Diese Kategorie umfasst alles, bei dem wir uns selbst nicht ganz sicher sind, ob es zum Hauptthema dieses Blogs passt.
Nun ist Hannes Stein ein Autor, den ich leider nicht persönlich kenne, dessen kluge und nachdenkliche Beiträge ich aber immer zu schätzen wusste. An dieser Stelle merke ich jedoch, dass ich einmal nicht mit ihm übereinstimme, und hoffe, dass mir eine ebenso kluge wie nachdenkliche Erwiderung gelingt.
Auch der MRF-Blog hat vor kurzem das besagte niederländische Verbot in einem Beitrag thematisiert (http://menschenrechtsfundamentalisten.de/page8.php?post=342). Im Gegensatz zu unseren Schreibern sieht Hannes Stein die Religionsfreiheit durch das Verbot massiv eingeschränkt. Zu diesem Zwecke verweist er darauf, dass der Antisemitismus von Anfang ein moralisierender gewesen sei, womit er zweifellos recht hat. Folglich stellt für ihn das Schächtverbot einen Versuch dar, Juden zu schlechteren Menschen (d. h. Tieren gegenüber grausameren) Menschen zu erklären. Ich muss gestehen, dass ich dies für eine arge Überinterpretation halte. Im weiteren Verlauf begegnet Hannes Stein diesem Vorwurf der Grausamkeit, indem er zu belegen versucht, dass am Schächten nichts Inhumanes sei.
An dieser Stelle muss ich jedoch auf einen logischen Bruch verweisen: Falls Herr Stein Recht hat, und es gibt am Schächten nichts zu beanstanden, dann gibt es natürlich keinen Grund für ein Verbot. Das würde dann aber nicht nur für Juden und Muslime gelten, sondern für alle Niederländer. Vor diesem Hintergrund würde es nur Sinn ergeben, Schächten generell zu erlauben oder generell zu verbieten. Denn die eine Möglichkeit wäre eben, dass es sich dabei in der Tat um eine völlig harmlose Angelegenheit handelt. Die zweite Möglichkeit aber wäre (und man sollte zumindest über sie nachdenken), dass Schächten wirklich einfach nichts ist, was man mit Tieren tun sollte. In letzteren Fall hätte sich eine Gesellschaft aus (hoffentlich) guten Gründen darauf geeinigt, diese bestimmte Vorgehensweise zur Tötung eines Tieres nicht zu gestatten. Wenn die Gesellschaft aber tatsächlich einen solchen guten Grund hat, müsste sie in dieser Frage auch konsequent bleiben: Angenommen, Schächten wäre tatsächlich grausam (und gehört verboten), dann wäre es um nichts weniger grausam, wenn es aus religiösen Gründen getan würde. Die ethisch nicht vertretbare Handlung (so sie eine solche wäre) könnte nicht plötzlich dadurch vertretbar werden, dass sie religiös motiviert ist. In einem solchen Fall würde sich die Religion selbstverschuldet in einen krassen Gegensatz zur Vernunft stellen. (Übrigens danke an einen Leser, der diese Gedankengänge angeregt hat).
Es sei angemerkt, dass ich bis hierhin selbst noch kein (moralisches oder moralisierendes) Urteil über das Schächten gefällt habe, sondern nur zwei verschiedene Möglichkeiten untersuche (Unbedenklichkeit contra Bedenklichkeit), und zu dem Ergebnis komme, dass völlig unabhängig davon, welche der beiden Möglichkeiten der Wahrheit entspricht, die bislang übliche Praxis nicht besonders sinnvoll erscheint.
In einem hat Hannes Stein jedoch in jedem Fall Recht: Eine ethische Position, die das Wohl der Tiere im Auge hat und sich nur um religiöse Formen der Tiertötung sorgt und dabei vernachlässigt, was täglich auf „ganz normalen“ Schlachthöfen und Tiertransporten passiert, ist wenig glaubwürdig.
Die von mir ebenfalls sehr geschätzte Seyran Ates hat einmal geschrieben, dass es ihr gleichgültig sei, ob Juden oder Muslime schächten, sie sei in jedem Fall gegen Grausamkeiten an Tieren. Man muss ihr nicht zustimmen. Aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass sich ethische Positionen mit der Zeit verändern. Wer heute in Deutschland öffentlich zugibt, seine Kinder zu schlagen, muss mit einer Anzeige, zumindest aber mit irritierten Blicken rechnen. Vor einigen Jahrzehnten noch hätte dies als normale Erziehungsmethode gegolten. Heute sagt man: „Wie konnten die nur damals?“ Es ist gut möglich, dass wir heute Dinge tun, die uns völlig selbstverständlich und in keiner Hinsicht moralisch verwerflich erscheinen, die aber in (vielleicht schon naher) Zukunft als undenkbar gelten. Die Art und Weise, wie wir mit Tieren umgehen, könnte dazugehören – selbst dann, wenn wir (hoffentlich) dann nicht alle Vegetarier sein werden.
