von N. Lightenment (P)
Völkerrechtler Norman Paech erklärt uns, warum ein Mann wie Breivik zum Terroristen wird:
"Meistens ist der Terror nur der Ausdruck der Verzweiflung, weil man mit anderen Mitteln nicht den Anteil am Wohlstand dieser Welt bekommt, der einem zustünde. Niemand bräuchte zu Mitteln des Terrors zu greifen, wenn er mit politischen und normalen Mitteln der Beteiligung einen Anteil zu einem menschenwürdigen Leben bekäme. Das müssen nur diejenigen, die das nicht können und es ist auch eine falsche Perspektive, wenn immer gesagt wird, die Terroristen sind nie die Armen, sondern eigentlich diejenigen, die ausgebildet sind und die am Wohlstand teilhaben. Es sind meistens diejenigen, die stellvertretend handeln für jene, die so in Armut leben, daß sie nicht mal zu Mitteln des Terrors greifen können. Es ist also immer eine Stellvertretersache."
Zugegeben, wir mogeln gerade schon wieder. Paechs Aussage ist erstens schon etwas älter (nachzulesen in diesem Interview unter http://agahdari.blogspot.com/2008/05/drpaech-terror-ist-ein-strukturproblem.html, auch wenn Norman hier fälschlicherweise Norbert genannt wird) und bezog sich zweitens auf islamistische Terroristen, nicht auf Breivik.
Aber völlig unabhängig davon drückt sich Paech ja so generalisierend aus (DER Terror, DIE Terroristen), dass wir davon ausgehen müssen, dass er über den Terrorismus im Allgemeinen sprechen möchte. Was für Islamisten gilt, müsste demnach also auch für Breivik gelten. Ist der norwegische Attentäter folglich ein Verzweifelter, der niemals zu diesen Mitteln hätte greifen müssen, wenn man ihm bloß ein menschenwürdiges Leben ermöglicht hätte? Handelte er stellvertretend für die Armen? Sind alle Terroristen - und damit eben auch Breivik - Menschen, denen zuvor großes Unrecht widerfahren ist? Braucht Breivik nicht genauso viel Verständnis wie die Islamisten?
Es wäre bestimmt spannend, jetzt noch einmal ein Interview mit Paech zu führen und ihn beim Differenzieren erleben zu dürfen.
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