DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
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Antisemitismus ist böse, Judenhass verständlich
30.08.2012 13:31:46

Antisemitismus ist böse, Judenhass verständlich
Ein skandalöser Bericht des Frankfurter Magistrats
von Wolfgang Hübner

 

Vor einigen Monaten hat der Stadtverordnete Bernhard E. Ochs, ein sozialdemokratisches Urgestein aus dem Stadtteil Bornheim, zur allgemeinen Überraschung die SPD-Fraktion im Römer verlassen. Seitdem mischt Ochs fraktionslos im politischen Betrieb mit und stellt munter Anträge wie auch Anfragen. Eine dieser Anfragen, sie stammt von Ende Mai 2012, hat es besonders in sich: Denn diese wollte Ochs offenbar noch als SPD-Fraktionsmitglied stellen, erntete aber in den eigenen Reihen solch negative Reaktionen, dass er sich nicht zuletzt deshalb zum Verlassen der Fraktion entschloss.

 

Ochs war Zeuge eines judenfeindlichen Vorfalls an der Mauer des alten jüdischen Friedhofs am Börneplatz. Dort wurde er nach eigener Darstellung von „Jugendlichen bzw. jungen Männern mit offensichtlich nordafrikanischen Migrationshintergrund“ angepöbelt. „Auf die Frage, ob sie nicht Respekt vor den Toten haben, lautete eine der harmloseren Antworten: ‚Vor den Sch…-Juden haben wir keinen Respekt‘.“ Dem Stadtverordneten zufolge bekannten sich die Jugendlichen „in einem lautstarken Wortwechsel voller Stolz als Muslime und nahmen eine aggressive Haltung ein“.

 

Ochs fragt deshalb: „Liegen dem Magistrat, der Schulbehörde oder kommunalen/freien Jugendeinrichtungen Erkenntnisse über antisemitische Äußerungen bzw. Agitationen von Schülern und Jugendlichen, insbesondere mit Migrationshintergrund und muslimischer Religionszugehörigkeit, vor?“ Mit aufschlussreicher Verspätung, nämlich dem Datum vom 17. August 2012, hat der Frankfurter Magistrat, federführend durch das Dezernat für Integration der grünen Stadträtin Eskandari-Grünberg, diese Anfrage in dem Bericht B 365 beantwortet.

 

Betrachten wir diese Antwort genauer: Der Magistrat verweist auf einen Bericht eines „unabhängigen Expertengremiums Antisemitismus“, der im Auftrag des Bundestages erstellt wurde. Dort wird von den „Experten und Expertinnen“ festgestellt, dass „das rechtsextremistische Lager … nach wie vor den bedeutendsten politischen Träger des Antisemitismus in Deutschland“ darstelle. „Mehr als 90 % aller erfassten antisemitischen Straftaten“ seien „politisch motiviert und dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen“.

Hingegen: „Antisemitische Übergriffe, die von Menschen mit Migrationshintergrund ausgehen, sind unter Bezugnahme auf die Kriminalitätsstatistik vergleichsweise marginal.“ Wir lernen daraus: Rechtsextreme begehen antisemitische Straftaten; Menschen mit Migrationshintergrund, die schon deshalb nicht rechtsextrem sein können, begehen nur antisemitische Übergriffe, allerdings sowieso nur marginal.

 

In Frankfurt, so schreibt der Magistrat, „liegen keine fundierten Daten für antisemitische Vorfälle in Frankfurter Schulen vor.“ Immerhin komme es „nach Aussagen von Praktikern aus dem Schul- und Freizeitbereich … vereinzelt zu antisemitischen Äußerungen bei Jugendlichen in Frankfurt“. Diese beträfen „sowohl rechtsradikale Jugendliche mit antisemitischen Vorurteilsstrukturen als auch Jugendliche aus muslimischen Familien.“ Warum es ausgerechnet in der Stadt mit einer der größten jüdischen Gemeinden und wachsendem Anteil von Muslimen keine „fundierten Daten für antisemitische Vorfälle“ gibt, sagt der Magistrat nicht, sieht er aber wohl auch nicht als dringende Aufgabe an.

 

Stattdessen verweist er in dem Bericht auf die Lehrpläne in den Schulen, die Nationalsozialismus und Shoa behandelten. Treuherzig heißt es: „Antisemitische Äußerungen werden vom Lehrpersonal und pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im schulischen und außerschulischen Bereich sehr ernst genommen und sowohl im Kontext der Shoa als auch in Verbindung mit den persönlich geprägten Haltungen junger Menschen aufgegriffen und bearbeitet.“

 

Danach kommt in dem Bericht des Magistrats die aufschlussreichste Stelle, denn nun wird darüber nachgedacht, warum muslimische Jugendliche, denen zum Beispiel der Stadtverordnete Ochs auf so unschöne Weise begegnet ist, „antisemitische Einstellungen“ haben könnten. Wobei im gesamten Text kein Unterschied zwischen dem traditionellen Antisemitismus deutscher Prägung und dem Juden- und Israelhass muslimischer Herkunft unterschieden wird. Das wäre schon deshalb begrifflich dringend geboten, weil nicht wenige der muslimischen Juden- und Israelhasser selbst Semiten sind.

 

Diese notwendige Differenzierung passt allerdings in keiner Weise in den einseitig auf deutschen Antisemitismus gerichteten Tunnelblick der Autoren des Magistratsberichtes. Doch wäre er nur einseitig! Er ist vielmehr äußerst verständnisvoll, wenn es darum geht, zu erklären, warum es zu solchen Vorfällen wie den oben geschilderten kommt. Um das zu veranschaulichen, muss die folgende Passage in dem Bericht vollständig zitiert werden (Hervorhebungen vom Verfasser dieses Artikels):

 

„Das Phänomen der antisemitischen Einstellung muslimischer Jugendlicher kann nicht isoliert betrachtet werden. Es steht nicht nur im Kontext des Nahostkonflikts, sondern hängt auch zusammen mit

-Mangelndem Wissen um historische Fakten (Nationalsozialismus, Shoa, Entstehungsgeschichte des Staates Israel)

-Diskriminierungserfahrungen muslimischer Jugendlicher und dem Wunsch nach Anerkennung / dem Bedürfnis nach Provokation

      -Wachsende Islam- und Muslimfeindlichkeit in Deutschland

 

Eine Bearbeitung von antisemitischen Einstellungenbei Muslimen muss die o.g. Punkte im Blick haben und aktiv angehen.“

 

Fassen wir zusammen: Wenn der Stadtverordnete Ochs, der Bürger XYZ oder ein Frankfurter Jude demnächst mal wieder mit judenfeindlichen Pöbeleien oder gar Gewaltandrohungen jugendlicher Muslime konfrontiert ist, dann sollte er sich weniger darüber aufregen, dafür aber mehr Verständnis entwickeln. Denn diese Jugendlichen sehen Israel als Fremdkörper an in dem Kulturkreis, dem sie entstammen; sie wissen infolge mangelnder schulischer Aufklärung zu wenig über die Nazis, Judenvernichtung und Zionismus; sie werden in der deutschen Mehrheitsgesellschaft diskriminiert und wollen von dieser anerkannt werden, in dem sie Juden beleidigen und diskriminieren; sie sind selbst Opfer, nämlich der ausufernden deutschen Islamfeindlichkeit.

