DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
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GAM kritisiert Gruene
13.07.2012 12:00:08
Lesehinweis

Die Bundestagsfraktion von „Bündnis 90/Die Grünen“ hat am 26.6.2012 eine „Grüne Roadmap zur Gleichstellung und rechtlichen Integration des Islam in Deutschland“ verabschiedet. In diesem Vorschlag, der im Grunde auf ein Ermächtigungsgesetz für eine antiaufklärerische Herrschaftsideologie hinausläuft, wird die Forderung erhoben, dem Islam und seinen Glaubensanhängern möglichst rasch den Staus einer Religionsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes zuzuerkennen und mit den entsprechenden Privilegien auszustatten. Dazu gehören das Recht auf staatliche Einziehung der Mitgliedssteuern der Religionsangehörigen, das Recht auf die Erteilung von bekenntnisreligiösem (islamischen) Religionsunterricht im öffentlichen Schulsystem auf Kosten der mehrheitlich nichtmuslimischen Steuerzahler, das Recht auf islamische Seelsorge in Krankenhäusern, Justizvollzugsanstalten und in Bundeswehreinrichtungen, das Recht auf Bestattungen auf muslimischen Gräberfeldern kommunaler Friedhöfe, das Recht auf Verfügung über eine „angemessene“ Quantität und Qualität von Moscheen, das Recht bzw. der Anspruch auf die Einhaltung von religiösen Ernährungsregeln, das Recht auf Vertretung in den Beiräten der öffentlich-rechtlichen Medien; kurzum: das Recht auf umfassende Islamisierung und die Durchsetzung von Haram- und Halalregeln in einer mehrheitlich nichtmuslimischen und zu passiver Hinnahme befohlenen Aufnahmegesellschaft. 
Bemerkenswert ist zunächst, dass sich „Bündnis 90/Die Grünen“ zum unkritischen Befürworter und Bewahrer des anachronistischen deutschen Staatskirchenrechts mit seinem überholten Privilegiensystem für religiöse gegenüber nichtreligiösen Weltanschauungsgemeinschaften macht. Wie schon an anderer Stelle ausführlich dargelegt (1), wirkt die für Deutschland typische „staatkirchenrechtliche“ Tradition einer unvollendeten Trennung von Religion und Staat/Politik sowie die damit gesetzte Privilegierung religiöser gegenüber nichtreligiösen Weltanschauungen wie ein Magnet auf die Anerkennungssehnsüchte der Islamverbände und ihrer Lobbyisten.
Todenhöfer interviewt Assad: Biedermann biedert sich beim Brandstifter an
08.07.2012 23:47:38
Videohinweis

Wahnsinn! Die ARD lässt Todenhöfer ein Interview mit dem syrischen Präsidenten führen.

Leider verpasst Todi es, sinnvolle Fragen zu stellen (z. B. "Wie viele Kinder wurden auf Ihr Geheiß mittlerweile gefoltert?"). Aber immerhin fragt er andere Dinge wie z. B. "Wer hat mehr Zivilisten umgebracht, die Regierung oder die Rebellen?" oder "Wer ist für dieses oder jenes Massaker zuständig?" (und raten Sie mal, was der grundehrliche Assad darauf antwortet).

Der Todenhöfer ist klasse. Der hätte bestimmt auch Hitler interviewt, um ihn zu fragen, ob er wirklich Juden töten möchte. Und hätte bei einem "Nein" dann auch nicht weiter nachgehakt.

Peinlich oder blöd? Schauen Sie sich das Video an und urteilen Sie selbst:
http://www.ardmediathek.de/das-erste/weltspiegel/syrien-exklusiv-gespraech-mit-syriens-praesident-assad?documentId=11073186
Margot Käßmann zeigt sich intellektuell überfordert
08.07.2012 20:40:01
Lesehinweis

Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hat Bundespräsident Joachim Gauck für dessen Relativierung des Satzes "Der Islam gehört zu Deutschland" kritisiert. "Ich kann die vermeintlich so klare Unterscheidung zwischen einer Religion und ihren Angehörigen nicht ganz nachvollziehen", sagte Käßmann der "Frankfurter Rundschau".
Gauck hatte gesagt, anstelle der Formulierung seines Amtsvorgängers Christian Wulff bevorzuge er den Satz, "die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland". Käßmann nannte das eine "intellektualistische Unterscheidung, die eigentlich niemand versteht".
http://www.welt.de/newsticker/news3/article107925605/Kaessmann-kritisiert-Gauck.html
Ein prüfender Blick auf die Vorhaut
08.07.2012 16:09:42

Ein prüfender Blick auf die Vorhaut
von Thomas Baader

Man kann mit den falschen Argumenten für die richtige Sache kämpfen und mit richtigen Argumenten ein falsches Ziel verfolgen. Bei der Debatte um ein Beschneidungsverbot in Deutschland gibt es sowohl das eine als auch das andere.

Im Kern hat das Gericht recht: Jedes Mal, wenn ein Arzt einen Eingriff vornimmt, handelt es sich um Körperverletzung. Gerechtfertigt kann eine solche nur werden mit der Einwilligung des Betroffenen - oder im Falle von Minderjährigen mit der Einwilligung der Erziehungsberechtigten, wobei der Aspekt der medizinischen Notwendigkeit eine besondere Rolle spielt.

Somit ist jeder Eingriff, der medizinisch nicht notwendig ist und allein aus religiösen Gründen vorgenommen wird, potenziell erst einmal fragwürdig. Während man einem erwachsenen Menschen noch zugestehen kann, selbstständig und frei darüber zu entscheiden, welche unnötigen operativen Eingriffe er über sich ergehen lassen möchte, sieht die Sache bei Minderjährigen etwas anders aus. Salopp gesprochen: Ein jeder erwachsener Mensch sollte das Recht haben, sich zu "verstümmeln", wenn er das unbedingt möchte, aber hat er auch das Recht, seine Kinder "verstümmeln" zu lassen?

Dieser Gedankengang wirft jedoch die Frage auf, ob es sich denn um eine Verstümmelung überhaupt handelt, oder um eine Bagatelle wie Haare- und Fingernägelschneiden. Oder ob (und das scheint die Wahrheit zu sein) die Beschneidung der Vorhaut irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegt. Mit der Genitalverstümmelung von Mädchen etwa ist die Vorhautbeschneidung von Jungen in keiner Weise zu vergleichen.

Kommen wir jetzt zu den falschen Argumenten: Wenn Vertreter religiöser Gemeinschaften eine Argumentation vertreten im Sinne von "Das ist eine Jahrtausende alte Tradition, und jetzt kommt der junge deutsche Staat daher und will sie einfach so verbieten!", dann erweisen sie ihrer Sache einen Bärendienst. Es ist völlig unerheblich, ob eine Tradition Jahrtausende alt ist, und auch wenn sie religiöser Natur ist, muss stets ein angemessener Abwägungsprozess stattfinden. Das Recht eines Säuglings auf körperliche Unversehrtheit und die Unfähigkeit des Säugling, einen eigenen Willen in dieser Hinsicht überhaupt artikulieren zu können, müssen entsprechend berücktsichtigt werden. Wer das übersieht und die "Jahrtausende alte religiöse Tradition" in dieser Form verabsolutiert sehen möchte, hat wesentliche Aspekte des Grundgesetzes nicht verstanden. Das Recht auf Religionsfreiheit ist beileibe nicht das einzige Recht, das aus der Verfassungs abgeleitet werden kann.

In diesem Sinne ist auch die Solidarität der christlichen Kirchen mit den betroffenen muslimischen und jüdischen Verbänden mit Vorsicht zu genießen: Geht es hier den Kirchenvertretern wirklich um Gerechtigkeit in der Sache oder darum, in einer religiösen Frage einen Sieg über den säkularen Staat zu erringen, was dann in einer anderen Angelegenheit später auch wieder dem Christentum zugute kommen könnte?

Bedenkenswert scheint auch der Einwand, dass Deutschland in der Tat das einzige westliche Land wäre, das die Beschneidung unter Strafe stellen würden. Zwar ist es nicht zwangsläufig so, dass in einer solchen Frage automatisch alle anderen recht und wir unrecht haben müssen (auch das Gegenteil wäre Unsinn), aber oftmals leiden deutsche Debatten daran, dass der prüfende Blick ins Ausland völlig unterbleibt: Welche Lösungen haben andere Staaten, die vor denselben "Problemen" stehen wie wir? Oder anders: Warum halten wir eine bestimmte Regelung für notwendig, die offenbar niemand sonst in Europa braucht?

Es ist daher verständlich, dass die betroffenen Religionsgemeinschaften durch das Urteil, gelinde gesagt, irritiert sind. Allerdings schießen polemische Formulierungen, wonach Islam oder Judentum von nun an in Deutschland unter Strafe stünden, deutlich über das Ziel hinaus. Als abwegig und inhaltlich misslungen muss auch die Behauptung betrachtet werden, es ginge dem Staat keineswegs um den Schutz von Kindern, sondern Kinderrechte würden lediglich vorgeschoben, um eine Legitimation für die Diskriminierung von Minderheiten zu finden. Eine solche Art der Argumentation erinnert fatal an die - ebenso falsche - Behauptung, den Gegnern von Zwangsheirat und Ehrenmord ginge es gar nicht um Frauenrechte, sondern nur um schlecht kaschierte Islamfeindlichkeit (und auch hier fehlt oft nicht der Verweis auf die Geschichte - so habe man schon im Kolonialismus mit der Wahrung von Frauenrechten argumentiert). Auch bei einem Urteil, das am Ende als falsch bewertet werden müsste, darf man den Richtern schon Wahrhaftigkeit unterstellen.

Ist der Streit um Vorhautbeschneidung in einem Zeitalter durchstochener Teenagerohren und -bauchnabel überflüssig oder gar heuchlerisch? Nicht unbedingt, wenn er wenigstens dazu geeignet ist, dass wir uns darüber klar werden, welche Maßstäbe in diesem Land gelten sollen und welche nicht.

Der Autor dieses Artikels hat keine Vorhaut.

