von Konservativ (P)
Frankreich macht Ernst mit seinem Burkaverbot. Damit ist die große Stunde gekommen für all jene Nicht-Muslime, die sich mit der Kritik an diesem Verbot als liberal, tolerant und xenophil profilieren wollen - auf Kosten von muslimischen Frauen. Denn letztere geraten unseren weltoffenen Freunden der Vollverschleierung immer wieder mal aus den Augen. Birgit Holzer etwa schreibt im General-Anzeiger:
"Stattdessen wachsen die Gräben, denn auch moderate Muslime fühlen sich stigmatisiert - eine neue Kapitulation der französischen Politik vor der Herausforderung einer gelungenen Integration ihrer Muslime, die oft längst keine Fremden mehr sind, sondern seit mehreren Generationen Franzosen."
Nun wird sich mancher Leser sicherlich fragen:
Warum sollten sich moderate Muslime, die (wie ja immer wieder betont wird) weder das Tragen der Burka praktizieren noch befürworten, von einem Burkaverbot stigmatisiert fühlen? Moderate Christen fühlen sich schließlich auch nicht dadurch stigmatisiert, dass das Verbrennen von "Hexen" verboten ist.
Und dabei ist Frau Holzer beileibe nicht die einzige, die dieses "Argument" offenbar für überzeugend hält. Zahlreiche andere Journalisten wie auch Politiker haben sich ähnlich geäußert. Bloß passen hier die Argumente einfach nicht zusammen: Man kann nicht ernsthaft behaupten, dass radikale religilöse Erscheinungsformen (wie die Burka) von einer gemäßigten Mehrheit ja gar nicht gewollt wird, gleichzeitig aber den Vorwurf erheben, eben jene gemäßigte Mehrheit würde durch das Verbot dieser radikalen und frauenfeindlichen Tradition diskriminiert werden.
Inwieweit die Muslime Frankreichs alle keine "Fremden" mehr sind, wie Frau Holzer behauptet, ist schwer abzuschätzen. Filmabende bei Arte, wo Reporter die muslimisch geprägten Vorstädte von Paris aufgesucht haben, lassen jedenfalls etwas anderes vermuten.
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