DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
- Weder Populisten noch Verharmloser -
StartseiteBlogÜber unsLinksImpressum
Antidemokraten
Interviews
Menschenrechte
Rezensionen & Kritiken
Satire
Terror
Vermeintlich Themenfremdes
September, 2010
Oktober, 2010
November, 2010
Dezember, 2010
Januar, 2011
Februar, 2011
März, 2011
April, 2011
Mai, 2011
Juni, 2011
Juli, 2011
August, 2011
September, 2011
Oktober, 2011
November, 2011
Dezember, 2011
Januar, 2012
Februar, 2012
März, 2012
April, 2012
Mai, 2012
Juni, 2012
Juli, 2012
August, 2012
September, 2012
Oktober, 2012
November, 2012
Dezember, 2012
Januar, 2013
Februar, 2013
März, 2013
April, 2013
Juni, 2013
Juli, 2013
August, 2013
September, 2013
Oktober, 2013
November, 2013
Zahid Khan und die 40 Demonstranten

Zahid Khan und die 40 Demonstranten
von Thomas Baader

Am 4. November 2011 demonstrierten 40 Muslime auf dem Marktplatz der beschaulichen Fachwerkstadt Seligenstadt gegen die Veröffentlichung des Buches „Die Verbrechen des Propheten Mohammed“ von Zahid Khan und forderten ein Verbot. Das Bizarre daran: Aus den Protestlern selbst scheint eigentlich niemand das Buch zu kennen.

Sie ziehen „Allahu Akbar“ rufend durch die Innenstadt, auf den mitgeführten Schildern steht „Das Buch Die Verbrechen des Propheten Mohammed muss verboten werden“, „Herr Khan ist inspiriert vom Teufel“, „Stopt die Hätze gegen den Islam“ und „Wo ist die Religionsfreiheit?“. Andere Schilder sind auf Arabisch beschriftet und dürften daher wohl kaum geeignet sein, Passanten das Anliegen der Demonstranten auf einer inhaltlichen Eben zu vermitteln. Aber will man das überhaupt? Oder soll der Autor einfach nur eingeschüchtert werden?

Der Aufmarsch – übrigens ausnahmslos Männer – kommt beim Seligenstädter Amtsgericht vorübergehend zu einem Halt. „Ich möchte, dass das Buch verboten wird. Das ist mein Anliegen. Das Buch soll verboten werden“, wird das dortige Personal angeherrscht.

Später auf dem Marktplatz skandieren die Demonstranten mehrfach „Es gibt keinen Gott außer Allah!“ Der Sprecher der Gruppe verschafft sich Gehör: „Wir müssen fragen: Was ist Meinungsfreiheit und was ist Religionsfreiheit? Wie weit kann Meinungsfreiheit gehen und wann hört Meinungsfreiheit auf, wenn religiöse Gefühle verletzt werden? Wann fängt Meinungsfreiheit an, beleidigend zu sein?“

Einen Eindruck von der Demonstration kann man sich auf Youtube verschaffen: http://www.youtube.com/watch?v=_PMIuhw8tHs&feature=related

Nun geht es hier jedoch interessanterweise um ein Buch, das niemand zu kennen scheint. Sucht man im Internet unter dem Namen des Autors oder dem Titel seines Werkes,  so landet man ausnahmslos bei Texten, die einen Bezug zu der Seligenstädter Demonstration aufweisen. Anders gesagt: Es sieht ganz so aus, als ob die 40 protestierenden Moslems dem Buch überhaupt erst einen größeren Bekanntheitsgrad verschafft haben.

Ähnlich wie im Falle Sarrazin ist es äußerst schwierig, Aussagen über ein Buch zu machen, das man selbst nicht gelesen hat. Möglicherweise handelt es sich um unwissenschaftlichen und schlecht recherchierten Schund. Vielleicht hat der Autor auch tatsächlich keine guten Absichten und ist niemand, den man verteidigen sollte. Aber vielleicht hat er ja sogar die Proteste mitorganisiert und es handelt sich um eine listige Marketingstrategie, um das Buch bekannt zu machen? Unabhängig von diesen Gedankenspielen stellt sich jedoch die Frage, wie die Verbotsforderungen der Demonstranten zu bewerten sind.

2007 erschien ein Buch mit dem Titel „Die Jesus-Lüge. Wie die Figur Jesus Christus erfunden wurde.“ Bei Amazon heißt es in der Kurzbeschreibung: „Jesus Christus ist eine fiktive Gestalt, die Christenheit hat mehr als 2000 Jahre lang ein Götzenbild verehrt“. Nun ist diese Aussage zwar definitiv falsch (der historische Jesus ist durch Quellen besser belegt als etwa Alexander der Große), doch diese Falschaussage verletzt genauso wenig die Religionsfreiheit irgendeines Menschen, wie es ein Buch tut, dass Mohammed zum Verbrecher erklärt. Als Christ bleibt meine Religionsfreiheit vollkommen davon unberührt, dass Monthy Python „Das Leben des Brian“ gedreht hat, dass Mel Brooks in seiner „Verrückten Weltgeschichte“ beim letzten Abendmahl kellnert oder Bertrand Russell in seinem Buch erklärt: „Warum ich kein Christ bin“. Protestanten, die ihrer religiösen Gefühle verletzt sehen, weil jemand Martin Luther aufgrund entsprechender Aussagen als Antisemiten charakterisiert, werden mit dieser Verletzung einfach leben müssen. Und wenn der bereits erwähnte Mel Brooks in einer Filmrolle als trotteliger Moses eine von drei Gesetzestafeln fallen lässt, wodurch sich die Anzahl von Gottes Geboten in Windeseile von fünfzehn auf zehn reduziert - dann werden auch streng religiöse Juden wenig Aussicht auf Erfolg haben, gegen eine solche „Beleidigung“ rechtlich vorzugehen.

