von Philipp (P)
Es ist offiziell. Das Robert-Blum-Gymnasium in Berlin-Schöneberg ist das schönste Gymnasium Deutschlands. Schon das Logo (siehe oben) vermittelt sofort Offenheit, Vielfalt und Nächstenliebe. Der auf der Internetseite gleich unter dem Logo zu findende “Schule ohne Rassismus”-Aufkleber zeigt jedem interessierten Besucher: hier herrscht Toleranz mit allen Mitteln. Wunderschön auch das Motto der Schule: Einheit durch Vielfalt. Die Gewaltfreiheit – zumindest in der Zielsetzung – wird groß geschrieben: künftig darf etwa die Bundeswehr nicht mehr mit Flyern und Materialien für den freiwilligen Dienst für Deutschland werben.
Das Gymnasium- als Kooperationspartner der DGB-Jugend- will damit den Grundsatz der Gewaltfreiheit verdeutlichen:
„Das vermeintliche Lösen von Konflikten mit militärischer Gewalt widerspricht der an unserer Schule gepflegten Kultur und unseren Erziehungsidealen“, heißt es in dem beschlossenen Antrag. Nur so sei es möglich, Jugendliche zum gewaltfreien Lösen von Konflikten zu bewegen. Die Anwesenheit von Vertretern die „Wirtschafts- oder Länderinteressen mit militärischen Mitteln“ durchsetzen wollten, sei deswegen nicht zu tolerieren.
Doch hier hört es an Deutschlands offenstem Gymnasium noch lange nicht auf: Immer wieder werden Aktionen durchgeführt, um den Schülern wichtige Kompetenzen zu vermitteln. angefangen bei der GET-IT-Aktion (Girls, Education, Technology) über den Mafia-Kleidungstag, das Mehr-Migranten-in-den-Lehrerberuf Symposium und Videoaktionen zur Frage, wie rassistisch unsere Gesellschaft ist, bis hin zur Vernissage, die mit arabisch-gezeichneten deutschen Sätzen für sich wirbt.
All dies kostet die Schüler-ohne-Rassismus (TM) natürlich viel Kraft und Anstrengung – deshalb gibt es in der Cafeteria stets ausgewogene Mahlzeiten – natürlich ohne Schweinefleisch oder schweinefleischähnliche Produkte!
Damit ist das Robert-Blum-Gymnasium das offenste, vergnügteste und überhaupt schönste Gymnasium von Flensburg bis zum Bodensee und von Villa Kunterbunt bis zum Benjamin-Blümchen-Gedenk-Streichelzoo.
Schade nur, dass dieses herzerwärmende Bild etwas davon getrübt wird, dass ein Abschluss dieses Gymnasiums in Bayern und anderen reaktionären Ländern, die mit Bildung auch Wissen und Fleiß verbinden, bisweilen kaum anerkannt wird. Unschön auch, dass köperlicher Kontakt an diesem Hort der Nächstenliebe nicht immer nur die Umarmung vom Mitschüler, sondern auch dessen Faust sein kann, während er dir auf gebrochen deutsch erklärt, nun Besitzer deines Handys zu sein. Sehr ärgerlich, dass an dieser Schule solche Vorfälle sehr viel häufiger stattfinden, als auf vergleichbaren Einrichtungen in Thüringen oder Baden-Württemberg. Und besonders unverständlich ist es auch, dass zahlreiche Eltern, die auf einen gelungenen Bildungsweg ihrer Kinder Wert legen, diese einfach nicht auf das Robert-Blum-Gymnasium schicken wollen.
All diese Probleme aber – und das ist die gute Nachricht – zeigen nur, dass es noch zu viel Gegeneinander, zu wenig Miteinander, Toleranz, Verständnis und ganz ganz viel Liebe gibt. Aber da kann die Schulleitung sicher was machen.
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