Ali Kizilkayas Auffassungen von Wahrheit, Antisemitismus und Integration
08.07.2012 12:59:28

Lesehinweis

Welt am Sonntag: Nicht ganz überraschend, immerhin verweisen Verfassungsschützer darauf, dass einige Organisationen in den Muslim-Dachverbänden mit islamistischen Gruppen in ihren Herkunftsländern verbunden sind, die früher die jüdische Weltverschwörung oder Todesstrafen für Apostaten gepredigt haben.
Kizilkaya: Es gibt im Islam keinen Antisemitismus, denn Antisemitismus ist eine Form von Rassismus. Die Verbände stehen alle auf dem Boden des Grundgesetzes.
[...]
Welt am Sonntag: Noch mal zu den Friedhöfen: Warum muss es überhaupt Friedhöfe ausschließlich für Muslime geben?
Kizilkaya: Wir wollen nach Möglichkeit eigene Friedhöfe, es würde aber auch reichen, wenn es getrennte, nebeneinander liegende Bereiche gibt. Aber ein völliges Durcheinander scheint mir nicht wünschenswert. An ein paar Stellen muss erkennbar bleiben, dass Islam und Christentum unterschiedliche Religionen sind. Außerdem gibt es Bestattungsrituale, die berücksichtigt werden müssen. Übrigens: wir sind in meiner Wahrnehmung durchaus entgegenkommend gegenüber Gesellschaft und Politik.
http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article107913500/Von-Gleichbehandlung-sind-Muslime-noch-entfernt.html

Siehe auch:

Herr Kizilkaya, im Islam gibt es einen etablierten und tief verankerten Antisemitismus, der in bestimmten Kreisen zur versteinerten Religionsräson geworden ist. Besuchen Sie mal die israelische Küstenstadt Netanja, da werden Sie auf der Straße viel Französisch hören. Der Antisemitismus in Frankreich, vor allem in seiner islamischen Form, bringt allmählich die dort lebenden Juden zu dem Schluss, dass Herzl mit seinen Fantasien vielleicht doch nicht ganz falsch lag. Ich lade Sie ein, die Fußballmannschaft des Jüdischen Gymnasiums in Berlin nur einmal zum Turnier zu begleiten. Zweimal habe ich das gemacht und zweimal wurde ich von „Deutschen mit Migrationshintergrund“ als „Scheißjude!“ beschimpft. In dem ersten Fall rief fasst die ganze gegnerische Mannschaft, ca. 15 Kinder, im Chor: „Juden raus! Juden raus!“. Nur wer kulturell völlig abgeschnitten lebt, so dass er weder die Nuancen noch die Tabus der deutschen Gesellschaft kennt, kann sich eine solche rassistische Inszenierung ausdenken.
Werfen Sie ab und zu einen Blick in die Presse der islamischen Länder, Herr Kizilkaya. Die antisemitischen Karikaturen, die da zu sehen sind, übertreffen das Vorstellungsvermögen von Julius Streicher. Die Juden sind immer da, wenn die Despoten ihre eigene Bevölkerung von den echten Problemen ihres Lebens wie Armut und Analphabetismus ablenken wollen. Warum aber ist diese Bevölkerung so manipulierbar?
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ali_im_wunderland/

Quatsch mit Quote
04.07.2012 23:49:39

Quatsch mit Quote
von Thomas Baader

Man darf in einer Demokratie im Hinblick auf die "Migrantenquote" gerne unterschiedlicher Meinung sein (und im Hinblick auf alle anderen Quoten auch). Denn die Demokratie lebt ebenso von falschen wie von richtigen Meinungen. Dies hier jedenfalls ist ein leidenschaftliches - und hoffentlich "richtiges" - Plädoyer gegen alle Quoten.

Das Problem mit jeder Art von Quoten ist das ihnen zu Grunde liegende kollektivistische Prinzip. Menschen werden auf der Basis eines bestimmten Merkmals (Geschlecht, Religion, Migrationshintergrund etc.) einer bestimmten Gruppe zugeteilt. Anschließend stellt man fest, dass Angehörige dieser Menschengruppe in leitenden Funktionen bei Parteien oder Firmen unterrepräsentiert sind - also soll eine Quote Abhilfe leisten.

Hier fängt schon das Problem an, denn die diese Gruppenbildungen sind letztlich nichts anderes als Konstrukte und als solche völlig willkürlich. Man könnte genauso gut gänzlich andere Gruppen bilden - hat sich eigentlich schon einmal jemand die Mühe gemacht zu überprüfen, ob es zu wenige Raucher, Linkshänder, Rothaarige, Bartträger, Übergewichtige, Kleinwüchsige, Allergiker oder Vegetarier in Führungspositionen gibt?

Das Quotenprinzip scheitert an einem inneren Widerspruch, der nicht überwunden werden kann: Es will Gerechtigkeit herstellen und schafft zu diesem Zweck Sonderregelungen für bestimmte Menschengruppen. Gerechtigkeit aber lässt sich immer nur individuell herstellen. Pauschalisierende Regelungen sind niemals gerecht, sondern stets nur Ursache für neue Ungerechtigkeiten. Wieso erhält jemand, dessen Familie durchaus wohlhabend ist und der über einen Migrationshintergrund verfügt, ein bestimmtes begehrtes Stipendium, während sich sein weitaus ärmerer Freund (sowohl arm an Geld als auch an Migrationshintergrund) gar nicht erst bewerben darf? Weil es sich um ein Stipendium handelt, das ausschließlich für Migranten vorgesehen ist. Dieses Beispiel ist übrigens nicht erfunden.

Ein zweites Beispiel:
Stellen wir uns zwei Halbschwestern vor. Beide haben denselben Vater. Als dessen erste Ehefrau gestorben ist, hat der Vater ein zweites Mal geheiratet. Aus jeder der beiden Ehen ging eine Tochter hervor. Verschiedene Mütter - eines der Mädchen hat einen Migrationshintergrund, das andere nicht.
Beide werden von derselben Frau großgezogen (der zweiten Ehefrau) und vom selben Vater. Beide wachsen in exakt demselben Umfeld auf. Die Lebenssituationen beider Halbschwestern ähneln sich so sehr wie die anderer Geschwisterkinder auch.
Nun stellen wir uns vor, beide wollten (aus welchen Gründen auch immer) in einem Führungsgremium der SPD tätig werden. Die eine der beiden Halbschwestern kann von der Migrantenquote profitieren, die andere nicht. Eine berechtigte Frage an dieser Stelle: Wo ist da der Sinn?

Die beiden Halbschwestern sind ebenfalls nicht erfunden. Es handelt sich um meine Cousinen.

Man mag jetzt einwenden, dass dies ein ganz besonderer Fall ist und keineswegs typisch für die Lebenssituation von Migranten in Deutschland. Dieser Einzelfall wäre also vor dem Hintergrund größerer Gerechtigkeit vernachlässigbar.

Aber: Erinnern Sie sich angesichts des Wortes "Einzelfall" noch an daran, dass ich schrieb, dass Gerechtigkeit immer nur individuell herstellbar ist?

Jüdische Gedanken zur Nationalhymnenmitsingverweigerung
02.07.2012 16:30:13
Lesehinweis

Wenn Mesut Özil und Kumpanen zu Beginn eines Spieles der Nationalelf nur doof gucken, anstatt mit stolz geschwellter Brust die Hymne des Landes zu singen, das sie vertreten und dessen Pass sie tragen, dann halte ich das für eine Blamage.
Dass Deutschland weder Vater- noch Mutterland des einen oder anderen Kickers ist, kann ich verstehen, das gilt auch für mich. Aber was bitte spricht gegen "Einigkeit und Recht und Freiheit"?
Selbstverständlich singe ich das deutsche Lobeslied, und wenn die tief rührende israelische Hoffnungshymne "Hatikva" erklingt, bekomme ich "Pippi in die Augen".
http://www.welt.de/debatte/kolumnen/schmonzes/article106616099/Wenn-einer-zur-Hymne-schweigt-ist-das-blamabel.html
Schnipp Schnapp
01.07.2012 17:10:36

Lesehinweise

In einem womöglich wegweisenden Urteil hat das Landgericht Köln die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen als Straftat bewertet. In der am Dienstag veröffentlichten Entscheidung verwies das Gericht unter anderem darauf, dass der Körper des Kindes durch die in Islam und Judentum verbreitete Beschneidung "dauerhaft und irreparabel verändert" werde. Scharfe Kritik an dem Urteil übte der Zentralrat der Juden.
http://www.welt.de/newsticker/news1/article107273346/Religioes-motivierte-Beschneidung-von-Jungen-ist-Straftat.html

Die Beschneidung muslimischer Jungen ist eine ebenso abscheuliche archaische Sitte wie die Genitalverstümmelung bei kleinen Mädchen. Sie ist ein Unterdrückungsinstrument und gehört geächtet. Von Necla Kelek
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article107288230/Die-Beschneidung-ein-unnuetzes-Opfer-fuer-Allah.html

Das Kölner Landgericht hat recht, wenn es die religiös gesteuerte Beschneidung minderjähriger Jungen als Straftat wertet. Das gesellschaftspolitisch höchst heikle Urteil ist rechtsstaatlich unumgänglich.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/beschneidungs-urteil-credo-des-rechtsstaates-11800115.html

Auch das Argument, die Beschneidung werde seit Tausenden von Jahren praktiziert, taugt nicht viel. Im Laufe der Jahrtausende sind viele Bräuche aus der Mode gekommen.
Zu sagen: "Das haben wir schon immer so gemacht, wo kämen wir denn hin, wenn wir jetzt damit aufhören würden?" ist so idiotisch wie das Argument: "Das haben wir noch nie gemacht und dabei bleibt es!"
Nein, das ist es nicht, was diese Debatte zum Spektakel macht. Ich sagte es schon: Es ist eine pornografische Debatte, die ihren Teilnehmern maximale Erregung bei minimalem Aufwand verspricht, eine Art Peep-Show für den anspruchsvollen Voyeur.
http://www.welt.de/kultur/article107299253/Pornografische-Debatte-mit-maximaler-Erregung.html

Jews believe that the circumcision of infants is a necessary act; the command to circumcise male children at the age of eight days is the first command that God gives Abraham to mark their covenant; for thousands of years this has been a foundation of Jewish life. To ban infant circumcision is essentially to make the practice of Judaism illegal in Germany; it is now once again a crime to be a Jew in the Reich.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/german_court_declares_judaism_a_crime/

Gesellschaft für wissenschaftliche Aufklärung und Menschenrechte (GAM) begrüßt das Urteil gegen die religiöse Unsitte der Beschneidung als Schritt in die richtige Richtung
http://www.freidenker.at/index.php/blog/1132-gam-begruesst-urteil-gegen-beschneidung.html

