Die Frankfurter Rundschau, PI und eine „rote Linie“
von N. Lightenment (P)
Dass der Blog „Politically Incorrect“ zuweilen ziemliche peinliche und inhaltlich falsche Ergüsse hervorbringt, ist allgemein bekannt. Dass die Frankfurter Rundschau das noch zu toppen vermag, wird manchen überraschen (mich selbst aber eigentlich nicht).
Hier ein Auszug aus einem neuen Artikel aus der FR:
„Verantwortliche des islamfeindlichen Blogs Politically Incorrect (PI) haben dem Verfassungsschutz kaum verhohlen mit ihrer Radikalisierung gedroht. Kurz vor einem Treffen der Verfassungsschutzchefs veröffentlichte PI einen offenen Brief: Man sei den Weg dieses Landes „bisher voller Verständnis mitgegangen“. „Sollte der Staatsschutz nun aber auch bei uns anklopfen, wird eine rote Linie überschritten.““
http://www.fr-online.de/politik/neue-rechte-islamfeinde-drohen-behoerden,1472596,10913038.html
Da darf man sich natürlich fragen, ob PI tatsächlich mit dem Überschreiten einer roten Linie eine Drohung ausgesprochen hat. Die von der Rundschau beanstandete Stelle liest sich im Original nämlich so:
„Sollte der Staatsschutz nun aber auch bei uns anklopfen, wird eine rote Linie überschritten. Dann ist unsere Republik – viel mehr als wir es bisher ahnten – in Gefahr, zu einer „gelenkten Demokratie“ zu verkümmern, die nur noch eine ganz eng gefasste Staatsdoktrin als Meinung zulassen möchte.“
http://www.pi-news.net/2011/09/offener-brief-von-pi-an-den-verfassungsschutz/
Auch Journalisten mit unterentwickelter Lesekompetenz sollten bemerken, dass hier keineswegs mit der eigenen „Radikalisierung gedroht“ wird, der Vorwurf seitens PI lautet vielmehr, dass es der Verfassungsschutz ist (und nicht PI), der durch ein entsprechendes Handeln eine rote Linie überschreiten werde. Eine andere Interpretation lässt die Textstelle nicht zu. Man kündigt also nicht die eigene Radikalwerdung an, sondern warnt den Gesprächspartner (also den Verfassungsschutz), sich nicht selbst zu radikalisieren. Eine Drohung ist das beim besten Willen nicht.
Lieber Verfasser des FR-Artikels, es gibt wirklich genügend Dinge, die man an PI mit gutem Recht kritisieren kann. Man muss daher keine erfinden.
|