 

Kurzum: Nicht so sehr die muslimischen Jugendlichen und/oder ihre Eltern sind verantwortlich für den Juden- und Israelhass neuer Prägung, sondern die deutsche Mehrheitsgesellschaft, die zudem noch vom traditionellen Antisemitismus gezeichnet ist. Und der Hinweis auf den Nahost-Konflikt deutet auch eine gewisse Mitverantwortlichkeit der proisraelischen Juden an dem Verhalten der muslimischen Jugendlichen an. Der Magistrat entlastet in seinem Bericht folglich nicht nur diejenigen, die den Stadtverordneten angepöbelt und auch vor den ermordeten Juden keinerlei Respekt gezeigt haben - er legt auch zweierlei Maß an: der traditionelle (deutsche) Antisemitismus ist böse und muss unerbittlich verfolgt und bestraft werden, der neue „Antisemitismus“ (muslimischer Juden- und Israelhass) hingegen ist irgendwie verständlich, zumindest aber wegen der unterstellten Diskriminierungserfahrungen muslimischer Jugendlicher zu verstehen.

 

Ein Magistrat, der einen solch skandalösen Bericht verabschiedet hat, ist weder ein Freund der Deutschen wie der jüdischen Deutschen in Frankfurt. Ein Magistrat, der diesen Bericht zu verantworten hat, öffnet dem muslimischen Juden- und Israelhass Tür und Tor. Schlimmer noch: Über den neuen „Antisemitismus“, der so verständnisvoll geduldet wird, kann sich ganz schnell auch wieder der traditionelle Antisemitismus regenerieren und stärken.

 

Längst schon ist an Frankfurter Schulen und Jugendeinrichtungen „Du Jude!“ eine gängige Beschimpfung, die auch von nichtmuslimischen Jugendlichen gebraucht wird. Frankfurts schwarz-grün dominierter Magistrat weiß offiziell davon nichts, weil er es nicht wissen will. Denn er liebt die „Vielfalt“, aber nicht ihre hässlichsten Seiten. Ungeachtet dessen werden die Damen und Herren von CDU, Grünen und SPD auch weiterhin bei jeder Gelegenheit die Schrecken der Nazi-Terrorherrschaft warnend heraufbeschwören und vor Antisemitismus warnen. Doch vor den neuen Gefahren, dem neuen Judenhass schließen sie die Augen, weil diese Tatsachen nicht in ihr „politisch korrektes“ Weltbild passen. Der Magistratsbericht B 365 vom 17. August 2012 dokumentiert das.

Angriff auf Rabbiner in Berlin
29.08.2012 20:26:58
Lesehinweise

„Bist du Jude?“ Das soll einer der vier Jugendlichen am Dienstagabend den Rabbiner gefragt haben. Als der 53 Jahre alte Rabbiner, der eine Kippa trug und mit seiner sechsjährigen Tochter in Friedenau unterwegs war, die Frage bejahte, prügelten die jungen Männer auf ihn ein, beleidigten ihn und bedrohten seine Tochter: „Ich bringe deine Tochter um“, sagte einer, bevor die vier flüchteten. Der Rabbiner wurde im Gesicht verletzt und im Krankenhaus behandelt. Er sollte Mittwochabend wegen eines gebrochenen Jochbeines operiert werden. Kamerateams sammelten sich vor seinem Wohnhaus. Der Staatsschutz ermittelt – er geht von jungen Männern arabischer Herkunft aus.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/rabbiner-zusammengeschlagen-das-war-eine-attacke-auf-die-religionsfreiheit/7067800.html

Juden, Christen und Muslime empört über Attacke auf Rabbiner
[MRF-Anmerkung: Atheisten übrigens auch]
http://www.morgenpost.de/berlin/article108865280/Juden-Christen-und-Muslime-empoert-ueber-Attacke-auf-Rabbiner.html
Schon wieder ein Beschneidungsartikel von mir - aber dieses Mal mit einer echten Lösung
23.08.2012 19:11:56

Schon wieder ein Beschneidungsartikel von mir - aber dieses Mal mit einer echten Lösung
von Thomas Baader

Da aufgrund aktueller Ereignisse die bereits aufs Eis gelegt geglaubte Vorhaut nun wieder zum Schreiben herangezogen wird, muss auch ich mich wieder irgendwie äußern. Keine Angst, ich mach's kurz. Und ich habe auch nicht vor, im Zusammenhang mit dieser Debatte empfindliche Stellen übermäßig zu strapazieren. Stattdessen gibt es am Ende sogar einen Lösungsvorschlag, der so bizarr ist, dass er entweder von allen gehasst oder von allen bejubelt werden wird.

Zunächst: Es gibt Wichtigeres als die Beschneidungsdebatte. Andererseits: Im Moment, d. h. zwischen 19.00 und 20.00 Uhr an einem sommerlichen Donnerstag, interessiert mich dieses Wichtigere einfach gerade nicht. Deshalb also doch ein paar Worte zur Beschneidung, das Wichtigere muss warten.

Wenn ich meine Leser langweilen wollte, könnte ich den Versuch unternehmen, sämtliche dämliche Artikel, die in den letzten 24 Stunden auf diversen Blogs erschienen sind, zu toppen. Wird mir aber ohnehin nicht gelingen. Es gibt also an dieser Stelle von meiner Seite weder sachliche noch humorvolle Argumente, weder Empörung noch Philosophisches, keine Sonette, Haikus, Minnelieder, Abzählreime, Suren oder Grundgesetzparagrafen, kein nerviges "Beschneidung ist harmlos" und "Nein, ist sie nicht", kein feministisch-maskulistisches Pingpong und kein religiös-säkularer Stellungskrieg. Wer sowas lesen möchte, wird auch anderswo fündig.

Stattdessen kommt ein Lösungsvorschlag, der vielleicht juristisch nicht realisierbar ist, vielleicht sogar strunzblöd, dabei aber mit Sicherheit auch nicht blöder als 80% dessen, was zu diesem Thema bereits geschrieben wurde. Und noch schlimmer: Der Vorschlag ist noch nicht mal von mir. Vor ein paar Wochen geisterte er schon im Internet umher, ich habe aber leider den Namen des Verfassers vergessen und seinen Artikel auch nicht mehr gefunden. Ich gebe seine Idee daher sinngemäß wieder und beanspruche keine Urheberschaft.

Also die (vorläufige?) Lösung: Beschneidung straffrei lassen, aber den Beschnittenen das Recht einräumen, als Erwachsene von ihren Eltern Schadensersatz zu fordern, falls sie das wünschen.

Die Seite der Beschneidungsbefürworter müsste eigentlich voll und ganz zufrieden sein. Beschneidung ist dann nicht strafbar, und das wollte man schließlich doch. Die Sache mit dem Schadensersatz wiederum muss ihnen, wenn sie die Wahrheit sagen, eigentlich völlig egal sein: Bisher hat noch jeder Befürworter bei passender oder unpassender Gelegenheit betont, es gebe niemanden aus ihrer jeweiligen Gemeinschaft, der sich hinterher darüber beschwert hätte, dass er beschnitten wurde. Wenn das stimmt, wird es zu keinen Schadensersatzforderungen kommen. Wenn es nicht stimmt... nun, dann hat man uns angelogen.

