Lesehinweise
Hendryk Broder ist ein gnatschiger alter Murrkopf den ich, obwohl ich noch nicht die Ehre hatte, ihn persönlich kennenzulernen, in mein Herz geschlossen habe. Er hat es zu seinen Lebenswerk gemacht, Deutschland aus dem Schlaf der politischen Korrektheit heraus zu schockieren, falls nötig eben als lebendiges Holocaustmahnmal. Thilo Sarrazins Buch fand ich anstrengend und langweilig, aber die Diskussion, die seine Thesen hierzulande entfacht haben, war dringend notwendig. Geert Wilders leidet meiner Meinung nach an einer „die Moslems übernehmen die Welt“-Paranoia. Aber auch er sagt ab und zu mal etwas, dem ich zustimmen muss.
http://nachrichten.t-online.de/konservative-gegen-rechtsextremismus-spielt-nicht-mit-den-schmuddelkindern/id_48479810/index?news
Das „ihr“ umfasst mitnichten nur Salon-Rechtsradikale wie „Pro NRW“, die Neonazis der NPD oder Internetseiten wie die „PI-news“, deren Propaganda sicher nicht einem gedeihlichen Zusammenleben der Kulturen dient. Es umfasst auch das SPD-Mitglied Thilo Sarrazin oder den Publizisten Henryk M. Broder, der zwar als Sohn polnischer Holocaust-Überlebender einen lupenreinen Migrationshintergrund hat, aber wie der Kölner Schriftsteller Ralph Giordano oder die Autorin Ayaan Hirsi Ali für viele längst als xenophober Eiferer entlarvt ist. Die Forderung, die sich aus dieser Unterstellung mehr oder weniger direkt ableitet, lautet: Klappe halten! Kontroverse schadet! Sie ist ein Appell an Konformität und publizistische Freiheitsberaubung, die gerade nicht zu der offenen Gesellschaft passt, die Anders Breivik so verabscheut.
http://www.ksta.de/html/artikel/1311860767418.shtml
"Die permanenten Gefühle der Ohnmacht und Scham, mit denen die Marginalisierten leben, lassen auch den Einzelnen zum Gewalttäter werden", kommentierte die Literaturwissenschaftlerin Sabine Kebir im Freitag. "Es war die individuelle Tat eines Einzelnen", erklärte der landeskundige Soziologe Thijl Sunier im Gespräch mit der taz, offenbar in der Überzeugung, dass doppelt Genähtes besser hält. "Es war ein barbarischen Akt – Punkt", meinte schließlich der Schriftsteller Feridun Zaimoglu, um nach diesem "Punkt" keinen zu setzen, sondern hinzuzufügen, "dass längst eine Grenze überschritten wurde, und zwar die des guten Geschmacks". Nein, die Rede ist nicht von den Reaktionen linker, linksliberaler und islamophiler Stimmen auf den Massenmord in Norwegen. Die Rede ist von den Reaktionen auf den Mord am niederländischen Regisseur Theo van Gogh im November 2004. So vehement, wie man in diesen Kreisen Mohammed Bouyeri zum Einzeltäter erklärte, so strikt lehnt man diese Behauptung im Fall von Anders Behring Breivik ab.
http://www.taz.de/Debatte-um-Islamkritik/!75317/
Von einem unter dem Namen "Fjordman" schreibenden "Denkers" hat sich Breivik nachweislich inspirieren lassen, durch ihn kam er auch auf den deutschen Islamkritiker Henryk M. Broder, der sich zu Recht jetzt als Stichwortgeber verunglimpft sieht. Es gibt aber Unterschiede der Kritik, und jede Interpretation funktioniert nur, wenn sie den Kontext reflektiert. Broder ist nicht Breivik, nur weil er im Konstrukt zitiert wird. Der aufgeklärte Bürger mit seinem gut ausgebildeten Wahrnehmungsapparat will die unfassbare Tat nach den Maßstäben handhaben, die er sonst an Geschehnisse anlegt.
http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1974614/Attentaeter-von-Norwegen-Ein-moralisches-Dilemma.html
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