von Thomas Baader
Kürzlich durften wir rätseln, welche der aufgeführten Zitate von Pierre Vogel und Muslim Markt einerseits und welche von Patrick Bahners und dem Zentralrat der Muslime andererseits stammen (http://www.menschenrechtsfundamentalisten.de/page8.php?post=457). Jetzt wollen wir zur ursprünglichen Ausgangslage zurückkehren und uns noch einmal auf einen Vergleich einlassen zwischen den Aussagen Henryk Broder und denen, die man in Anders Breiviks Manifest finden kann.
Also, aufmerksam lesen und die folgenden vier Zitate entweder Broder oder Breivik zuordnen – Auflösung wieder am Ende:
1) Ich habe nichts gegen den Bau von Moscheen, ganz im Gegenteil. Und wenn es in Berlin eine repräsentative Moschee am Kurfürstendamm gäbe, fände ich das sehr richtig. Diese Auflösung der Hinterhöfe finde ich vollkommen richtig und in Ordnung und eine gesunde Entwicklung.
2) Die Forderung nach einem Moscheebauverbot ist rechtsradikaler Populismus. Man kann nicht Leute herholen, und ihnen dann die Grundrechte ihrer Religionsausübung verweigern.
3) Was „Politically Incorrect“ macht, ist meine Sache nicht. Da gibt es sehr gute Beiträge und auch ziemlich skandalöse Geschichten, wie zum Beispiel der Fall Mügeln. Wie das auf Politically Incorrect abgehandelt wurde, war wiederum ein rassistischer Skandal und hat mit politischer Korrektheit oder Inkorrektheit nichts zu tun.
4) Ich kann das Misstrauen der Türken gut nachvollziehen, denn Sie haben im Gegensatz zu den Deutschen ein gutes Gedächtnis und können sich noch an Solingen und Mölln erinnern.
Okay, ich gebe es zu: Alle vier Zitate stammen von Broder. Sie werden das sicherlich sofort bemerkt haben. Aber warum ist es denn eigentlich völlig ausgeschlossen, dass sich die hier präsentierten Aussagen auch in Breiviks Manifest finden lassen könnten? Christian Bommarius hat uns doch gerade nahegebracht, dass Broder und Breivik dieselbe Denke haben. Müssten dann nicht Broders Aussagen auch in Breiviks Manifest passen?
Sie tun es natürlich nicht, und zwar deshalb nicht, weil die Grundannahme falsch ist. Broder und Breivik haben, wie diese Zitate deutlich illustrieren, eben keineswegs dieselbe Denke. Auf diese Idee kann man nur kommen, wenn man, wie Bommarius das tut, die benötigten Zitate dreist und in diffamierender Absicht sehr selektiv aussucht. In dieser methodischen Hinsicht unterscheidet sich Bommarius in nichts von Breivik selbst.
Sowohl Breivik als auch Bommarius haben sich in Broders Texten das herausgesucht, was in ihre Argumentationsschiene passt, und den unpassenden Rest einfach beiseite gelassen. Genauso haben die Nazis Friedrich Nietzsche zu ihrem Lieblingsphilosophen erkoren, weil der in seinen Texten so gerne das Wort „Übermensch“ bemüht. Dass Nietzsche jedoch auch Richard Wagners „verfluchte Antisemiterei“ kritisiert hat, haben die Nazis naturgemäß unterschlagen. Wer so vorgeht, der kann natürlich jeden Schreiber und Denker für die eigene Sache in Geiselhaft nehmen. Oder ihn eben, wie Bommarius das tut, dem Feind zuschanzen. In beiden Fällen ist Demagogie der einzig passende Begriff für diese Methode.
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