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Lesehinweise
Wie locker das alles tatsächlich wurde, kann man in einem vorab veröffentlichten Video auf YouTube sehen. Wo Sarrazin auch hinkam, schlossen sich die Türen. Es fanden sich überall ein oder zwei meist türkischstämmige Kreuzberger, die deutlich machten, dass er sich doch bitte aus »ihrem« Kreuzberg entfernen solle. Für wen sie sprachen, wurde nicht klar. Sie führten sich aber auf, als seien sie die Rächer der entehrten türkischstämmigen Kreuzberger. Oder gleich aller Deutschtürken. Bei der Alevitischen Gemeinde fand sich sogar eine kleine Gruppe, die Sarrazin im Chor »Hau ab!« entgegenrief.
http://www.zeit.de/2011/30/Sarrazin
Das ist alles prima. Das Problem ist nur, dass sich diese Kreuzberger Mehrheitsgesellschaft hinter einem eingebildeten Minderheitsgefühl verschanzt und stets alarmiert einen asterixianischen Abwehrkampf gegen alle vermeintlichen und tatsächlichen Übel dieser Welt meint führen zu müssen, also gegen Amerikaner (wenn sie stolz sind), Hamburger (wenn sie gegrillt sind), Berliner (wenn sie Polizisten sind), Schwaben (wenn sie Geld haben), Restaurants (wenn sie Schwaben mit Geld bedienen), Rechte (Agenda-Sozialdemokraten), Ultrarechte (FDP, CDU), Nazis (Die Freiheit, Pro Deutschland), Sarrazinisten (Sarrazin), Privatschulen, Autos, Eigentumswohnungen, Touristen und einiges mehr.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/sie-haben-sein-buch-nicht-gelesen/4415870.html
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Lesehinweis
Ihre Kritik an dem noch ungesendeten aspekte-Beitrag kann nur so verstanden werden, dass Sie jemand, der sich kritisch über eine Gruppe von Migranten geäußert hat, nahe legen, von Besuchen in Vierteln abzusehen, in denen eben diese Migranten leben, weil dies “wütende Proteste” auslösen könnte. Ebenso gut könnten Sie Frauen, Juden oder Homosexuellen davon abraten, Viertel aufzusuchen, deren Einwohner etwas gegen Homosexuelle, Juden oder Frauen haben. Das ist No-go-Politik, die in Kreuzberg bereits nachhaltig gegenüber Touristen praktiziert wird; was Sie daran stört, ist offenbar nur der Umstand, dass BILD darüber berichtet.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/handkaes_mit_medienkritik/
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Lesehinweis
Im Lichte Ihrer Äußerungen zu Sarrazin finde ich nun, dass wir den Preis nicht verdient haben beziehungsweise dass Sie der falsche Preisgeber sind. Ihre Haltung ist antiaufklärerisch, paternalistisch und reaktionär, sie fördert die Einrichtung von No-go-Areas, die es in einer offenen Gesellschaft nicht geben darf. Deswegen gebe ich den Preis, den Sie mir verliehen haben, mit sofortiger Wirkung zurück. Von weiteren Zumutungen Ihrerseits bitte ich abzusehen.
http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article13497770/Warum-ich-diesen-Journalistenpreis-zurueckgebe.html
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Lesehinweis
Der rührende Versuch von Bade und Kollegen, unangenehme Nachrichten von der Integrationsfront zu relativieren, erinnert an die Kriegsberichterstattung im Dritten Reich: Wer BBC hörte, um die Wahrheit über den Frontverlauf zu erfahren, war kein Wahrheitssucher, er machte sich der „Wehrkraftzersetzung“ schuldig. Necla Kelek, Thilo Sarrazin und andere sind in diesem Sinne der „Integrationskraftzersetzung“ anzuklagen. Diese ist, hier zitiere ich Angela Merkel, „nicht hilfreich“. Aber wollen sich, um im Bilde zu bleiben, Klaus Bade und Kollegen wirklich in die Rolle des „Reichsfunks“ begeben, der in kühnen Bildern Probleme kleinredete und die baldige Wende des Kriegsglücks beschwor? Im Übrigen: Auf der kritischen Seite zu irren, ist allemal gesellschaftlich gesünder, als vorhandene Probleme schönfärberisch kleinzureden.
