Lesehinweis
Der türkische Neo-Osmanismus, in dem sich islamische Überlegenheitssehnsucht mit patriotischer Ermutigung verbindet, beschränkt sich nicht allein auf die jüngsten außenpolitischen Bemühungen Ankaras. Seit Erdogans Partei, die AKP, die Regierung stellt, ist der Rückbezug auf die osmanische Zeit ein elementarer Teil der türkischen Kulturpolitik. Dabei interessiert sich Tayyip Erdogan, der im März mit absolutistischer Geste für den Abriss des an den Völkermord an den Armeniern erinnernde „Denkmal der Menschlichkeit“ in Kars sorgte (Denkmal in der Türkei: Mit der Abrissbirne gegen Versöhnung ), eigentlich herzlich wenig für Kultur. Ausnahmen bilden jene Projekte, die seiner neo-osmanischen Vision Ausdruck verleihen. So liebt der Ministerpräsident es, sich bei Auslandsreisen von einem Chor aus dem ostanatolischen Antakya begleiten zu lassen, der die Angehörigen mehrerer religiöser Minderheiten vereint – was freilich nicht bedeutet, dass man diesen in der Türkei auch mehr Rechte zugesteht. Staatlich gefördert, wird die osmanische Kultur und Praxis in der Türkei zu neuem Leben erweckt.
http://www.faz.net/artikel/C30351/neo-osmanismus-tuerken-und-araber-werden-eins-30687060.html
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