| | | | | DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN | - Weder Populisten noch Verharmloser - |
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Lesehinweis
Sehr geehrte Frau Pohl,
Ihr Redakteur Christian Füller hat uns – Betroffene sexualisierer Gewalt an der Odenwaldschule – als einer der wenigen Wissenden (von vielen möglichen Wissenden) energisch, empathisch, und mit dem endlich absolut notwendigen, dringend angezeigten Furor, seit Jahren unterstützt.
Sein Wissen um die päderastischen Vorgänge auch in der Partei der Grünen in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wie um die äusserst beschwerlichen Umgänge damit seitens der Partei “Bündnis 90 / Die Grünen” in der Gegenwart hat überhaupt erst dazu geführt, dass jetzt endlich Aufklärung organisiert, bezahlt und betrieben wird. Das allein ist Ihrem Redakteur Christian Füller zu verdanken.
‘cif’ benannte früh schon Daniel Cohn-Bendit als den, der er früher war: ein Promotor päderastischer Übergriffe. Wie und warum nur wollen Sie dies bestreiten? Und warum fundierte Berichte dazu auch in Ihrem Blatt jetzt nicht mehr zulassen? Betreiben Sie eine Grünwetterdiktatur? Dann vielen Dank dafür. Daniel Cohn-Bendit hielt es bis zum heutigen Tag für überflüssig, unnötig, sich auch nur mittels einer kleinen Äusserung mit den vielen Opfern der Päderasten an der Odenwaldschule solidarisch zu zeigen. Auf ein entsprechendes Anschreiben unsererseits hat er – wie viele andere angeschriebene Politiker jeglicher Couleur – nicht reagiert. Wir kennen das also. Umso wichtiger war und ist für uns die mediale Unterstützung seitens Christian Füllers.
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So wie Sie agieren, (vermutlich um der Partei “Bündnis 90 /Die Grünen” im Wahlkampf möglichst nicht zu schaden), ist das ein Affront – gegen die Opfer, gegen die Freiheit der Berichterstattung, gegen das Berufsethos von Journalisten. Dass Christian Füller bei Ihnen keinen echten Rückhalt findet, sollte für Ihr Blatt beschämend sein.
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Ihr fehlendes Verständnis wirft auch ein fahles Licht auf die Partei, der Sie nahe zu stehen scheinen. “Macht und Feigheit sind ein übles Paar” schrieb die FAS am 25. August dieses Jahres. Damit waren Sie, sehr geehrte Frau Pohl gemeint. [...]
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In eigener Sache: Für meinen Leser Wilfried Müller
von Thomas Baader
Seit Frank Berghaus die Verwantwortung für "wissenbloggt" abgegeben hat, scheint dort ein unflätiger Tonfall an die Stelle der Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung getreten zu sein. Das ist bedauerlich, aber auch lehrreich.
Am 25. August veröffentlichte Wilfried Müller, der neue Chef des Blogs, eine wütende Polemik gegen meinen Artikel "Wahlkampf à la Weimar" (Link zu Müllers Artikel: http://www.wissenbloggt.de/?p=19081; Link zu meinem ursprünglichen Beitrag: http://www.menschenrechtsfundamentalisten.de/page8.php?post=1183). Dass die Emotionen hochgekocht sind, legen einige Formulierungen, die Müller verwendet, sehr nahe: So lesen wir bereits im Titel von "populistischer Hetze", den Abschluss bildet der an mich gerichtete Vorwurf des "Giftspritzens". Es ist schon merkwürdig, mit welchem Vokabular man auf einem humanistischen Blog bedacht wird, wenn man sich für eine Selbstverständlichkeit einsetzt: Gewaltlosigkeit im Wahlkampf. Eigentlich fehlt nur noch die Vokabel "Brunnenvergiftung".
Nun erhält Müller allerdings im Kommentarbereich seines Artikels von Seiten der Wissenbloggt-Community ordentlich Gegenwind, was auch nicht weiter überraschen dürfte. Denn in der Tat kämpft Wilfried Müller gar nicht gegen mich: Er kämpft gegen einen Pappkameraden, den er selbst aufstellt hat und dem er "Thomas Baader" auf die Stirn geschrieben hat. Es wird nämlich bei Müller der Eindruck erweckt, ich hätte behauptet, die Grüne Jugend Göttingen habe offen zur Gewalt aufgerufen. In Wahrheit behaupte ich genau das Gegenteil: Einen expliziten Aufruf zur Gewalt hat es nicht gegeben.