http://www.faz.net/artikel/C30297/integrationsdebatte-die-luecken-eines-gutachtens-30457653.html
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Lesehinweis
Sehr geehrter Herr Sarrazin,
bestürzt habe ich als Bürger/in mit alevitischen Wurzeln erfahren, dass das Cem-Haus „Kulturzentrum anatolischer Aleviten e.V.“ in Berlin-Kreuzberg Sie im Rahmen ihrer Dreharbeiten mit dem „Aspekte“-Team vom ZDF mit den Worten “Hau ab!” ausgepfiffen und Sie nicht in das Gemeindehaus eingelassen hat. Ob ich nun Ihre Thesen aus ihrem Buch teile oder mich von ihnen diskriminiert und herabwürdigt fühle, ist hier zunächst belanglos. Die Personen, die im Namen der Alevitischen Gemeinde Berlin und diejenigen, die „Hau ab!“ rufen, haben sich Ihnen gegenüber falsch und aus der Sicht der friedliebenden Aleviten nicht freundlich verhalten.
http://cigdemtoprak.de/2011/07/15/offentlicher-brief-an-thilo-sarrazin/
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Lesehinweis
Akin: Insbesondere alevitische Jugendliche in Deutschland, deren Geschichte mit Massakern und Brandanschlägen geprägt ist, sind sehr sensibel für Demokratie und Grundrechte, vielleicht sogar sensibler als andere Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Sie bemerken die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten, die ihnen hier in Deutschland angeboten werden und denen, die ihnen in der Türkei verwehrt werden. Daher präferieren alevitische Jugendliche ein demokratisches Umfeld. [...] Über den Gebetsraum kann man diskutieren, aber ich bin dagegen, dass Lehrerinnen in der Schule ein Kopftuch tragen. Denn die Neutralität des Lehrerberufes ist in diesem Fall ein höheres Anliegen als die Religionsfreiheit. Außerdem kann das Kopftuch auch als politisches Symbol wahrgenommen werden. Die Werteneutralität eines Beamten und gerade einer Lehrerin ist sehr wichtig.
http://www.wissenrockt.de/2011/07/01/integration-ist-eigentlich-ein-uberholter-begriff-20380/
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Lesehinweis
Der Wahlkampfmanager und Landesgeschäftsführer der Berliner Grünen, André Stephan, ist wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen worden. Nach Informationen von Morgenpost Online wurde der 31-Jährige am Mittwochmorgen in Berlin-Mitte festgenommen. Er wurde am Mittag von seinen Parteiaufgaben entbunden. Das teilten die Parteisprecher Bettina Jarasch und Daniel Wesener in einer Ein-Satz-Presserklärung mit. Landesspitze, Fraktion, Sprecher und Stephan selbst waren für Nachfragen nicht zu erreichen oder gaben keine weitere Auskunft.
http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1685980/Gruene-feuern-Renate-Kuenasts-Wahlmanager.html
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Lesehinweis
Auf einer Veranstaltung der S-21-Gegner auf dem Marktplatz der Landeshauptstadt vor acht Tagen hatte der Grünen-Minister auf wiederholtes Nachfragen mehrmals bekundet, keine Ergebnisse des Stresstests für den umstrittenen neuen Tiefbahnhof zu kennen. Dann zitierten ihn am Wochenende sowohl "Frankfurter Rundschau" als auch "Berliner Zeitung" mit der Bemerkung, "es wird so aussehen, dass die Bahn den Test irgendwie schafft". Der Widerruf kam so prompt wie wachsweich: Hermann habe gar kein Interview gegeben, sondern nur telefoniert und seine Aussage auch nicht autorisiert. Das heißt: Gemacht hat er sie - trotz aller Dementis.
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Widerspruechliche-Zitate;art4319,1018427
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Lesehinweis
Vertreter der Muslime und der Juden hatten vergeblich versucht, das Parlament umzustimmen. Der Beschluss sei "ein Schlag nicht allein für die Juden, sondern für alle Gläubigen, denn er steht im Widerspruch zur Religionsfreiheit", sagte der Sprecher der Jüdischen Gemeinde von Amsterdam, Ronnie Eisenmann. Die Organisation "Muslime und Regierung" erklärte, mit dem Verbot würden Muslime und auch Juden vom Staat "abqualifiziert als Menschen, die etwas Schlechtes tun".