Die Seite der Gegner wäre vielleicht nicht ganz zufrieden mit dieser Lösung: Es gäbe dann schließlich kein Verbot der Beschneidung. Jedoch: Wenn die Gegner Recht haben damit, dass Beschneidung bleibende Schäden hinterlässt, dann würde es in den kommenden Jahren zu den ersten Schadensersatzforderungen kommen. Natürlich würde dadurch die ganze Debatte wieder neu aufgerollt, aber mit dem Unterschied, dass dieses Mal niemand sagen könnte "Außenstehende, mischt euch nicht ein", denn die Schadensersatzansprüche kämen ja nicht von Außenstehenden, sondern von betroffenen Mitglieder der jeweiligen Gemeinde. Kämen solche Forderungen aber tatsächlich nicht... tja, dann hätten die Gegner wohl offensichtlich unrecht gehabt.

Das Tolle an dieser Lösung wäre: Anstatt dass wir uns mit hässlichen Argumenten streiten, würde die Zeit von ganz alleine offenbaren, wer die ganze Zeit über Recht gehabt hat. Man müsste nur Geduld haben.

Eine Jesus-Karikatur - und weit und breit keine empörte Claudia Roth
22.08.2012 17:37:49
Lesehinweis

Sie alle kritisieren eine Zeichnung des Künstlers Mario Lars. Darauf zu sehen ist ein leidender Jesus am Kreuz, dem eine Stimme aus dem Himmel zuruft: "Ey... du... Ich hab deine Mutter gefickt". Geworben wird damit für die Caricatura-Ausstellung "Die Komische Kunst - analog, digital, international", die derzeit in der Galerie für Komische Kunst in Kassel zu sehen ist. Lars' Zeichnung hängt nicht nur in der Ausstellung selbst, sondern auch überlebensgroß an der Außenfassade des Kulturbahnhofs.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/caricatura-in-kassel-kirchen-kritisieren-jesus-karikatur-a-851332.html
Geheimniskrämerei beim Islamunterricht in NRW
22.08.2012 17:23:58
Lesehinweis

Religionsunterricht an Schulen des weltanschaulich neutralen Staates bleibt immer angewiesen auf die Zustimmung entsprechender religiöser Stellen. Das sind herkömmlich die christlichen Kirchen, im Falle des IRU an Rhein und Ruhr ersetzt sie ein achtköpfiger Beirat im Schulministerium. Die eine Hälfte der Mitglieder bestimmen die großen islamischen Verbände, die andere Hälfte schlägt die Landesregierung vor. Den Vorsitz hat ein hauptamtlicher Funktionär der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), die aus Ankara gesteuert wird. [...] Vor den Sommerferien entschied der Beirat über die religiöse Eignung oder etwaige "Eignungsmängel" von IRU-Lehrern. In dieser Befragung  (Inchasa) wird nicht das Wissen abgefragt, sondern nur der Lebenswandel geprüft. [...] Was aber genau abgefragt wurde, erfährt die Öffentlichkeit nicht. Auf Nachfrage lehnt es der Beiratsvorsitzende Mehmet Soyhun wiederholt ab, die allgemeine Verfahrensordnung für die Prüfungsgespräche zu veröffentlichen. Solche Öffentlichkeitsscheu erscheint umso erstaunlicher, weil die Kirchen ihre Richtlinien für die Lehrbeauftragung ( Missio canonica, Vocatio) selbstverständlich ins Netz stellen.
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2012-08/islamunterricht-schule-nordrhein-westfalen-probleme/seite-2
Ach, was geht's den Christen in Pakistan doch so gut! Fast noch besser als den Frauen!
19.08.2012 11:01:16
Lesehinweis

Elfjähriges behindertes Mädchen wegen «Blasphemie» festgenommen
Die pakistanische Polizei hat ein elf Jahre altes Mädchen wegen des Vorwurfs der Blasphemie festgenommen. Das geistig behinderte Kind gehöre der christlichen Minderheit an und stamme aus einem verarmten Vorort Islamabads, sagte ein Polizeisprecher. Zeugen hätten angegeben, die Elfjährige habe vor ihrem Haus Seiten des Koran verbrannt, und sie zur Polizei gebracht. Eine Untersuchung des Kindes – das Fragen nicht beantworten konnte – habe ergeben, dass es unter dem Down-Syndrom leide
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_110768.html
Odenwälder Antifa aufgelöst... aber zu früh gefreut: Sie machen weiter!
18.08.2012 19:08:47
Lesehinweis

Wir, die Antifa Odenwald, lösen uns, über zweieinhalb Jahre nach unserer Gründung, auf. Zu diesem Schritt haben wir uns entschlossen, da wir die autonome Gruppe nicht mehr als geeignete Organisationsform sehen um unsere Ziele, die Überwindung des Kapitalismus, sowie den Kampf gegen faschistische Ideologien, wirkungsvoll umzusetzen. Dafür bedarf es eines revolutionären Verbandes, der sich nicht nur auf den Odenwald beschränkt, sondern bundesweit agieren kann. Viele von uns sehen die
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) als den dafür am besten geeigneten Jugendverband an.
http://antifaodenwald.blogsport.de/2012/07/25/kommunique-zur-aufloesung/

Kleine Staatsbürgerkunde durch den MRF-Blog: Wer ist die SDAJ? Eine linksextreme Organisation, die die blutige Oktoberrevolution trotz des Terrors und des Mordens als positives Ereignis wertet. Vor der Wiedervereinigung ließ man sich bei der SDAJ diverse Projekte auch noch gerne von der DDR finanzieren. Man sieht also: Die Antifa geht, aber die SDAJ marschiert weiter mit ruhig festem Schritt. Oh Odenwald!
20 Dinge, die ich aus der letzten Sendung von "Maischberger" gelernt habe
16.08.2012 18:00:46

20 Dinge, die ich aus der letzten Sendung von "Maischberger" gelernt habe
von N. Lightenment (P)

1. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

2. Wenn christliche Frauen an den Penissen ihrer unbeschnittenen Männer herumschnuppern (was sie sehr häufig tun), dann riechen sie Urin.

3. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

4. Ein Beschneidungsverbot für Jungen ist sinnlos, denn die Eltern können ja die Söhne einfach im Ausland beschneiden lassen. Ein Beschneidungsverbot für Mädchen hingegen ist sehr sinnvoll, denn es darf vermutet werden, dass es für Eltern physisch absolut unmöglich ist, ihre Töchter ins Ausland zu bringen und dort beschneiden zu lassen. Bei Jungen hingegen würde dieser Beschneidungstourismus aus irgendeinem Grund problemlos funktionieren.

5. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

6. Der Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" ist nicht jedem geläufig.

7. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

8. Muslime lieben Juden in Ausnahmesituationen. Sobald es aber eine klare gesetzliche Regelung für die Beschneidung gibt, ist die Ausnahme wieder vorbei.

9. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

10. Man soll die Beschneidung von Jungen lieber ganz früh durchführen, weil es dann nicht so schmerzvoll ist, obwohl eine Beschneidung, die zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt wird, selbstverständlich auch nicht schmerzvoller ist.

11. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

12. Die Natur hat uns mit Haaren, Fingernägeln und (im Falle von Männern) Vorhäuten ausgestattet. All das kann man aber auch einfach abschneiden. Denn bekanntermaßen wachsen Haare, Fingernägel und Vorhäute auch wieder nach, weswegen es sich ja auch um so einen ungemein gelungenen Vergleich handelt.

13. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

14. Schneiden wir die Vorhaut weg, kann da auch nichts mehr verdrecken. Und lassen wir uns die Haardrüsen operativ entfernen, sind wir auch vor Kopfläusen sicher.

15. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

16. Sozialdemokratische Ministerinnen freuen sich ein Loch in den Bauch, wenn Ärzte im Hinblick auf den Hippokratischen Eid "auch mal ein Auge zudrücken".

17. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

18. Gesetze aus dem Jahre 1921 sind zwangsläufig auch heute noch gut, Reformen sind prinzipiell überflüssig.

19. Beschneidung ist eine Jahrtausende alte Tradition.

20. Hätte die eine Seite die ganze Sendezeit hindurch einfach immer nur gesagt "Beschneidung ist nichts Schlimmes" und die andere Seite "Doch", wäre der Erkenntniswert der Sendung nur marginal geringer gewesen.

Wem die Maischberger-Sendung trotz dieser erhellenden Einsichten nicht informativ genug war, dem seien zur weiteren allgemeinen Bildung folgende Links empfohlen:

Ein Beschneidungsverbot »wäre dem Versuch einer neuerlichen Schoa, einer Vernichtung des jüdischen Volkes gleichzusetzen – nur diesmal mit geistigen Mitteln«, erklärt er in einem Interview mit der in Graz erscheinenden Kleinen Zeitung. [...] Mehr als die peinlichen Aussagen einiger österreichischer Politiker (von denen nichts anderes zu erwarten war) ärgert mich Muzikants Schoa-Vergleich. Von der dreisten Anmaßung, die Opfer der Massenvernichtung für dieses Sommerlochthema zu instrumentalisieren, abgesehen, negiert Muzikant offenbar die Unterschiede zwischen Glaube und Volk, Herkunft und Identität, Tradition und Geist. Mir selbst käme es lächerlich vor, mein Jude-Sein vom Aussehen beziehungsweise dem »Status« meines Geschlechtsteils abhängig zu machen. Viele Juden, besonders jene, die wie ich aus der ehemaligen Sowjetunion stammen, definieren ihr Judentum als Zugehörigkeit zu einer Kultur- und Schicksalsgemeinschaft. Und sogar nach streng religiöser Vorstellung wird man nicht durch die Einhaltung der Mizwot, zu denen auch die Beschneidung gehört, sondern in erster Linie durch die jüdische Herkunft der Mutter zu einem Juden. Auch die Vorhaut ist demnach jüdisch. [...] Es gibt gläubige und ungläubige, beschnittene und unbeschnittene Juden, doch wer als Jude geboren wird, bleibt es auch. Das ist genauso wenig ein moderner Ansatz wie die Vorstellung, die Entfernung eines Hautlappens sei für ein Volk überlebenswichtig. Vielleicht trägt die derzeitige »Debatte« dazu bei, sich wieder einmal ernsthafte Gedanken zum Thema Identität im 21. Jahrhundert zu machen.
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/13726

Die linke israelsolidarische Szene streitet um ein kleines Hautfältchen. Zu Recht, denn es geht dabei um zwei wichtige Themen: Kulturrelativismus und Antisemi­tismus. Die anderen Aspekte der Debatte kann man hingegen vergessen.
von Ivo Bozic
http://jungle-world.com/artikel/2012/33/46064.html

Beschneidung bei Maischberger
15.08.2012 19:05:17

Video- und Lesehinweise

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie sich hier ansehen:

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/311210_menschen-bei-maischberger/11410882_der-beschneidungsstreit

Die beiden schönsten Stellen:

Sebastian Isik, muslimischer Arzt: "Ich liebe die Juden in dieser Angelegenheit!"
Gegenfrage: "Sonst nicht?"

Isik: "Ich frage alle Frauen, die mit Männern zusammen sind, die nicht beschnitten sind, bitte, ich bitte Sie alle, einmal riechen Sie diese Gegend, ob nicht nach Urin riechen diese Männer! [...]"
Necla Kelek: "Sind alle, die nicht beschnitten sind, unrein? [...] Die beschnitten sind, sind sauber, die anderen sind unrein..."
Isik: "Richtig!"

Fernsehkritiken zur Sendung:

Graumann verstand es aber mit präzisen und wirkungsvollen Hinweisen, die durchaus angebracht waren, weil Maischberger dazu nicht fähig war, Keleks überzogenes, unsachliches geblubbere  im Keim zu ersticken und Christa Müller in ihre Schranken zu weisen. Lediglich mit Bühmann, der stets sachlich war, unterhielt er interessante Gespräche. Der sogenannte Jude hat allen gezeigt, wie es geht.
http://www.turkishpress.de/news/15082012/vorhautkrieg-keleks-alptraum-wird-wahr/1737
[Anmerkung der MRF-Redaktion: "Geblubbere" ist ein Nomen und man schreibt es dementsprechend groß; Herr Graumann ist Jude und wird nicht nur so genannt.)

Graumann etwa wiederholte, die Beschneidung sei das Fundament des jüdischen Glaubens. Seit Jahrtausenden, fertig, Punkt. Die Mühe, diese Bedeutung zu erläutern, herzuleiten oder sie gar für eine historisch-kritische Lesart zu öffnen, machte Graumann sich nicht. Warum man die Heranwachsenden nicht selbst entscheiden lassen könnte, mit 16 oder 18 Jahren? "Religiöse Regeln lassen sich nicht beliebig anpassen. Sie sind eigentlich für die Ewigkeit gemacht." Die Soziologin und Islamkritikerin Necla Kelek hingegen legte durchaus schlüssig dar, dass das Ritual gleichzeitig Ausdruck und Teil der Reproduktion einer durchhierarchisierten Gesellschaftsform sei – von einem Brandmal war bei ihr die Rede, das den Jungen eindeutig einer bestimmten Gruppe zuordne.
http://www.welt.de/fernsehen/article108626486/Stellungskrieg-um-die-Urinsammelstelle-des-Mannes.html

Demgegenüber setzten Christa Müller und Necla Kelek auf eine permanente moralische Anklage, die keinerlei gegnerische Argumente akzeptierte und oft in Selbstgerechtigkeit mündete. So wurde diese Debatte immer wieder auf den Anfang zurückgeworfen und entwickelte sich nicht weiter. Einen großen Toleranztest nannte Zentralratschef Graumann abschließend die Diskussion – viel Toleranz haben die Befürworter der Beschneidung in dieser Sendung nicht erfahren.  
http://www.fr-online.de/tv-kritik/tv-kritik-menschen-bei-maischberger-heftige-debatte-um-beschneidung,1473344,16887860.html

Graumann zielte damit gegen Necla Keleks Aufruf, „überholte Rituale“ zu reformieren, bei dem immer die Vorstellung anklingt, es brauche nur mal eine starke Hand, die den komplexen Vorgang religiöser Traditionsbildung auf ein pragmatisches, für jedermann einleuchtendes Maß bringe. Auch Bilkay Öney, die Integrationsministerin Baden-Württembergs, ironisierte die begriffliche Eindimensionalität der neuen deutschen Religionskritik, die metaphysische Gehalte nach Art politischer Verhandlungsführung bestimmen möchte.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fruehkritik-wider-den-praepotenten-ton-11856385.html