Statt dessen thematisierte ich in meinem Beitrag, wie glaubwürdig es ist, selbst nicht zur Gewalt aufzurufen, aber sich zu solidarisieren mit einem Projekt oder einer Aktion, welches/welche in Gewalt mündet. Eine politische Bewegung, die ernst genommen werden möchte als demokratische Kraft, würde ja gerade nicht zu einer Solidarisierung, sondern zu einer Distanzierung tendieren, sobald man merkt: Im Namen dessen, was wir unterstützt haben, wird Gewalt angewendet. Es fällt ja Müller auch nicht schwer, sich im letzten Absatz seines Artikels von meiner Person zu distanzieren. Warum gelingt der Grünen Jugend nicht dasselbe in Bezug auf die Gewalttäter?
Halt, werden jetzt einige rufen, das ist doch nicht richtig! Die Grüne Jugend hat doch ein klares "Nein" zur Gewalt ausgesprochen. Na, dann werfen wir doch an dieser Stelle einen Blick darauf, wie dieses Nein aussah:
Kann man die Solidarität zur Kampagne „Alles muss man selber machen“ als direkte Aufforderung zur Sachbeschädigung an Materialien der Wahlkampfwerbung und zur Gewalt gegen Mitglieder der AfD verstehen?
Nein. Wir sind solidarisch mit der Kampagne, weil wir es sehr wichtig finden, dass rechte, islamfeindliche und nationalistische Propaganda nicht ungestört verbreitet werden kann.
Nicht alle Mittel, die die Kampagnenmacher*innen wählen, sind unsere Mittel. Wir selbst rufen lediglich zu friedlichen Protesten gegen Veranstaltungen der AfD, wie etwa Stammtische und Infostände auf, und sehen darin unseren Beitrag zum Kampf gegen Rechtspopulist*innen und offene Nazis. Es wird keine Stadtwanderung der GRÜNEN JUGEND Göttingen geben, um AfD-Plakate zu entfernen.
Ein Aufruf “zur Gewalt gegen Mitglieder der AfD” wurde von der Kampagne “Alles muss man selber machen!”, und besonders von uns, niemals geäußert. Ein Aufruf zur Gewalt gegen Personen wird von uns niemals erfolgen.
[...]
Die AfD benutzt das juristische Mittel der Strafanzeige als Versuch der Mundtotmachung. Wir werden uns davon nicht einschüchtern lassen und weiterhin neonazistische Umtriebe in der AfD öffentlich anprangern.
Ein Schüsselsatz ist die Stelle "Nicht alle Mittel, die die Kampagnenmacher*innen wählen, sind unsere Mittel." Im Anschluss daran folgt eine Bekräftigung, dass die Grüne Jugend selbst nur friedliche Proteste anstrebe. Mit anderen Worten: Die Grüne Jugend geht selbst davon aus, dass die "Kampagnenmacher*innen" zur Gewalt greifen. Es ist ihr voll und ganz bewusst, dass die Kampagne gewalttätig umgesetzt wird. Dass der Text der Kampagne das nicht ausdrücklich fordert, fällt dagegen kaum ins Gewicht. Die Szene ist bekanntermaßen gewalttätig und kann auch zwischen den Zeilen lesen. Es würde ja auch von geringer Intelligenz zeugen, offen zur Gewalt aufzurufen - die Organisatoren der Kampagne sind sich der Strafbarkeit eines solchen Unterfangens sicherlich bewusst. Jedenfalls ist auffällig, dass bei den Initiatoren die Empörung ausgeblieben ist, als durch die Presse die Übergriffe, die im Zuge der Kampagne stattfanden, publik wurden. Für den kritischen Beobachter muss daher der Eindruck einer schweigenden Duldung entstehen.
Was mein ursprünglicher Artikel "Wahlkampf à la Weimar" aber kritisieren wollte, ist diese Form der Scheinheiligkeit: Man weiß ganz genau um den gewalttätigen Charakter der Kampagne, wäscht aber seine Hände in Unschuld, indem man die Gewalt verurteilt. Dennoch hat man doch gerade erst einen Satz vorher geschrieben: "Wir sind solidarisch mit der Kampagne [...]."
