von N. Lightenment (P)
Bei der Frankfurter Rundschau weiß man Bescheid: Nicht die Ehrenmörder sind das Problem (für die wird auch prompt Milde vor Gericht eingefordert), sondern ihre Gegner, namentlich "der Stammtischbruder", "die deutsche Feministin" und "die radikalsäkularisierte Exiltürkin" (wörtlich aus der Rundschau).
Sie, liebe Leserin oder lieber Leser, dürfen nun, bevor Sie weiterlesen, erst einmal entscheiden, zu welcher Gruppe Sie gehören.
Possierlich ist dabei der offen zutage tretende Gutmenschen-Rassimus der Rundschau: Die Feministin ist problematisch, wenn sie "deutsch" ist. Und die Exiltürkin darf in Deutschland offenbar alles sein, bloß nicht zu säkular. Denn das deutsche Feuilleton liebt vor allem tiefreligiöse und antimoderne Exoten mit leicht archaischen Bräuchen. Säkulare Türken hingegen sind langweilig, die sind ja fast schon so wie wir selbst. Der zivilisierte Mensch braucht ab und zu eben den edlen Wilden: Den kann man mit kuschligweicher Toleranz umwickeln und braucht ihn dafür nicht so ernst zu nehmen wie die anderen Zivlisierten. Das ist im Grunde so eine Art kulturelles Babysitting. Funktioniert natürlich leider nicht mit radikalsäkularisierten Exiltürkinnen, die haben ja eigene Vorstellungen und sind daher leider auch nicht auf Claudia Roth als Vormund angewiesen.
Dieses Problem wird die Redaktion der Rundschau bei ihrem nächsten Stammtisch noch einmal debattieren müssen.
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