Lafos Ex zündelt mit krassem Vergleich
http://www.bild.de/politik/inland/menschen-bei-maischberger/zoff-talk-um-beschneidung-25662566.bild.html

Siehe auch:
Ein auf der "Achse des Guten" verlinkter Text, der den Versuch unternimmt, Argumente analytisch zu beleuchten (Achtung - anti-feministischer Blog!):

http://bloganddiscussion.com/argumentevonfemastasen/1370/maennliche-beschneidung-vs-weibliche-beschneidung/

Auszüge aus dem verlinkten Text:
"Der erste Fehler ist, dass man die männliche Vorhautbeschneidung mit der härtesten Form der weiblichen Beschneidung vergleicht, nämlich mit der Entfernung des Kitzlers und der inneren Schamlippen und der Infibulation (= Vernähen der äußeren Schamlippen) ("FGM III"). Ca. 15% aller Beschneidungen sind FGM 3. In der Praxis gibt es aber relativ harmlose weibliche Beschneidungen (z.B. nur das Anritzen der Klitorisvorhaut oder das Anpieksen der inneren Schamlippen für den symbolischen Tropfen Blut) und sehr gefährliche männliche Beschneidungen, z.B. das Abziehen der gesamten Penishaut oder das Aufschlitzen der Unterseite des Penis. Jegliche Art von weiblicher Beschneidung ist aber strafbewährt (selbst das bloße Anpieksen der Schamlippen), während das Wegschlitzen der Vorhaut straffrei ist."

und

"'Wenn wir männliche Beschneidungen verbieten, dann lassen es Eltern im unsterilen Ausland erledigen' Auch dieses Argument ('Beschneidungstourismus') gilt genauso bei einem Verbot weiblicher Beschneidungen. Im Übrigen ist so eine Aussage durch nichts bewiesen. Man könnte nämlich das Umgekehrte behaupten: Ein Verbot setzt ein Signal ans Ausland, von der Beschneidungspraxis abzurücken. Ein Verbot gibt Inländern die Möglichkeit, vor der eigenen Familie nachvollziehbar zu begründen, warum man seinen Sohn nicht beschneiden lassen will."

Contergan: Ein bis heute andauernder Skandal
15.08.2012 17:52:58
Lesehinweis

Bei der Wahrnehmung der eigenen Interessen versteht Grünenthal keinen Spass. Nachdem einige Contergan-Opfer zu einem Boykott von Grünenthal-Produkten aufgerufen hatten, reagierte das Unternehmen wieder mit einer Einstweiligen Verfügung. Hegemann: "Diese Verbotsverfügung ist nach einer wirklich dramatischen mündlichen Verhandlung wieder aufgehoben worden. Das war der erste Prozesssieg gegen Grünenthal in dreißig Jahren. In der Sache völlig belanglos, aber den Conterganopfern hat das ungeheuer gut getan." Das war im Juni 2009.
http://www.welt.de/kultur/history/article108632744/Der-Kampf-der-Contergan-Firma-gegen-die-Opfer.html
Die Frankfurter Rundschau entdeckt endlich den Gutmenschen
15.08.2012 13:44:02

Die Frankfurter Rundschau entdeckt endlich den Gutmenschen
von Thomas Baader

Das war früher mal:

Es gibt also Wörter, die verraten, wes Geistes Kind man ist - oder bei wem man sich anbiedern möchte. Gutmensch ist solch ein Wort. [...] Gutmensch ist also kein Nazi-Begriff. Aber einer, der von Rechten benutzt wird. Man schaue nur auf die Hetzer gegen "Gutmenschen", die sich auf der Website Politically Incorrect tummeln. In dem Forum von Stefan Herre, das vom Verfassungsschutz auf verfassungsfeindliches Verhalten beobachtet wird, wird der Begriff "Gutmensch" gerne benutzt, um über Menschen mit weltoffenen Ansichten zu lästern.
http://www.fr-online.de/meinung/kommentar-roesler-und-die--gutmenschen-,1472602,11400088.html

Und das ist jetzt:

In wünschenswerter Deutlichkeit hat das der französische Philosoph Alain Finkielkraut getan: „Die Antisemiten in Nazi-Deutschland hassten die beschnittenen Juden. Und jetzt stellt das humanistische Deutschland im Namen des Gutmenschentums die Beschneidung wieder auf den Index.“ So ist es.
http://www.fr-online.de/meinung/leitartikel-beschneidung-beschneidung-und-holocaust,1472602,16884664.html

Heute ist einfach alles nicht so einfach. Früher waren die Gutmenschen noch Prantl, Bax und Bahners (die musste man bei der Rundschau daher verteidigen gegen Achgut & Co.), aber diese Herren sind aktuell auf der Seite der der Beschneidungsbefürworter und daher irgendwie keine Gutmenschen, während die Beschneidungsgegner sehr wohl Gutmenschen sind, die man aber bei der Rundschau nicht gegen den rechtspopulistischen Gutmenschenvorwurf verteidigen muss.
 
Den Satz nicht verstanden? Bitte nochmal lesen.

Und: Laut dem Rundschau-Artikel, der sich hinter dem zweiten Link verbirgt, kann man auch gleichzeitig "Gutmensch" und "Menschenrechtsfundamentalist" (wörtlich!) sein. Früher waren das noch Gegensätze.

Mann, ist das alles kompliziert geworden!

Ehrenmord: Geschäft und Religion
12.08.2012 19:14:25

Lesehinweis

Die Autorin glaubt aber, dass der bislang eher vernachlässigte Begriff Itibar die entscheidende Dimension ist, die zu den Morden führt. Itibar bedeutet unter anderem so viel wie Kredit. Wer seinen Itibar, seine Glaubwürdigkeit, verliert, kann keine Geschäfte mehr machen.
[...]
Frau Özaktürk widerspricht jedoch im Gespräch mit der "Welt" der gängigen Auffassung von Islamwissenschaftlern und muslimischen Geistlichen, dass "Ehrenmorde" keine Verankerung im Islam haben. Aus ihren Gesprächen mit den Tätern kann sie belegen, dass eigentlich jeder von ihnen sein Verbrechen als etwas betrachtet, was im Einklang mit den Anforderungen des Islam steht. Zumindest in der subjektiven Weltsicht der Täter gibt es keinen Widerspruch zwischen Islam und "Ehrenmord".
[...]
"Der semantische Gehalt des Ehrbegriffs, die getrennte Rollenverteilung der Geschlechter, die Anforderungen an die Frauen, sich demütig zu verhalten und nicht mit fremden Männern zu kommunizieren, das alles ist im Koran enthalten und entspricht genau dem Namus-Begriff des archaischen Wertesystems", sagt Özaktürk. Der Koran konserviere daher bis zu einem gewissen Grade stammesgesellschaftliche Wertvorstellungen. Das liege sicher auch daran, dass der Koran "aus einer Stammesgesellschaft heraus entstand und daher deren Werte spiegelt", wenn auch in abgemilderter Form.
http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article108573675/Der-wahre-Grund-fuer-Ehrenmorde.html

