Das Unwort "Döner-Morde": Zur Rolle der Medien
von N. Lightenment (P)
Ein völlig unangemessener, unsagbar dämlicher Begriff: "Döner-Morde". Zu Recht wird er daher nun von den Medien kritisiert, die ihn aber bizarrerweise zuvor selbst in Umlauf gebracht hatten.
Hier offenbart sich eine gewisse Scheinheiligkeit unserer Journalisten - denn nur in wenigen Artikeln war so etwas wie Selbstkritik spürbar. Egal ob FAZ, Stern, Deutsch-Türkische Nachrichten, Bild, Süddeutsche oder Focus: Sie alle schrieben in der allergrößten Selbstverständlichkeit von den "Döner-Morden". Nun klagen sie darüber, was für eine Gesellschaft das wohl sein muss, die diese gegen Türken gerichteten Bluttaten mit einem derart lächerlichen Begriff bedenkt.
Liebe Journalisten, die Gesellschaft, über die ihr klagt, seid ihr selbst. Einer von euch ist es gewesen, der sich das Unwort ausgedacht hat, und der Rest von euch war es, der es begeistert aufgegriffen hat. Der einfachen Bevölkerung hingegen ist der Vorwurf nur bedingt zu machen. Die Leute übernehmen das, was in der Zeitung steht. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Deutschland keineswegs von Großbritannien, Frankreich oder der Türkei. Steht in der Zeitung "Döner-Morde", dann sind es eben auch "Döner-Morde". Die meisten Zeitungsleser haben bei weitem nicht die Bildung, wie ihr Journalisten sie habt. Ihr habt mit eurer Wortwahl eure Leserschaft verdummt, um euch jetzt über die dummen Leser zu mockieren. Hauptsache, ihr seid fein raus.
Mein Respekt gilt den wenigen Journalisten, die die Größe aufgebracht haben, öffentliche Selbstkritik zu üben. Der Rest aber sollte sich in Grund und Boden schämen.
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