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) sieht in dem Urteil des Kölner Landgerichts, in dem die Beschneidung auch als Körperverletzung gelten soll, einen eklatanten und unzulässigen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften und in das Elternrecht. Zudem wird dadurch eine erhebliche Zunahme der Rechtsunsicherheit für alle Beteiligten entstehen.
http://www.zentralrat.de/20584.php

Ich möchte nicht verschweigen, dass ein Bekannter, der den Eingriff auf Wunsch seiner Freundin im sexuell aktiven Alter an sich hat vornehmen lassen, seine sexuellen Empfindungen mit einer erschreckenden Metapher beschrieb: “Stell Dir vor, Du hast Dein Leben lang auf einem 42"-3D-Plasma-TV ferngesehen. Und dann steigst Du auf eine 30-cm-Schwarzweiß-Röhrenglotze um.” Es gibt aber unzählige gegenteilige Erzählungen und ich glaube nicht, dass der Eingriff, wenn er vor der Pubertät vorgenommen wird, Einfluss auf den Genuss am Sex hat.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/unentschiedene_gedanken_zur_beschneidung/

Der Jurist geht jedoch davon aus, dass die größere Sorge der Mediziner der Haftpflichtversicherung gilt, die bei Komplikationen in Folge von Beschneidungen womöglich nicht mehr einspringe. Damit sei eine Beschneidung jedoch nicht automatisch ausgeschlossen, stellt der Strafrechtsprofessor klar: “Sie ist weiterhin möglich, wenn derjenige, der beschnitten werden soll, das selbst entscheidet.” Ein gesetzlich festgelegtes Alter, ab dem dies möglich wäre, gebe es zwar nicht. Putzke kann sich aber vorstellen, als Richtwert das vollendete 14. Lebensjahr zu wählen, ab dem auch die Religionsmündigkeit eintritt.
http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/politik/454971_Beschneidung-ist-eine-Art-von-Gewalt-gegen-Kinder.html

Warten auf Gaucks Fehler
25.06.2012 08:55:48
Warten auf Gaucks Fehler
von Thomas Baader

Ich warte immer noch darauf, dass Gauck irgendwas falsch macht. Nicht, weil ich mir das wünsche, sondern weil ich ehrlich positiv überrascht bin, dass es bisher noch nicht geschehen ist. Es passiert einem Menschen wohl selten, dass er von sich sagen kann, er könne jede Aussage, die ein bestimmter Amtsträger bisher öffentlich getätigt hat, unterschreiben. Ich bin momentan einer von diesen Glücklichen. Ja, die Übereinstimmung ist so groß, dass es für mich fast so ist, als wäre ich selbst der Bundespräsident.
Hoffentlich bleibe ich lange im Amt.

Siehe auch:
Den Soldaten der Bundeswehr sagte er, Gewalt werde immer ein Übel bleiben. "Aber sie kann – solange wir in der Welt leben, in der wir leben – notwendig und sinnvoll sein, um ihrerseits Gewalt zu überwinden oder zu unterbinden." Die Kämpfer für die Wende zu den erneuerbaren Energien mussten hören: "Es wird uns nicht gelingen allein mit planwirtschaftlichen Verordnungen. Wohl auch nicht mit einem Übermaß an Subventionen." Denen, die mit Gaucks Vorgänger Christian Wulff sagen, der Islam gehöre zu Deutschland, antwortete er: "Die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland." Deutschlands Senioren erklärte der Präsident, sie könnten auch bis ins Alter von 67 oder 70 Jahren arbeiten: "Niemandem sollte Unzumutbares zugemutet werden. Aber das Zumutbare schon, zumal, wenn es sich mit dem Erwünschten deckt." Und den Führern der Welt rief er zu: "Zwar treffen sich die Staats- und Regierungschefs auf internationalen Gipfeln – und das ist wichtig – und doch kommen die Reformen der internationalen Regelwerke, Organisationen und Gremien nur langsam voran."
Was davon ist falsch? Wenig, wenn man ehrlich ist.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-06/gauck-hundert-tage/seite-2
Liebe Freunde von Multikulti, Muslime sind keine Tiere
17.06.2012 14:35:03

Liebe Freunde von Multikulti, Muslime sind keine Tiere
von Thomas Baader

Sind die Irrtümer des Multikulturalismus, die bereits vor Jahrzehnten auftraten, immer noch aktuelle Probleme? Antje Sievers berichtet über ihre Beteiligung an einem soziologischen Forschungsprojekt folgendermaßen:

"In den achtziger Jahren bekamen ich und meine Kommilitonen zu hören, unsere Aufgabe sei es, teilnehmend zu beobachten, nicht zu bewerten und schon gar nicht, einzugreifen. Wenn man es in türkischen Familien für gut und richtig hielte, die Töchter zu verschleiern (damals noch extrem selten), den Sohn zusammenzuschlagen und die Frau drei Schritte hinter sich gehen zu lassen, dann war das nicht grundsätzlich falsch, sondern eben nur anders. Obendrein gab es Dozenten, der Meinung waren, statt türkischen Frauen deutsch beizubringen, wäre es viel sinnvoller, wenn wir Deutschen türkisch lernten. Das waren die zarten Anfänge dessen, was die Rechtsanwältin Seyran Ates ein Vierteljahrhundert später als Multikulti-Irrtum bezeichnet hat."
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/krankheit_oder_kultur_oder_beides/

Was Frau Sievers beschreibt, ist leider auch heute keine Seltenheit. Bei Aussagen, die von Hardcore-Multikulturalisten und leidenschaftlichen Islam-Apologeten getätigt werden, gewinnt man manchmal den Eindruck, die Rede beziehe sich gerade nicht auf die Menschenwelt, sondern auf einen Ausflug ins Tierreich. Wie Professor Bernhard Grzimek sitzt dann der deutsche Sozialwissenschaftler fasziniert vor seinem Forschungsgegenstand, dokumentiert und forscht, aber greift auf gar keinen Fall in das Geschehen ein, um das Gleichgewicht der Natur ja nicht zu stören. Hoppla, eben hat doch da eines dieser possierlichen Kerlchen seine Frau ehrengemordet. Aber so ein dummes Tier weiß es eben nun mal auch nicht besser. Jetzt bloß nicht moralisieren!

Wer sich das vergegenwärtigt, kann kaum noch ernsthaft vertreten, dass Rassismus und Multikulturalismus in einem gegensätzlichen Verhältnis zueinander stehen. Vielmehr ist es so, dass der erstgenannte sich im letztgenannten öfters in versteckter Form wiederfindet. Nicht wenige Multikulti-Begeisterte leiden unheilbar am Winnetou-Syndrom: Der edle Wilde möge doch bitte so bleiben, wie er ist, aber auf gar keinen Fall so werden wie wir, so verdorben, zivilisationskrank und der Natur entfremdet. Indigene Völker am Amazonas, die neugeborene Zwillinge lebendig begraben, da Zwillingsgeburten nun mal als schlechtes Omen gelten, mutieren somit auf einmal zu Vertretern einer besseren, weil ursprünglichen und unverfälschten Lebensweise. Ja, eigentlich war es doch gar nicht so schlecht, das Leben vor der Einführung der Grund- und Menschenrechte. Nein, wir selbst wollen natürlich nicht auf sie verzichten. Aber die Wilden doch bestimmt. Und ja, auch wenn man es für unfassbar hält: Es gab tatsächlich Stimmen aus der "zivilisierten Welt", die darauf drängten, beim Indio-Kindermord bloß nicht einzugreifen.

Zweierlei Maß: Die kulturrelativistische Positionierung beinhaltet immer einen Rassismus, der sich seiner selbst nicht bewusst ist. Vor Jahren einmal war ich in einem Forum in eine Diskussion mit einem jungen Mann verwickelt, der nach seiner eigenen Wahrnehmung links, progressiv und menschenfreundlich eingestellt war. Wenn man diese Haltung hat, kann man natürlich sich nur dann mit Opfern solidarisieren, wenn die Täter zufällig den gleichen ethnisch-kulturellen Hintergrund haben wie man selbst. Ist das nicht der Fall, so darf man sich bei "den Fremden" keinesfalls einmischen, denn das sind ja Familienangelegenheiten, die uns nichts angehen. Im konkreten Fall drehte sich die Debatte damals, die zwischen dem Progressiven und mir entstand, um ein recht bekanntes Foto, das eine Hochzeit zwischen einer elfjährigen afghanischen Kindsbraut und ihrem vierzigjährigen Ehemann zeigt. Während die Mehrheit der Forumsnutzer angewidert reagierten, hatte unser Multikulti-Verfechter eine gänzlich andere Sichtweise: Er plädierte für Toleranz gegenüber fremden Traditionen, zumal das auf dem Foto Dargestellte ja eigentlich auch "biologisch ideal" sei.

Nun fühlte ich mich dazu verpflichtet, mal nachzufragen, was genau er an der Vergewaltigung eines elfjährigen Kindes eigentlich "biologisch ideal" finde. An dieser Stelle spare ich mir eine detaillierte Beschreibung des weiteren Gesprächsverlaufs, denn wie man sich denken kann, fühlte der Befragte sich sehr schnell falsch verstanden und noch dazu diffamiert. Falsch verstanden? Inwiefern ist die Äußerung "biologisch ideal" in diesem Zusammenhang eigentlich missverständlich? Und wenn sie es tatsächlich wäre - meine Nachfrage zielte ja geradezu darauf ab, dem Sprecher dieser unsagbar schäbigen Äußerung die Möglichkeit zu geben, sich zu erklären. Warum wurde diese Gelegenheit nicht genutzt, wenn alles nur ein Missverständnis war? Nein, unser Freund wollte nicht. Er hatte übrigens schon einige Tage zuvor in demselben Forum die Theorie vertreten, dass Frauen in islamischen Ländern möglicherweise gar nicht gleichberechtigt sein wollen.

