von Konservativ (P)
Ein Rückblick: Nachdem die Diskussion, die Thilo Sarrazins Buch ausgelöst hat, sehr emotional geführt wurde, bietet sich mit zunehmendem zeitlichen Abstand die Möglichkeit einer sachlichen Betrachtung der Debatte. An dieser Stelle soll zu Dokumentationszwecken der Blick auf jene geworfen werden, die Sarrazin vollkommen oder zumindest bei Teilaspekten Recht gaben oder aber offensiv sein Recht auf Meinungsäußerung verteidigten.
Die Dokumentation geschieht zum Zwecke der Veranschaulichung unter Zuhilfenahme kurzer Zitate der genannten Personen.
In der Sache kann Sarrazin niemand widerlegen: Deutschland hat ein massives Problem mit Zuwanderern aus der Türkei und dem arabischen Raum!
- Arnulf Baring, Historiker
Sarrazin hat völlig Recht, was sein Urteil zur Integrationspolitik in Deutschland betrifft: Die Integrationspolitik ist auch in meinen Augen grandios gescheitert.
- Norbert Bolz, Medienwissenschaftler
Roland Koch ist der Thilo Sarrazin der CDU. Auch der sagt ab und zu Dinge, die stimmen, die sich aber nicht gehören.
- Rainer Bonhorst, ehemaliger Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen
Beim Thema Zuwanderung und Integration kann ich nur sagen: Wo Thilo Sarrazin recht hat, hat er recht.
- Wolfgang Bosbach, Bundestagsabgeordneter (CDU)
An Thilo Sarrazin arbeiten sich jetzt alle Leute ab, um sich auf eine sehr billige Weise ein paar moralische Punkte zu holen.
- Henryk Broder, deutsch-jüdischer Publizist und Journalist
Sarrazin hat ja auch in fünf, sechs Punkten recht. Wer hier lebt, muss sich der Mentalität anpassen. Es gibt viele Deutsche, die sich in Antalya in der Türkei zur Ruhe gesetzt haben. Die passen sich ja auch an.
- Gültekin Ciftci, deutsch-türkischer Fußballtrainer
Andererseits versetzen mich die hysterischen Angriffe auf Sarrazin in Wut, der nicht anderes getan hat, als eine unbequeme Wahrheit auszusprechen.
- Serap Cileli, türkischstämmige Frauenrechtlerin sowie Vorsitzende des Integrations- und Menschenrechtsvereins „Peri e. V.“
Für die SPD finde ich das völlig unentschuldbar, wie ich ja auch geschrieben habe in dem Artikel, auf den Sie eben verwiesen haben, denn Herr Sarrazin ist weder ein Rassist, noch hat er irgendetwas geschrieben oder gesagt, was einen Ausschluss aus der SPD rechtfertigen würde.
- Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg (SPD)
Ich finde es ein gewaltiges Problem, wenn eine Bundeskanzlerin über ihren Pressesprecher verlautbaren lässt, dass der nervt und lieber die Klappe halten sollte. Herr Sarrazin, würde ich sagen, gehört zu den Streitbaren.
- Thea Dorn, Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin
Man muss ihm dankbar dafür sein, dass er dies angesprochen hat.
- Peter Gauweiler, Bundestagsabgeordneter (CSU)
Tatsächlich weist die ganze Lektüre den Autor als einen Kenner der Migrations- und Integrationsszene aus, der aus dem Vollen schöpft und dabei das Elend einer Immigrationspolitik entblößt, an der die Integration der muslimischen Minderheit bisher gescheitert ist. […] anlässlich Thilo Sarrazins Kurztrip in die Welt der Gene von Juden und Basken, der mir, einst unter die NS-Rassegesetzen gefallen, keinen Adrenalinstoß versetzte, den Kuschelpädagogen allerdings den willkommenen Vorwand liefert, die haarsträubenden Zustände in den muslimischen Parallelgesellschaften wie bisher unkommentiert zu lassen.