Den Demonstranten scheinen diese Sachverhalte nicht ganz klar zu sein. In einem Internetforum kann man eine ausführliche Begründung dafür finden, warum das Buch von Zahid Khan nach Ansicht seiner Gegner verboten werden sollte (Link siehe unten). Einer der Gründe lautet, dass in dem Buch behauptet werde, der Koran sei nicht heilig. An dieser Stelle wird die Naivität der Demonstranten überdeutlich: Religionsfreiheit sieht bekanntermaßen auch das Recht vor, Atheist zu sein. Ein Atheist glaubt nicht an Gott und daher liegt es in der Natur der Sache, dass er die Position vertritt, dass weder der Koran noch irgendein anderer Text heilig ist. Wirft man also einem Atheisten vor, dass er den Koran nicht für heilig hält, wäre dieser Vorwurf ähnlich sinnig wie ein an die Muslime gerichteter Vorwurf, dass sie Jesus Christus nicht für den Sohn Gottes halten (und somit das Christentum beleidigen würden).

Womit wir bei der Sache wären: Denn dieser Logik folgend wäre die Religionsfreiheit von Christen, Juden und Hindus auch bereits dadurch eingeschränkt, dass 40 Männer auf dem Seligenstädter Marktplatz rufen: „Es gib keinen Gott außer Allah!“

Bezogen auf diesen Ausruf müsste man dann fragen: Wann hört Meinungsfreiheit auf, wenn religiöse Gefühle verletzt werden?

----------------------
Weiterführende Links:

Presseartikel zur Demonstration in Seligenstadt
http://www.op-online.de/nachrichten/seligenstadt/moslems-seligenstadt-demonstrieren-gegen-beleidigendes-buch-1476022.html

Text des Anmelders der Demonstration und Klageführers in einem Internetforum:
http://www.maroczone.de/forum/archive/index.php/t-42481.html

Anderes Video von der Demonstration:
http://www.youtube.com/watch?v=lcixxKGg49E&feature=related

<< Zurück Neuen Kommentar hinzufügen
nooiwereadj
28.10.2012 10:20:23
ugg second-class
<a href="http://cheapnfljerseyss4.webeden.net/">cheap nfl jerseys</a>authentic<a href="http://nfljerseys4usa.webeden.net/">nfl jerseys usa</a>
<a href="http://uggsaleclearanceeuk.moonfruit.com/">ugg sale clearance uk</a>cheap<a href="http://nfljersyes4cheap.webeden.net/">cheap youth nfl jerseys</a>
<a href="http://genuineuggbootssaleuk.webeden.co.uk/">uggs cheap</a>cheap<a href="http://uggsaleclearanceeuk.moonfruit.com/">ugg sale clearance uk</a>
<a href="http://ugguksalee1.moonfruit.com/">ugg uk sale</a>authentic<a href="http://uggsaleclearanceeuk.moonfruit.com/">uggs uk</a>
<a href="http://nfljersyes4cheapa.webeden.net/">cheap nfl youth jerseys</a>authentic<a href="http://cheapnfljerseyss4.webeden.net/">cheap wholesale nfl jerseys</a>
Ich
08.03.2012 13:05:32
Dumm Dumm Dumm SEID IHR ALLE
Es ist nicht verboten daran zu glauben, das etwas nicht heilig ist. Aber die Religion zu beleidigen,und eine Religion anzugreifen ist verboten. Die Leute, die meinen man könnte nichts gegen den Christentum sagen, die sind dumm und vernarrt. Der Christentum ist eine vom Klerus missbrauchte, vergangene und verdorbene Religion. Das war sie, das ist sie und das wird sie auch bleiben. Außerdem wurden die Bücher,ich habe sie gelesen, mit Fakten und Thesen begründet.Das Buch von Zahid Khan, wird mit den von ihm umformulierten Worten des Propheten, begründet. Außerdem darf ein Gläubiger einer Religion, seine Religion nicht verändern,um selbst berühmt zu werden. Ihr kennt euch auch mit nichts aus. Dieser Bastard-Messih soll seine Klappe halten, genauso wie dieser Schrödili.Ich glaube daran das Jesus ein Bastard war, für den sich sogar seine Eltern schämten. Er bezeichnete sich dann als GOTTES SOHN um Aufmerksamkeit bekommen. Und da die Juden behindert waren glaubten sie daran.
Disser
07.03.2012 17:13:52
Hahahahahahahahahahahaha
Ihr wisst schon das bis zum 8 Jahrhundert, ist wissenschaftlich bewiesen(von nicht Atheisten), Jesus nicht Sohn Gottes, sondern sein Prophet war. Also ist nur der Jesus als Person belegt, und nicht der Jesus, den viele Christen als Sohn Gottes sehen. Ich bin ein Atheist und mich amüsiert der Streit zwischen Moslems und Christen, aber um ehrlich zu sein, ihr Christen mischt euch in Sachen ein, die euch gar nicht angehen. Der Zahid, seht sich selbst als Erlöser des Islams, und ist Moslem. Was interessiert euch was zwischen den Moslems abgeht.Natürlich ist Deutschland auch euer Land, aber es gehört euch nicht. Wenn ihr sowas wie Toleranz nicht kennt mischt euch nichtein
Tabu
24.11.2011 19:29:42
Antwort mlimmel
Ich bezeichne mich als Christin, weil ich mit der Figur Jesus Christus und das, wofür sie steht viel anfangen kann. Aber ich bin mir auch dessen bewusst, dass ich genau wie Moslems, durch mein kulturelles Umfeld geprägt wurde. Ich glaube an einen liebenden Gott, egal wie er sich nennt. Deshalb wäre ich nie so anmaßend zu behaupten, mein Glaube sei zufällig richtig und der der anderen falsch.
mlimmel
23.11.2011 22:37:03
christen vs. islam
wenn man ganz knallhart analysiert, muss man sagen, dass die christen per se die moslems für lügner halten müssen!
und zwar deshalb:
die christen erkennen mohammed nicht als prophet oder von gott gesandt an - für sie ist unumstößlich klar, dass jesus "der" mann in gottes auftrag ist und keiner nach ihm.
da die moslems behaupten, mohammed sei von gott zum "obermacker" bestimmt, ergibt es sich zwangsläufig, dass die moslems in den augen der christen die unwahrheit sagen.
und jeder gläubige christ denkt genau das - aber das zu sagen traut sich keiner.