Das ist nicht ganz Fisch und nicht ganz Fleisch. Man kann nicht einen Militäreinsatz unterstützen und sich anschließend davon distanzieren, dass im Krieg Menschen sterben. Und da braucht auch Wilfried Müllers Blut nicht in Wallung geraten: Man darf getrost davon ausgehen, dass der Grünen Jugend Göttingen genauestens bewusst ist, welches Spiel hier gespielt wird. In Göttingen sind Antifa und Grüne Jugend keineswegs zwei von einander abgegrenzte Gruppen, die keine Berührungspunkte haben. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, mit welcher geringen wissenschaftlichen Präzision die Begrifflichkeiten eingesetzt werden: Selbst, wenn man die AfD als rechtspopulistisch einstufen würde (was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht plausibel erscheint), wäre sie mitnichten "neonazistisch". Es scheint den Verfassern des Textes nicht klar zu sein, dass selbst "rechtsextrem" nicht bedeutungsgleich ist mit "neonazistisch".
Dass auf einem humanistischen Blog ein Artikel erscheint, der Gewalt im Wahlkampf nicht als demokratiegefährdendes Thema erkennt, sondern stattdessen Persilscheine ausstellt, befremdet hoffentlich nicht nur mich. Angebracht wäre für jeden Humanisten eine Einforderung der Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien und eines Umgang mit dem politischen Gegner, der seine Menschenwürde respektiert. Indes bleibe ich bei meinem Vorwurf, den Müller als so anstößig empfand: Es atmet den Geist von Weimar, wenn in Deutschland Wahlkampf mit der Faust betrieben wird. Was aussieht und klingt wie eine Ente, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch eine Ente. SA-Methoden sind nun einmal SA-Methoden.
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Wahlkampf à la Weimar
von Thomas Baader
Als Breivik in Norwegen ein Massaker anrichtete, wollten Teile der deutschen Presse eine Art Breivik-Netzwerk ausgemacht haben: Obwohl der Massenmörder sich mehr und mehr als wirrer Einzeltäter entpuppte, reichte es bereits aus, in Breiviks Pamphlet auch nur erwähnt zu werden, um den deutschen Moraljournalisten als Unterstützer und Stichwortgeber eines fremdenfeindlichen Attentäters zu gelten. Dabei findet man freilich bei Henryk Broder, Winston Churchill oder Thilo Sarrazin nirgends etwas, was auch nur entfernt als Aufruf zur Gewalt umgedeutet werden könnte.
Während also im Fall Breivik die Strategie "Mach den Täterkreis größer" gefahren wurde, galt in der Regel die Strategie "Halte den Täterkreis möglichst klein", wenn es um einen islamistischen Anschlag ging. Radikalreligiöse Terroristen hatten und haben als isolierte Sonderlinge zu gelten. Nun haben in der Tat normale Muslime in Deutschland nichts zu tun mit fanatischen Gewalttätern, aber bei den zwar nicht gewaltbereiten, aber dennoch äußerst reaktionären islamischen Verbänden, die ein rückwärtsgewandtes Frauenbild propagieren, Homosexualität zur Sünde erklären und ein streng reglementiertes Alltagsleben der Gläubigen einfordern, darf man schon die Frage stellen, inwieweit sie eine verhängnisvolle Rolle spielen und den Terroristen geistige Nahrung liefern.
Nun die neueste Entwicklung: AfD-Chef Bernd Lucke ist in Bremen von acht Männern angegriffen worden, die mit Messern und Reizgas bewaffnet waren. Vorher war es schon zu Übergriffen gegen die neue Partei in Göttingen und anderswo gekommen. Obwohl die Grüne Jugend hier zu jenen gehört, die zum Einsatz gegen die AfD aufgerufen haben, kommen die Nachwuchsökos in der Presse eher glimpflich davon. Lahme Entschuldigung: Man habe ja nur zur Störung des Wahlkampfes der Alternative für Deutschland aufgerufen (nein, noch besser: sich nur mit dem Aufruf zur Störung solidarisiert), aber natürlich nicht die gewaltsame Ausführung des Aufrufs befürwortet.