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,771190,00.html
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von N. Lightenment (P)
Die BILD schreibt dieser Tage:
"In drei Monaten kommt Papst Benedikt XVI. nach Deutschland. Einer der Höhepunkte des Besuchs wird seine Rede am 22. September vor dem Bundestag in Berlin sein. Doch mehrere Bundestagsabgeordnete der SPD wollen diese offenbar boykottieren, berichtet die 'Rheinische Post'. In einer geplanten Erklärung werfen sie dem Papst 'Missionierung' und eine 'Mitschuld an der Unterdrückung von Millionen Menschen' vor. Der Autor des Textes ist nicht irgendein Hinterbänkler, sondern Gerhard Schröders ehemaliger Staatsminister im Kanzleramt, zuständig für den Aufbau Ost, Rolf Schwanitz. In seinem Aufruf, den er an alle 146 Fraktionsmitglieder verschickte, schreibt er: 'Wir lehnen die dem Papst eröffnete Möglichkeit einer Rede vor dem Bundestag ab und werden uns an diesem Ereignis nicht beteiligen'."
http://www.bild.de/politik/inland/rolf-schwanitz/spd-ruft-zum-boykott-der-papstrede-auf-18528100.bild.html
Es ist immer wieder verblüffend, welche Anlässe Politiker finden, um auf einmal medienwirksam nonkonformistisches Verhalten, Zivilcourage sowie generell eine sehr kritische Einstellung zu demonstrieren. Die Rede des "lupenreinen Demokraten" Wladimir Putin vor dem Bundestag im Jahr 2001 war jedenfalls offenbar nicht ein solcher Anlass. Damals glänzten die Genossen mit braver Anwesenheit.
Religionskritik scheint man sich in gewissen Kreisen nur in Form von Papstkritik zu trauen. Da gibt es sicherlich auch das eine oder andere kritisieren. Aber im Vergleich mit diversen hochrangigen Vertretern der islamischen Religion muss man den derzeitigen Papst sicherlich in die Kategorie "harmloses Würstchen" einordnen.
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Lesehinweise
„Es geht hier um eine politische Debatte, für die man nicht das Strafrecht zu bemühen hat“, findet der Utrechter Strafrechtsexperte Theo de Roos. Der 62-jährige Professor ist kein Sympathisant Wilders’, dennoch wäre er bereit gewesen, als Zeuge seiner Verteidigung aufzutreten: „Die Meinungfreiheit ist ein zu verletzbares Gut, um gleich das Strafrecht auf sie anzusetzen“, sagt Roos. „Das sollte reserviert bleiben für Fälle, in denen durch bestimmte Aussagen oder Aufrufe akute Gefahr entsteht. Wenn Leben auf dem Spiel stehen.“
http://www.tagesspiegel.de/politik/geert-wilders-der-islam-und-die-demokratie/4317932.html?p4317932=2
Nach dem Urteil zeigte sich Wilders erfreut und glücklich über den Freispruch. "Dies ist ein Sieg für die Freiheit der Meinungsäußerung", so Wilders. Ihm werde hier nicht der Mund verboten. Die Nebenkläger, Organisationen der niederländischen Muslime, zeigten sich enttäuscht von dem Urteil. Sie wollen sich nun an das Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen wenden. Durch den Freispruch sei das Recht von Minderheiten, von Hasstiraden verschont zu werden, aufgehoben worden, sagte ein Vertreter.
http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/wilders-ist-freigesprochen/
Meinungsfreiheit ist ein extrem kostbares Gut, dem allerdings kaum eine Gesellschaft wirklich standhält, ohne vor die Gerichte zu gehen und sich dort meist eine Abfuhr zu holen. Wilders ist ein Provokateur, den man, indem man ihn mit dem Etikett „Rechtspopulist“ versieht, semantisch in die rechtsradikale Ecke stellt, ohne sich auch nur eine Sekunde mit seinen Aussagen zu beschäftigen. [...] Wilders hat aber wenig mit den Le Pens oder Haiders in Europa gemein, die an niedere Instinkte appellierten, aber natürlich muss er aufpassen, nicht in deren Fahrwasser zu geraten. Dem Unmut der Gesellschaft, den Auguren wie er artikulieren, muss von der Politik allerdings Rechnung getragen werden, statt den Überbringer der Botschaft zu kastrieren. Geert Wilders ist egozentrisch, aber kein Rassist. Was er sagt, so argumentieren die Richter, auch wenn es äußerst rau und hart klingt, muss in einer Demokratie geäußert werden dürfen und ausgehalten werden.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13446990/Geert-Wilders-ist-egozentrisch-aber-kein-Rassist.html
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Lesehinweise
Die Wilders-Partei verschafft der Minderheitsregierung aus Rechtsliberalen und Christdemokraten auf der Basis eines "Duldungsvertrages" die erforderliche Mehrheit im Parlament. In der Bevölkerung hat die Regierung, die ansonsten wegen harter Sparmaßnahmen in der Kritik steht, mit der "Wilders-Wende" in der Integrationspolitik breite Zustimmung erfahren. Rund drei Viertel der Niederländer unterstützen laut Umfragen den neuen Kurs. Selbst bei Wählern der Sozialdemokraten und der Grün-Linken lag die Unterstützung dafür bei mehr als 50 Prozent. Und insgesamt 83 Prozent sprachen sich für ein Burka-Verbot nach dem Vorbild Frankreichs aus.
