, dass der "Rassismus in der Mitte der bundesdeutschen Bevölkerung angekommen" sei, wie eine Grünen Europaabgeordnete meinte [...].
- Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsitzender des Deutschen Philologenverbandes. In: Profil Magazin für Gymnasium und Gesellschaft 9/2010 (nicht online abrufbar)
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von N. Lightenment (P)
Einfach mal einen kleinen Versuch starten: In den Google News stöbern, wer in den letzten Wochen in den Medien als Populist bezeichnet wurde.
In rein zufälliger Reihenfolge: Geert Wilders, Axel Springer, Nicolas Sarkozy, Sigmar Gabriel, Malcolm Gladwell, Thilo Sarrazin, Juri Luschkow, Matthias Matussek, Heinz Strache und Mahmud Ahmadinedschad.
Die Genannten werden wohl trotzdem keine gemeinsame Partei gründen. Über das Populistsein hinaus werden die Gemeinsamkeiten eher gering. Es fällt auch auf, dass Frauen bei den Populisten irgendwie unterrepräsentiert sind. Woran das wohl liegen mag?
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Lesehinweis
Der heutige Mehrheitsislam hat eine rückwärtsgewandte Grundhaltung, denn sein gesellschaftliches Ideal ist die Zeit in Medina vor 1.400 Jahren. Die Veränderungsfeindlichkeit bezieht sich zwar auf die gesamte Gesellschaft, vor allem aber auf das Geschlechterverhältnis und die väterliche Autorität. Die Fähigkeit, Angst zu erzeugen, verschafft Achtung und Respekt und gilt als Tugend von Autorität. [...] Angesichts des Autoritätsverlusts des muslimischen Mannes in der europäi-schen Diaspora und der perspektivi-schen Unsicherheit muss es zu Persönlichkeitskonflikten kommen. Unsicherheit aber kollidiert mit den traditionellen Überlegenheitsgefühlen vieler Muslime, ihrer Vorstellung dem einzig wahren, ursprünglichen Glauben anzugehören. Aus diesen Gründen sehen manche Muslime in den Christen fälschlich Ungläubige und meiden alle Kontakte.
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