Das ist nun in etwa so, als hätte Thilo Sarrazin sich einige Wochen vor Breiviks Tat öffentlich mit einem Aufruf zur Vertreibung aller Muslime aus Norwegen solidarisiert, an dem auch extremistische Gruppierungen beteiligt waren, nach dem Anschlag aber mit den Schultern gezuckt und gesagt: "Wusste ja nicht, dass das einer mit Gewalt erreichen will..."
Die Verbindung zwischen Breivik und seinen angeblichen Unterstützern ist weitaus dünner (weil im Grunde nicht vorhanden) als die Verbindung zwischen der Parteijugend der Grünen und den Lucke-Angreifern, deren Taten an die Zustände in der Weimarer Republik gemahnen: Auch damals waren Einschüchterung und offene Gewaltanwendung reguläre Teile des "Wahlkampfes".
Dass eine geschichtsvergessene Grüne Jugend sich nun auch noch durch SA-Vergleiche beleidigt fühlt, spricht entweder gegen ihre Intelligenz oder gegen ihr demokratisches Grundverständnis, vermutlich aber gegen beides: War sie es doch gewesen, die von Anfang an substanzlose Nazivergleiche in die Debatte um die AfD gebracht hatte. Nun erhält die Grüne Jugend, so hört man, wüste Beschimpfungen per Email. Freilich wird dadurch im Grunde aber eher deeskaliert, denn bis jetzt antworten Anhänger der AfD allenfalls mit verbaler Gewalt auf Vorfälle gegen sie gerichteter körperlicher Gewalt. Die Aggression ging nicht von der AfD aus und sie antwortet auch nicht auf demselben Niveau wie ihr Gegner. Das spricht natürlich eher für die AfD als gegen sie.
Was aber die Grüne Jugend in Göttingen betrifft: Wer Wahlkampf in SA-Manier betreibt, darf sich auch nicht wundern, als SA bezeichnet zu werden.
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Grüne und taz: Ein Herz für Kinder
von Thomas Baader
Es lohnt sich, einen kleinen Blick auf die Prosa der Grünen-Verteidiger und Christian Füller-Gegner zu werfen. Man gewinnt nicht unbedingt immer den Eindruck, dass den Autoren das Schicksal der missbrauchten Kinder wahnsinnig zu Herzen geht - dafür aber umso mehr die "Diffamierung der Grünen" und der "Missbrauch des Missbrauchs". Die Odenwaldschule lässt mal wieder grüßen.
Die folgenden Zitate sind dem Kommentarbereich von Stefan Niggemeier entnommen (http://www.stefan-niggemeier.de/blog/taz-chefredakteurin-verhindert-kritischen-artikel-ueber-gruene-und-paedophilie/).
Mathias Broeckers, 1980-1991 Kulturredakteur der taz, seit 2007 in beratender Funktion beim taz-Verlag:
Ein randständiges Phänomen der 70er und 80er — und mehr war diese Pädofraktion definitiv nicht — heute zum Mittelpunkt einer »moralischen und programmatischen Kernschmelze« und zum »Super-GAU« hoch zu rotieren, ist einfach nur gequirlter Schwachsinn.
Pascal Beucker, Landeskorrespondent der taz:
Den Artikel des Kollegen als demagogischen Kampagnenjournalismus zu bezeichnen, wäre noch freundlich untertrieben. Er missbraucht in seinem Text das Thema Pädophilie zur Diffamierung der Grünen. [...] Es spricht für die taz, dass sie nicht jeden Scheiß druckt.
Jörg Rupp, Grünen-Politiker, bekannt auch für den früheren Ausspruch "Und dann wieder die alte Kinderpornoleier", siehe http://joergrupp.de/der-dritte-streich:
Und wenn hier jemand mit dem von NPD-Anhängern geprägten Begriff »Kinderschänder« hausieren geht, wissen wir eh alles, um was es geht.
Jörg Rupp besitzt einigen Unterhaltungswert. Während er dem irrigen Glauben anhängt, das Wort "Kinderschänder" (an dem es gewiss, wie an jedem der in diesem Kontext verwendeten Begrife, auch Kritik gibt) sei eine Wortschöpfung der NPD, hält er seine eigene Wortschöpfung "Kinderpornoleier" für nicht ganz so schlimm unter der Voraussetzung, dass man sie nicht aus dem Zusammenhang reißt (siehe dazu die entsprechenden Ausführungen auf seinem Blog).
