Jusos ohne Lesekompetenz
von Thomas Baader
Ach, nicht schon wieder. Schon wieder jemand, der sich mit Buschkowskys Buch befasst, ohne sich mit Buschkowskys Buch befasst zu haben. Was wie ein Ding der Unmöglichkeit klingt, ist leider mittlerweile das Standardverfahren der "Kritiker".
Auf dem Juso-Blog schreibt Matthias Ecke: "Eine Einladung im Namen des Parteivorsitzenden, in der der NPD-Jargon 'Überfremdungsängste' unkritisch, ja zustimmend als Gegenwartsanalyse zitiert wird, verschlägt mir wirklich den Atem."
In Buschkowskys Buch geht es aber wörtlich darum, Überfremdungsängsten "entgegenzutreten". Das ist in der von Ecke zitierten Einladung wieder aufgenommen worden. Mit anderen Worten, die Botschaft lautet eigentlich: "Es gibt Menschen, die Angst davor haben, 'überfremdet' zu werden - dagegen müssen wir gemeinsam etwas tun". Das ist sinngemäß die Botschaft von Buschkowsky, wohlgemerkt, und mit Sicherheit nicht die Botschaft der NPD. Ganz nebenbei: Wer die Einladung richtig liest, der wird merken, dass dort steht, dass Buschkowsky "Alarm Schlage" - unter anderem wegen "Überfremdungsängsten". Wer wegen einer Sache Alarm schlägt, lehnt sie ab - ebenso wie die anderen dort in der Einladung aufgelisteten unschönen Dinge wie "Arbeitslosigkeit" und "Zoff auf den Straßen".
Peinlich, peinlich. Nun stellen wir uns mal vor, in der Einladung einer zukünftigen Veranstaltung anderer Art würde stehen: "Alarmierend sind die Zustände, die uns allerorts begegnen: Zoff, Arbeitslosigkeit, Rassenwahn..."
Vermutlich würde Ecke schreiben: "Schon in der Einladung wird von Rassen schwadroniert."
Aber wer mit Naika Foroutan als Gewährsfrau im Gepäck versucht, jemandem Rassismus nachzuweisen, steht ohnehin auf verlorenem Posten. Matthias Ecke sollte sich mal jene Texte zu Gemüte führen, die mit Foroutans Aussagen analytisch verfahren und sie als substanzlos entlarven.
Lieber Herr Ecke, lassen Sie sich von jemandem, der aus der ehrenamtlichen Menschenrechts- und Integrationsarbeit kommt, sagen: Das, was Sie in Ihrem Text als Gegenentwurf zu Buschkowsky inszenieren, ein Juso-Integrationskonzept quasi - dieses Konzept ist leider keines.
Ein kleines Schmankerl noch am Schluss, um zu zeigen, wie diese Art "Kritik" funktioniert. Unter dem Artikel von Matthias Ecke schreiben Leser folgende Kommentare:
Nr. 1: "Hallo, kenne zwar das Buch nicht, gebe aber dem Matthias Recht. [...]"
Nr. 2: "[...] Und dazu tragen genau solche Bücher leider bei. Aber um eins klar zustellen, keiner muss das Buch lesen um eine Meinung haben zu können. [...]"
Wozu habe ich mir eigentlich eben die Mühe gemacht? Den nächsten Text von Matthias Ecke kommentiere ich, ohne ihn gelesen zu haben.
Link zum Text:
http://blog.jusos.de/2012/10/buschkowsky-zerrbild-der-spd-integrationspolitik/
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