Weiß dieser Mensch, dass er ein Rassist ist? Vermutlich nicht. Während die Geschichte es dem Menschen europäischer Herkunft gestattet hat, vieles von dem abzuwerfen, was ihn einengt und unterdrückt, ist es dem Menschenfreund aus dieser Geschichte lieber, dass "der Fremde" seiner Vormodernität verhaftet bleibt, ewig gebunden an seine Religion und Kultur, damit er für uns weiterhin so interessant, exotisch und herzig bleibt wie Grzimeks possierliche Kerlchen. Wir Menschen sollen nun mal nicht in die Abläufe der Tierwelt eingreifen. Der Moslem und der Indio vom Amazonas - das sind die Tiere des Kulturrelativisten. Er selbst ist der Mensch, der kein Rassist sein will, aber durch seinen Paternalismus und seine Negierung der Werte der Aufklärung ständig neue Rassismen produziert.

Gefangen in seiner multikulturalistisch-verklärenden und romantisierenden Perspektive betont er ständig, was uns Menschen (angeblich) unterscheidet und kann nicht das sehen, was uns Menschen - über alle Kulturen und Nationalitäten hinweg - gemeinsam ist. Und daher ist er auch blind für die einfachste aller Wahrheiten.

Das Gegenteil von Rassismus heißt nicht Multikulturalismus. Das Gegenteil von Rassismus heißt Humanismus.

Dieser Artikel erschien am 18. Juni 2012 auch auf dem Blog "Achse des Guten" und am 19. Juni 2012 auf dem Blog "CDU-Politik.de":
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/moslems_sind_keine_tiere/
http://www.cdu-politik.de/www/cdupolitik/wordpress314/2012/06/19/liebe-freunde-von-multikulti-muslime-sind-keine-tiere/

SPD-Oberbürgermeister spielt den Biedermann für antisemitische Brandstifter
17.06.2012 13:33:05

Lesehinweis

Anfang Juni 2009 sagte der oberste islamische Richter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Scheich Taysir Tamimi im offiziellen Fernsehen der PA:
„Bezüglich der Juden sagt der Heilige Koran, dass ihnen das Wissen fehlt, sie keine Weisheit besitzen, nichts wissen, Vereinbarungen brechen, usw. Die Juden sind jedoch dafür bekannt – und man wusste das durch die ganze Geschichte hindurch –, dass sie falsche Behauptungen aufstellen, lügen, fälschen, verleumden und Dinge frei erfinden, nur um ihre Aggression, ihren Landraub, die Schändung heiliger Stätten, die Aneignung von Land, die Zerstörung von Häusern, den Mord an Kindern, Frauen und alten Menschen zu rechtfertigen.“
Wenige Tage darauf, am 9. Juli, stand Albrecht Schröter, Oberbürgermeister von Jena, zusammen mit Tamimi in der ersten Reihe einer Demonstration gegen den israelischen Sperrwall in der Nähe der palästinensischen Stadt Beit Jala.
Die Zeitung Südwest Presse berichtete am 16. November 2009 über einen Vortrag von Schröter, in dem er auch über diesen Protestmarsch sprach: „Schröter engagiert sich wegen dieser Mauer im nahe gelegenen Beit Jala, wo er im Sommer an einer von der Abrahams Herberg initiierten Demonstration teilnahm. Zusammen mit dem muslimischen Großmufti der Palästinensischen Autonomiegebiete Tamimi, wie Schröter betonte. „Wir haben uns bei der Demonstration eingehakt und wir haben uns gefühlt wie Brüder. Es geht.“
Albrecht Schröter, der in Dresden Demonstrationen von Neo-Nazis blockiert, hatte offenbar kein Problem damit, sich mit überzeugten Antisemiten wie Tamimi zu verbrüdern, solange es gegen Israel geht.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/gefuehlt_wie_brueder/

Support Fazil Say
16.06.2012 17:42:33
Unterstützen Sie den Pianisten Fazil Say, der in der Türkei wegen Verletzung religiöser Gefühle angeklagt ist (gemeint sind kritische und damit völlig legitime Äußerungen, die auf Twitter getätigt wurden).

Hier geht es zur Unterschriftenliste:

http://supportfazilsay.com/
Religionskrieg in Burma
14.06.2012 08:29:20

Lesehinweis

Die Ausschreitungen haben vor eineinhalb Wochen nach dem Mord an einem Mädchen begonnen, das der überwiegend buddhistischen Rakhine-Ethnie angehört. Für die Tat wurden schnell Rohingya verantwortlich gemacht, Muslime, die ethnisch und kulturell Menschen im benachbarten Bangladesch ähneln. Ein aufgebrachter buddhistischer Mob hat daraufhin einen Bus gestoppt und zehn Rohingya zu Tode geprügelt. Es folgten Vergeltungsaktionen, bei denen Rohingya am Wochenende hunderte Häuser und Geschäfte von Rakhine niederbrannten; es gab zahlreiche Tote.
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/764860/Burma_Jagd-auf-muslimische-Minderheit?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do

Lustiges vom Islamisten-Kongress
12.06.2012 18:36:57

Lesehinweis

"Du bist ein Kinderf*****, du katholische Drecksau", schreit die ältere Frau in roten Hosen und orangenem T-Shirt, übergewichtig und unverschleiert, die mit straßen- und kneipenerprobter Stimme zwei Männern die Wahrheit verkündet: dass Muslime ganz lieb sind. Wollen nur spielen. "Vielleicht ist deine Frau ne Nutte." Die irgendwie autochthon oder "biodeutsch" Aussehende scheint sich auszukennen.
Die Polizei und ich schauen zu. Die Alte ist bislang die einzige Unterhaltung an diesem windigen Sonntagmittag in Köln-Deutz. Ihre kraftvolle Beleidigung von Millionen von Gläubigen nimmt keiner groß übel. Katholiken sind offenbar tolerant. Oder gehörlos. Also nicht empfänglich für den "1. Islamischen Friedenskongress".
http://www.welt.de/politik/deutschland/article106488936/Wenn-zum-Islamisten-Kongress-keiner-kommt.html

Warum nur Muslime den Salafismus besiegen können
04.06.2012 17:47:30
Lesehinweis

Vorab möchte ich etwas klar stellen: Ich bin Muslim, aber Salafisten sind nicht meine Brüder, und ich bin auch kein Teil von irgendeiner imaginären, weltweit unterdrückten muslimischen Gemeinde, der so genannten Umma. Salafismus repräsentiert mich als Individuum und als Menschen nicht. Sie repräsentieren den Islam nicht – nicht wie ich ihn verstehe! Im Gegensatz zu ihnen sind für mich Meinungsfreiheit, Demokratie, Menschenrechte und Toleranz keine Einbahnstraße und kein Instrument, um hierzulande Hass frei zu verbreiten!
Es wurde viel über den Salafismus geschrieben und berichtet. Leider habe ich in dieser aktuellen Debatte die muslimischen Stimmen vermisst! Vereine und Verbände erkennen die Gefahren des Salafismus nicht und handeln aus sehr eingeschränkter Sicht. Manche versuchen das Problem zu verharmlosen. Manche stehen sogar mit Salafisten auf einer Bühne – wie der Rat der Muslime in Bonn – während Polizisten angegriffen und schwer verletzt werden und wundern sich, dass es ihnen nicht gelingt, diese Gewalt zu stoppen. Und für manche sind Salafisten Brüder und Schwestern im Islam!
http://blog.zeit.de/joerglau/2012/05/29/warum-nur-muslime-den-salafismus-besiegen-konnen_5581
Mein Völkermord ist keiner, aber deiner schon
01.06.2012 22:30:52
Mein Völkermord ist keiner, aber deiner schon
von Thomas Baader

Eben in den Nachrichten gelesen: Der serbische Präsident Nikolic bestreitet, dass das Massaker von Srebrenica ein Völkermordversuch gewesen ist.

Dabei kommt mir sofort in den Sinn, dass der türkische Ministerpräsident Erdogan bestreitet, dass die Massaker an den Armeniern ein Völkermord gewesen sein sollen.

Irgendwie bestreiten die alle immer nur die vom eigenen Volk verübten Völkermorde. Schon komisch, oder? Genau wie Rassisten, die Menschenrassen mit verschiedenen Wertigkeiten versehen, auch nie auf die Idee kommen, innerhalb eines solchen Systems einer anderen als der eigenen "Rasse" den höchsten Wert vorzustellen.

Und Systematiker dieser Art sind eben auch die Herren Nikolic und Erdogan.
Joachim Gauck: Die Mitte zwischen Zentralrat der Muslime und Politically Incorrect
01.06.2012 08:29:13
Joachim Gauck: Die Mitte zwischen Zentralrat der Muslime und Politically Incorrect
von N. Lightenment (P)

Sinngemäß sagte Bundespräsident Joachim Gauck: Der Islam gehört nicht zu Deutschland, aber sehr wohl die Muslime, die hier leben.

Nun stört sich der Zentralrat der Muslime gewaltig am ersten Teil des Satzes, im Islamverachter-Blog "Politically Incorrect" ärgert man sich hingegen über den zweiten Teil.

Lieber Herr Bundespräsident, wer es mit einer einzigen Aussage schafft, sowohl bei einem erzkonservativen Islamverband als auch bei einem dubiosen Pöbel-Blog anzuecken, der hat es ganz einfach richtig gemacht und mit seiner Aussage eine sehr weise Formulierung gewählt.

Lieber Herr Gauck, einmal mehr freue ich mich über Ihre Wahl zum Bundespräsidenten.
Joachim Gauck über Wulffs Islam-Satz
31.05.2012 17:39:01
Lesehinweis

Bundespräsident Joachim Gauck hat sich zurückhaltend zu dem umstrittenen Satz seines Vorgängers Christian Wulff geäußert, wonach der Islam zu Deutschland gehöre. Er nehme die Intention des Satzes an, er hätte selber aber "einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland", sagte Gauck der Wochenzeitung "Die Zeit". Bei Muslimen in Deutschland stieß die Äußerung Gaucks auf Kritik.
[...]
"Ein-Satz-Formulierungen" über Zugehörigkeit seien "immer problematisch, erst recht, wenn es um so heikle Dinge geht wie Religion", sagte der Bundespräsident. Er könne auch diejenigen verstehen, die fragten: "Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt, hat er die Aufklärung erlebt, gar eine Reformation?" Dafür habe er Verständnis, "solange das keinen rassistischen Unterton hat."
http://www.stern.de/news2/aktuell/gauck-zurueckhaltend-ueber-wulff-satz-zum-islam-1834910.html
Terre des Femmes verrennt sich beim Thema "Kritisches Weißsein"
27.05.2012 17:35:00

Terre des Femmes verrennt sich beim Thema "Kritisches Weißsein"
von Thomas Baader

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat sich leider in der jüngeren Vergangenheit dazu herabgelassen, das Thema "kritisches Weißsein" mit dem Thema Genitalverstümmelung zu verknüpfen. Wie hängen diese beiden Themen eigentlich überhaupt miteinander zusammen? Kurz gesagt: gar nicht. Beim letztgenannten sehen wir ein wichtiges Anliegen, um eine schwere Menschenrechtsverletzung zu bekämpfen, das erstgenannte ist schlichtweg PC-Humbug.