Aber sonst ist Jörg Rupp, wie er auf seinem Blog nicht müde wird zu betonen, ein guter Mensch:
Ich kaufe fast ausschließlich im Bioladen oder Biosupermarkt. Fleisch kaufe ich im Hofladen zu. Wo möglich, versuche ich Bio- und Regional zu kombinieren. Ökostrom beziehen wir, seit es möglich ist (2001), bei den Elektritzitätswerken Schönau und seit 2010 auch das Gas von dort.
Haushalt und Familienarbeit teile ich mir mit meiner Lebensgefährtin weitgehend, mal macht der Eine mehr, mal der Andere.
Idylle pur also, solange ihm nicht jemand mit der alten Kinderpornoleier kommt.
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Die verfolgte grüne Unschuld
von Thomas Baader
Die grüne Pädophilie-Debatte hat inzwischen auch den "Freitag" erreicht, jene linksliberale Zeitung, die sich bekanntermaßen in Besitz eines prominenten antikapitalistischen Millionärs sowie rassismuskritischen Erforschers jüdischer Lobbyarbeit befindet. Damit ist die bizarr anmutende Bühne bereitet, auf der Aram Ockert uns eine denkwürdige Vorstellung bietet.
So verfasste Ockert einen Beitrag für den "Freitag" mit dem Titel "Wahlkampf gegen GRÜN". An den Titel schließt sich noch direkt das Wort "Kinderficker" an, ohne dass es dem Leser möglich ist, einen tieferen Sinn darin zu erkennen. Überhaupt ist Aram Ockerts Text nicht leicht zu lesen, was an stilistischen Schwächen, mindestens 22 fehlenden Kommas sowie mindestens acht weiteren Verstößen gegen Rechtschreibung und Grammatik liegt (kritische Geister mögen bitte noch einmal nachzählen). In inhaltlicher Hinsicht macht der Text noch mehr Freude.
Ockerts Sorge gilt erwartungsgemäß nicht dem Missbrauch, sondern dem Missbrauch des Missbrauchs: Die Grünen würden derzeit dämonisiert, die Verhinderung der Veröffentlichung von Christian Füllers Text durch Ines Pohl (siehe hier: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/da_hoert_der_spass_bei_der_taz_auf) sei "normales Redaktionsgeschäft", und überhaupt, die katholische Kirche... nun ja, der Leser ahnt schnell, wohin die Reise geht, nämlich ganz weit weg von pädophiler grüner Vergangenheit. Dabei bezieht sich Ockert auf Niggemeiers Blogeintrag, der die Debatte um Füller und die taz ausgelöst hat, Bettina Röhls kurz danach erschienenen Kommentar, meinen bei Achgut und anderswo veröffentlichten Beitrag, Ulf Poschardts Facebook-Ausführungen und - damit auch ein gewisses Schmuddelgefühl ja nicht unterbleibt - einen Artikel bei PI. Journalistenwatch.com kommt auch schlecht weg, weil man dort ja "auch nur Auszüge aus Niggemeiers Blog" präsentiere. Wem jetzt bereits ein wenig wirr im Kopf ist, der möge sich vor dem Weiterlesen anschnallen.
Denn Ockert weiß, wo bei Christian Füller der Hase im Pfeffer liegt. Man solle "sich als Journalist nie mit einer Sache gemein machen [...], auch nicht mit einer guten." Das macht Ockerts Chef in seiner Kolumne bei Spiegel Online zwar ständig (wobei das Wort "gut" sehr subjektiv aufgefasst werden muss), ändert aber nichts daran, dass Ockert es offenbar als ein Problem ansieht, dass Christian Füller mit missbrauchten Kindern Mitgefühl empfindet. Die Grünen, so Ockerts Ausführungen weiter, können ja nicht dafür verantwortlich gemacht werden, was ihre Parteimitglieder und Anhänger so alles treiben, weshalb Füllers Forderung nach einer "Kollektivhaftung" auch ins Leere laufe. Mit dem Leid von Menschen werde so, gewollt oder ungewollt, Politik betrieben.
