DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
- Weder Populisten noch Verharmloser -
StartseiteBlogÜber unsLinksImpressum
Antidemokraten
Interviews
Menschenrechte
Rezensionen & Kritiken
Satire
Terror
Vermeintlich Themenfremdes
September, 2010
Oktober, 2010
November, 2010
Dezember, 2010
Januar, 2011
Februar, 2011
März, 2011
April, 2011
Mai, 2011
Juni, 2011
Juli, 2011
August, 2011
September, 2011
Oktober, 2011
November, 2011
Dezember, 2011
Januar, 2012
Februar, 2012
März, 2012
April, 2012
Mai, 2012
Juni, 2012
Juli, 2012
August, 2012
September, 2012
Oktober, 2012
November, 2012
Dezember, 2012
Januar, 2013
Februar, 2013
März, 2013
April, 2013
Juni, 2013
Juli, 2013
August, 2013
September, 2013
Oktober, 2013
November, 2013
Der Islam-Schmäh-Film aus katholischer Sicht

Der Islam-Schmäh-Film aus katholischer Sicht
von Thomas Baader

Wir Katholiken haben's schon echt drauf, und zwar ganz besonders, was die Nächstenliebe und das Verzeihen betrifft. Bei Galileo Galilei haben wir noch ein paar schlappe Jahrhunderte gebraucht, bis wir uns gegenseitig wieder grün waren, im Fall von Osama bin Laden waren wir schneller und haben nur kurz nach dem Tod des Terrorfürsten erkannt, dass Rachegefühle nicht gut sind. Deshalb ist man als guter und anständiger Katholik auch über den Jubel der Amerikaner empört gewesen, mindenstens ebenso empört wie über die Terrortoten selbst, die Osamas Mörderbande zu verantworten hatte, wenn nicht sogar noch ein ganz, ganz klein bisschen mehr. Und der Holocaust erst. Ja, wir haben aus der Geschichte gelernt. Nochmal schweigen wir nicht, wenn fanatisierte Massen Unschuldige ermorden.

Zum "Wort zum Sonntag" lassen wir auch nur unsere besten Redner. Nochmal schweigen wir nicht. Nicht beim Tod von Unschuldigen durch Fanatiker.

Also schicken wir Michael Broch:

"Die fürchterlichen, zum Teil gelenkten Auseinandersetzungen um den aggressiv-dummen 'Islam-Schmäh-Film', und immer wieder Unfrieden stiftende Mohammed-Karrikaturen – sie tun hier das ihre, um die Kulturen zu entfremden, ja zu verfeinden."
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wort-zum-sonntag/sendung/2012/broch-29092012-100.html

Ein toller Satz, in dem eloquent und gleichzeitig präzise-analytisch das Problem von allen Seiten betrachtet wird, außer von der richtigen. Die Gleichrangigkeit der Taten wird überdeutlich: Die einen stiften bekanntermaßen Unruhe, indem sie im kollektiven Blutrausch Menschen umbringen, die anderen tun es, indem sich die Hand um den Zeichenstift schließt (statt eines Halses). Am Ende ist jemand tot, und wer könnte dann schon mit Sicherheit sagen, ob's wirklich auch der Wutmoslem gewesen ist oder nicht vielleicht doch ein Filmemacher oder Karikaturist. Es ist wie früher bei der Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten, wo's auch immer zwei Schuldige gab: Die Peitsche, weil sie schlägt, und den Sklaven, weil er da ist. Und wer in Libyen einen Schmähfilm über Mohammed (nicht) sieht, der kann letztlich auch gar nicht anders, als einen amerikanischen Botschafter zu töten. Der ist halt da gewesen, genauso wie der Film. Da können Film- und Gewaltkultur einander schon mal entfremdet, ja verfeindet werden. Es hat nämlich nicht wirklich der Islam ein Problem mit der Gewalt, nein, die Gewalt hat ein Problem mit Filmen und Karikaturen.

"Da müssen alle Menschen guten Willens dagegen halten", sagt Broch direkt im Anschluss auf den bereits zitierten Satz. Also gegen Auseinandersetzungen, Schmähfilme und Mohammed-Karikaturen.

Die Zeiten, wo man mit Blick auf Margot Kässmann sagen konnte "Gott sei Dank bin ich katholisch" - diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei.

Dieser Artikel erschien am 1. Oktober 2012 auch auf dem Blog "Achse des Guten":
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/der_islam_schmaeh_film_aus_katholischer_sicht/

<< Zurück Neuen Kommentar hinzufügen
Lamentum
01.10.2012 23:11:09
Richtig
Ich bin Katholik. Ich schäme mich nicht der Kirchenvertreter. Ich bin sauer auf sie. Nicht, weil sie korrekt darauf hinweisen, dass "Freude" über eine Tötung unangebracht ist, sondern weil "Erleichterung" von ihnen dann nicht thematisiert wird. Erleichterung, weil eine Gefahr und ein tausendfacher Mörder, der das Morden nicht sein lassen wollte nicht mehr hier ist, um sein Werk fortzusetzen.
Ich bin sauer auf sie, weil sie es wichtiger finden, einen Film, den sie weder gesehen noch geprüft haben im einstimmigen Tenor mit denen verurteilen, die ihre Glaubensgeschwister morden, vergewaltigen, zwangskonvertieren oder vertreiben.
Ich bin sauer, weil ich seit Jahren diskutiere und vorurteile gegenüber Katholiken versuche zu negieren, nur um dann von solchen Quatschköppen, denen die Gefühle der Muslime, die unseren Glauben an Auferstehung und Jesus Christus als Lüge bezeichnen, wichtiger ist als das Leben von tausenden.
Wir brauchen keine neuen Kreuzzüge, aber wir brauchen einen ehrlichen, andauernden Hinweis auf aktuelle Verfolgung und Intoleranz im Islam, heute und in seiner Geschichte seit der Gründung.
Ein kritischer Katholik
01.10.2012 20:16:19
Zustimmung
Ich schäme mich für unsere katholischen Kirchenvertreter, die meinten, bei der Tötung Osama bin Ladens, eines Mannes, der Tausende auf dem Gewissen hat, die scheinheiligen Moralapostel spielen zu müssen.

Ich schäme mich für unsere katholischen Kirchenvertreter, die die grausame Ermordung eines unschuldigen Botschafters verharmlosen, indem sie sie mit ein paar simplen Karikaturen gleichsetzen.
Max
01.10.2012 19:14:48
Katholikenkritik...
und Islamkritik.

Und am Ende auch noch Protestantenkritik (der Kässmann-Verweis).

Claudia Roth würde einen Herzinfarkt kriegen (natürlich nur wegen der Islamkritik, Katholiken und Protestanten sind ihr herzlich egal).
3 Elemente gesamt
Kommentar hinzufügen
Name*
Betreff*
Kommentar*
Bitte geben Sie den Bestätigungscode ein, den Sie auf dem Bild sehen*
Bild neu laden