DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
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Causa Sarrazin: Zivilisiertes Verhalten zeigt sich im Umgang mit dem politischen Gegner

Causa Sarrazin: Zivilisiertes Verhalten zeigt sich im Umgang mit dem politischen Gegner
von Thomas Baader

Sarrazin schreibt wieder ein Buch. Er vertritt darin Thesen, die viele Politiker als anstößig betrachten, während mittlerweile im Handelsblatt und anderswo Ökonomen Sarrazin inhaltlich recht geben. Aber gut, die Meinungen sind verschieden, was ja auch ein wesentliches Merkmal der Demokratie darstellt. Sarrazin sagt das, was er für richtig hält. Anschließend muss er sich der Kritik stellen. Wer nicht mit ihm einverstanden ist, halt alles Recht der Welt, sich zu Wort zu melden, darüber zu schreiben, zu protestieren, zu demonstrieren oder was noch innerhalb der Meinungsfreiheit möglich ist. Kritik sei daher jedem zugestanden.

Wenn es nur Kritik wäre. Aber zum Teil nimmt der Sarrazin-Hass pathologische Züge an. Wenn eine Journalistin bei der FR einen Artikel schreibt, bei denen sie Formulierungen wie "lispelnde, stotternde und zuckende Menschenkarikatur" aufs Papier rotzt, dann beginne ich mir ernste Sorgen um den seelischen Zustand der Dame zu machen und würde ihr raten, es mit einem Anti-Aggressionstraining zu versuchen. Und wenn Anti-Sarrazin-Demonstranten, wie letzten Sonntag geschehen, mit einem Plakat auftauchen, das eine Zeichnung von Sarrazins Kopf und eine Faust zieren und mit dem Spruch versehen ist "Halts Maul, sonst schlagen wir zurück", dann möchte ich den Demonstranten gerne einen Sommerkurs über Methoden und Rhetorik der SA spendieren. Und wenn irgendein Politiker der Ansicht ist, er könne Vorschriften machen, wer bei Jauch reden darf und wer nicht, dann sollte man ihn zum Besuch eines staatsbürgerlichen Seminars überreden, das ihn über die Verfasstheit des demokratischen Staates aufklärt.

Ja, ich gestehe offen, dass keine Polemik meinerseits am Werk ist, sondern ernsthafte Sorge, wenn ich sage, dass ich angesichts des Hasses, in den sich so mancher hineinsteigert, mir meine Gedanken darüber mache, was in dem einen oder anderen Seelenhaushalt schiefgelaufen ist und ob therapeutische Maßnahmen hilfreich wären. Die Zivilisiertheit von Menschen zeigt sich in solchen Momenten, wenn die Frage aufgeworfen wird, ob zivilisatorische Standards auch im Umgang mit dem politischen Gegner noch gelten.

Da ist mir ein Peer Steinbrück, der sich zu Jauch in die Sendung redet und mit Sarrazin persönlich spricht, noch allemal lieber. Auch dann, wenn Steinbrück dabei selbst dem Publikum den einen oder anderen intellektuellen Aussetzer präsentiert.

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Gutartiges Geschwulst
23.05.2012 09:50:32
Sarrazin
Vielen Dank, Thilo, und dass Dich nicht die Ratten beißen.


Erlkönig ©
Frei nach Johann Wolfgang von Goethe

Erzähler:
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es sind Mutti Staat und ihr skeptisches Kind.
Das Kind möchte kotzen, längst ist ihm zu warm;
doch es gibt kein Entkommen aus Muttis Arm.

Mutter Merkel:
“Mein Kind, warum machst du solch´ kluges Gesicht?”
Kind (Deutschland):
“Siehst, Mutti du, denn den Erlkönig nicht?
Er weist auf akute Probleme hin,
und bekundet sein Name sei Sarrazin.”

Erlkönig:
“Komm´, liebes Kind, komm´, vertraue mir!
Gar übles Spiel treibt die Mutter mit dir.
Ihre Märchen, vom Nutzen der Multikultur,
sind häufig akustische Darmgase nur.”

Kind (Deutschland):
“Ich versteh´ ihn nicht, Mutti, doch ich ahne es schon.
Stimmt irgendwas nicht, mit der Integration?”
Mutter Merkel:
“Bleibe ruhig, mein Kind, bald sind wir zu Haus´.
Diesem Schelm blas´ ich morgen die Lampe aus!”

Erlkönig:
“Begleite mich, Kind, bis zum Land des Verstehens.
Mein Buch informieret dich unversehens.
Migranten sind wertvoll, doch Probleme kommen vor,
speziell von einer Gruppe mit geringem Humor.”

Mutter Merkel:
“Sein Pamphlet ist nicht hilfreich, nicht jetzt, oder später,
drum zerreißet ihn flugs, meine Presseköter!
Zum Kind:
Und du, kleiner Liebling, hast auch bald verschissen.”
Kind (Deutschland):
“Ach, wie werd´ ich den freien Gedanken vermissen!”

Erlkönig:
“Mein, liebreiches Kind, niemals solltest du bangen.
Eh´ dass du verderbest, zisch´ mit den Schlangen.
Gehorche der Mutter, dieser Schreckensgestalt,
denn bist du nicht willig, so stellt sie dich kalt.”

Kind (Deutschland):
“Oh Mutti, oh Mutti, nun ist´s doch passiert,
obgleich die Journaille so stramm hat pariert.
Dein Politbüro putzte mein Hirn, so penibel,
doch des Erlkönigs Botschaft erscheint mir plausibel.”

Erzähler:
Der Mutter grauset, vor des Volkes ... äh, des Kindes Vernunft,
und sie flieht in den Darm der politischen Zunft.
Sie verfehlt die Erkenntnis, frei von innerer Not.
Ihre Macht stinkt auch künftig, die Demokratie ist tot.

G.G.
Tabu
23.05.2012 00:19:58
jede Würde abgesprochen
Stimme dem Inhalt völlig zu. Auch wenn die Äußerung der FR-Journalistin in jedem Fall daneben ist, man kann nur hoffen, dass sie von Sarrazins Behinderung nichts gewusst hat, denn sonst wäre eine solche Äußerung unterste Schublade. Hier passen dann endlich mal Nazivergleiche, denn offenbar wird Sarrazin jede Würde abgesprochen, weil er nicht ganz gesund ist - was immer man auch sonst von ihm als Person halten mag, das ist einfach ein absolutes No-Go für jeden ziviliserten Menschen. Eine Frage hätte ich noch: Was waren denn Deiner Meinung nach Steinbrücks intellektuelle Aussetzer? Bisher erschien er mir integer und eine der wenigen Persönlichkeiten ind der momentanen Parteienlandschaft.
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