DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
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Nach dem 11. September 2001: Was entsteht am Ground Zero in Istanbul?
von Heribert Grantl (P)

Bilder, die um die Welt gingen: Am 11. September entführten christlich-fundamentalistische Terroristen ein Passagierflugzeug und steuerten es in den IsBank Tower 1, Istanbuls höchstes Gebäude. Neun Jahre danach diskutieren die Türkei und die Welt darüber, was am Ground Zero neu entstehen soll. Ein Kommentar.

Nein, eine leichte Entscheidung ist dies gewiss nicht. Denn der Ort, an dem Hunderte von Türken einem verbrecherischen Anschlag zum Opfer fielen, ist für die gesamte Nation geradezu ein heiliger Ort. Und da wirkt der Vorschlag einer christlichen Gemeinde, an der Stelle des zerstörten IsBank Tower 1 eine Kirche errichten zu wollen, natürlich wie eine gezielte Provokation.

In Deutschland war es Claudia Roth, die dazu die passendsten Worte fand: "Natürlich muss es auch in der Türkei Religionsfreiheit geben, das stellt ja niemand in Abrede. Niemand möchte den Christen dort verwehren, ihre Kirchen dort bauen zu dürfen, wo sie es wollen. Aber: In diesem Fall wäre ein freiwilliger Verzicht auf dieses Recht doch einfach das sensiblere Vorgehen. Ist es denn so schwer zu verstehen, dass dieser Ort, wo Christen sich von ihrer unmenschlichsten Seite gezeigt haben, von nun an geschichtlich und emotional belastet ist und es auch immer sein wird?"

Es wäre falsch, die vielen ablehnenden Stimmen in der Türkei als Zeichen religiöser Engstirnigkeit zu deuten. Die Vorbehalte sind verständlich. Eine Intoleranz der türkischen Mehrheitsgesellschaft, wie sie besonders Politiker der Union ausfindig gemacht haben wollen, gibt es in dieser Frage nicht. Kein türkischer Politiker käme auf die absurde Idee, die gemäßigten Christen, die hinter dem Bauvorhaben stehen, mit ihren radikalen Glaubensgenossen, welche für den Terroranschalg verantwortlich sind, gleichzusetzen. Und niemand will den Christen in der Türkei verwehren, ihre Religionsfreiheit in vollem Umfang wahrzunehmen. Aber wenn uns der dänische Karikaturenstreit eines gelehrt hat, dann doch wohl, dass man in einer Demokratie zwar vieles darf, aber nicht alles davon weise und rücksichtsvoll ist. Die Gefühle der Menschen, die durch die Taten christlicher Terroristen ihre Angehörigen verloren haben, sollten Vorrang haben vor den schrillen Zwischenrufen einer religiösen Minderheit, die nun in der Türkei mit neuem Selbstbewusstsein erstmals wieder aggressiv und fordernd auftritt. Daher sollte sich auch niemand beleidigt fühlen, wenn der türkische Ministerpräsident Erdogan das geplante Bauvorhaben in diesen Tagen als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnet. Denn dass die Emotionen bei diesem heiklen Thema hochschwappen würden, war abzusehen.

Besonnenheit und kultursensible Wortwahl sollten daher für die Vertreter westlicher Staaten und besonders für die Christen in der Türkei das Gebot der Stunde sein. Die Forderung nach einer Kirche am Ground Zero von Istanbul zeugt in der Tat von einem großen Mangel an Sensibilität seitens der christlichen Gemeinde. Deutsche Politiker täten gut daran, sich nicht vor diesen Karren spannen zu lassen.

Erstmals erschienen in der Strunzdummen Zeitung (SZ) am 26.10.2010
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Zufälliger Besucher
26.10.2010 19:44:08
Klasse!
Hab gerade Tränen gelacht.

Aber genauso ist es: Diejenigen, die im Moment sagen, man solle den Muslimen doch den Bau einer Moschee am Ground Zero als Zeichen der Versöhnung gestatten...

... sind auch diejenigen, die im umgekehrten Fall (wie in der Satire oben beschrieben: Christen-Fundis machen Anschlag auf muslimische Stadt) wohl die zu den ersten gehören würden, die gaaaaaanz viel Zurückhaltung und Sensibilität einfordern würden. Unwahrscheinlich, dass die Grünen sich in so einem Fall für die Errichtung einer Kirche am Ort des Anschlags stark machen würden.

Doppelmoral vom feinsten. Aber so sind Claudi Roth und ihre Bande.
1 Elemente gesamt
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