DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
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Sieben Jahre alt und schon gegen Stuttgart 21
von Konservativ (P)
 
Vor ein paar Wochen hatte sich mir bei der Berichterstattung über Stuttgart 21 vor allem ein Bild ins Hirn gebrannt: Die Kamera schwenkte kurz auf einen Bauzaun, den die Demonstranten mit Protestplakaten verhängt hatten. Darunter auch ein wunderschön gemaltes Bild von Kinderhand mit den Worten „Oben bleiben!“. Am Rand des Blattes ein Mädchenname und der Hinweis „7 Jahre“.
 
Wenn man der Frage nachgeht, wie dieses Werk zustande kam, ergeben sich zwei Möglichkeiten:
 
Möglichkeit A): Eine Siebenjährige hat das Stuttgart 21-Projekt einer kritischen Analyse unterzogen, dabei Kosten und Nutzen gegeneinander abgewogen, eigene Berechnungen angestellt, die Alternative eines oberirdischen Kopfbahnhofs genau geprüft, mit Menschen vor Ort gesprochen, Argumente und Gegenargumente nachvollzogen, Experten befragt und ist dann letztendlich für sich selbst zu einer begründeten Meinung gekommen, der sie mit einem Bild Ausdruck verliehen hat.
 
Möglichkeit b): Eine Siebenjährige hat von ihren Eltern beigebracht bekommen: „Stuttgart 21 schlecht, Kopfbahnhof gut.“ Und wären ihre Eltern zufällig nicht bei den schwäbischen Demonstranten, sondern bei der NPD oder beim Ku-Klux-Klan gewesen, hätten sie ihr vielleicht beigebracht: „Schwarz schlecht, weiß gut.“ Und dann hinge womöglich ein anderes Kunstwerk an dem Bauzaun, auf dem die Worte „Unter sich bleiben“ zu lesen wären.
 
Entscheiden Sie nun halt selbst, was Ihnen glaubwürdiger erscheint.

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Brigitta Biehl
25.01.2011 12:26:30
Manipulation von Kinder
Jede Erziehung ist Manipulation, trotzdem ist sie notwendig, um Kinder sozialkompatibel zu machen. Wir mussten uns von meinen Eltern damals anhören, wir nähmen die Kinder als Schutzschild gegen Wasserwerfer mit - wer damals im Hofgarten war, wird wissen, wie fröhlich und friedlich demonstriert wurde. Ich habe den Eindruck, dass der ein oder andere hier uns aber auch genau diesen Vorwurf machen möchte. Und wenn ich gegen Stuttgart 21 demonstrieren möchte, weil ich mit dem Kinderwagen auf den dort geplanten Bahnsteigen Probleme habe - wohin dann mit dem Kind und dem Kinderwagen?? Muss ich als Eltern darauf verzichten, mein Versammlungsrecht wahrzunehmen?
Die "Manipulation" unserer eigenen Kinder durch ihre Eltern führte im übrigen dazu, dass diese -ich weiß auch nicht wieso- eine sehr eigene Meinung haben und diese selbstverständlich auch uns gegenüber artikulieren. Ich weiß z.B., dass sie andere Parteien wählen als ich/wir und ihre Entscheidungen uns gegenüber auch offensiv vertreten, heißt: es wird viel diskutiert.
Wenn Kinder/Jugendliche an Demos teilnehmen, lernen sie früh, wie man sich politisch artikulieren kann. Und es ist mir lieber, dass sie das von mir lernen als von den Jugendabteilungen radikaler Gruppierungen.
13jährige beim Schülerstreik wissen im seltensten Fall, was die gleichfalls marschierenden Parteien wollen - in dem Alter ist das ein Event mit dem Bonus "unterrichtsfrei". Aber es geht trotzdem um sie, die Kinder, und auch wenn sie das politische Programm nicht kennen, wissen sie trotzdem, dass es z.B. um die Einstellung von mehr Lehrern oder die Einführung des Schülertickets geht. Politik ist nicht nur Parteipolitik.
Konservativ
08.01.2011 15:54:03
Demokratie lebt...
... von unterschiedlichen Meinungen.

Also kann es natürlich auch zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen geben, warum nicht? Ich möchte an dieser Stelle Leser des Blogs ausdrücklich ermuntern, ihre Ansichten zu bestimmten Themen (und natürlich auch durchaus in Abweichung von bereits hier publizierten Ansichten) als Artikel auszuformulieren und uns zur Veröffentlichung zu schicken.

Es gibt allerdings beim "Einsatz" von Kindern einfach Dinge, die mich nachddenklich machen. Zum Beispiel eine Demonstration für bessere Bildung, die als "Schülerstreik" bezeichnet wird, und bei der drei Parteien offiziell mitlaufen. Fragt man hinterher die 13- oder 14-jährigen, die ebenfalls auf der Demo waren, für welche Inhalte diese drei Parteien denn eigentlich genau stehen, kommt immer ein "Keine Ahnung". Sowas finde ich dann schon bedenklich... Jugendliche/Kinder laufen auf einer Demo hinter dem Lautsprecherwagen einer Partei her, die sie überhaupt nicht einordnen können und die genauso gut antidemokratisch und radikal sein könnte.
Tabu
02.01.2011 18:18:18
Antwort auf "Sehe ich anders"
Hallo Brigitta,

ich stimme Dir insofern zu, dass Eltern ihre Kinder natürlich immer politisch beeinflussen, gewollt oder ungewollt. Ich erinnere mich daran, dass ich mal eine waschechte Sozialdemokratin war aufgrund meiner "linken" Erziehung und mein jetziger Mann damals, als wir zusammenkamen, in der JU war.Natürlich fanden wir beide die politische Meinung des anderen furchtbar und nahmen uns vor, den anderen durch viele Diskussionen "umzupolen". Nach vierzehn Jahren haben wir dieses Ziel immer noch nicht erreicht - stattdessen betreiben wir beide weniger Schwarzweißmalerei als früher und sehen nun vieles weniger ideologisch gefärbt, als es unsere Eltern uns vermittelt haben.

