Nachtrag zu "Die 'Alternative für Deutschland' und die Medien", einen Tag später
von Thomas Baader
Die Süddeutsche scheint arm an Journalisten zu sein, deswegen durfte Denkler jetzt noch einmal. Offenbar hat man in der Redaktion vor, diesen Herrn dauerhaft zum AdF-Berichterstatter werden zu lassen, damit er seine persönliche Obsession ausleben kann. Die Qualität der SZ leidet indes natürlich. Hier Kostproben der Denkler'schen Geisteskünste:
"...oder kurz 'AfD', was ein bisschen nach Fahrradclub klingt, aber ganz so harmlos dann wohl doch nicht ist"
"...dem freien Stuhl in der Mitte, auf dem später Bernd Lucke Platz nehmen wird. Sorry: Professor Doktor Bernd Lucke natürlich..."
"Raus aus dem Euro, das will die NPD auch. Aber deswegen ist die AfD ja wohl noch lange nicht rechtspopulistisch."
All dies stammt tatsächlich aus nur einem einzigen Artikel und entspricht inhaltlich und stilistisch nicht einmal dem Niveau einer besseren Schülerzeitung. Vielleicht sollte jemand Herrn Denkler auch mal mitteilen, dass die NPD keine Studiengebühren will - genau wie die rechtspopulistischen Parteien SPD und Grüne...
Und wenn es noch eines weiteren Beweises der Denkler'schen Unwissenheit bedurft hätte - der SZ-Mann liefert prompt:
"'Wir lehnen die Gängelung der öffentlichen Meinung unter dem Deckmantel der so genannten political correctness ab.' Ein Satz, der in Rechtsaußen-Kreisen sofort unterschieben werden könnte."
Nun wird natürlich political correctness, wie Denkler glaubt, nicht nur "rechtsaußen" kritisiert, sondern auch von Menschen wie Hellmuth Karasek, Christine Nöstlinger, Josef Joffe, Dieter E. Zimmer, Ulrich Greiner, Matthias Matussek, Michael Stürmer und Asfa-Wossen Asserate. Entsprechende kritische Artikel erscheinen selbst in linksliberalen und linken Medien wie der "Zeit", dem "Spiegel" oder dem "Freitag". Die Kritik an einer politisch korrekten Sprachregelung ist eben keineswegs, wie Denkler es darstellt, ein Alleinstellungsmerkmal des Rechtsradikalismus, sondern je nach Kontext auch eine konservative, urliberale, antiautoritäre oder emanzipatorische Denkfigur - oder einfach ein sprachwissenschaftliches Unterfangen. Aber diese Tatsache mag so manchen Journalisten in seinem Schablonendenken überfordern.
Dass es immer noch schlimmer geht, beweist hingegen Jakob Augstein, "israelkritischer" Kolumnist bei SPON, der zuweilen sonderbare Gedankengänge zum Besten gibt:
"Früher war es eine Schande, für einen Antisemiten gehalten zu werden. Inzwischen muss man solchen Vorwurf nicht mehr ernst nehmen."
"...aus den USA, wo ein Präsident sich vor den Wahlen immer noch die Unterstützung der jüdischen Lobbygruppen sichern muss..."
"Würde Israel für seine machtpolitischen Interessen auf Zahnpastatuben setzen und nicht auf Atomraketen, die berufliche Zukunft von rund 13.000 Drogistinnen wäre sicher"
"Wenn Jerusalem anruft, beugt sich Berlin dessen Willen."
Und wenn die Antisemiterei mal zu langweilig wird, sucht Augstein sich eben ein neues Opfer, in diesem Fall die AdF. Und siehe da, die von ihm ausgemachten Rechtspopulisten verbrüdern sich passenderweise (aber eben leider auch nur angeblich) mit Augsteins Hassobjekt Israel. Und erst einmal in Fahrt, kommen Augstein noch andere Themen in den Sinn, die die AdF freilich bislang zu keinem Zeitpunkt auch nur angesprochen hat: "die Furcht vor der Überfremdung durch den Islam mit der Ablehnung der Ergebnisse der Klimaforschung, dem Wunsch nach Rückkehr zur Atomkraft und dem brutalen Spott über alle Bemühungen, eine gerechte, inklusive Gesellschaft zu errichten..."
Es ist eben alles eines, frei nach dem Motto: "Alles ist rechtspopulistisch - außer meiner Israelkritik."
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