TDF propagiert nun eine "Auseinandersetzung mit Kritischem Weißsein sowie eine Schulung für alle Interessierten" (http://frauenrechte.de/online/index.php/themen/tdf-positionen/ag-genitalverstuemmelung/956-stellungnahme-der-ag-genitalverstuemmelung-zum-thema-kritisches-weisssein-rassismus-bei-tdf.html). Verkürzt gesprochen, geht es bei den "Critical Whiteness Studies", einer von Anfang an umstrittenen Forschungsrichtung, um die Selbstreflexion von Weißen, wodurch "weiße" Machstrukturen und Perspektiven problematisiert werden sollen.

Es ist schwer verständlich, warum gerade klar antirassistisch positionierte Gruppierungen und Einzelpersonen häufig geradezu versessen darauf sind, das Merkmal "Rasse" (die Anführungszeichen sind bewusst gewählt) als bedeutenden Faktor hervorzuheben. Man mag einwenden, dass bei TDF und anderswo ja gerade darauf verwiesen wird, dass Weißsein eben nicht als Rasse, sondern als Konstrukt, das Privilegien nach sich zieht, zu verstehen ist. Tatsächlich ändert dies jedoch wenig daran, wie das Konzept des "kritischen Weißseins" zu beurteilen ist.

"Kritisches Weißsein", ganz egal wie man es versteht und begründet, hebt Weiße gesondert hervor. Sie tragen dieser Vorstellung nach eine besondere Verantwortung und müssen "kritisch" sein. Denkt man dieses Konzept jedoch zu Ende, dann gleicht das Verhältnis zwischen Weißsein und Schwarzsein letztlich dem zwischen Erwachsensein und Kindsein: hier der Reife, Relektierende, sich mit seiner Identität Auseinandersetzende; dort der Nachsicht Verdienende und Aufmunterung Benötigende. Anders gesagt: Wie weiß muss man eigentlich sein, um (selbst-)kritisch sein zu dürfen?

"Kritisches Weißsein" ist also dazu angetan - solange äquivalente Konzepte auf der Gegenseite fehlen -, "den anderen" herabzuwürdigen, weil er nicht für voll genommen werden kann. In diesem Sinne ist eine deutliche Ähnlichkeit zu kulturrelativistischen Positionen verschiedener Art vorhanden, welche ja gerade einer Organisation wie TDF ein Dorn im Auge sein sollten, da sie häufig als Legitimierung für die Ungleichbehandlung von Mann und Frau herangezogen werden. Auch der Kulturrelativismus geht vom selbstreflektierenden, Verantwortung für sein Handeln tragenden westlichen Menschen auf der einen und dem als edlen Wilden wahrgenommen nicht-westlichen Menschen auf der anderen Seite aus, der aufgrund seiner angeblichen kulturellen Verfasstheit eben kein Unrecht in der Diskriminierung von Frauen sehen kann.

Das Ganze ist umso ärgerlicher, als dass TDF eine Organisation mit großen Verdiensten und unterstützenswerten Zielen ist, viel zu wichtig also, um sich in den Niederungen des "Rassismus der Antirassisten" (siehe hierzu den hervorragenden Artikel von Pascal Bruckner http://www.perlentaucher.de/artikel/3594.html) zu verirren.

Ein Ratschlag an alle, die sich als Menschenrechtsaktivisten engagieren: Lassen Sie die Finger vom "kritischen Weißsein". Kritisches Menschsein reicht völlig aus.

Danzigs Schande
26.05.2012 08:44:44
Danzigs Schande
von Thomas Baader

Didel-Didel-Dumm-Dumm,
Bananen sind vorn und hinten krumm.
Besser reimen kann ich nicht.
Ich schreib' jetzt trotzdem ein Gedicht!

Ich bin der Grass, der Onkel Grass,
Und bin schon wieder voller Hass.
Wer ist der Schlimmste hier im Land?
Ich hab' mal Israel genannt!

Das war gestern, bin viel weiter,
Bin mittlerweile viel gescheiter:
Wenn die Rede erst vom Juden ist,
Ist sie auch vom Kapitalist[en].

Womit wir bei Finanzen sind.
Ich mach' nun 'ne Menge Wind:
Arme Griechen, böse Welt,
Böser Mensch, du, gib mehr Geld!

Zwar bin ich auch nicht vom Fach,
Und versteh' so gar nichts von der Sach'.
Das hat mich noch niemals abgehalten.
Muss stets schwätzen, wirken, walten.

Die Griechen habt ihr bös' gerichtet,
Jetzt wird von mir zurückgedichtet.
Denn ich mach' mir die Welt,
Wie sie mir gefällt.
Geschlossene Gesellschaften: Verräterdebatten in Islam und Jesidentum
24.05.2012 20:16:02
Geschlossene Gesellschaften: Verräterdebatten in Islam und Jesidentum
von Thomas Baader

Als "geschlossene Gesellschaft" ist eine Gemeinschaft von Menschen zu definieren, die aus der Vorstellung einer ihr angeblich eigenen Einzigartigkeit heraus auf der Grundlage eines eigenen Regelwerks existiert und sich unfähig zeigt, das wesentliche Merkmal einer demokratischen Gesellschaft zuzulassen, nämlich die offene und ohne Angst vor Sanktionen aussprechbare Kritik an den "eigenen Leuten".

Geschlossene Gesellschaften beruhen nicht immer auf dem Prinzip der (religiösen) Ethnizität. Als eines der prominentesten Beispiele hierfür muss das Vorzeigeinternat der Reformpädagogik, die Odenwaldschule in Heppenheim-Oberhambach, gelten. Es mag daher auch nicht überraschen, dass ein Dokumentarfilm über die Geschehnisse aus dem Jahr 2011 den Titel "Geschlossene Gesellschaft" trägt.

Die durch die mediale Berichterstattung hinlänglich bekannten Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule haben dadurch, wie große Teile des dortigen Kollegiums mit den Verbrechen umgingen, vor allem eines offenbart: dass menschliche Gemeinschaften, die sich selbst idealisieren und damit auch andere abwerten, einen ausgeprägten Korpsgeist entwickeln können. Die Lehrer hätten den missbrauchten Schülern, sobald die Fälle bekannt wurden, beistehen müssen. Stattdessen wurden die Schüler als Ursache des Übels gesehen, weil sie etwas publik machten, was es an der Odenwaldschule einfach nicht geben durfte.

Auf einmal galt also: Nicht die Täter waren schuld, sondern ihre Opfer, und zwar dadurch, dass sie das, was ihnen angetan wurde, öffentlich zur Sprache brachten. Wir finden dieses Denkmuster in archaischen islamischen und jesidischen Gemeinden wieder. Das Verbrechen wird solange nicht zum Problem, wie nicht über es gesprochen wird. Wird aber über das Verbrechen gesprochen, so wird der Überbringer der Botschaft für die Botschaft - im wörtlichen oder übertragenen Sinne - hingerichtet. In einem von Jesiden genutzten Internetforum etwa scheint für viele Nutzer weniger das Problem darin zu liegen, dass Arzu Özmen von ihren eigenen Verwandten heimtückisch ermordet wurde, als vielmehr darin, dass jetzt offen darüber gesprochen wird. Entsprechend häufig wird der Wunsch geäußert, alle diesbezüglichen Themenstränge in dem Forum zu löschen und das Thema totzuschweigen. Und auch die Odenwaldschule zeigte sich unfähig mit den Verbrechen, die dort geschahen, auf eine angemessene Art und Weise umzugehen. Für den mit der Schule eng verbundenen Starpädagogen Hartmut von Hentig waren demonstrierende Altschüler "Wegelagerer", und der selbsterannte "Anwalt der Kinder" erwies sich somit als Anwalt in eigener Sache, der um seines Lebenswerkes und seines guten Rufes willen plötzlich bereit war, junge Menschen mit ihrem Leid allein zu lassen und sich die Perspektive der Täter anzueignen.

Im Fall der Odenwaldschule hatte sich eine verhängnisvolle Mentalität herausgebildet: Die Institution Odenwaldschule erhielt durch ihre imaginierte Einzigartigkeit auch eine eigentümliche Heiligkeit, eine Aura des Unkritisierbaren. Dass die Odenwaldschule ihren Schülern und Lehrern im moralischen und pädagogischen Sinne als besser und wertvoller galt, führte zur Entstehung eines "Mythos Odenwaldschule". Dieser Mythos wurde letztlich so mächtig, dass hinter seine Wahrung und Verteidigung der einzelne Schüler zurücktreten musste. Jede Kritik an der Schule war ein Fall von säkularer Blasphemie. Der Mythos Odenwaldschule war wichtiger geworden als der einzelne Schüler.

Die Gemeinschaft ist alles, das Individuum nichts. Bei einer Einrichtung, die sich nach 1945 auch als Gegenentwurf zum Dritten Reich verstand, mag die Entstehung einer solchen Mentalität überraschen - vielleicht aber muss sie nur auch als überdeutlicher Verweis auf die vormodernen Wurzeln der Reformpädagogik gesehen werden. Weniger überraschend hingegen erscheint uns dieses Haltung, wenn sie im Zusammenhang mit islamischen oder jesidischen Glaubensvorstellungen auftritt.

Das Individuum ist letztlich eine Erfindung der Moderne. Die Menschenrechte sind Individual- und nicht Gruppenrechte. Nicht der Gruppe "Moslems" oder "Jesiden" wird Religionsfreiheit zugestanden, sondern dem einzelnen Moslem und dem einzelnen Jesiden. Das bedeutet, dass er sich auch aus seiner Religionsgemeinschaft lösen kann oder selbst bestimmen darf, welche religiösen Gebote für ihn gelten sollen und welche nicht.