Wenn ich daran zurückdenke, ab wann ich begonnen habe, mich ernsthaft für Poltik zu interessieren, dann war das frühestens im Alter von 14/15.

Die Frage ist, ob man ein Kind nicht instrumentalisiert und vielleicht eventuell auf den "Süßheits-Bonus" hofft, wenn man sehr kleine Kinder auf Demos für oder gegen etwas mitnimmt und mit einem Plakat ausstattet, dessen Inhalt sie noch nicht verstehen können.

Das stärkste Argument dagegen ist für mich nach wie vor, dass radikale Gruppierungen vor so etwas natürlich auch nicht Halt machen, was fatal sein kann für die Entwicklung der Kinder: Die nächste Generation Neonazis (zum Beispiel) kann so perfekt herangezüchtet werden. In diesem Fall kann man nur von Manipulation sprechen und hoffen, dass die Kinder irgendwann reif genug sind, die Positionen der Eltern zu hinterfragen und die Freiheit haben, eigene (hoffentlich demokratische!)zu finden.

Auch wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass unsere (noch fiktiven) Kinder mal von unseren politischen Überzeugungen beeinflusst werden, muss ich eventuell später tolerant sein und es akzeptieren, dass sie (wie mein Mann!) Atomkraft super finden und er muss es aushalten, dass sie (wie ich) vielleicht für einen Mindestlohn plädieren. Solange sie unsere Vorstellungen von Humanismus teilen, ist alles in Ordnung!
Blog-Man
21.12.2010 23:21:58
Manipulation von Kindern
Ich finde aber auch, dass man Kinder bei Demos mit klarer politischer Ausrichtung besser zuhause lässt. Mal ehrlich, die Kinder werden doch immer nur das nachplappern, was ihnen ihre Eltern sagen.

Welchen Wert hat das dann? Glaubt denn jemand ernsthaft, kleine Kinder können Vor- und Nachteile der Atomkraft abwägen? Erwachsene können sich informieren und sich selbst ein Bild machen. Danach zu einerr begründeten Meinung gelangen. Das bestimmte Dinge die Zukunft der Kinder betrefen, ist völlig unstreitbar. Ob diese Dinge aber gut oder schlecht sind - darüber kann man sich dann schon streiten.

Es hat daher immer etwas von Manipulation, die eigene Meinung zu einem umstrittenen Thema einem Kind aufzupfrophen. Sorry, das ist meine Meinung dazu.
Brigitta Biehl
21.12.2010 16:07:15
Sehe ich anders
Wir haben unsere Kinder früher auch auf Demos mitgenommen, die unserer Meinung nach ihre Zukunft betrafen (Atomkraft, Nachrüstungsbeschluss). Ich halte das nicht für eine Instrumentalisierung von Kindern, sondern für den Hinweis, dass heute von Politikern über Dinge entschieden wird, die unsere Kinder betreffen, deren Auswirkungen selbige Politiker aber wahrscheinlich gar nicht mehr erleben.
Wenn Bahnsteige so konzipiert sind, dass die Gefahr besteht, dass Kinderwagen (und auch Rollstühle) wegrollen bzw. Behinderte Probleme mit dem Einstieg haben, dann dürfen auch Kinder darauf hinweisen. Da geht es nicht um "kritische Analyse".
NoLa
21.12.2010 12:33:16
nun ja....
http://view.stern.de/de/picture/220889/Kinder-kinderportrait-wm-2006-WM_Fan-Grau-People-510x510.jpg

2 Möglichkeiten:

das Kind hat das Konzept "Nationalstaaten als Organisationsform menschlichen Zusammenlebens" genau analysiert, durchdacht, die Schattenseiten des Nationalismus dabei mit einbezogen, weiss was "Zusammenhalt durch Abgrenzung" heisst und hat sich trotzdem nach reiflicher Überlegung sich für die Fahnen entschieden.

oder das Kind hat von den Eltern beigebracht bekommen: "Schlaaaaaaaaaaand!"


Bevor wir uns missverstehen: nein, ich will niemandem seine Flaggen wegnehmen und nein, ich glaube auch nicht dass wegen ein paar Fußballturnieren das 4. Reich vor der Tür steht. Ich find Fahnen an Kinderwagen und schwarzrotgoldene Babystrampler nur irgendwie eklig genug. Und Indoktrination ist das genauso. Nur regt sich irgendwie selten jemand drüber auf ???
N. Lightenment
18.12.2010 14:09:49
Es mag...
... Stuttgart 21 unterschiedliche Ansichten geben - nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den Stammautoren dieses Blogs.

Aber es gibt - glücklicherweise - keine Meinungsverschiedenheiten über eine Sache: dass man Kinder nicht instrumentalisiert. Und das, wie "Geiermeier" richtig bemerkt, völlig unabhängig davon, ob man der ganzen Angelegenheit ablehnend oder zustimmend gegenübersteht.
Geiermeier
18.12.2010 13:45:51
Stimmt.
Broder hat auf achgut vor ein paar Tagen einen ähnlichen Artikel geschrieben.

Beide haben recht: Man sollte Kinder aus politischen Demos, die sie selbst noch nicht durchschauen und verstehen können, fernhalten. Und das sage ich als jemand, der mit dem genannten Demonstrationsziel sogar sympathisiert.
8 Elemente gesamt
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