Lesehinweis
Mehr als zwei Dutzend Beamte, Lehrer und Soldaten haben in der Türkei eine 13-Jährige regelmäßig vergewaltigt. Gut möglich, dass keiner von ihnen auch nur einen einzigen Tag hinter Gitter muss. Sämtliche Parteien und die Regierung distanzieren sich von dem Urteil.
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Frauenrechtlerin Gülbahar sieht das Nailan-Urteil als Teil eines bedenklichen Trends. Erst kürzlich habe das Verfassungsgericht den Türkinnen unter Verweis auf die Tradition verboten, nach der Heirat ihren eigenen Namen zu behalten. Ein Berufungsrichter schlug vor, ein Vergewaltiger solle straffrei bleiben, wenn er sein Opfer heirate. Diese Regel war im Zuge der EU-Reformen abgeschafft worden. Doch diese Reformen seien in den Gerichten nichts wert, sagte Gülbahar. „Da gibt es eine unausgesprochene Vereinbarung zwischen den Männern: Wie sehr auch die Gesetze reformiert werden, wir wenden sie einfach nicht an.“ In der Strafkammer, die das Urteil im Fall Nailan sprach, sitzt keine einzige Frau.
http://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkisches-gericht-rechtfertigt-massenvergewaltigung/5794640.html
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