Und hier liegt ein Missverständnis vor, das reaktionäre Vertreter der genannten Religionen weidlich für ihre Zwecke zu nutzen: Immer wieder wird von den Ultrareligiösen die Forderung erhoben, man solle sie doch nach "ihren Regeln" leben lassen. Dazu gehört dementsprechend, ihre Vorstellungen von der Stellung der Frau nicht zu kritisieren, sich nicht in die Erziehung ihrer Kinder einzumischen, religiös und kulturell bedingte Formen der Gewalt nicht anzuprangern und die auf Zwang beruhenden Heiratstraditionen nicht zu bekämpfen.

Wer so argumentiert, hat die Begriffe der Religionsfreiheit und der kulturellen Toleranz falsch verstanden oder will sie mit Absicht falsch verstehen. Handelte es sich um Gruppenrechte, die das Zentrum unseres Rechtsverständnisses bildeten, so müsste man den reaktionären Kräften in Islam und Jesidentum Recht geben. In diesem Fall müsste man tatsächlich akzeptieren, dass einer jeden Menschengruppe (religiös und/oder ethnisch definiert) zugebilligt wird, wie sie mit ihresgleichen umgeht (was letzlich aber einer rassistischen Rechtsauffassung gleich käme). Da es sich aber tatsächlich um Indiviualrechte handelt, muss die Argumentation zwangsläufig ins Leere gehen. Der individuellen muslimischen oder jesidischen Frau kommen nämlich exakt die gleichen Rechte zu wie jeder anderen Frau in dieser Gesellschaft auch. Ihre Rechte zu beschneiden, bedeutet letzlich das unserer Gesellschaft eigene Rechtsverständnis in Frage zu stellen, von dem Islam und Jesidentum als Ganzes paradoxerweise profitieren.

Würde man nämlich akzeptieren, dass man der muslimischen oder jesidischen Frau ihre Selbstbestimmung, ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit, ihre freie Partnerwahl und die Option, ihr Religion zu verlassen, verwehrt, so könnte man auch genauso gut Muslimen und Jesiden ihr Recht auf Religionsausübung verwehren. Das gleiche Recht, das es einem Jesiden oder Muslim gestattet, seine Religion zu verlassen, gestattet auch anderen Jesiden und Muslimen, ihre Religion auszuüben.

Das Problem liegt jetzt freilich darin, dass den Betroffenen selbst diese Zusammenhänge nicht klar sind und sie sich zum Teil auch gegen diese Erkenntis sträuben. Ihnen fehlt das Verständnis dafür, was es bedeutet, ein Individuum zu sein. Da stattdessen die Gemeinschaft von höchster Bedeutung ist, muss jeder, der sie kritisiert und sich von ihr abwendet, ein Verräter sein.

"Verräter an der Schule" waren auch jene missbrauchten Odenwaldschüler, die nicht länger schweigen wollten. Mit den Begriffen "Judas" und "Nestbeschmutzer" wurde ein Lehrer von seinen Kollegen bedacht, der sich auf die Seite der Schüler stellte.

An dieser Stelle wird deutlich, was es bedeutet, Teil einer "geschlossenen Gesellschaft" zu sein. Offene Gesellschaften führen keine Verräterdebatten. Es wirft daher ein bezeichnendes Licht auf die Verfasstheit der muslimischen Community in Deutschland, wenn Frauen wie Necla Kelek oder Serap Cileli nicht als Kritikerinnen, sondern als Verräterinnen betrachtet werden. Und es macht eine deutliche Aussage über die verkommenen Wertmaßstäbe in Teilen unserer deutschen Gesellschaft, wenn sich vor allem Geister, die sich selbst als links, progressiv und modern erachten, dieser Verräterdebatte anschließen, indem sie die Kritkerinnen diffamieren und einen autoritären und kritikunfähigen Islam verteidigen.

Man darf davon ausgehen, dass den selbsternannten Verteidigern angeblich diskriminierter Religionen nicht klar ist, welches Gedankengut sie da verteidigen. Dass der Indiviualismus die Gemeinschaft schädige und der Einzelne sich der Masse unterzuordnen habe, ist eine bekannte Denkfigur des Nationalsozialismus. Hier werden Parallelen, die zwischen einer antimodernen, mörderischen deutschen Ideologie und antimodernen, von ihren Bewunderern im positiven Sinne als "exotisch" wahrgenommenen Religionsgemeinschaften bestehen, überdeutlich. Dass der Einzelne seinen Eigenwert zu verleugnen und seine Interessen hinter denen der Gemeinschaft zurückzustellen habe, war im NS-Staat ebenso erwünscht, wie es auch heute in vielen Gemeinschaften von Menschen erwünscht ist, die sich selbst als besonders religiös definieren.

Der Vorstellung, dass "westlichen" Zivilisationsstandards keine Geltung zukomme, ist in der deutschen Geschichte indes nicht auf die Zeit des Nationalsozialismus beschränkt. Bereits im deutschen Kaiserreich wurde darauf verwiesen, dass man etwas weitaus Besseres habe als die Zivilisation der westlichen Nachbarn, nämlich deutsche Kultur. Und heute begegnet uns dieses Argumentationsmuster wieder, wenn als "westlich" wahrgenommene Vorstellungen von Demokratie und Menschenrechten negiert werden sollen unter Verweis darauf, dass man ja seine eigene Kultur habe. Jeder sich reaktionär gebärdende Religionsverband und jede menschenverachtende Diktatur greift mit schöner Regelmäßigkeit auf diese Art der Argumentation zurück.

Das Bizarre dabei ist, dass diverse radikale Vertreter von Islam und Jesidentum allen Ernstes Frauenunterdrückung, autoritäre Strukturen und verschiedene Formen von Gewalt zu unveränderbaren Merkmalen ihrer Kultur erklären - und damit versuchen, Druck auf die Gemäßigten auszuüben, sich ebenso zu verhalten. "Wenn du nicht deinen Töchtern und Schwestern klarmachst, dass sie ihre Grenzen kennen müssen, dann bist du kein Kurde!" Diese Form der Argumentation begegnet uns tatsächlich in einschlägigen Internetforen. Es gibt also Menschen, die ihre eigene Kultur als eine Kultur der Gewalt definieren und auch noch stolz darauf sind, was sie freilich nicht daran hindert, beleidigt zu sein, wenn andere diese Kultur ebenfalls als gewalttätig bezeichnen.

Es bleibt somit eine Herausforderung für demokratische und an den Menschenrechten orientierte Gemeinwesen, geschlossene Gesellschaften "aufzubrechen" und sie an jene Werte heranzuführen, die für uns nicht verhandelbar sein können und dürfen. Und wir dürfen uns nicht ins Bockshorn jagen lassen, wenn jene Strukturen, die Täter produzieren und sich mit ihnen solidarisieren, versuchen, sich selbst als Opfer darzustellen.
Der Euro und Der Holocaust: Wenn zwei das Gleiche sagen...
24.05.2012 07:38:07

Der Euro und Der Holocaust: Wenn zwei das Gleiche sagen...
von N. Lightenment (P)

Viele Zeitungen schreiben, dass sich die Empörung gegen Thilo Sarrazin bei dem neuesten Buch vor allem darauf begründet, dass er eine Verbindung zwischen Euro und Holocaust sieht.

Wörtlich schrieb Sarrazin, SPD, Grüne und Linke seien "getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben".

Die Kritisierten wehrten sich verbal recht heftig.

Nun findet man aber seit heute einen Artike von Peer Steinbrück in der FAZ. Steinbrück schreibt dort wörtlich (Hervorhebungen von mir):

"Dieser Integration verdankt Deutschland eine historisch beispiellose Phase des Friedens und der Sicherheit, der gutnachbarschaftlichen Beziehungen, des Wohlstandes und Marktöffnung - und nicht zuletzt der Demokratie und Freiheit. Deutschlands Wiederaufstieg nach der Katastrophe von 1933 bis 1945 war nur in und mit Europa möglich. Dieser Einbettung in die europäische Völkergemeinschaft und die konstruktive Mitwirkung und Verlässlichkeit Deutschlands in den europäischen Institutionen verdanken wir letztlich auch den Glücksfall unserer Wiedervereinigung.
Aus all dem ergeben sich für die deutsche Politik eine europäische Mitverantwortung und damit verbunden Verpflichtungen, die in vielerlei Hinsicht durchaus mit unseren nationalen Interessen identisch sind. Hinzu kommt unabweisbar die moralische Hypothek aus den beiden Weltkriegen und dem Holocaust, die keine deutsche Regierung ignorieren kann und die sich nicht nonchalant wegdefinieren lässt."

Geht das jetzt nur mir so, oder sagt Steinbrück im Grunde nicht genau das, was Sarrazin sagt? Ist es nicht so, dass Steinbrück Sarrazin bestätigt statt ihn zu widerlegen?

Warten wir mal weiter ab. Es bleibt bestimmt nicht die letzte Merkwürdigkeit in dieser Debatte.