Todenhöfer: Lüge an Lüge
05.08.2012 12:00:04

Lesehinweise

Todenhöfer zitiert freihändig, und ohne sich mit Penibilitäten wie Jahreszahlen oder historischem Kontext aufzuhalten, von Tocqueville über Lessing und Sartre zu Peter Ustinov und Mahmut Zakzouk. Zakzouk? Religionsminister Ägyptens von 1997 bis Januar 2011, fand 2007 die Todesstrafe für einen Apostaten, ein vom Islam abgefallener Mensch, gerechtfertigt.
http://www.fr-online.de/meinung/thesen-gegen-hass-ueberlegenheit-der-gewalt,1472602,16669908.html

In Todenhöfers Darstellung der Lage in dem arabischen Land reihe sich „Lüge an Lüge“, schrieb Springer in einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung. Todenhöfer (71) hatte in der vergangenen Woche ein etwa zwanzigminütiges Interview mit Assad geführt, das am vergangenen Sonntag im ARD-„Weltspiegel“ ausgestrahlt wurde.
http://www.merkur-online.de/nachrichten/boulevard/kabarettist-christian-springer-kritik-assad-2387795.html

Reuter: Und was kritisieren Sie an der Freien Syrischen Armee, den Rebellen?
Todenhöfer: Dass sie ebenso töten wie die Sicherheitskräfte. Nehmen Sie nur die 200 Hinrichtungen von Homs, über die ja immerhin SPIEGEL ONLINE berichtete. Ich kritisiere ihre Desinformationskampagnen und ihr grässliches "Massaker-Marketing".
Reuter: Damit meinen Sie vor allem das Massaker von Hula, das Ihrer Ansicht nach von Rebellen verübt wurde. Eine unhaltbare These, die wir durch eine Vielzahl von Augenzeugenberichten und Recherchen am Ort vorige Woche im SPIEGEL widerlegt haben.
http://www.spiegel.de/spiegel/streitgespraech-zwischen-juergen-todenhoefer-und-christoph-reuter-a-847123.html

Und zur Erinnerung:
Der Autor operiert durchweg mit diesen falschen Behauptungen arbeitet bei dem Versuch, ein Feindbild zu beseitigen, an neuen Feindbildern. Todenhöfers Buch ist das Buch eines Mannes, der sich oft irrt. Im Februar 2011 sprach er in der Sendung "Maybrit Illner" davon, die ägyptischen Muslimbrüder würden bei den nächsten Wahlen maximal 20% erhalten.
http://www.amazon.de/review/R27OFWGZVPPXX/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=3570101355&channel=rw-dp&nodeID=299956&store=books

Kleine Presseschau zum Thema "Beschneidung"
04.08.2012 10:44:25

Lesehinweis

Gideon Böss bei Welt Online:
Die Argumente der Religiösen überzeugen in dieser Debatte bislang nicht so wirklich. Da wird versucht, die Gegenseite als hysterisch abzutun, weil es doch nur um ein “kleines Stück Haut“ geht. Wenn es so unbedeutend ist, könnte man auf diesen Brauch aber auch einfach verzichten (statt zu behaupten, dass damit die ganze Religion steht und fällt). Alternativ werden hygienische und medizinische Argumente vorgebracht. Da Gott aber nicht sprach: „Und beschneiden sollt ihr die Jungs am achten Tag, denn das reduziert später beim Geschlechtsverkehr bei Frauen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs“, fällt das als religiöse Begründung auch weg. Es scheint so, als bleibe als wichtigstes Argument nur übrig: Das haben wir schon immer so gemacht! Und das ist eigentlich kein Argument, sondern nur eine Feststellung.
http://boess.welt.de/2012/07/15/gott-und-das-landgericht-koln/

Thomas von der Osten-Sacken bei Jungle World:
Beeindruckend auch diese Stellungnahme der SPD: Es könne “nicht sein, dass Jahrtausende alte  Traditionen von Millionen von Menschen auf diese Weise in Deutschland in Frage gestellt werden”  Für so eine Äußerung hätte man unter August Bebel in  Sekundenbruchteilen sein Parteibuch verloren.
http://jungle-world.com/jungleblog/1765/

Noch einmal Thomas von der Osten-Sacken bei Jungle World:
Als erstes müsste allerdings der Kardinalfehler der ganzen Debatte verstanden werden: Beschneidung von Jungen im Judentum, also die Brit Mila, ist etwas ganz anderes als Beschneidung in den unterschiedlichen islamischen Rechtsschulen. Anders als im Judentum gibt es im Islam keine einheitliche Auffassung dazu. Auch wenn alle Rechtsschulen, inklusive der schiitischen, Beschneidung von Jungen befürworten, schreibt außer den Schafi’is keine sie als zwingend notwendig vor. Bei den Schafi’s, ich betone es noch einmal, gibt es aber keine Trennung zwischen der Beschneidung von Jungen und Mädchen. Umgekehrt ist und war dem Judentum die Beschneidung von Mädchen (mit Ausnahme einiger äthiopischer Juden, der Falashas), unbekannt. Wenn man also fortan von Beschneidung redet, sollte man sehr genau trennen. Und weil Beschneidung nicht Beschneidung ist, sollte mit den verschiedenen Formen auch ganz unterschiedlich umgegangen werden [...] Wer also aus Unwissenheit, Naivität oder gutem Glauben ein Gesetz zur Legalisierung der  Zirkumzision aus religiösen Gründen in Deutschland einfordert, sollte wissen, dass er mutmaßlich ganz gegen seinen eigenen Willen damit all jenen Frauen und Männern, die sich etwa in Ägypten, Indonesien, Somalia und Kurdistan gegen die weibliche Genitalverstümmelung einsetzten, in den Rücken fällt.
http://jungle-world.com/jungleblog/1790/

Deniz Yücel in der taz:
Besser man fragt die Deutschen nicht nach ihrer Meinung – niemals. Nicht minder befremdlich sind aber auch die Verrenkungen, mit denen vor allem Muslime auf das Kölner Beschneidungsurteil reagieren. Dabei gilt die Regel: Je säkularer die Sprecher, desto abenteulicher die Argumentation.
Da verweist man darauf, dass der Sex mit einem beschnittenen Mann für Frauen das Risiko von Gebärmutterhalskrebs verringere – als ob der Prophet Mohammed, der der geheiligten Überlieferung zufolge ein neunjähriges Mädchen ehelichte, je einen Dreck auf das Wohlergehen der muslimischen Frauen gegeben hätte. Auch die übrigen angeblichen Vorteile – geringeres Risiko von Geschlechtskrankheiten, Hygiene, Potenz – beziehen sich, sofern sie medizinisch überhaupt zutreffen, ausschließlich auf das Erwachsenenalter.
http://www.taz.de/Kolumne-Besser/!97428/