Dabei ist offenbar das Schlimmste, was Ockert sich vorstellen kann, der im Titel genannte "Wahlkampf gegen Grün". Auf die Idee, dass Ines Pohls Intervention auch als "Wahlkampf FÜR Grün" aufgefasst werden könnte, kommt er indes nicht. Auch nicht darauf, dass er selbst es ist, der sich mit einer vermeintlich guten Sache gemein macht: dem Ausfertigen von Persilscheinen für eine unschuldig bedrängte und dämonisierte Partei. Und einen kritisch-analytischen Artikel zu verhindern ist eben nur dann "normales Redaktionsgeschäft", wenn es aus rein organisatorischen Gründen geschieht und nicht etwa, weil man inhaltlich der kritisierten Partei nahesteht und sie vor Schaden bewahren möchte.
Ockerts Versuch, die damalige päderastenfreundliche Politik der grünen Partei vom Privatleben grüner Päderasten trennen und somit den Missbrauchsskandal entpolitisieren zu wollen, ist ein eher drolliges Unterfangen. Gewiss, die grüne Vergangenheit wird mehr und mehr zum Bestandteil des aktuellen Wahlkampfes. Das ist aber nicht, wie Ockert meint, empörend, sondern normaler politischer Alltag: Wer den eigenen Laden nicht in Ordnung gehalten hat, der riskiert, dass jemand anderes zu Unzeiten auf den Dreck deutet. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die schwarzen Kassen der CDU nun einmal nicht von grüner Kindersex-Ideologie.
Link:
http://www.freitag.de/autoren/aram-ockert/wahlkampf-gegen-gruen
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Die taz als Odenwaldschule 2.0
von Thomas Baader
Streng genommen wiederholt sich die Geschichte niemals. Das heißt: Etwas, was einmal passiert ist, wiederholt sich niemals auf die exakt gleiche Art und Weise. Trotzdem gewinnt man manchmal doch den Eindruck, als hätte man das, was gerade passiert, kürzlich schon einmal erlebt. Im vorliegenden Fall wird wohl der eine oder andere kritische Beobachter in der Tat ein Deja Vu haben.
Der Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule ist allgemein bekannt. An dieser Stelle soll daher nur ein Teilaspekt ins Gedächtnis zurück gerufen werden: Die Reaktion des überwiegenden Teiles des Lehrerkollegiums, als die Missbrauchsfälle bekannt wurden. Der Lehrer Salman Ansari unterschied sich insofern von seinen Kollegen, als dass er den Betroffenen Glauben schenkte und sich mit den missbrauchten Schülern solidarisierte. Aus dem Kollegium erntete er dafür Bezeichnungen wie „Judas“ und „Nestbeschmutzer“. Ansaris Kollege Henner Müller-Holtz bestätigt: „Er ist von einigen, auch von mir, als Judas, als Heuchler, als Weiß-der-Geier bezeichnet worden… als Verräter an der Schule.“
Die Odenwaldschule war für die dortigen Lehrkräfte zu etwas Wichtigerem und Größerem geworden, als es das Schicksal einzelner Schüler je sein könnte. Der Anstand, den Ansari zeigte, war in diesem Sinne zersetzend. Er wurde zum Schädling, der ausgegrenzt werden musste. Das Wort "Judas" wurde nicht zufällig gewählt. Die Odenwaldschule hat in ihrem Wahn, einzigartig, besser und menschlicher zu sein, einen verhängnisvollen Korpsgeist entwickelt, der sie zum Gegenteil dessen werden ließ, was sie zu sein anstrebte.
Die taz hatte - bei aller Kritik, die ihr sonst berechtigterweise entgegenschlägt - den Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule in vorbildlicher Art und Weise journalistisch begleitet. Das ist vor allem das Verdienst von Christian Füller gewesen. Immer wenn sich auf den Seiten der taz ein scharfsinniger und schonungsloser Artikel zu diesem Thema fand, konnte man sicher sein, dass Füllers Name darunter stand. Schließlich fasste Füller seine Erkenntnisse in dem Buch "Sündenfall" zusammen.
Nun aber zur eingangs erwähnten Wiederholung der Geschichte: Denn Füller gerät neuerdings in eine ähnliche Rolle wie seinerzeit Ansari. Solange Füller kritisch über die Pädophilen der Odenwaldschule schrieb, war alles in Ordnung. Nun aber wendet er sich der pädophilen Vergangenheit der Grünen zu - und hier scheint die taz-Redaktion keinen Spaß zu verstehen.
