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Kommentar zur Podiumsdiskussion mit Bahners und Ates

Kritik einer Podiumsdiskussion
von N. Lightenment (P)

Die von MRF von einigen Stunden verlinkte Podiumsdiskussion mit Patrick Bahners und Seyran Ates (http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=1707) erwies sich beim Anschauen als eher dröge. Auf die wenigen Erkenntnisse, die man aus ihr ziehen kann, soll hier kurz eingegangen werden.

Jörg Lau als Moderator zu ertragen rangiert irgendwo zwischen dem Ertragen von Reinhold Beckmann und Johannes B. Kerner. Lustig wird es zumindest, als er die Vorstellung von Patrick Bahners nutzt, um einiges zu dessen Buch „Die Panikmacher“ zu sagen. Moderator Lau wörtlich:

„Um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was man auslöst, wenn man so ein streitbares Buch schreibt, möchte ich kurz aus den Rezensionen zitieren, die erschienen sind, teilweise sehr, sehr wütend… da heißt es zum Beispiel, dieses Buch sei eine Art ‚islamistische Scholastik in notdürftig kaschiertem  westlich-bildungsbürgertümelndem Gewand’… also… ‚ein furchtbarer Journalist hat ein furchtbares Buch geschrieben’ usw… also manche Sachen werde ich lieber nicht zitieren, die sind ein bisschen sehr persönlich. Aber die sind in Zeitungen erschienen, die man eigentlich nicht für vollkommen unmöglich hält. In einer anderen Rezension heißt es, das sei das ‚Kamikazeunternehmen eines Intellektuellen, der keine Angst zu haben für eine Tugend hält’. Henryk Broder hat das geschrieben. Man hat ihm dann vorgeworfen, er würde Sie in eine Reihe stellen mit totalitären Denkern des Kommunismus, des Faschismus und ich weiß nicht was. Unfassliche Vorwürfe…“

Während Lau uns also zu verstehen geben will, dass Bahners keineswegs ein furchtbarer Journalist sei, der furchtbare Bücher schreibt, offenbart er uns gleichzeitig, dass er (Lau) ein furchtbarer Journalist ist, der sich nun als furchtbarer Diskussionsleiter versucht. Nachdem Lau es genossen hat, sechs Minuten lang (gefühlt: sechs Stunden) sich selbst reden zu hören, darf auch endlich einer seiner beiden Gäste zu Wort kommen.

Etwas später kriegt Lau noch mal einen zweiten Laber-Flash und beschwert sich über böse Leserbriefe, die er bekommt. Bahners hätte jetzt natürlich darauf erwidern können „beim besonders groben Klotz ist der passgenaue grobe Keil eine Zeichen von feinem Humor“ (das schreibt Bahners nämlich in seinem Buch), verzichtet aber wohl darauf, weil der Moderator Lau und nicht Sarrazin heißt.

Schließlich kommt Lau selbst der Gedanke, dass er seine Rolle in der Podiumsdiskussion missverstanden haben könnte: „Entschuldigung… ich bin ja eigentlich nur der Moderator… fällt mir gerade auf…“

Der Rest des Gesprächs ist schnell zusammengefasst: Seyran Ates nimmt Necla Kelek übel, dass sie Partei für Sarrazin ergriffen hat. Auch Bahners’ Buch findet sie „nicht gut“, schafft es aber im Verlauf der Debatte nicht, ihre einzelnen Kritikpunkte deutlich herauszustellen.

Beim Gespräch mit dem Publikum wird es leicht gruselig. Ein älterer Rechtshistoriker hält einen äußerst langweiligen Monolog, der noch dazu mehr Falsches als Richtiges enthält. Ja, natürlich gab es in der christlich-abendländischen Vergangenheit ebenfalls keine Gleichberechtigung der Geschlechter, das ist ja durchaus richtig – aber, so hätte man dem Herrn entgegnen müssen, ist dies doch viel eher ein Argument für und nicht gegen Islamkritik (denn warum sollte man das endlich auf diesem Gebiet Erreichte jetzt dem konservativen Islam zuliebe wieder über Bord werfen?). Dann kommt der unvermeidliche schiefe Vergleich und noch dazu mit falscher Begründung: „Die Juden waren ja dann irgendwann im 19. Jahrhundert deutsche Juden, integriert – so wie wir auch die moslemischen Deutschen inzwischen integriert hatten, die Diskussionen gab es ja gar nicht…“ Doch, die Probleme gab es sehr wohl vor dem 11. September – wir haben uns lediglich nicht dafür interessiert. Die moslemischen Deutschen waren keineswegs zuvor alle „inzwischen integriert“ gewesen.

Es kommt ein Doktorand zu Wort, der vielleicht besser geschwiegen hätte. Wörtlich: „Frau Ates, was Sie da auch sagen, mit dem Kampf für die Gleichberechtigung der Frau im Islamismus (!), dass das teilweise aber auch in Deutschland wiederum Stereotype befeuert. Also dass wir… Sie führen diese Diskussion ja dann auch in Deutschland! Und ich glaube das… wenn dann gelesen wird, Sie kämpfen für die Gleichberechtigung der Frau im Islamismus, äh im Islam, Entschuldigung […] dann sehen wahrscheinlich viele hinterher als Ergebnis  da drinne, alle muslimischen Männer unterdrücken ihre Frauen […] ich glaube, dass das teilweise Stereotype befeuert werden und dass das problematisch ist.“
Leider verpasst Seyran Ates wieder die Chance zu einer passenden Antwort. Denn die Gegenfrage hätte natürlich lauten müssen: Und was soll daraus die Konsequenz sein? Für die Gleichberechtigung der Frau lieber nicht mehr zu kämpfen, weil „Stereotype befeuert“ werden könnten? Lieber Geschlechter-Apartheid weiterhin gedeihen lassen, damit sich niemand beleidigt fühlen könnte?

Irgendwann kommt natürlich auch der unvermeidlich Ausspruch: „Den Islam gibt es ja gar nicht.“ Dies gilt freilich nur, wenn Kritik an ihm geübt wird – will jemand eine positive Aussage über „den Islam“ machen, gibt es ihn sehr wohl.

Alles in allem eine Debatte, die wenig Neues oder Erhellendes gebracht hat. In diesem Sinne: „nicht hilfreich“.

Siehe auch diese Rezension von Patrick Bahners’ Buch „Die Panikmacher“:
http://www.amazon.de/review/R38VGZV1NL7EAV/ref=cm_cr_pr_viewpnt#R38VGZV1NL7EAV

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Max
07.08.2011 11:33:01
Auc bemerkenswert:
Jörg Lau braucht 40-50 Sekunden, um Seyran Ates vorzustellen.

Für die Vorstellung von Patrick Bahners genehmigt er sich als Moderator fast 4 Minuten!
Alibaba
07.08.2011 11:15:39
schön verzweifelt
Es müssen einigen der intellektuell begabten Islam-Apologeten noch langsam mal mehrere Groschen fallen...Doppelstandards, Haarspalterei, Herumlavieren auf Begriffen können doch keine Argumente ersetzen.

Bahners, Lau und co. verteidigen zu recht die Unschuld und Würde des Otto-Normal-Moslem, aber der hat eben mit dem Islam auch nicht viel zu schaffen, außer dass er meint, ihn für seine Identifikation zu benötigen und gegen jede Kritik verteidigen zu müssen. Und diese Kritikabwehr und Ignoranz unterstützen genannte Herren aus vermeintlicher Gutmütigkeit.
2 Elemente gesamt
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