Volker Zastrow in der FAZ:
Die jüngsten Missbrauchsskandale haben offenbart, dass sie ähnlich oft davon betroffen sind wie Mädchen. Einfühlung ist jetzt auch für diese Jungen möglich, weil wir uns zusehends von hohlen, rohen Männlichkeitsidealen lösen. Doch für Genitalverstümmelung, gärtnerisch verniedlichend „Beschneidung“ genannt, soll das nicht gelten? Hier soll ausdrücklich als rechtlich „zulässig“ definiert werden, was bei Mädchen als strafbar erachtet wird? So sieht es ein Entschließungsantrag des Bundestages vor. Wo bleibt der Aufschrei all der Gender-Forscher und -Beauftragten, die im ganzen Lande installiert wurden?
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/beschneidungsdebatte-noetiger-schmerz-11827980.html?google_editors_picks=true

Daniel Bax in der taz:
Jedes Mal wurde deutlich, dass viele Deutsche mit zu viel Fremdheit ein Problem haben: muslimische Frauen sollen keine Kopftücher und schon gar keine Burkas tragen, finden sie, und Muslime keine Moscheen bauen dürfen, schon gar nicht mit Minarett, und am besten sollte es hierzulande gar nicht erst zu viele Muslime geben – das war in etwa die Essenz der Sarrazin-Debatte. Die Beschneidungsdebatte war da nur die logische Folge.
http://www.taz.de/Kommentar-Beschneidungsdebatte/!97687/

Heide Oestreich in der taz:
Du bist für das Kopftuch, aber gegen Beschneidungen“, sagte kürzlich kopfschüttelnd der Kollege Daniel Bax – als sei das ein Paradox. Daraufhin verfasste er einen Leitartikel, in dem er die Bundestagsresolution für eine straflose Beschneidung kleiner Jungen lobte. [...] Eine Mehrheit des Bundestages beeilt sich, eine Körperverletzung an Kindern zu legalisieren. Bei der Abwägung der Religionsfreiheit gegen die körperliche Unversehrtheit geben sie der Religionsfreiheit den Vortritt. Das ist ein unglaublicher Vorgang. Mit demselben Argument könnte man die Genitalverstümmelung an Mädchen legalisieren. Bei der wir uns aber im Gegenteil größte Mühe geben, sie weltweit zu ächten.
http://www.taz.de/Kommentar-Beschneidungen/!97874/

Bettina Röhl bei Spiegel Online:
Die Debatte um religiös motivierte Beschneidungen ist keinesfalls erledigt, obwohl der Bundestag diese nun gestatten will. Denn es ist gut möglich, dass dieses Vorhaben am Grundgesetz scheitert. Unsere Verfassung schützt nicht nur die Religionsfreiheit - sondern vor allem auch das Kindeswohl.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/beschneidung-ein-plaedoyer-fuer-das-grundgesetz-von-bettina-roehl-a-845502.html

Jan Fleischhauer bei Spiegel Online:
Wenn man die professionellen Helfer richtig versteht, hat die Praxis der religiösen Beschneidung schon heute Tausende Deutsche zu seelischen Krüppeln gemacht. Wer will den Kölner Richtern also verdenken, dass sie alarmiert waren, als ihnen ein Fall zur Entscheidung vorgelegt wurde, bei dem am Ende sogar eine Behandlung in der Notaufnahme stand. Das Problem solcher Rechtsprechung, die die moderne Subjekttheorie in allgemein gültige Urteile überführt, ist eher praktischer Natur. Wer einmal damit anfängt, in jedem Eingriff, der nicht medizinisch geboten ist, eine Körperverletzung zu sehen, kommt aus dem Klagen nicht mehr heraus.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/beschneidung-die-uebertriebene-angst-vor-dem-trauma-des-kindes-a-846543.html

Siehe auch:
Kampagne der Ex-Muslime "Finger weg von meinem Pimmel"
In Islam und Judentum tritt ein beschnittener Junge danach in die religiöse Gemeinschaft ein. Während im Judentum bereits am achten Tag nach der Geburt beschnitten wird, kann es im Islam mehrere Jahre dauern, bis das Kind an der Reihe ist. Im Islam ist es zudem auch die “Mann-Werdung” die gefeiert wird. Während Mädchen die zur Frau werden verhüllt, und aus der Öffentlichkeit verbannt werden, wir der Penis der Knaben in großen Feiern stolz gefeiert und der Öffentlichkeit präsentiert.
http://www.exmuslime.at/finger-weg-von-meinem-pimmel/

Assads Gemetzel und Todenhöfers Märchenstunde
01.08.2012 19:52:18

Lesehinweise

Brutal und rücksichtslos ging das Assad-Regime bisher schon gegen Protestierende in Aleppo vor. Dieses Urteil fällt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. In der Großstadt wird erbittert gekämpft, Tausende Bewohner sitzen noch immer zwischen den Fronten fest.
[...]
Zu den Opfern gehören demnach nicht nur Teilnehmer der Kundgebungen, sondern auch unbeteiligte Zivilisten, darunter Kinder, prangert Amnesty an. Der Bericht beschreibt etwa, wie ein 13-Jähriger auf dem Nachhauseweg von der Schule an einer Demonstration vorbeikam und von einem Mitglied der Regierungstruppen erschossen wurde.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/amnesty-wirft-assad-regime-toetung-von-demonstranten-in-aleppo-vor-a-847559.html

Man vergleiche hierzu den Stuss, den Todenhöfer im aktuellen SPIEGEL von sich gibt:

Reuter: Die Vereinten Nationen kommen zu ähnlichen Zahlen. Wir beziehen unsere Informationen im Übrigen aus unseren Gesprächen im Land, beispielsweise mit desertierten Soldaten, die sich weigerten, den Schießbefehl auf die eigene Bevölkerung weiter zu befolgen.
Todenhöfer: Wieder so eine Behauptung, es gibt keinen Schießbefehl auf Zivilisten.
Reuter: Wie bitte?
Todenhöfer: Es gibt, ganz im Gegenteil, ein Schießverbot auf die Zivilbevölkerung.
Reuter: Wer sagt das, Assad?
Todenhöfer: Er sagt, dass alle, die dagegen verstoßen, vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden. Er hat die Familie eines 13-Jährigen Jungen empfangen, der zum Symbol der Revolution wurde. Er war von Sicherheitskräften getötet worden. Assad hat mit der Familie getrauert und den Jungen zum Märtyrer erklärt. Das hätte er nie getan, wenn er derartige Erschießungen gut fände.
Reuter: Human Rights Watch hat eine Studie vorgelegt, in der 63 desertierte Soldaten und Geheimdienstler das genaue Gegenteil berichten. Lügen die alle?
[...]
Reuter: Ich war dort und habe mit Überlebenden gesprochen. Der Ort lag und liegt immer noch unter Beschuss der Armee, die den Schauplatz des Massakers kontrollierte. Die Zeugen erzählen dieselbe Geschichte, teilweise sogar vor der Kamera. Niemand beschuldigt die Rebellen.
http://www.spiegel.de/spiegel/streitgespraech-zwischen-juergen-todenhoefer-und-christoph-reuter-a-847123.html

Cousinenehen führen zu Behinderungen
01.08.2012 18:58:27
Lesehinweis

Ehen zwischen Cousin und Cousine sind vor allem in vom Islam geprägten Ländern verbreitet. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Neugeborene an schweren Krankheiten leiden. Zu dem Ergebnis kommen Studien. Über Folgen einer Verwandtschaftsehe zu reden, ist aber tabu.
http://nachrichten.rp-online.de/panorama/cousinenheirat-risiko-fuer-kinder-1.2860121
Der von Natur aus aufgeklärte Islam
29.07.2012 14:15:49
Lesehinweis

