20 Dinge, die ich aus der letzten Sendung von "Maischberger" gelernt habe
von N. Lightenment (P)
1. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
2. Wenn christliche Frauen an den Penissen ihrer unbeschnittenen Männer herumschnuppern (was sie sehr häufig tun), dann riechen sie Urin.
3. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
4. Ein Beschneidungsverbot für Jungen ist sinnlos, denn die Eltern können ja die Söhne einfach im Ausland beschneiden lassen. Ein Beschneidungsverbot für Mädchen hingegen ist sehr sinnvoll, denn es darf vermutet werden, dass es für Eltern physisch absolut unmöglich ist, ihre Töchter ins Ausland zu bringen und dort beschneiden zu lassen. Bei Jungen hingegen würde dieser Beschneidungstourismus aus irgendeinem Grund problemlos funktionieren.
5. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
6. Der Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" ist nicht jedem geläufig.
7. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
8. Muslime lieben Juden in Ausnahmesituationen. Sobald es aber eine klare gesetzliche Regelung für die Beschneidung gibt, ist die Ausnahme wieder vorbei.
9. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
10. Man soll die Beschneidung von Jungen lieber ganz früh durchführen, weil es dann nicht so schmerzvoll ist, obwohl eine Beschneidung, die zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt wird, selbstverständlich auch nicht schmerzvoller ist.
11. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
12. Die Natur hat uns mit Haaren, Fingernägeln und (im Falle von Männern) Vorhäuten ausgestattet. All das kann man aber auch einfach abschneiden. Denn bekanntermaßen wachsen Haare, Fingernägel und Vorhäute auch wieder nach, weswegen es sich ja auch um so einen ungemein gelungenen Vergleich handelt.
13. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
14. Schneiden wir die Vorhaut weg, kann da auch nichts mehr verdrecken. Und lassen wir uns die Haardrüsen operativ entfernen, sind wir auch vor Kopfläusen sicher.
15. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
16. Sozialdemokratische Ministerinnen freuen sich ein Loch in den Bauch, wenn Ärzte im Hinblick auf den Hippokratischen Eid "auch mal ein Auge zudrücken".
17. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
18. Gesetze aus dem Jahre 1921 sind zwangsläufig auch heute noch gut, Reformen sind prinzipiell überflüssig.
19. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.
20. Hätte die eine Seite die ganze Sendezeit hindurch einfach immer nur gesagt "Beschneidung ist nichts Schlimmes" und die andere Seite "Doch", wäre der Erkenntniswert der Sendung nur marginal geringer gewesen.
Wem die Maischberger-Sendung trotz dieser erhellenden Einsichten nicht informativ genug war, dem seien zur weiteren allgemeinen Bildung folgende Links empfohlen:
Ein Beschneidungsverbot »wäre dem Versuch einer neuerlichen Schoa, einer Vernichtung des jüdischen Volkes gleichzusetzen – nur diesmal mit geistigen Mitteln«, erklärt er in einem Interview mit der in Graz erscheinenden Kleinen Zeitung. [...] Mehr als die peinlichen Aussagen einiger österreichischer Politiker (von denen nichts anderes zu erwarten war) ärgert mich Muzikants Schoa-Vergleich. Von der dreisten Anmaßung, die Opfer der Massenvernichtung für dieses Sommerlochthema zu instrumentalisieren, abgesehen, negiert Muzikant offenbar die Unterschiede zwischen Glaube und Volk, Herkunft und Identität, Tradition und Geist. Mir selbst käme es lächerlich vor, mein Jude-Sein vom Aussehen beziehungsweise dem »Status« meines Geschlechtsteils abhängig zu machen. Viele Juden, besonders jene, die wie ich aus der ehemaligen Sowjetunion stammen, definieren ihr Judentum als Zugehörigkeit zu einer Kultur- und Schicksalsgemeinschaft. Und sogar nach streng religiöser Vorstellung wird man nicht durch die Einhaltung der Mizwot, zu denen auch die Beschneidung gehört, sondern in erster Linie durch die jüdische Herkunft der Mutter zu einem Juden. Auch die Vorhaut ist demnach jüdisch. [...] Es gibt gläubige und ungläubige, beschnittene und unbeschnittene Juden, doch wer als Jude geboren wird, bleibt es auch. Das ist genauso wenig ein moderner Ansatz wie die Vorstellung, die Entfernung eines Hautlappens sei für ein Volk überlebenswichtig. Vielleicht trägt die derzeitige »Debatte« dazu bei, sich wieder einmal ernsthafte Gedanken zum Thema Identität im 21. Jahrhundert zu machen.
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/13726
Die linke israelsolidarische Szene streitet um ein kleines Hautfältchen. Zu Recht, denn es geht dabei um zwei wichtige Themen: Kulturrelativismus und Antisemitismus. Die anderen Aspekte der Debatte kann man hingegen vergessen.
von Ivo Bozic
http://jungle-world.com/artikel/2012/33/46064.html
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