von N. Lightenment
Islam, Integration, Ehrenmord, Zwangsheirat, Parallelgesellschaften – diese und andere Begriffe bilden die Eckpunkte des Diskussionsrahmens, innerhalb dessen derzeit um die Meinungshoheit gestritten wird. Dabei fällt auf, dass jene Seite, die anti-aufklärerisch agiert (oftmals mit einem unerschütterlich guten Gewissen), immer häufiger gezielt auf Diffamierung setzt.
Jüngstes Beispiel: Deniz Baspinar, freie Mitarbeiterin bei ZEIT-Online. Diese Journalistin schreibt nämlich vor dem Hintergrund der „Sarrazin-Vertreibung“ aus Kreuzberg:
„Wer die Arbeit der Kollegin Balci kennt, weiß, dass sie schon mal auf Berliner Schulhöfe stürmt, um die dortigen Schüler mit vorgehaltener Fernsehkamera wegen deutschenfeindlicher Bemerkungen zur Rede zu stellen. Bei derartig hergestellten Beiträgen (Krieg im Klassenzimmer) musste man sich wiederholt vergewissern, welchen Sender man schaut, so reißerisch war der Reportagestil.“
Auch Frau Baspinar bedient sich hier sehr unoriginell der Methode: Wem ich argumentativ nicht beikomme, dem pinkle ich eben ans Bein. Und da Güner Balci aus der Sicht eines gewissen Milieus zu den „Nestbeschmutzerinnen“ (sprich: den kritischen Geistern) zu zählen ist, darf man hier wohl auch genüsslich diffamieren. Zudem ist der Bekanntheitsgrad von Güner Balci um einiges größer als der von Deniz Baspinar, weswegen man wohl auch Neid nicht ganz als Beweggrund für die die unelegante Attacke der ZEIT-Journalistin ausschließen kann.
Zu den Fakten: Im Zuge ihrer Dokumentation „Krieg im Klassenzimmer“ stürmte Güner Balci keinen Berliner Schulhof, sondern handelte mit Erlaubnis der jeweiligen Schulleitung und im Einvernehmen mit den Schülern. Wo Frau Baspinar hier „Reißerisches“ ausgemacht haben will, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben. Denn die deutschfeindlichen Äußerungen tätigen die Schüler in dieser Dokumentation völlig offen und unverstellt, Lehrkräfte bestätigen das aggressive Klima. Arabische Mädchen beschreiben ebenso freimütig, dass sie sich ihre späteren Ehemänner nicht aussuchen dürfen, und ein kurdischstämmiger Schüler erklärt vor der Kamera, unter welchen Bedingungen seine Familie zum Ehrenmord bereit wäre. Im übrigen unterscheidet sich das Bild, das die Dokumentation „Krieg im Klassenzimmer“ hier von Schulen mit hohem Migrantenanteil zeichnet, kaum von dem, das in der preisgekrönten Dokumentation „Hart aber herzlich – eine türkische Lehrerin gibt nicht auf“ vermittelt wird. Letztere dreht sich um die Erfahrungen der Lehrerin Betül Durmaz und stammt nicht von Güner Balci, kommt aber zu nahezu identischen Schlüssen.
Eine Dokumentation also, die O-Töne der Betroffenen wiedergibt und somit ungekünstelt Einblicke in eine Parallelgesellschaft ermöglicht, ist keineswegs reißerisch, ärgert aber dennoch eine Deniz Baspinar offensichtlich gewaltig – weil hier über etwas berichtet wird, über das nicht berichtet werden soll.
Videotip (Auszug aus "Kampf im Klassenzimmer"):
http://www.youtube.com/watch?v=IxJrMBfn85I
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