http://www.infranken.de/nachrichten/europa-welt/Geert-Wilders-Holland-Prozess-Triumph-fuer-Wilders-Multikulti-Holland-am-Ende;art181,174901
Und abwegig ist das keinesfalls. Denn unsere finstere Vergangenheit mit Hexenverbrennung und Verfolgung freiheitlicher und aufklärerischer Ideen erlebt in Teilen des Islams durchaus eine Renaissance. Frauen werden dort, wo der Islam politische Macht hat, unter Tschador und Burka gezwungen, Homosexuelle, Ehebrecher und vom Islam zum Christentum übergetretene Gläubige öffentlich gesteinigt. Kurt Westergaard, der eine ziemlich harmlose Mohammed-Karikatur gezeichnet hat, muss wie Salman Rushdie seit seinem Buch „Die Satanischen Verse“ den Tod durch islamistische Terrorkommandos fürchten. Wenngleich Wilders Kritik am Islam oftmals übelste Hetze ist, müssen sich Demokraten eigentlich über das Urteil freuen. Denn republikanische Gesellschaften, die auf der Trennung von Staat und Religion fußen, erlauben die freie Meinungsäußerung. Dazu gehört auch beißende, grobe und möglicherweise verletzende Kritik an Religionen. Und wer Wilders verurteilt sehen will, der müsste konsequenterweise auch so manchen Kritiker und Satiriker des Papstes und der katholischen Kirche vor Gericht bringen.
http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Freispruch-fuer-Wilders-Kritik-darf-grob-sein-ein-Kommentar-von-Wilhelm-Kluemper-id4798662.html
Wilders ließ Zeugen auftreten, die seine Warnungen vor dem Islam rechtfertigen sollten. Der Arabist Jansen geht zwar weniger weit als der von Islamisten mit dem Tode bedrohte Politiker. Aber er ging doch ausgiebig auf jene Verse im Koran ein, die zur Gewalt etwa gegen Ungläubige aufrufen. Die Bemerkung eines Richters, ähnliche Passagen fänden sich doch auch in der Bibel, traf den talkshowgestählten Professor nicht unvorbereitet: Er zückte eine Bibel und bat den Richter, ihm die Textstellen zu zeigen. Der Richter lehnte ab.
http://www.faz.net/artikel/C31147/geert-wilders-freispruch-mit-ansage-30446772.html
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Lesehinweis
Aufstachelung zum Hass gegen Muslime? Keineswegs! Der umstrittene niederländische Rechtspopulist Geert Wilders feiert seinen Freispruch vor einem Amsterdamer Gericht - und erhält Glückwünsche der Regierung. Seine Macht wächst, denn viele seiner Positionen sind mehrheitsfähig.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,770170,00.html
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von Konservativ (P)
Man kann bekanntermaßen für das Richtige sein mit den falschen Argumenten und man kann das Falsche wollen mit sehr guten Argumenten. Unabhängig davon, ob man nun Atomkraftgegner oder -befürworter ist, muss einem vernünftigen Menschen die folgende Passage aus einem Artikel bei WELT Online von Eckard Fuhr übel aufstoßen:
"Jetzt sind die Italiener aufgewacht. Und leisten uns auf unserem Anti-Atom-Sonderweg Gesellschaft. Nun kann man nicht mehr sagen, der Atomausstieg sei eine Ausgeburt zivilisationsfeindlichen Waldgermanentums. Die Italiener sind mit der Bestätigung ihres Nein zur Atomkraft gerade in die politische Zivilisation Europas zurückgekehrt. Es könnte ja sein, dass die beiden 'verspäteten Nationen' Italien und Deutschland diesmal eher als andere gemerkt haben, was die Stunde schlägt."
(http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13436371/Italien-kehrt-wieder.html)
Wir lernen also zwei Dinge:
a) Wer in aus der Atomkraft aussteigt, ist per se zivilisierter (das macht dann wohl Franzosen und Tschechen zu einer Art Untermenschen).
b) Deutschland und Italien haben als "verspätete Nationen" geradezu die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Gerade der letzte Punkt wirkt überzeugend: Wer Hitler und Mussolini scharenweise hinterhergelaufen ist, muss heute ja zwangsläufig am glücklichen Ende eines kathartischen Prozesses stehen. Es wird wieder Zeit, dass die Achse Berlin-Rom den Rest Europas beglückt.
