von N. Lightenment (P)
Auf meine kurze Dokumentation eines Gesprächsverlaufes vor ein paar Tagen folgte die Frage eines Kommentators, ob denn der dargestellte Dialog noch weitergegangen sei, nachdem Teilnehmer Nr. 2 die Zwangsverheiratung einer Elfjährigen als „biologisch fast ideal“ bezeichnet hatte.
Ja, das ging in der Tat noch weiter! Jemand, der Mädchen aus anderen Kulturkreisen grundlegende Menschenrechte abspricht und sich dabei noch als der Gute fühlt, gibt natürlich nicht so schnell klein bei. Auch dann nicht, wenn aus dem Verlauf des Gesprächs schon längst deutlich geworden ist, dass der progressive Menschenfreund offenbar eigentlich überhaupt gar nicht wusste, was das Wort „Kulturrelativismus“ bedeutet.
Dass die Logik am Ende auf der Strecke bleiben muss, zeigt auch dieser bereits zuvor von mir zitierte Ausschnitt, den ich hier zur Verdeutlichung noch einmal wiedergebe:
Diskussionspartner 1:
Du verstehst offenbar nicht. Die Vorstellung, Frauen in anderen Kulturen bräuchten keine Gleichberechtigung und keine Freiheit, ist menschenverachtend und frauenfeindlich.
Diskussionspartner 2:
Aus westlicher Sicht und damit auch aus meiner Sicht unbedingt. Allerdings wage ich mich nicht soweit aus dem Fenster, dass für andere Kulturen zu behaupten.
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Schreiber Nr. 1 weist also daraufhin, dass man nicht den Fehler machen darf zu behaupten, Frauen in anderen Kulturen bräuchten keine Gleichberechtigung.
Nr. 2 sagt daraufhin, dass er das ja auch so sieht, aber nicht weiß, ob Frauen in anderen Kulturen Gleichberechtigung bräuchten.
Wir sehen also: Jemandem im einen Satz zuzustimmen und bereits im nächsten Satz das genaue Gegenteil zu vertreten, ist für ein verwirrtes kulturrelativistisches Gehirn kein Widerspruch. „Ja, du hast Recht, aber ich weiß nicht, ob du Recht hast“, lautete in diesem Fall die Botschaft.
Aber nun zur versprochenen Fortsetzung des Gesprächs: Teilnehmer Nr. 2 fühlte sich bald wegen der heftigen Reaktionen, die er von anderen Teilnehmern wegen seiner kulturbedingten Zustimmung zum Sex mit Minderjährigen bekam, gemobbt und rief nach dem Admin. Da aber in dieser Hinsicht nichts geschah, war es dann doch an Diskussionspartner Nr. 2, noch einmal seine Position klar und deutlich zusammenzufassen, damit ja keine Widersprüche aufkämen. Und das sah dann so aus:
Diskussionspartner Nr 2:
Mein Exkurs zum rein biologischen hatte einzig und allein den Zweck dir und deinesgleichen den Blick aus einer anderen Perspektive aufzuzwingen. Aber das scheint nicht möglich.
Ich finde es ebenso widerlich wie du, aber ich habe keine Ahnung was im Kopf dieses Kindes vorgeht oder im Kopf des alten Mannes. Und es wird dich überraschen, aber du auch nicht. Und aus diesem Unwissen heraus sind wir beide nicht in der Lage zu ergründen, ob dieses Mädchen glücklich oder unglücklich ist in diesem Moment.
Auch hier tut eine kleine Analyse der Gedankenwelt eines bekennenden Kulturrelativisten Not:
a) Er möchte uns eine andere Perspektive ermöglichen. Wir lernen also: Es gibt eine Perspektive, aus der die Vergewaltigung elfjähriger Mädchen nicht verwerflich ist, und die Übernahme dieser Perspektive ist für uns in irgendeiner Form hilfreich.
b) Er weiß nicht, ob das Mädchen glücklich oder unglücklich ist, wenn es im Alter von elf Jahren an einen Tattergreis verschachert wird. Aus philosophischer Sicht wäre es bestimmt auch interessant zu wissen, ob man glücklich ist, wenn man sich einen Nagel ins linke Auge bohrt. Wir empfehlen dem Gesprächspartner Nr. 2 einen Selbstversuch und wünschen uns, dass er uns anschließend an seinen Erkenntnissen teilhaben lässt.
Der MRF-Blog würde sich übrigens sehr darüber freuen, wenn uns unsere Leserinnen und Leser ähnliche Beispiele zuschicken würden, die uns die Gedankenwelt der Relativierer vor Augen führen. Wir haben nämlich ein voyeuristisches Interesse und stellen Kuriositäten gerne aus. |