Ayaan Hirsi Ali: Über den Islam
23.05.2012 21:49:15

Lesehinweise

Zu den "Anwälten des Schweigens" gehören nach Meinung von Ayaan Hirsi Ali viele Medien, weite Teile der Politik und Migrantenorganisationen. In ihrem Buch "Ich klage an", das 2005 erschien, macht sie nicht nur die muslimischen Parallelgesellschaften verantwortlich, sondern auch die Europäer, die nicht erkennen wollten, dass die Verletzung der Frauenrechte ein strukturelles Problem des orthodoxen Islam ist.
"Sie fordern, nur die sozialen und ökonomischen Aspekte des Problems zu beleuchten und schlagen entsprechende politische Lösungen vor. Selbst bei Übergriffen gegen Juden und Homosexuelle durch muslimische Jugendliche, die ihre Taten religiös legitimieren - selbst da sagen die "Anwälte des Schweigens": Wir verurteilen die Tat, aber wir wollen sie nicht in einen Zusammenhang bringen mit dem Islam oder mit Muslimen."
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1764138/

Hirsi Ali: Mich nervt das einfach. Ich kann nur sagen: Aufklärung kann niemals fundamentalistisch sein. Ihr Wesenskern ist kritisches Denken, und das ist dynamisch. Ich hinterfrage, was du denkst, und du tust das Gleiche. Und nun zur Islamophobie, dem größten Schwachsinn unserer Zeit! Es gibt sie nicht. Es gibt vielleicht Christophobie, denn Christen werden weltweit verfolgt. Aber Islamophobie? Ein PR-Gag der Islamisten im Westen, um den Gesellschaften Schuldgefühle einzuimpfen. Islam wird psychologisch auf die gleiche Stufe gestellt wie Ethnie oder sexuelle Orientierung. Paradox: Eine Religion wie der Islam, bigott gegen Frauen, Ungläubige, Homosexuelle, stilisiert sich selbst zum Opfer!
http://www.welt.de/kultur/article106293416/Der-Islam-stilisiert-sich-selbst-zum-Opfer.html

Schweden: Islamischer Sex, Islamisches Schlagen und ein bisschen Täter-Opfer-Umkehr
23.05.2012 16:39:22
Lesehinweis

Gehüllt in eine Burka suchen die Reporterinnen des Investigativmagazins Uppdrag Granskning sieben Imame und Familienberater in verschiedenen Städten auf, drei weitere befragen sie telefonisch um Rat. Von den Ton- und Filmaufnahmen ahnen die Mitarbeiter der Moscheen nichts. Die gespielte Situation: Der Mann der Ratsuchenden hat sich eine neue Frau genommen, seitdem will sie keinen Sex mehr mit ihm. Darf sie sich seinen Wünschen verweigern? Die Antwort von sechs der zehn Befragten: Nein. Wie ein Imam unter Verweis auf mehrere Bücher zu diesem Thema betonte, dürfe die Frau nur bei zwei Gelegenheiten Nein zum Beischlaf sagen: bei Krankheit und während der Menstruation.
[...]
Besonders krass fällt in dieser Hinsicht die Antwort auf die Frage aus, wie die Frau auf Schläge ihres Mannes reagieren soll.
„Niemals, niemals, niemals sollst du erwägen, zur Polizei zu gehen“, so der Ratschlag eines Imams, der immerhin von weiteren fünf der zehn Befragten geteilt wird. Diese Probleme sollte man besser innerhalb der Familie lösen, so die überwiegende Meinung. Einer bekannte gar, dass Schläge rechtens seien, so sie nicht zu kräftig ausfielen. Lediglich zwei der religiösen Ratgeber befürworteten den Kontakt zur Polizei.
[...]
Seitens des Islamischen Verbands in Stockholm hagelte es prompt Kritik an Sinn und Zweck der Sendung: Sie komme zu einem Zeitpunkt, da die antimuslimischen Kräfte am stärksten seien, so der Verbandsvorsitzende gegenüber der Nachrichtenseite Nyheter24. Und auch das Islamische Zentrum in Malmö empfahl umgehend, „Uppdrag Granskning“ hätte sich viel mehr der weit verbreiteten Islamophobie in Schweden widmen sollen.
http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=2108&artikel=5110711
Der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama
23.05.2012 00:12:28

Der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama
von Thomas Baader

Wie die Bildzeitung berichtet, hat ein Mann in Marl vor den Augen seiner drei Kinder seine Ehefrau erstochen. Kein Migrationshintergrund, keine tiefen religiösen Überzeugungen, nichts dergleichen.

Ist "Familiendrama bei Deutschen" nun eigentlich dasselbe wie "Ehrenmord bei Migranten"?

Ich will es mal so sagen: Ich würde diese Frage mit ja beantworten, falls es jemandem gelingen würde, von Deutschen genutzte Internetforen ausfindig zu machen, in denen Nutzer schreiben "Was wollt ihr? Hat der doch gut gemacht!", "Selbst schuld, die Schlampe", "Würde ich auch mit meiner Frau machen falls nötig". Ich würde diese Frage mit ja beantworten, falls Mithäftlinge, die gegen den Täter aussagen wollen, von Landsleuten des Täters bedroht und eingeschüchtert würden, sodass sie ihre Aussagen zurückziehen. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn es tatsächlich Dumpfbacken gäbe, die Kritik an den Wertvorstellungen des Täter als Rassismus bezeichnen würden. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn Journalisten, die über den Fall berichten, deswegen von Menschen aus dem Umfeld des Täters bedroht würden. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn sich Deutsche nun mehr über den Ruf von Deutschen sorgen würden als um die Mordtat selbst.

Ja, wenn all dies zuträfe, dann wäre "Familiendrama bei Deutschen" dasselbe wie "Ehrenmord bei Migranten".

Causa Sarrazin: Zivilisiertes Verhalten zeigt sich im Umgang mit dem politischen Gegner
22.05.2012 21:32:32

Causa Sarrazin: Zivilisiertes Verhalten zeigt sich im Umgang mit dem politischen Gegner
von Thomas Baader

Sarrazin schreibt wieder ein Buch. Er vertritt darin Thesen, die viele Politiker als anstößig betrachten, während mittlerweile im Handelsblatt und anderswo Ökonomen Sarrazin inhaltlich recht geben. Aber gut, die Meinungen sind verschieden, was ja auch ein wesentliches Merkmal der Demokratie darstellt. Sarrazin sagt das, was er für richtig hält. Anschließend muss er sich der Kritik stellen. Wer nicht mit ihm einverstanden ist, halt alles Recht der Welt, sich zu Wort zu melden, darüber zu schreiben, zu protestieren, zu demonstrieren oder was noch innerhalb der Meinungsfreiheit möglich ist. Kritik sei daher jedem zugestanden.

Wenn es nur Kritik wäre. Aber zum Teil nimmt der Sarrazin-Hass pathologische Züge an. Wenn eine Journalistin bei der FR einen Artikel schreibt, bei denen sie Formulierungen wie "lispelnde, stotternde und zuckende Menschenkarikatur" aufs Papier rotzt, dann beginne ich mir ernste Sorgen um den seelischen Zustand der Dame zu machen und würde ihr raten, es mit einem Anti-Aggressionstraining zu versuchen. Und wenn Anti-Sarrazin-Demonstranten, wie letzten Sonntag geschehen, mit einem Plakat auftauchen, das eine Zeichnung von Sarrazins Kopf und eine Faust zieren und mit dem Spruch versehen ist "Halts Maul, sonst schlagen wir zurück", dann möchte ich den Demonstranten gerne einen Sommerkurs über Methoden und Rhetorik der SA spendieren. Und wenn irgendein Politiker der Ansicht ist, er könne Vorschriften machen, wer bei Jauch reden darf und wer nicht, dann sollte man ihn zum Besuch eines staatsbürgerlichen Seminars überreden, das ihn über die Verfasstheit des demokratischen Staates aufklärt.

Ja, ich gestehe offen, dass keine Polemik meinerseits am Werk ist, sondern ernsthafte Sorge, wenn ich sage, dass ich angesichts des Hasses, in den sich so mancher hineinsteigert, mir meine Gedanken darüber mache, was in dem einen oder anderen Seelenhaushalt schiefgelaufen ist und ob therapeutische Maßnahmen hilfreich wären. Die Zivilisiertheit von Menschen zeigt sich in solchen Momenten, wenn die Frage aufgeworfen wird, ob zivilisatorische Standards auch im Umgang mit dem politischen Gegner noch gelten.

Da ist mir ein Peer Steinbrück, der sich zu Jauch in die Sendung redet und mit Sarrazin persönlich spricht, noch allemal lieber. Auch dann, wenn Steinbrück dabei selbst dem Publikum den einen oder anderen intellektuellen Aussetzer präsentiert.

Deniz Yücel in der taz über Jesidentum und Ehrenmorde
21.05.2012 20:40:19
Lesehinweis

In der taz war über das Schicksal der Arzu Özmen bislang nur Folgendes zu lesen: Polizei bittet die Türkei um Amtshilfe (20 Zeilen); vermisstes Mädchen tot aufgefunden (31 Zeilen), Prozessbeginn (64 Zeilen), Urteilsverkündung (ca. 90 Zeilen, nur auf taz.de). Kein Porträt, kein Kommentar, überhaupt kein eigener Text, ausschließlich Agenturmeldungen.
Nun muss man darin nicht unbedingt einen Vorsatz sehen. Die Frage, ob, wie und in welchem Umfang eine Zeitung ein Thema behandelt, wird häufig vom Zufall bestimmt. Doch nicht jedes unabsichtlich zustande gekommene Ergebnis ist auch ein zufälliges. Und ganz sicher gibt es im linken und linksliberalen Milieu, aber auch unter vielen Feministinnen und emanzipierten Deutschtürkinnen oder Deutscharaberinnen, eine Scheu, sich mit Ehrenmorden und Zwangsehen zu beschäftigen.
[...]
Der Fall widerlegt die verbreitete Annahme, Bildung sei der „Schlüssel der Integration“. Er widerspricht dem vulgärmarxistischen Lehrsatz, dass allein das gesellschaftliche Sein das Bewusstsein bestimme. Er überführt die reflexhaft vorgetragene und zynische Behauptung, dass Ehrenmorde und Zwangsehen nichts mit Religionen zu tun hätten, sondern Ausdruck patriarchaler Verhältnisse seien, die im Übrigen auch in anderen Gesellschaften herrschten.
Sicher gibt es auch andernorts patriarchale Verhältnisse. Und sicher dürften das Tatmotiv bei einem Mord an der eigenen Ehefrau meist ähnlich sein, selbst wenn hierzulande eine solche Tat nur dann als Ehrenmord gilt, wenn der Täter Mustafa oder Mohammed heißt, aber unter „Familiendrama“ firmiert, sofern er auf den Namen Willi oder Stefan hört.
Aber dass Geschwister oder Väter einen Mord begehen, weil sie einen archaischen Ehrenkodex verletzt sehen, ist im 21. Jahrhundert nur in bestimmten Kulturkreisen verbreitet – und in anderen nicht. 9,5 Prozent aller Mädchen, die sich im Jahr 2008 in Deutschland wegen einer bevorstehenden Zwangsverheiratung an Beratungseinrichtungen wandten, stammten aus jesidischen Familien (und 83 aus islamischen), obwohl der Anteil von Jesiden in Deutschland im Promillebereich liegt.
[...]
Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ verzeichnet die Jesiden auf ihrer Liste der „bedrohten Gemeinschaften“. Die entscheidende Frage aber stellt dieser Verein, der – ganz in der Tradition der deutschen Romantik und der Bildungsreisenden des 19. Jahrhunderts stehend – die Welt gern als Zoo eingerichtet wissen will, in der europäische Reisende pittoreske Eingeborene im artgerechten Gehege betrachten kann, die entscheidende Frage also stellen diese und andere Kulturrelativisten nicht. Sie lautet: Ist es gut oder nicht, wenn der jesidische Glauben das Zeitliche segnet?
http://www.taz.de/Kolumne-Besser/!93788/
Peri e. V. begrüßt das Urteil im Fall Arzu Özmen
21.05.2012 19:20:09

Pressemitteilung vom 20. Mai 2011
Peri e. V. gedenkt der ermordeten Morsal Obeidi und begrüßt das Urteil im Fall Arzu Özmen

Am 16. Mai 2012 wurde das Urteil im Fall Arzu Özmen gesprochen. Einen Tag vorher jährte sich die Ermordung von Morsal Obeidi zum vierten Mal. Beide Ereignisse stehen in einem engen thematischen Zusammenhang.