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von Konservativ (P)
Am 05.07.2010 konnte der Blog „Gegen Diskriminierung der Muslime“ mit einer tollen Geschichte aufwarten: Eine Schule in Hamm würde angeblich muslimischen Schülern verbieten, mit der rechten Hand zu essen! In einem Text der erwähnten Blogs liest sich das dann so:
„In der Schule unserer Tochter wurden neue Essensregeln eingeführt. Demnach ist es ab sofort für jeden Muslim verboten, in der Mensa mit der rechten Hand zu essen. Es arbeiten dort ein türkischer und ein marrokanischer Lehrer. Der Türkische Lehrer hat alle Türken an einem Tag in die Mensa rufen lassen und erklärte mit der Direktorin zusammen: Sie seien in Deutschland, müssen sich den Regeln und Gesetzen anpassen. Das Essen mit der rechten Hand habe keine Bedeutung im Islam und sei lediglich ein kulturelle Handlung und ist absolut verboten. An einem anderen Tag wurden sämtliche arabische Schüler zusammengetrommelt und der marrokanische Lehrer erklärte das gleiche den Schülern und sprach das Verbot aus. Viele Kinder weigern sich beim Mittagessen mit der linken Hand zu essen. Sie werden während des Essens von Lehrern beaufsichtigt, sehen sie jemanden mit der rechten Hand essen, werden sie seit einer Woche angeschrien. Man setzt sich zu ihnen und sagt:,, Wenn du nicht mit der linken Hand ist, dann brauchst gar nicht erst anfangen zu essen.” Zu meiner Tochter haben sie gesagt:,, wenn du nicht willst, dann werden wir euch dazu zwingen.” Seit vergangenen Donnerstag gilt nun die Regel: wer sich weiter weigert mit der linken Hand zu essen, muss die Mensa verlassen und in einem anderen Raum alleine essen. Das Problem ist, die Kinder der 5 und 6 Klassen haben durch die Schreierei der Lehrer oft Angst und tun was sie verlangen. Das es jetzt schon so weit gekommen ist, das den Kinder schon verboten wird mit der linken Hand zu essen, und die Schule ist fest entschlossen ist, das durchzusetzen, macht mich sehr traurig und auch wütend.“
Aufgegriffen wurde die ganze Geschichte auch von der „Stimme gegen Unrecht“, wo man sofort wütende Briefe gegen besagte Schule schrieb (http://stimmengegenunrecht.de/?p=344). Doch dort gibt es im Kommentarbereich auch einen Eintrag (Nr. 14), der alles ein wenig anders darstellt:
„Bismillahi rahmani rahim
assalamu alaikum wa rahmatullahi wa barakatuh liebe Geschwister im Islam und Herzliches Hallo an alle anderen!
Ich habe soeben mit einer Lehrerin der Schule gesprochen und habe mich nach dem Sachstand Informiert, und Folgende stellungnahme wurde bezogen:
Die Kinder werden NICHT gezwungen ihr Essen mit Links in den Mund zu führen, sie möchten aber schon gerne dass die Kinder mit Messer und Gabel Essen, da auch Fleischgerichte Serviert werden!
Einjeder könne sich gerne in der EssensZeit unangemeldet in der Mensa davon selbst überzeugen.
Es läuft eine Strafanzeige wegen Rufmord gegen die Person die diese verleumdung in gange gebracht hat! Derzeit werden sie von Anrufen und emails mehr als belästigt.
Ich möchte an dieser stellen noch erwähnen dass die Dame auf meine Fragen Freundlich eingegangen ist.
Wir sollten immer eine Nachricht Prüfen ehe wir sie weiter leiten.
Herzliche grüße“
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Lesehinweis
Eine überraschende Personalie meldet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Nach zehn Jahren gibt Patrick Bahners die Leitung des Feuilletons der Tageszeitung ab. Sein Nachfolger wird zum 1. Januar 2012 Nils Minkmar, bisher Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Bahners geht als Kulturkorrespondent für die Vereinigten Staaten nach New York. Mit dem Wechsel an der Spitze wird wohl eine inhaltliche Neuausrichtung einhergehen - und womöglich eine stärkere Orientierung an der "F.A.S." Der 1966 in Saarbrücken geborene Minkmar steht als Autor vor allem für ein linksliberales Feuilleton, unlängst hat er sich für den möglichen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück ausgesprochen.
