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Buschkowsky-Kritik: Es geht auch anders

Buschkowsky-Kritik: Es geht auch anders
von Thomas Baader

Wir leben in Zeiten, in denen man es positiv hervorheben muss, wenn jemand in sachlicher Weise Kritik übt. Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Die Buschkowsky-Debatte hat aber eines gezeigt, nämlich dass die bisherige sogenannte "Kritik" vor allem gekennzeichnet war durch folgende Merkmale:

- Oftmals durch Äußerungen der Kritiker, dies es erkennen ließen oder zumindest wahrscheinlich erscheinen ließen, dass der Urheber der jeweiligen Äußerung das Buch nicht gelesen hatte.
- Persönliche, diffamierende Angriffe gegen den Autor des Buches.
- Die Weigerung, sich mit Inhalten und Befunden auseinanderzusetzen. In diesem Sinne wurde sich nicht argumentativ mit Buschkowsky befasst, sondern auf "Nebenkriegsschauplätze" ausgewichen.
- Empörung trat an die Stelle von Problemorientierung.

Es geht aber auch anders. Der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber, Herausgeber des "Jahrbuch für Extremismus- und Terrorismusforschung" und Mitglied des "Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus" des Deutschen Bundestages, hat bei "Endstation Rechts" einen kurzen kritischen Text zu Buschkowskys Buch "Neukölln ist überall" geschrieben, auf den die oben genannten Merkmale nicht zutreffen.

Pfahl-Traughber geht dabei auf (aus seiner Sicht) sowohl positive als auch negative Aspekte des Buches ein. So heißt es bei ihm unter anderem:

"Das sind eindeutige und harte Worte, die aber auch an eine Bringschuld der Migranten erinnern. Buschkowsky geht demgegenüber nicht mit gleicher Intensität auf die Defizite im Entgegenkommen der Mehrheitsgesellschaft ein. Gleichwohl betont er, dass es der etablierten Politik an Engagement und Problembewusstsein fehle: Man brauche 'einen intervenierenden Staat und eine empathische Gesellschaft ... und keinen beobachtenden Staat mit ignoranter Arroganz' (S. 10). Manches klingt bei Buschkowsky nach 'Sarrazin-light'. Doch ist dem so? In einem Kapitel berichtet er von einem Gespräch mit Sarrazin, worin er 'einen Großteil seiner Ableitungen' als 'falsch und daneben' (S. 118) bezeichnet. Buschkowsky sieht die geschilderten Probleme nicht auf der Basis von ethnischer Herkunft. Es ginge hauptsächlich um die Fähigkeit und den Willen, 'sich an die herrschenden Lebensregeln anzupassen' (S. 198). Der Autor ist somit ein einseitiger und vereinfachender, aber ein durchaus beachtenswerter und problemorientierter Akteur in der Debatte um 'Integration'."
http://endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=7688:%E2%80%9Eneuk%C3%B6lln-ist-%C3%BCberall%E2%80%9C-%E2%80%93-einseitige-und-vereinfachende-aber-beachtenswerte-und-problemorientierte-beitr%C3%A4ge-zur-integrationsdebatte&Itemid=618

Ich teile einige wesentliche Schlüsse, zu denen Pfahl-Traughber kommt, nicht. Aber seine Analyse verzichtet auf jegliche Diffamierung und verdient es daher, ernstgenommen zu werden. Andere Kritiker hingegen müssen sich diese Kompetenz zur sachlichen und inhaltsbezogenen Auseinandersetzung erst noch aneignen.

An Pfahl-Traughbers Text ist allerdings durchaus kritisierenswert, dass er recht kurz gehalten ist und daher auch darauf verzichtet, einige seiner Behauptungen ausführlich zu belegen. Die Kritik an Buschkowsky fällt hier und da etwas pauschal aus, ohne aber unfair zu werden. Der Vorwurf der Einseitigkeit verfängt nicht, weil Buschkowskys Ansatz eben darin besteht, die Rolle der betroffenen Migranten selbst zu thematisieren im Sinne einer Frage nach menschlicher Eigenverantwortung.

Aber diese unterschiedlichen Sichtweisen auf Buschkowskys Buch sind legitim und könnten Grundlage einer erkenntnisgeleiteten Debatte sein. Mit den Kritikern der oben genannten Art ist eine solche Debatte nicht möglich.

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Tabu
20.10.2012 19:07:03
nicht-argumentiert
Ich wundere mich, auch bei dieser Debatte, auf welch teilweise niedrigem Niveau, ohne jegliche Differenzierung, von Menschen mit Uniabschluss und/oder sogar Doktortitel diskutiert und icht-argumentiert wird.
Feldheld
20.10.2012 13:21:23
Angreifbar
Wer argumentiert, muß erstens vorher sein Hirn anstrengen, sich seiner Position vergewissern.

Zweitens wird er undankbarerweise auch noch angreifbar, denn er kann sich irren, seine Abstraktionen können zu grob sein.

Und drittens landet der Argumentierer noch undankbarererweise automatisch in einer Minderheitenposition, denn die Masse der Dumpfbacken ist immer ein Kollektiv während der Argumentierer immer als Indiviuum auftritt. Selbst an größtenteils Gleichgesinnte kann er sich durch schon geringfügige Meinungsunterschiede in Details zum Feind machen.

Die Dumpfbacke dagegen verläßt sich allein auf die zuverlässige Majorität der Denkfaulen und Risikoscheuen, niemals auf die Stringenz ihrer eh bestenfalls angelesenen Argumente. Ohne diese gefühlte Majorität würd sie sich auch nie zu äußern trauen.

Taktisch ist der Argumentierende also in einer denkbar ungünstigen Position. Er kann tausend Debatten gewinnen und trotzdem am Ende als Verlierer dastehen. Umso mehr wird er aber vom Dumpfbackenkollektiv bewundert und verehrt werden, wenn er trotzdem siegt. Das schaffen aber nur wenige. Und niemand reißt sich wirklich um solche Anhängerschaft.
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