DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
- Weder Populisten noch Verharmloser -
StartseiteBlogÜber unsLinksImpressum
Antidemokraten
Interviews
Menschenrechte
Rezensionen & Kritiken
Satire
Terror
Vermeintlich Themenfremdes
September, 2010
Oktober, 2010
November, 2010
Dezember, 2010
Januar, 2011
Februar, 2011
März, 2011
April, 2011
Mai, 2011
Juni, 2011
Juli, 2011
August, 2011
September, 2011
Oktober, 2011
November, 2011
Dezember, 2011
Januar, 2012
Februar, 2012
März, 2012
April, 2012
Mai, 2012
Juni, 2012
Juli, 2012
August, 2012
September, 2012
Oktober, 2012
November, 2012
Dezember, 2012
Januar, 2013
Februar, 2013
März, 2013
April, 2013
Juni, 2013
Juli, 2013
August, 2013
September, 2013
Oktober, 2013
November, 2013
Kein Kulturbonus für "Ehren"-Mörder vor deutschen Gerichten!

Keinen Kulturbonus für „Ehren“ - Mörder vor deutschen Gerichten!
Pressemitteilung

Prozess: „Ehren“ - Mord an Arzu Özmen

TERRE DES FEMMES und Peri e.V. fordern:
Keinen Kulturbonus für „Ehren“ - Mörder vor deutschen Gerichten!
Besserer Datenschutz für von „Ehren“ - Mord bedrohte Frauen!

Berlin/Detmold, 30. April 2012. Mit einer Mahnwache vor dem Landgericht Detmold setzten TERRE DES FEMMES und Peri e.V. anlässlich des Prozessauftaktes zum „Ehren“-Mord an der 18-jährigen Arzu Özmen ein Zeichen gegen überkommene Ehrvorstellungen und forderten eine gerechte Bestrafung der Täter. „‚Ehren’-Morde sind als Morde aus niedrigen Beweggründen zu ahnden, wie es der Bundesgerichtshof bereits 1995 entschieden hat. Die TäterInnen dürfen vor deutschen Gerichten aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds keinen Kulturbonus erhalten!“, mahnte Serap Cileli, erste Vorsitzende von Peri e.V. in ihrer Rede. Arzu Özmen wurde im November 2011 von ihrer eigenen Familie verschleppt und mit mehreren Kopfschüssen brutal ermordet.

Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES, appellierte zudem an die Länder und Kommunen, für einen erhöhten Datenschutz der von „Ehren“-Mord bedrohten Frauen zu sorgen. „Ohne behördeninterne Verschlüsselung können Verwaltungsangestellte an die Daten der Betroffenen gelangen. Dadurch wird das Leben der Frauen aufs Spiel gesetzt.“ Der Fall Arzu Özmen ist hierfür ein eindrucksvolles Beispiel, da die Schwester der Ermordeten in der Stadtverwaltung Detmold arbeitete. Nur dank der umsichtigen Arbeitsweise von Arzu Özmens Anwältin konnte eine Anonymisierung ihrer Daten - ihres Aufenthaltsortes und ihrer neuen Identität - erreicht und damit dem Zugriff ihrer Schwester verwehrt werden. Bei anderen jungen Frauen, die vor ihrer Familie flohen, sorgten Lücken in der Anonymisierung dafür, dass diese von ihrer Familie gefunden und teilweise auch umgebracht wurden.

Zwar ist es möglich, eine zweijährige Auskunftssperre zu erwirken, damit die Behörden personenbezogene Daten nicht nach außen geben, doch muss dafür ein schriftlicher Beleg der Gefährdungssituation vorliegen. Persönliche oder telefonische Morddrohungen zählen nicht als Beweis, obwohl diese die Regel sind. „Auskunftssperren müssen unbefristet gelten und dürfen nur auf Wunsch der bedrohten Person aufgehoben werden. Der Schutz dieser Frauen muss oberste Priorität haben", fordern deshalb TERRE DES FEMMES und Peri e.V.

Am Montag, den 30. April 2012, begann der Prozess gegen vier Brüder und eine Schwester der getöteten 18-jährigen Arzu Özmen. Das Tatmotiv sei die verletzte Ehre der Familie gewesen. Die Familie konnte es nicht akzeptieren, dass Arzu Özmen einen deutschen Freund hatte.

Bisher sind neben dem Prozessauftakt vier weitere Verhandlungstage am 7./9./14. und 16. Mai angesetzt. Die Verhandlungen beginnen jeweils um 9.00 Uhr. Eine Vertreterin von TERRE DES FEMMES wird bei den Prozesstagen anwesend sein.

Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an TERRE DES FEMMES, Rahel Volz, Referentin für Gewalt im Namen der Ehre, Tel. 030/40504699-0 oder per E-Mail an
presse@frauenrechte.de.

TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen – gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel, Zwangsprostitution und soziale Rechte für Arbeiterinnen. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de

Das vorrangige Ziel von „peri e.V. - Verein für Menschenrechte und Integration“ ist es, Frauen und Männer mit Migrationshintergrund zu unterstützen. Die Gründung des Vereins geht auf die Initiative von Serap Cileli zurück, die seit vielen Jahren Frauen (meistens muslimischen Glaubens) betreut. Sie wurde bereits mehrfach für ihr außerordentliches Engagement und ihren Mut ausgezeichnet. Die Mitglieder des Vereins verbindet die Einsicht einer Verantwortung gegenüber ausländischen MitbürgerInnen, der man durch eine aktive Integrationsarbeit bei peri e. V. begegnet. Die Hilfestellung des Vereins kommt den in Deutschland lebenden MuslimInnen zugute, die unter den Folgen traditioneller patriarchalischer Gesellschaftsstrukturen von Zwangsverheiratung, häuslicher Gewalt und Unterdrückung sowie Missachtung ihres Selbstbestimmungsrechtes leiden und aktive Hilfe benötigen.
Weiter Informationen finden Sie unter
www.peri-ev.de. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unseren Pressesprecher Thomas Baader (thomas.baader@gmx.de).

<< Zurück Neuen Kommentar hinzufügen
0 Elemente gesamt
Kommentar hinzufügen
Name*
Betreff*
Kommentar*
Bitte geben Sie den Bestätigungscode ein, den Sie auf dem Bild sehen*
Bild neu laden