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13434525/Kompakt.html
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Lesehinweis
Ein Hund läuft in ein Justizgebäude und sorgt dort für Panik - dafür hat ein israelisches Rabbiner-Gericht das streunende Tier zum Tod durch Steinigung verurteilt. Ein Richter hielt den Störenfried offenbar für die Reinkarnation eines missliebigen Anwalts.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,769120,00.html
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von Konservativ (P)
In München schießt sich die SPD auf die neue Partei "Die Freiheit" ein. Irgendwie tut sie dies aber mit den falschen Argumenten. Dabei bietet diese Partei durchaus Angriffsfläche - ihre Rumkumpelei mit FPÖ und Vlaams Belang etwa wäre zu nennen gewesen. Stattdessen aber blamiert sich die SPD, indem sie flugs ein neues Kriterium erfindet, an dem man Rechtspopulismus jederzeit erkennen könne. Laut Süddeutschte kritisiert die Münchner SPD nämlich unter anderem:
"Diese Inhalte aber sind für Kritiker eindeutig rechtspopulistisch: In ihrem Wahlprograrnm etwa fordert 'Die Freiheit' 'die konsequente Abschiebung von schwer straffälligen Ausländern'."
Wir erfahren hier also: Rechspopulismus ist, wenn man die Ansicht vertritt, dass schwer staffällig gewordene Ausländer abgeschoben werden sollen.
Sollte diese Definition stimmen, dann wäre die SPD von Rechtspopulisten geradezu unterwandert. Hier einige Beispiele:
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) will bei der Abschiebung extremistischer und krimineller Ausländer hart durchgreifen.
http://www.rp-online.de/politik/Schily-Krimenelle-Auslaender-in-Drittlaender-abschieben_aid_261973.html
Wer unser Gastrecht missbraucht, für den gibt es nur eins: Raus, und zwar schnell.
- Gerhard Schröder (SPD) in der BILD am Sonntag, 20. Juli 1997
Nach den Vorstellungen von SPD und Union sollen gefährliche Ausländer künftig schneller abgeschoben werden können.
- Süddeutsche vom 25. März 2004
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Lesehinweis
Soeben ist sein neues Buch über „Antisemitismus und Islamkritik“ erschienen. [...] Die unter Strauss begonnenen Projekte zur Verfolgung von Sinti und Roma und Homosexueller hat er um den Aspekt der Islamfeindschaft erweitert. Das brachte ihm den Vorwurf vehementer Islamkritiker ein, den Holocaust im Vergleich zu verharmlosen. Ein Vorwurf, den Benz mit seinem neuen Buch erneut zurückweist. Eindrucksvoll tat Benz dies schon bei seiner Abschiedsvorlesung im vergangenen Oktober: Die Bedeutung der Juden und der Judenfeindschaft werde nicht gemindert, wenn sich die Antisemitismusforschung anderer Minderheiten annehme.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/jetzt-auch-wieder-zeithistoriker-antisemitismusforscherwolfgang-benz-wird-70/4266432.html
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Lesehinweis
"Wir brauchen eine Medien-Gegenoffensive", sagte Kandel im Gespräch mit dem Christlichen Medienmagazin pro. Laut dem Politikwissenschaftler zeigen 30 Prozent der jugendlichen Muslime in Deutschland Radikalisierungspotential. "Es ist besorgniserregend, wenn eine so große Zahl junger Muslime für radikale Positionen empfänglich ist."
[...]
Kandels Buch hatte schon kurz nach seinem Erscheinen Kritiker auf den Plan gerufen. Patrick Bahners, Feuilletonchef der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und Autor des Buches "Die Panikmacher", hatte ihm vorgeworfen, eine "unheilige Inquisition" gegen Muslime zu betreiben. Kandel nannte dies in pro einen "abwegigen und absurden Vorwurf". Er fordere lediglich, dass Muslime sich selbstkritischer mit der eigenen Religion auseinander setzten. Zu Bahners' vieldiskutiertem Buch "Die Panikmacher" erklärte Kandel: "Ich verstehe nicht, warum Herr Bahners seine intellektuellen Fähigkeiten nicht auf die Analyse des real existierenden Islam richtet." Der Journalist hatte Medienschaffenden vorgeworfen, mit ihrer öffentlichen Kritik am Islam vorsätzlich Angst vor der Religion zu schüren.
http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news%5Baction%5D=detail&news%5Bid%5D=4063
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von Philipp (P)
Es ist offiziell. Das Robert-Blum-Gymnasium in Berlin-Schöneberg ist das schönste Gymnasium Deutschlands. Schon das Logo (siehe oben) vermittelt sofort Offenheit, Vielfalt und Nächstenliebe. Der auf der Internetseite gleich unter dem Logo zu findende “Schule ohne Rassismus”-Aufkleber zeigt jedem interessierten Besucher: hier herrscht Toleranz mit allen Mitteln. Wunderschön auch das Motto der Schule: Einheit durch Vielfalt. Die Gewaltfreiheit – zumindest in der Zielsetzung – wird groß geschrieben: künftig darf etwa die Bundeswehr nicht mehr mit Flyern und Materialien für den freiwilligen Dienst für Deutschland werben.