Wie Stefan Niggemeier berichtet, zeigte die taz bereits kein Interesse an den Texten Füllers, mit denen er das Verhältnis der Grünen-Ikone Daniel Cohn-Bendit zur Pädophilie analysierte. Füllers Texte erschienen statt dessen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Füllers neuester Text, in dem er die These aufstellt, dass die Propagierung von Pädophilie nicht etwa ein Ausrutscher, sondern wesentliches Element der grünen Ideologie gewesen sei, wurde ebenfalls nicht veröffentlicht - offenbar will man den Grünen, denen man inhaltlich sehr nahe steht, nicht den Wahlkampf vermiesen. Bereits der Cohn-Bendit-Artikel "habe dazu geführt, dass er [Füller] in der Redaktion ausgrenzt wurde. Einflussreiche Kollegen hätten ihm die freundschaftliche Verbundenheit aufgekündigt."
Die Geschichte mag sich nicht als Ganzes wiederholen, aber einzelne Elemente tun es immer wieder auf höchst unangenehme Weise. Auch die taz beweist Korpsgeist: Wie Ansari wird nun auch Füller zum Verräter an einer Sache, die so wichtig und besonders ist.
Was sind im Vergleich dazu schon ein paar missbrauchte Kinder.
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Diskriminiert fühlen bedeutet nicht diskriminiert werden
von Thomas Baader
Diese Meldung und ähnlich formulierte gingen in den letzten Tagen durch die Medienwelt:
Diskriminierung im Alltag
Beleidigungen, Ausgrenzung, schlechtere Chancen: Jeder vierte Migrant in Deutschland fühlt sich im deutschen Bildungssystem diskriminiert. Das geht aus einer neuen Studie hervor. Was muss sich ändern?
Nun muss man sich erst einmal klar machen, dass besagte Studie herausgefunden hat, dass sich jeder vierte Migrant in Deutschland diskriminiert fühlt und keineswegs, dass er diskriminiert ist. Dadurch ist der Aussagewert der Studie nicht besonders groß. Würde man eine Studie durchführen, die der Frage nachgeht, wie viele Deutscheohne Migrationshintergrund sich benachteiligt fühlen - sei es durch "die da oben", durch Ausländer, durch das Wirken der jüdischen Lobby -, man käme möglicherweise auf erstaunliche Zahlen, ohne freilich auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass eine solche Empfindung mehr sein könnte als nur eine Empfindung.
Im Hinblick auf die Migranten ist es genau umgekehrt: Hier nehmen Journalisten die Aussagen der Betroffenen ohne Weiteres für bare Münze. Wer jedoch über eigene Erfahrungen in der Schule als Lehrer oder Schulpsychologe verfügt oder einfach nur das Vergnügen hat, mehrere dieser Menschen gut zu kennen, kommt schnell zu einer anderen Erkenntnis. Ein paar Fallbeispiele:
a) Eine türkischstämmige Schülerin hat in einem Fach einen neuen Lehrer bekommen, bei dem sie schlechte Noten schreibt und der sie dauernd wegen ihres störenden Unterrichtsverhaltens ermahnt. Die Schülerin beginnt daraufhin überall zu erzählen, dass der Lehrer Türken hasst und dies der Grund für ihr Schulversagen ist. Als man eine andere türkischstämmige Schülerin in derselben Klasse auf den Vorwurf anspricht, schüttelt diese verwundert den Kopf: "Der Herr X soll rassistisch sein? Etwas gegen Türken haben? Ja, wenn der Türken hasst, warum kriege ich dann immer nur gute Noten bei ihm und werde niemals ermahnt?" An der Wahrnehmung der erstgenannten Schülerin, diskriminiert zu werden, ändert dies jedoch nichts.