- Ralph Giordano, deutsch-jüdischer Schriftsteller
Diese Wahrheit ist doch da und ich finde es wirklich wahnsinnig, wie die deutsche Öffentlichkeit mit Herrn Sarrazin zurzeit umgeht. Nicht das, was er gesagt hat, ist ein Skandal, sondern ein Skandal ist, wie die deutschen, die meisten deutschen Medien und viele politische Vorbilder mit ihm umgehen.
- Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie
Leute wie Sarrazin durch Strafanzeigen mundtot machen zu wollen, schafft eine Atmosphäre der Angst vor der freien Meinungsäußerung, die durch Artikel 5 Absatz 1 des Grundgesetzes garantiert ist.
- Furat Mohammad und Güney Imre, Freie Wähler Friedrichshain-Kreuzberg
Denn der Bundesbankvorstand hat nichts anderes getan, als nachgedacht. Dafür soll er nun gesteinigt werden – von Presse und Politik.
- Sabatina James, österreichisch-pakistanische Buchautorin und Botschafterin von Terre des Femmes
Mein Fazit: Hier hat ein verantwortungsvoller Bürger bittere Wahrheiten drastisch ausgesprochen und sich über Deutschland den Kopf zerbrochen.
- Necla Kelek, türkischstämmige Soziologin
Sarrazin aber wird jetzt wieder der übliche Prozess gemacht. Die Richter entstammen nicht nur den Parteien, die meinten, das deutsche Wesen solle an möglichst viel Einwanderung genesen, sondern auch jenen, die erst diese Einwanderung leugneten und dann die Probleme, die sie verursachte.
- Berthold Kohler, FAZ-Mitherausgeber
Sarrazin hat Recht mit seinen Thesen. Er stößt eine wichtige Diskussion an, die viele Menschen bewegt. Ich kann nicht erkennen, dass sein Buch ein Skandal sein soll.
- Roger Köppel, Chefredakteur der Schweizer „Weltwoche“
Grundsätzlich hat Thilo Sarrazin Recht. […] Die Zahlen stimmen. Die Genetik können wir nicht verändern.
- Siegfried Lehrl, Vorsitzender der Gesellschaft für Gehirntraining und ehemaliger Direktor der Psychiatrischen Klinik Erlangen-Nürnberg
Sarrazin schildert die Wirklichkeit, die er recherchiert hat.
- Helmut Markworth, Focus-Herausgeber
Nicht Sarrazin, sondern die Diskussion um sein Buch spaltet das Land. Sarrazin belegt einen Zustand, den eine Mehrheit empfindet und erlebt, mit Zahlen und nennt die Integration eine Bringschuld der muslimischen Zuwanderer, die als einzige Migrantengruppe auch nach drei Generationen schwere Integrationsdefizite aufweist.
- Monika Maron, Schriftstellerin
Ich stelle zunächst mal fest, dass er ein kontroverses Buch geschrieben hat, das von der politischen und publizierenden Klasse verfemt wurde. Man hat darauf mit Berufsverboten, Parteiausschluss, Talkshow-Tribunalen reagiert. Und dann sage ich weiter, dass es in Teilen, besonders der Gendiskussion, mehr als fragwürdig ist, aber im überwiegend größten Teil wichtig.
- Matthias Matussek, Publizist und Journalist
Die meisten Bürger erkannten jedoch, dass da ein Bote für die Nachricht hingerichtet werden sollte. Sarrazins Statistiken kommen der Realität ganz offenbar näher, als die beschönigende Rhetorik derer, die ihn zur Unperson abstempeln wollen.
- Dirk Maxeiner und Michael Miersch, Journalisten (WELT)
Denn eines muss Sarrazin trotz berechtigter Kritik an mancher Vereinfachung, unnötiger Provokation und Zuspitzung in seinem Buch zugutegehalten werden: er hat die Finger in eine offene Wunde gelegt. Um die Integration vieler muslimischer Einwanderer steht es nicht gut in unserem Land.
- Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes
Aufgrund seiner differenzierten Sicht auf das Thema ist es absurd, ihm »Fremdenfeindlichkeit« vorzuwerfen. […] Political correctness und eine ins Hysterische gehende Wut über Sarrazins offenherzige Darstellung bringen die gleichen Politiker dazu, ihn wider besseres Wissen zu verdammen.
- Chaim Noll, deutsch-israelischer Schriftsteller
Sarrazins Thesen sind, was die psychologischen Aspekte betrifft, im Großen und Ganzen mit dem Kenntnisstand der modernen psychologischen Forschung vereinbar. Hier und da ließe sich sicher eine abweichende Gewichtung vornehmen. Massive Fehlinterpretationen haben wir aber nicht gefunden. Sarrazin macht auch Vorschläge zur Förderung von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern. Seine diesbezüglichen Anregungen sind vernünftig und unterscheiden sich wenig von denen, die in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion auch von anderen geäußert werden (z. B. mehr Krippen; mehr und bessere Kindergärten; intensivierte Sprachförderung; Ganztagsschulen).
- Heiner Rindermann und Detlef Rost, Entwicklungspsychologen und Begabungsforscher
Er hat die Problematik der Integration zu Recht benannt und ist kein Rassist.
- Alice Schwarzer, Frauenrechtlerin
Die Bundeskanzlerin gerierte sich als Oberzensorin, obwohl sie das Buch des Autors gar nicht gelesen hatte, empfahl hernach dem Vorstand der Bundesbank öffentlich, sich von Thilo Sarrazin zu trennen, und lobte zum Schluss dessen „unabhängige Entscheidung“. Sollte das ein Scherz sein? Und was ist von einem Bundespräsidenten zu halten, der sich eilfertig als Erfüllungsgehilfe annonciert?
- Cora Stephan, Publizistin
Den Ernst der Lage Deutschlands erkannt zu haben kann man als Verdienst Sarrazins festhalten. Gut wird bei ihm die langfristige Unvereinbarkeit des existierenden deutschen Sozialstaates einerseits und für Zuwanderer offener Grenzen andererseits herausgearbeitet
- Erich Weede, Psychologe und Politikwissenschaftler
Ja, die erste Reaktion auf so ein Buch, 460 Seiten voller Zahlen, Argumente, empirischer Beschreibung von drängenden Problemen, kann doch nicht ein pauschales „So nicht!“ und „Raus aus unserer Partei!“ oder „Nehmen wir nicht zur Kenntnis“ sein.
- Hans-Ulrich Wehler, Historiker
Sarrazin Judenhass vorzuwerfen, ist nicht nur lächerlich, sondern zeugt von einem fehlenden Verständnis für den realen Antisemitismus. Der Antisemitismusvorwurf ist ein Teil der Stimmungsmache gegen Sarrazins Auseinandersetzung mit dem Islamismus; ein unbequemer Kritiker sollte auf diese Weise mundtot gemacht werden. Eine völlig normale Debatte über die genetischen Wurzeln von Juden – die bereits ausführlich in der New York Times sowie in israelischen Medien und jüdischen Zeitungen geführt wurde - gerät in Deutschland aufgrund der NS-Geschichte zu einer höchst irrationalen Diskussion.
- Benjamin Weinthal, Berlin-Korrespondent der Jerusalem Post
Die Äußerungen von Herrn Sarrazin haben einen berechtigten Kern, wo sie auf unsere Fehler bei der Selektion und Integration hinweisen.
- Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Die Sarrazinaustreibung verdeutlicht: Mulkul ist kein Zustand, in welchem sich die Gesellschaft befindet oder nicht befindet, sondern eine Religion. Man kann daran glauben, man muss daran glauben, damit das Ufo landet und uns in das verheißene Land voller Fachkräfte und kultureller Bereicherung mitnimmt. Wenn es nicht kommt, liegt es an den Zweiflern und Feinden.
- Bernd Zeller, Satiriker |