von Konservativ (P)
An dieser Stelle will ich nicht weiter erörtern, ob die Mission von vorneherein als Tötungsauftrag definiert gewesen ist oder nicht, weil es dazu widersprüchliche Aussagen gibt. Mir erscheint es zwar plausibler, dass es für die USA und Barack Obama ein größerer Prestigeerfolg gewesen wäre, Osama bin Laden vor Gericht zu stellen, und dass seine Tötung daher nur für den Fall vorgesehen war, dass eine gefahrlose Festnahme unmöglich erscheint. Hier und jetzt möchte ich aber das altbekannte Rache-Argument, das dann und wann auftaucht, näher betrachten.
Die Tötung (in den Medien vereinzelt gar zu lesen: Ermordung!) von Osama bin Laden, so die Argumentation, mache die Welt jetzt nur gefährlich, da man nun mit Rachaktionen seitens Al Kaida rechnen müsse.
Bloß: Wäre die Gefahr im Falle einer Festnahme Osamas nicht eben so groß, wenn nicht gar noch größer gewesen? Ein Terroristenführer Osama bin Laden, der in Untersuchungshaft sitzt und auf seinen Prozess wartet, hätte mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Unzahl von Entführungsfällen in naher Zukunft geführt. Terroristen hätten zweifelsohne versucht, möglichst viele Geiseln in ihrer Gewalt zu bringen, um Osama freizupressen.
Sowohl im Falle einer Tötung als auch einer Festnahme wäre also mit Folgewirkungen zu rechnen gewesen. Was aber ist die Konsequenz aus dieser Erkenntnis - dass man am besten gar nichts macht? Dass man sich nicht traut, gegen den größten Topterroristen der Welt vorzugehen, aus Angst vor noch mehr Terrorismus?
Jedoch: Wenn man sich derart einschüchten lässt - hat dann der Terrorismus nicht eigentlich bereits gewonnen?
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