Das Gymnasium- als Kooperationspartner der DGB-Jugend- will damit den Grundsatz der Gewaltfreiheit verdeutlichen:
„Das vermeintliche Lösen von Konflikten mit militärischer Gewalt widerspricht der an unserer Schule gepflegten Kultur und unseren Erziehungsidealen“, heißt es in dem beschlossenen Antrag. Nur so sei es möglich, Jugendliche zum gewaltfreien Lösen von Konflikten zu bewegen. Die Anwesenheit von Vertretern die „Wirtschafts- oder Länderinteressen mit militärischen Mitteln“ durchsetzen wollten, sei deswegen nicht zu tolerieren.
Doch hier hört es an Deutschlands offenstem Gymnasium noch lange nicht auf: Immer wieder werden Aktionen durchgeführt, um den Schülern wichtige Kompetenzen zu vermitteln. angefangen bei der GET-IT-Aktion (Girls, Education, Technology) über den Mafia-Kleidungstag, das Mehr-Migranten-in-den-Lehrerberuf Symposium und Videoaktionen zur Frage, wie rassistisch unsere Gesellschaft ist, bis hin zur Vernissage, die mit arabisch-gezeichneten deutschen Sätzen für sich wirbt.
All dies kostet die Schüler-ohne-Rassismus (TM) natürlich viel Kraft und Anstrengung – deshalb gibt es in der Cafeteria stets ausgewogene Mahlzeiten – natürlich ohne Schweinefleisch oder schweinefleischähnliche Produkte!
Damit ist das Robert-Blum-Gymnasium das offenste, vergnügteste und überhaupt schönste Gymnasium von Flensburg bis zum Bodensee und von Villa Kunterbunt bis zum Benjamin-Blümchen-Gedenk-Streichelzoo.
Schade nur, dass dieses herzerwärmende Bild etwas davon getrübt wird, dass ein Abschluss dieses Gymnasiums in Bayern und anderen reaktionären Ländern, die mit Bildung auch Wissen und Fleiß verbinden, bisweilen kaum anerkannt wird. Unschön auch, dass köperlicher Kontakt an diesem Hort der Nächstenliebe nicht immer nur die Umarmung vom Mitschüler, sondern auch dessen Faust sein kann, während er dir auf gebrochen deutsch erklärt, nun Besitzer deines Handys zu sein. Sehr ärgerlich, dass an dieser Schule solche Vorfälle sehr viel häufiger stattfinden, als auf vergleichbaren Einrichtungen in Thüringen oder Baden-Württemberg. Und besonders unverständlich ist es auch, dass zahlreiche Eltern, die auf einen gelungenen Bildungsweg ihrer Kinder Wert legen, diese einfach nicht auf das Robert-Blum-Gymnasium schicken wollen.
All diese Probleme aber – und das ist die gute Nachricht – zeigen nur, dass es noch zu viel Gegeneinander, zu wenig Miteinander, Toleranz, Verständnis und ganz ganz viel Liebe gibt. Aber da kann die Schulleitung sicher was machen.
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von N. Lightenment (P)
Man mag von der Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Dänemark nun halten, was man will. Wenn nun aber Wolfgang Kubicki (FDP) dies zum Anlass nimmt, deutschen Touristen zu empfehlen, ihren Dänemark-Urlaub abzusagen, dann muss man an dieser Stelle wirklich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellen.
Kein Politiker kam bislang auf die Idee, die Deutschen aufzufordern, als Reaktion auf türkische Menschenrechtsverletzungen fortan die Türkei als Urlaubsland zu meiden - obwohl die Gründe hierfür sehr viel schwerwiegender wären als das dänische Bedürfnis nach Kontrolle. Selbiges ließe sich über zahlreiche andere beliebte Urlaubsländer sagen.
Als jemand, der in absehbarer Zeit tatsächlich nach Dänemark fahren wird, antworte ich Herrn Kubicki: Absagen? Eher gibt es einen kalten Tag in der Hölle.
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