Morsal Obeidi wurde nur sechzehn Jahre alt. Die Muslima afghanischer Herkunft wurde von ihrem eigenen Bruder Ahmad in Hamburg im Jahre 2008 getötet. Arzu Özmen wurde im Alter von achtzehn Jahren ermordet. Der jesidischen Kurdin wurde es zum Verhängnis, sich in den falschen Mann verliebt zu haben. Am 16. März 20012 verhängte das Gericht hohe Haftstrafen gegen fünf Geschwister von Arzu Özmen, darunter einmal lebenslänglich für den mutmaßlichen Haupttäter.

In jesidisch geprägten Internetforen wird derweil die ermordete Arzu Özmen mit übelstem Vokabular beschimpft und im Sinne einer klassischen Täter-Opfer-Umkehr als Schuldige für die „Zerstörung“ der Familie Özmen ausgemacht. In einigen Fällen erfüllt auch die „verdorbene“ deutsche Gesellschaft eine Sündenbockfunktion. All dies weist ebenfalls eine deutliche Parallele zum Fall Morsal Obeidi auf, wo afghanische Jugendliche sich im Internet mit dem Täter solidarisierten und Angehörige nach der Urteilsverkündung „den Deutschen“ die Schuld für die Tat zuwiesen.

Hier wird ersichtlich, dass das Gerichtsurteil gegen die Geschwister Özmen, so wichtig es auch ist, letztlich nur als ein Umgang mit den Symptomen archaischer Machstrukturen gesehen werden darf und dass eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit menschenfeindlichen und antimodernen Einstellungen in bestimmten Migrantenmilieus dringend erforderlich ist. Denn selbst unter jenen, die den Mord an Arzu Özmen nicht gutheißen, sind immer noch viel zu viele, die die Ursache des Problems darin sehen, dass Arzu sich nicht „an die Regeln“ gehalten hätte. An dieser Stelle wird überdeutlich, dass eine breit angelegte Aufklärungskampagne und eine konsequente Vermittlung ethischer Werte das Gebot der Stunde sind. Betroffene Migranten-Communitys müssen also dieselben Prozesse durchlaufen, die die deutsche Mehrheitsgellschaft in ihrer Entwicklung zu einer modernen, offenen Gesellschaft hin ebenfalls durchlaufen ist, und müssen im übertragenen Sinne daher eine Art „68“ (sexuell-emanzipatorisch) bzw. eine Art „Entnazifizierung“ (weltanschaulich) erfahren.

Serap Cileli, Vorsitzende von Peri e. V., fordert daher: „Morsal Obeidi und Arzu Özmen stehen für unzählige Mädchen und Frauen, die unter Gewalt im Namen der Ehre jahrelang leiden. Doch das Lebensrecht der Frauen ist und bleibt unantastbar, deshalb fordere ich nachdrücklich: Lebenslänglich bei ‚Ehrenmord’! Keine kulturelle Toleranz bei Gewalt und Willkür! Die Verbesserung des Opferschutzes und Verstärkung der Präventionsarbeit. Erhalt und die Schaffung von spezialisierten Beratungs- und Schutzeinrichtungen. Und ich plädiere auch für eine realistische Integrationspolitik in Deutschland. Als Folge dieser Integrationspolitik, die ausschließlich der Bund zu verantworten hat, gehören Ehrenmorde heute zu unserem Alltag. Die betriebene Integrationspolitik, die nur aus Schönrederei besteht, stellt sich nämlich gegen die Integration der Einwanderer in die Gesellschaft. Denn Familie Özmen, die als wünschenswertes Musterbeispiel für Integration dargestellt wird, hat uns erneut die Integrationslüge vor Augen geführt - Multikulti ist gescheitert!“
 
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Frankfurter Rundschau kriegt kalte Füße und pfeift pöbelnde Kiyak zurück
21.05.2012 15:32:05

Frankfurter Rundschau kriegt kalte Füße und pfeift pöbelnde Kiyak zurück
von Thomas Baader

Das war selbst der Frankfurter Rundschau zu peinlich (und das will wirklich was heißen): Mely Kiyak steigert sich bei ihrem Hass-Flash auf Sarrazin in einen behindertenverachtenden Hetzton:

Unbedingt müsste man auch Günther Jauchs von Herzen gut gemeinte Werbemaßnahme für Sarrazins neues Buch erwähnen und die Verplemperung unserer Fernsehgebühren für diese lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur, die Sonntagabend in Ruhe das tun darf, was er am besten kann; das niedrigste im Menschen anzusprechen.

Irgendwem bei der FR ist wohl aufgegangen, dass das Lispeln, Stottern und Zucken etwas zu tun haben muss mit einem Nervenschaden oder Schlaganfall (da ist die Informationslage nicht ganz klar) und dass das bewusste Abzielen auf körperliche Behinderungen vielleicht nicht ganz so gut kommt, wenn man gerne zu den Guten und Menschenfreunden gehören möchte. Daher liest sich das mittlerweile bei der FR so:

Unbedingt müsste man auch Günther Jauchs von Herzen gut gemeinte Werbemaßnahme für Sarrazins neues Buch erwähnen und die Verplemperung unserer Fernsehgebühren für Sarrazin, der am Sonntagabend in Ruhe das tun darf, was er am besten kann; das niedrigste im Menschen anzusprechen.
http://www.fr-online.de/meinung/kolumne-liebe-wissensgesellschaft-,1472602,16069750.html

Die Korrektur kommt spät, der Schaden ist da. Eindrucksvoller hätte Frau Kiyak kaum unter Beweis stellen können, dass sie zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung ebenso inkompetent ist wie in zwischenmenschlichen Angelegenheiten.

Siehe hierzu auch:

Menschenkarikatur? Wow! Bei Frau Mely Kiyak wurde offenbar wirklich das Niedrigste angesprochen.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wahre_menschenfreunde/

Darf ich fragen, was Sie dazu bewogen hat, sich noch unter das Niveau von Thilo Sarrazin und ansatzweise auf jenes seiner Fans zu begeben? Nichts gegen Kritik an Sarrazin und seinen Thesen, doch ausgerechnet seinen Ausdrucksstil zu kritisieren (und sonst nichts), scheint mir doch eher ein klassisches Eigentor zu sein. Erstens weil es dem Titel der Kolumne völlig konträr entgegensteht und zweitens, weil auch Sie, Frau Kiyak, dabei auf das niedrigste im Menschen abzielen. [...] Vermutlich liegt der Fall recht einfach. Als Kind kurdisch-stämmiger Einwanderer könnte sich Frau Kiyak offenbar indirekt von Sarrazin und dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“ angegriffen gefühlt haben; wozu es eigentlich keinen Grund gab oder gibt. Wenn dem so sein sollte und die Art und Weise, wie sie über Sarrazin schreibt, deutet darauf hin, dann scheint sie über wenig Souveränität im Umgang mit der eigenen Herkunft zu verfügen. Was kein Verbrechen ist – keineswegs, doch es macht die Sache nicht gerade einfacher und gibt indirekt den selbsternannten Sarrazin-Fans Recht.
http://pirat-micha.blogage.de/de/entries/2012/5/20/FR-Kolumnistin-Mely-Kiyak-schiesst-Eigentor

Fall Arzu Özmen: Gerichtsbeobachtungen von peri e. V. zum vierten und fünften Prozesstag
21.05.2012 06:32:05

Lesehinweise

Auf den konkreten Fall angesprochen erklärte Kizilhan, dass gerade in patriarchalischen Gesellschaften die Meinung der eigenen Gesellschaft ungeheuer wichtig ist. Auf beispielsweise einer Feier damit konfrontiert zu werden, dass man seinen "Besitz" nicht hinreichend schützen konnte, führt zu einem Verlust des Respekts vor dem Vater. An dieser Stelle soll auf eine E-Mail von Elvis an Arzu erinnert werden, die er am 30.10.2011 geschickt hat: „Warum meldest du dich nicht? Alle wissen Bescheid, dass eine Tochter von Fendi weggelaufen ist. Deshalb traut sich keiner mehr auf eine Hochzeit oder sonst rauszugehen. Du bist und bleibst eine Jesidin, Du kannst nicht einfach in eine andere Religion einsteigen. Arzu, warum tust du uns das an?“
http://www.cileli.de/peri/gerichtsbeobachtung_arzu_14mai.html

Die 1. Vorsitzende von peri e.V., Serap Cileli, die bereits seit Jahren unter Staatsschutz steht, wurde im Anschluss der Gerichtsverhandlung einer bedrohlichen Situation ausgesetzt: Nach dem Gerichtsurteil gab Serap Cileli einige Interviews, was die Aufmerksamkeit der anwesenden Verwandten und Freunde der Familie Özmen auslöste. Sie erkannten Serap Cileli und wussten um ihre stetigen Bemühungen in dem Fall Arzu Özmen. Sie fingen an wild zu gestikulieren und immer wieder auf sie zu deuten. Ihre Körpersprache war eindeutig aggressiv und angespannt. Einige Männer aus dieser Gruppe fingen an, sie und ihre Begleitung auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Dabei telefonierten sie immer wieder und beobachten ihre Bewegungen. Einer von ihnen näherte sich Serap Cileli in einer bedrohlichen Körperhaltung. Daraufhin wurde sie sofort von ihren Begleitern fortgebracht. Die Männer wurden von uns fotografiert. Die Bilder und detaillierte Angaben zum Hergang wurden den zuständigen Kriminalbeamten weitergeleitet.
http://www.cileli.de/peri/gerichtsbeobachtung_arzu_16mai.html

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