Patrick Bahners’ Angst vor der Islamkritik
von Konservativ (P)
Patrick Bahners, der Feuilletonchef der FAZ und Ehrenpräsident der Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus, holt in seinem neuen Buch „Die Panikmacher“ zu einem Rundumschlag gegen deutsche Islamkritiker aus. Der in der FAZ veröffentlichte Auszug zeigt jedoch, dass der Vorwurf der mangelnden Differenzierung auf Bahners selbst zurückfällt.
Keine Frage, für Bahners sind die Islamkritiker unser Unglück. Sie stören einen vermeintlich völlig harmonischen und friedlichen Zustand des Zusammenlebens in Deutschland. Sie sind unbequem, stellen kritische Fragen, mischen sich ein und klagen an. Einige von ihnen haben Biographien vorzuweisen, die eindrucksvoll die Schattenseiten des islamischen Milieus verdeutlichen: Unter den Kritikern sind auch Zwangsverheiratete, Missbrauchsopfer, Genitalverstümmelte sowie von Ehrenmord und Verfolgung Bedrohte. Manche der Islamkritiker sind – im Gegensatz zu Bahners – auf Polizeischutz angewiesen. Doch das sind Probleme, die für den FAZ-Feuilletonchef nicht existieren. Nicht die Botschaft ist das Problem, sondern der Bote, der sie überbringt.
Die Vorgehensweise von Bahners ist dabei verblüffend simpel: Er sammelt Äußerungen der Kritiker, von denen die eine oder andere in der Tat über das Ziel hinausgeschossen sein mag. Er klammert dabei lediglich aus, dass man diesen Aussagen (die in der Mehrheit eben doch noch relativ harmlos sind) ein weitaus größere Anzahl frauenfeindlicher, antisemitischer, antiwestlicher und letztlich auch rechtsextremer Äußerungen von Vertretern des islamischen Glaubens gegenüberstellen könnte. Bahners glaubt fest daran, die Islamkritik habe jeden einzelnen Muslim zum Feind erklärt – ungeachtet dessen, dass die meisten der von ihm zitierten Kritiker genau eben das nicht getan haben, sondern stets deutlich zwischen dem Islam als Konzept und dem Muslim als Mensch und Mitbürger unterscheiden.
So wertet Bahners Äußerungen von Alice Schwarzer als islamfeindlich, die die bekannte Frauenrechtlerin jedoch explizit nicht im Hinblick auf den Islam, sondern den Islamismus getätigt hat. Bahners stört sich daher daran, dass Schwarzer die Frage stellt, ob die „Kreuzzügler auf dem Weg zu islamistischen Weltherrschaft“ (nicht: islamischen!) noch zu stoppen seien und sieht es wohl seltsamerweise auch als Beleg dafür, dass der Islam (und nicht bloß der Islamismus, von dem Schwarzer aber ausschließlich spricht) zum Faschismus unserer Zeit erklärt worden sei.
Der Publizist Henryk Broder kenne, so Bahners weiter, „nur einen Krieg, einen Feind, eine Front“. In dieser Haltung sieht Bahners eine „radikale Vereinfachung“. Der Leser fragt sich an dieser Stelle jedoch, warum eigentlich dem Auszug aus Bahners’ Buch in der FAZ ein Foto einer Demonstration der rechtspopulistischen Partei „Pro Köln“ vorangestellt wurde. Pro Köln, Henryk Broder, Alice Schwarzer, Necla Kelek, Ralph Giordano, Thilo Sarrazin – alles eines, alles identisch? Wer ist denn hier nun in Wahrheit unfähig zur Differenzierung? Wer anderen vorwirft, alles in einen Topf zu schmeißen, sollte selbst in der Lage sein, Dinge auseinander zu halten, die nicht zusammengehören.
Doch Bahners’ Buch, so legt es zumindest der bisher veröffentlichte Teil nahe, lebt geradezu von dieser Vereinfachung. Wieder einmal sind es die Kritiker des Fundamentalismus, die selbst zu Fundamentalisten erklärt werden. In geradezu entlarvender Sprache benutzt Bahners auch schon bei früheren Gelegenheiten die Formulierung „Fanatismus der Aufklärung“. Zusammenhänge zwischen Religiosität und Gewaltbereitschaft, wie sie eine Studie von Christian Pfeiffer nachwies, bleiben bei Bahners hingegen unbeachtet, weil sie nicht in seine Argumentationslinie passen. Die Gefahr droht, wenn man dem Feuilletonchef der FAZ Glauben schenken möchte, nicht von autoritären und reaktionären Gesellschaftsstrukturen der islamischen Community, sondern von jenen, die auf letztere aufmerksam machen. Somit ist das Buch „Die Panikmacher“ vor allem eines: reine Panikmache.
Der Auszug in der FAZ:
Siehe außerdem auch:
Der Vorwurf der Islamophobie soll letztlich in Analogie zur Kritik des Antikommunismus den Islam gegen Kritik immunisieren. Dem zu widerstehen, ist Bürgerpflicht, meint Klaus Schroeder.
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