Rassistische Konzepte der Frankfurter Migrationsforscher?
von N. Lightenment (P)
Unter anderem heißt es in dem Beitrag, ein Dozent der Soziologie habe folgende Äußerung getätigt:
„Ohne die Migration wäre Frankfurt ein kulturell langweiliges, provinzielles Dorf.“
Was natürlich bedeuten müsste, dass dieser Herr Städte wie Tokio, Peking, Dresden, Budapest usw., also eben Städte ohne eine dezidiert multikulturelle Prägung, für langweilig, provinziell und dörflich hält. Unabhängig davon, wie man sich selbst zum Thema Einwanderung positioniert (das sei jedem freigestellt), steckt in der scheinbar von Weltoffenheit gekennzeichneten Aussage des Dozenten in Wahrheit eine Überheblichkeit und Geringschätzung nicht nur gegenüber der deutschen, sondern auch gegenüber anderen Kulturen.
Womit wir bei einem weiteren Stichwort angelangt wären. Denn mit der Kultur ist es so eine Sache, da es in dem Beitrag weiter heißt, besagter Dozent habe verlauten lassen:
„Was ist eigentlich ´deutsch´? Es gibt keine ´deutsche Kultur´ und auch kein ´deutsches Volk´.“
Dies erlaubt zwei mögliche Schlussfolgerungen:
1. Der unbekannte Dozent stellt die Konzepte „Kultur“ und „Volk“ generell in Frage. Es gäbe demnach keine deutsche Kultur, aber eben auch keine türkische, arabische, vietnamesische, französische, russische, etc. Sollte er tatsächlich auf diesem Standpunkt stehen, so wären alle Überlegungen, wonach Integration eine „Beibehaltung der eigenen kulturellen Identität“ ermöglichen solle, hinfällig (wenn es keine Kultur gibt, sie quasi nur ein Hirngespinst ist, kann auch kein Einwanderer seine „kulturelle Identität“ behalten).
ODER
2. Er hält nur eine deutsche Kultur für inexistent, möglicherweise auch die Kulturen anderer westlicher Länder. In jedem Fall würde er aber dann eine Kultur nicht-westlicher Migranten immer noch für gegeben halten. In diesem Fall wäre unser Frankfurter Dozent ein waschechter Rassist, wobei sein Rassismus nicht etwa den Deutschen oder Europäern, sondern den nicht-westlichen Migranten gelten würde. Denn bewusst oder unbewusst müsste der Dozent, um diese Position vertreten zu können, von folgendem Menschenbild ausgehen: Einwohner westlicher Länder sind auf einem höheren Zivilisationsgrad und haben eine Daseinsform, die eine kulturelle Prägung aufweist, bereits aufgegeben. Deutsche, Franzosen, Briten, Amerikaner usw. befinden sich demnach in einer post-kulturellen Phase. Anders sieht es bei den „Primitiven“ aus: Sie sind fest in ihrer Kultur verankert, geradezu unveränderlich in dieser Hinsicht, und gehören demnach unter eine Art „Naturschutz“ gestellt. Ihre Kultur muss erhalten bleiben um jeden Preis.
Diese Einstellung würde in der Tat die Menschen der westlichen Welt auf eine höhere Zivilisationsstufe heben als nicht-westliche Menschen. Bio-Deutsche hätten keine kulturelle Prägung, aber Deutsche türkischer und arabischer Abstammung wären durch eine entsprechende Prägung fest definiert und bestimmten Rollenmustern zugewiesen (wobei es Menschen wie der Frankfurter Dozent sind, die zuweisen dürfen). Letztlich entpuppt sich die vermeintliche Migrantenfreundlichkeit des Soziologen als eine weitere Variante des „Rassismus der Antirassisten“: Es ist sein Bedürfnis nach dem Erhalt des „edlen Wilden“, welches ihn eine Aussage wie die oben zitierte machen lässt. Der überlegene Mitteleuropäer, der er ist, empfindet Verlangen nach einem exotischen Forschungsprojekt. Würde „der Migrant“ hingegen werden wie wir, wäre er ja langweilig, und langweilen möchte sich der Soziologe sicher nicht. Also muss der Migrant ran. Wobei übrigens offenbleibt, warum man ihm eigentlich die höhere Zivilisationsstufe, die doch die angeblich kulturfreien und modernen Deutschen schon längst haben, verwehren sollte.
Wir halten also fest, dass man die Aussage des Dozenten im Grunde nur auf zwei Arten verstehen kann. Ist die erste Deutung richtig, dann wäre ein Integrationskonzept, das die kulturelle Identität eines Einwanderers erhalten möchte, hinfällig. Ist die zweite Deutung richtig, dann instrumentalisiert der Dozent Migranten auf menschenverachtende Art und Weise, denn sie erfüllen ihm denselben Zweck wie Frösche im Terrarium einem Tierforscher.
In jedem Fall wundert man sich, was an der Frankfurter Universität da eigentlich gelehrt wird.
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