von N. Lightenment (P)
Heute beim Zappen gesehen: Auf RTL ist eine Reporterin "undercover" unterwegs mit Kopftuch (der Hardcore-Variante), um die Toleranz ihrer Mitmenschen zu testen. Sie geht in Geschäfte, fragt nach dem Weg etc.
Aktionen dieser Art hat es schon öfters gegeben, und sie haben alle eines gemein: Sie setzen - völlig ungerechtfertigt - einfach mal voraus, das Kopftuchtragen generell tolerierenswert ist.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Jede Frau, die ein Kopftuch trägt, ist zu schützen vor Pöbeleien, Beleidigungen und natürlich Gewalt. Das hat aber nichts mit Toleranz zu tun, sondern ist eine Selbstverständlichkeit. Ich pöbele auf der Straße auch keine Menschen an, die auf ihren T-Shirts Aufdrucke mit fragwürdigen Aussagen präsentieren, auch wenn ich sie missbillige.
Aber dass das Kopftuch auch höchst problematische Aspekte aufweist, ist nicht nur die Ansicht vieler bekannter und ernstzunehmender Frauenrechtlerinnen. Man sollte daher den Menschen durchaus skeptische und kritische Blicke zugestehen. Und sehr viel mehr ist wohl im genannten TV-Beitrag nicht passiert (ich gestehe, dass ich ihn nicht ganz zu Ende gesehen habe). Es gibt kein moralisches Gebot, bei der Konfrontation mit rückwärtsgewandten Traditionen freundlich gucken zu müssen.
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