Von Konservativ (P)
Der Journalist Hans-Ulrich Jörges muss wohl schlecht geschlafen haben. In seinem neuesten „Zwischenruf“ im STERN (mit dem schönen Titel „Wo der Schweinehund knurrt“) holt er zu einem Rundumschlag gegen all jene aus, die sich in der Integrationsdebatte der letzten Wochen kritisch zu Wort gemeldet haben. Und merkt dabei nicht, dass seine Vorwürfe auf ihn selbst zurückfallen.
Der Jörges-Text bietet dabei genug Angriffsfläche, um sich seitenweise mit ihm zu beschäftigen. An dieser Stelle aber soll nur ein Aspekt hervorgehoben werden, nämlich wie Jörges in einer Anwandlung von unappetitlichem Altherrenchauvinismus mit Familienministerin Kristina Schröder umgeht.
Die Aussagen der CDU-Politikerin zur Deutschenfeindlichkeit muslimischer Migranten (bei Jörges werden hier natürlich Anführungszeichen gesetzt) veranlassen den STERN-Journalisten dazu, sich darüber zu echauffieren, dass Schröder dieses Phänomen als Rassismus bezeichnet. Dem Leser stellt sich hier natürlich die Frage, als was man es denn sonst bezeichnen soll, wenn Menschen aufgrund ihrer Nationalität und Herkunft abgelehnt werden. Tierquälerei? Mangelndes Umweltbewusststein? Jörges bleibt die Antwort schuldig und hinterlässt somit den Eindruck, als vertrete er die Meinung, dass muslimische Migranten zu Rassismus nicht fähig wären. Damit aber ist er es aber am Ende selbst, der diese Menschengruppe nicht ernstnimmt: Denn wer anderen Menschen aufgrund ihrer Herkunft die Fähigkeit abspricht, rüpelhaft, unfreundlich oder schlichtweg böse sein zu können, der sieht sie in der geistigen Nähe zu unschuldigen Kleinkindern. Jörges’ Aussage liegt also implizit die Vorstellung zugrunde, dass „der Muslim“ nicht rassistisch sein könne, weil er jene Zivilisationsstufe nicht erreicht habe, auf der man zum Rassismus fähig wäre. Diese Haltung aber, ob nun bewusst oder unbewusst eingenommen, muss ihrerseits als rassistisch gelten.
Kristina Schröder sieht und interpretiert also, laut Jörges, alles falsch. Doch damit nicht genug: Das „törichte Mädchen“ (Jörges wörtlich) verdanke seinen Ministerposten ja nicht ihren Fähigkeiten, sondern nur dem Umstand, dass ihre Partei sie in diese Position gepusht habe. An dieser Stelle lässt der Sexist Jörges endgültig die Maske fallen, denn es darf bezweifelt werden, dass er einen männlichen Familienminister Anfang 30 als „törichten Jungen“ bezeichnet hätte. Dass sich hier der selbsternannte Moralist allzu bereitwillig in die Niederungen eines despektierlichen Machogehabes begibt, scheint ihm selbst nicht bewusst zu sein. Auf die Idee, dass es ja auch eine besondere Leistung sein könne, wenn ein noch eher junger Mensche bereits ein hohes Amt innehat, scheint er nicht zu kommen.
Da knurrt dann nur noch der Schweinehund.
Dieser Text wurde am 2. November 2010 in voller Länge auch auf dem Blog "CDU-Politik.de" veröffentlicht:
http://cdu-politik.de.dd14918.kasserver.com/www/cdupolitik/wordpress314/2010/11/02/im-stern-wo-der-sexist-knurrt/ |