b) Ein Schüler mit Migrationshintergrund hat "schon einiges auf dem Kerbholz". Aufgrund mehrer unschöner Vorfälle ist ihm angedroht worden, dass ihn demnächst eine unangehme schulische Maßnahme betreffen könnte. Der Schüler aber schlägt die Warnung in den Wind und zeigt wieder ein entsprechendes Verhalten. Daraufhin beschließt die Lehrerkonferenz besagte Maßnahmen gegen ihn. Der Schüler ist deshalb sehr unglücklich und erzählt rum: "Das ist alles nur die Schuld von Frau Y. Die hasst mich, weil sie rassistisch ist." Was der Schüler nicht wissen kann: Frau Y war die einzige unter seinen Lehrern, die der Maßnahme nicht zugestimmt hat. Im Gegenteil, auf der Konferenz hat sie (erfolglos) versucht, ihre Kollegen davon zu überzeugen, es noch einmal im Guten zu versuchen. Ironischerweise verdächtigt der Schüler also genau die Lehrerin des Rassismus, die sich als einzige für ihn stark gemacht hat.
c) An einer Schüle findet abends eine Podiumsdiskussion zum Thema "Zwangsheirat und Ehrenmord" mit einer ausgewiesenen Expertin statt. Nach der Veranstaltung verkündet ein türkischstämmiger Schüler lautstark, dass er sich durch die Podiumsdiskussion diskriminiert fühle. Wörtlich sagt er: "Es ist rassistisch, so pauschal über uns Türken zu reden." Und nach zwei Sekunden Pause fügt er hinzu: "Außerdem, das mit den Ehrenmorden, das machen nur all diese dreckigen Scheißkurden." Auf das Gelächter sein Mitschüler reagiert der junge Mann sichtlich verwundert: Ihm ist nicht klar, dass er in seiner Verteidigungsrede gegen angebliche Diskriminierung seiner Bevölkerungsgruppe eine andere Bevölkerungsgruppe beleidigt und diskriminiert hat.
Keines dieser Beispiele ist erfunden. Die Vorfälle sind so geschehen und sie stehen repräsentativ für eine nicht exakt feststellbare Anzahl vergleichbarer Vorfälle.
Dabei, das sei noch einmal betont, ist das subjektive Sichbenachteiligtfühlen natürlich kein Alleinstellungsmerkmal von Migranten. Vor Jahren hat eine Studie einmal erforscht, was genau Kinder und Jugendliche als Ursache für ihren schulischen Misserfolg (insofern ein solcher vorliegt) ansehen. Während Schüler in fernöstlichen Ländern am häufigsten antworteten "Ich habe wohl zu wenig gelernt", war die am meisten genannte Antwort in Europa "Der Lehrer hat es mir nicht richtig beigebracht". Angesichts dieser Tatsache verwundert es nicht, dass vietnamesische Schüler in Deutschland zu den erfolgreichsten zählen: Wer den Fehler bei sich selber sieht, arbeitet an sich und hat gute Chancen, sich zu verbessern. Liegt die Schuld jedoch angeblich bei jemand anderem, braucht man sich auch keine Mühe zu geben: Egal, was ich mache, der Lehrer hasst mich ja sowieso.
Auch Schüler ohne Migrationshintergrund neigen also dazu, sich benachteiligt zu fühlen. Sie würden dies wohl in der Regel mit einer persönlichen Abneigung begründen, die der Lehrer angeblich ihnen gegenüber empfindet. Die Schüler mit Migrationshintergrund hingegen landen bei ihren Überlegungen "Wie kann ich am besten erklären, dass ich nicht schuld bin, sondern jemand anderes" schnell bei einem anderen Erklärungsmodell: Noch besser als persönliche Abneigung zieht der allgegenwärtige Rassismus.
Das alles soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es durchaus auch persönliche Abneigungen von Lehrerseite (oder eben gar Rassismus) wirklich gibt, was sich dann auch in einer tatsächlichen Benachteiligung auswirken kann. Bloß ist das subjektive Empfinden der Schüler völlig ungeeignet, um darüber eine verlässliche Aussage zu machen und die Ausmaße dieses Phänomens zu ermitteln.
Die Medien reagieren also auf die Studie unangemessen alarmistisch. Der tatsächliche Anteil diskriminierter Schüler dürfte deutlich geringer sein, als die Studie suggeriert. Und nebenbei: Trotz eines weitverbreiteten Gefühls "Jemand anders ist Schuld an meinem Schulversagen" kommen 75% der Schüler mit Migrationshintergrund zu dem Schluss, nicht diskriminiert zu werden.
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