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Fundstück: Ein Interview aus dem Jahr 1979

Lesehinweis

Ein Zufallsfund beim Surfen im Internet: ein Interview aus dem Jahr 1979 mit dem Zigeunermusiker Heinz Adler.

Die Zeiten waren wohl noch wirklich andere, was man nicht nur an der unproblematischen Verwednung des Begriffs "Zigeuner" sehen kann... Herr Adler äußert nämlich einige Ansichten, die heute wohl einen Skandal auslösen würden:

Adler: Heute habe ich eine Familie von 8 Kinder, ne, und hab dabei schon vier Stück verheiratet, natürlich, ne.
[...]
Frage: Wenn man überlegt, daß doch Zigeunermädchen deutsche Männer heiraten, und daß diese Mischehen zahlenmäßig nicht mal so selten sind: Besteht da nicht doch die Gefahr - das geht ja los mit der Frage: Wie werden die Kinder erzogen? Werden sie noch zigeunerisch erzogen? - daß da die Kultur zurückgeht?
Adler: Aber es sollte jeder sehen, daß er seine Kinder so unterbringt, wie es sich gehört, verstehn Sie? Mal sagen: Töchter oder Söhne von Ihrer Rasse sollen sich Leute nehmen von Ihrer Rasse. Ich hab auch ne deutsche Frau. Meine Frau stammt von Norddeutschland, vom Hamburg. Aber die habe ich mir so erzogen; die ist so, wie ich se haben wollt! Und jeder sagt, der wo sie kennt, da kann man gar nichts drüber sagen. Ich sag’s Ihnen so, wie’s ist. Und ich bin der Meinung, das bin ich meinen Vorfahren schuldig, und das werde ich auch durchhalten. So lange ich lebe. Das habe ich meinen Söhnen beigebracht, und das wird auch so weitergehen. Und kann trotzdem leben so, wie sich’s gehört.
Frage: Ihre Kinder, haben die deutsche Frauen oder Männer geheiratet?
Adler: Meine Söhne sind verheiratet mit unsere Leut, meine Töchter genauso. Wir leben normal, wie jeder andere Bürger lebt. Genau dasselbe. Haben alle ihre Arbeit, stehn in Arbeit, haben ihren Haushalt jeder, ne, das ist die Sache, was ich sagen kann.
[...]
Frage: Sie haben vorhin gesagt, Sie hätten Ihre Frau erzogen, so auf die zigeunerischen Sitten hin. Gibt es ein Beispiel, wo sie umlernen mußte?
Adler:  Noja, das mit der Zeit. Wenn man Interesse dran hat - und die Frau hat Interesse daran und weiß, was sie geheiratet hat und sich einigermaßen einfügen tut, und die auch Interesse selbst bringt, da bringt man auch so eine Frau dahin, wie sie sein soll, nach Sitten und Gebräuche von unserer Art, und das hat meine Frau auch getan bis heute. Ich kann da nichts anderes dazu sagen.

Erstveröffentlichung dieses Interviews in "Zigeuner und wir", herausgegeben vom Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Frankfurt 1979.

(Angefügt an das Interview ist folgender Hinweis: "Erst in den 1980er Jahren begann auch ein Wandel der Terminologie, wirkungsmächtig hierbei der Interessenverband 'Zentralrat Deutscher Sinti und Roma', dem es gelang - ergebnislos angefochten durch andere zigeunerische Gruppen - im öffentlichen Diskurs einen Begriffswechsel von 'Zigeuner' zu 'Sinti und Roma' (als nunmehr politisch korrekte Bezeichnung) herbeizuführen. Mein Gesprächspartner Heinz Adler kannte keine andere Eigenbezeichnung als 'Zigeuner', was unbefragt auch als Selbstidentifikation der eigenen Familie gültig war.")

Link: https://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:nILHF8Zfd48J:heinzschilling.de/aufsaetze/ethnische_gruppen/jenseits_des_stigmas.pdf+%22ich+bin+zigeuner%22&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESj2h2GESnux_Nf10V2B58Z-mnDvlkD3yltvCQQ7x5fHT-isqCObRbW-tVHQlnAn8A3yFwcwVvtlNnmUoPNmE6F7biRuuc2tUuhclDLzlQvaWh4udGnSLfkhiBvCXlKU7pQtJH1K&sig=AHIEtbS00TCor7OCKUr8sWQMRxxQUBFpuw

Siehe auch:
ZEIT: Durften Sie als Mädchen so viel wie Jungs?
Rosenberg: Nein. Die Rollen sind in Sinti-Familien klar verteilt. Der Mann ist das Oberhaupt der Familie. Die Mädchen sind für die Hausarbeit zuständig. Als ich jung war, durfte ich nicht allein weggehen, etwa in eine Disko oder ins Kino.
http://www.zeit.de/2006/37/Interview-Rosenberg

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