ganz einfach: jemand der die unwahrheit sagt ist ein lügner (oder ein dummkopf der es nicht kapiert).
also liebe christen - traut euch!


Der Verfasser
23.11.2011 20:43:14
@ FCI
"Ausser einer Kleinigkeit. Der "historische" Jesus ist keinesfalls durch ernstzunehmende Quellen belegt, ganz im Gegenteil zu Alexander."

Glauben Sie mir, Sie irren sich.

Ich habe mich intensiv damit beschäftigt. Die Details um das Wissen über den Alexanderfeldzug basieren auf literarischen Quellen, die mehrere Jahrhunderte (!) nach Alexanders Tod verfasst wurden. Sie sind somit zeitlich äußerst weit von ihrem Sujet entfernt und aufgrund ihrer Eigenschaft ihres Literaturcharakters auch eher moralisch-belehrend als realitätsgetreu. Zeitgenössische Quellen über Alexander sind nur fragmentarisch erhalten (weshalb ich schon davon ausgehe, dass es ihn gegeben hat, nur die zahlreihen Details aus seinem Leben sind äußerst fraglich).

Ich gehe jetzt nicht mehr detailliert auf die Forschung nach dem historischen Jesus ein, nur so viel: Die überwiegende Mehrheit der Historiker geht davon aus, dass er existiert hat. Oft spricht für oder gegen seine Existenz genauso viel wie für oder gegen zahlreiche andere Persönlichkeiten der Antike.
FCI
23.11.2011 19:48:03
Gut geschrieben!
Ausser einer Kleinigkeit. Der "historische" Jesus ist keinesfalls durch ernstzunehmende Quellen belegt, ganz im Gegenteil zu Alexander.
Eternia
23.11.2011 19:25:47
kann man die Mieten
Hi, kann man diese Demo auch für die eigene Stadt mieten?
Säkulardemokrat
21.11.2011 11:13:01
Meinungsfreiheit ...
... bezüglich Religion gilt bei uns allerdings nicht uneingeschränkt:

http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__166.html

Hier soll zwar nicht die Religion sondern der öffentliche Friede geschützt werden, was aber auf das Gleiche herauslaufen kann (z.B. Zensur des Theaterstücks "Das Maria Syndrom").
Tabu
21.11.2011 09:02:18
Antwort Schrödili
Stimme Dir zu. Mal abgesehen davon, dass ich mich als Christin auch beleidigt fühlen könnte, wenn jemand behauptet: "Es gibt keinen Got außer Allah!", wünsche ich den jungen Männern, dass sie hier in einer Demokratie ankommen, in der Gott sei Dank keine Zensur herrscht.
Schrödili
21.11.2011 06:35:10
Meinungsfreiheit
Viele kapieren nicht was Meinungsfreiheit eigentlich heißt. Äußerungen über Religionen sind Teil der Meinungsfreiheit. Und das ist gut so.
11 Elemente gesamt
Kommentar hinzufügen
Name*
Betreff*
Kommentar*
Bitte geben Sie den Bestätigungscode ein, den Sie auf dem Bild sehen*
Bild neu laden