Siehe hier:
http://www.migazin.de/2012/07/02/die-beschneidung-ist-keine-verstummelung-und-sollte-nicht-verboten-werden/

Es geht nicht um den Artikel selbst, sondern um einen Leserkommentar darunter (den von "Lynx" vom 2. Juli 2012 um 17.12):

"Die Aufklärung ist eine spezifisch abendländische Entwicklung und nicht auf andere Religionen und Kulturkreise übertragbar. Im Islam gibt es keine den christlichen Kirchen vergleichbare Institution, die die Menschen unterdrückt und ihnen freies Denken verboten hätte. Der Qur’ān (Koran) fordert die Menschen wiederholt dazu auf, ihren Verstand zu gebrauchen und nicht blind der Religion und den Wertvortstellungen ihrer Vorväter zu folgen. Damit ist der Islam selbst schon Aufklärung und bedarf keiner weiteren Aufklärung und erst recht nicht der falsch verstandenen Aufklärung der heutigen Zeit."

Pruuuuuuuuust.
Henryk Broder: Reicht man Fundamentalisten den kleinen Finger...
28.07.2012 20:37:14
Lesehinweis

Nun hat das israelische Nationalmuseum in Jerusalem bekannt gegeben, es werde sich anlässlich einer Ausstellung über das Leben der streng orthodoxen "Chassidim" auch dem orthodoxen Publikum öffnen, das heißt, separate Besuchszeiten für Männer und Frauen anbieten. [...] Fundamentalisten und Orthodoxe aller Glaubensrichtungen zeichnen sich dadurch aus, dass es ihnen nicht genügt, nach ihren Vorstellungen zu leben, sie wollen auch alle, die anders leben, dazu zwingen. Kommt man ihnen entgegen, reagieren sie nicht, indem sie sich auch bewegen, im Gegenteil, sie sehen sich in ihrer Position bestätigt - und erheben neue Forderungen. Deswegen sollten alle "Geschäfte" mit Orthodoxen auf der Basis von Gegenseitigkeit gemacht werden. Wir bauen Moscheen in Duisburg, wenn in Riad Kirchen gebaut werden. Wir führen separate Besuchszeiten für Männer und Frauen in Schwimmbädern ein, wenn die Orthodoxen in ihren Vierteln Besuchszeiten für gemischte Gruppen einführen. Und was wir wahnsinnig gerne erfahren möchten: Wie kommt es, dass die Orthodoxen so viele Kinder haben, wenn sie auf die Trennung der Geschlechter so großen Wert legen?
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article108384316/Sex-im-Museum.html
Lustgartens Gedicht: Ein Beispiel für eine misslungene Argumentation
27.07.2012 12:20:57

Lustgartens Gedicht: Ein Beispiel für eine misslungene Argumentation
von Thomas Baader

Wenn man in diesem bizarren Streit die Seite der Beischneidungsbefürworter vertritt, gibt es eigentlich nur eine einzige Art der Argumentation, die wirklich stichhaltig ist.

1. Dieses Ritual ist durch die in Deutschland prinzipiell gegebene Religionsfreiheit gestattet.
2. Bestimmte andere religiöse Handlungen sind in Deutschland verboten, weil sie gegen andere Grundrechte verstoßen. Wenn die Beschneidung von Knaben nicht in diese Kategorie fallen soll, dann muss ein Befürworter darauf beharren, dass die Beschneidung harmlos und ungefährlich ist. Damit gäbe es keinen Grund, das in Punkt 1 angeführte Argument einzuschränken.

Ob die Behauptung, die Beschneidung von Jungen sei gefahrlos, aber auch wirklich stimmt, muss anschließend durch wissenschaftliche Verfahren widerlegt oder bestätigt werden. Danach wissen wir, ob die mit diesem Argument einhergehende Behauptung falsch ist oder richtig. Die dänische Studie, die auf häufigere Orgasmusstörungen bei beschnittenen Männern hinweist, legt nahe, dass die Behauptung falsch ist. Andererseits gibt es eine ganze Reihe von Studien, die nach einigen Jahren aufgrund von methodischen Fehlern angezweifelt und durch neuere Studien widerlegt wurden. Es ist also Vorsicht angebracht, aber ganz vom Tisch fegen lässt sich die Wissenschaft trotzdem nicht.

Nochmal: Die in den Punkten 1 und 2 dargelegte Argumentation ist die einzige Art der Argumentation in dieser Debatte, mit der man sich als Beschneidungsbefürworter nicht lächerlich macht und mit der man am Ende Recht haben könnte. Dass es um "Jahrtausende alte Traditionen" geht, kann hingegen als Argument nicht überzeugen, denn es gibt ältere Traditionen als die Beschneidung, die in diesem Land aus rechtlichen Gründen nicht möglich sind.

Werfen wir nun einen Blick auf eine Art der Argumentation, die ganz und gar nicht funktioniert:

Auf der Achse des Guten hat Katharina Lustgarten ein Gedicht geschrieben (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/aus_aktuellem_anlass1/). Das Gedicht stellt eine Pro-Beschneidung-Positionierung dar. Wir wollen es Schritt für Schritt durchgehen:

Kaum wurd’s um Günter etwas leiser
(den Grass’schen Judenwadenbeißer)
Entflammt erneut eine Debatte
(Niveau? hängt tiefer noch die Latte
!)

Es beginnt mit einer Kritik an Günter Grass, der ich voll und ganz zustimme. Der Verweis auf das Niveau der Debatte in der vierten Zeile der ersten Strophe stellt eine Meinung dar, die man natürlich haben darf, aber noch kein Argument.

Es geht um Haut, auch noch um nackte
(Nein, nicht die Hochglanzzeitungsakte)
Die Vorhaut, die die bösen Juden
Beschneiden bei den kleinen Buben!

Die Formulierung "die bösen Juden" legt nahe, dass es um Diffamierung geht. In der Tat gibt es in der Debatte auch an diversen Stellen antisemitische Töne. Sie dominieren die Debatte aber nicht.

Und dies barbarisch-blut’ge Metzgen
Dem guten Deutschen ist Entsetzen!
Aus Stadt und Land und Schrebergärten
Tönen nun Stimmen von Experten

Eine Beschreibung der Vorgänge, in anklagendem Ton gehalten, aber bisher noch kein Argument.

Dass dieses jetzt gehört verboten,
Man sei nicht mehr bei den Zeloten!
Sie echauffier’n sich als sei gar
die eigne Vorhaut in Gefahr!

Hier finden wir das Argument "Die eigene Vorhaut der Kritiker ist ja gar nicht in Gefahr". Das hat allerdings auch niemand behauptet. Aber wenn wir über Kopftücher diskutieren, sind wir auch nicht in Gefahr, dass wir selbst verschleiert werden sollen. Das Argument entlarvt sich daher schnell als billige Polemik.

Sie labern sich die Köpfe heiß
Als hätten’s keinen eignen Scheiß
Über den man reden könnte,
wie Piusbrüder, Priesterhände

An dieser Stelle bedient sich Frau Lustgarten einer klassischen Tu-quoque-Argumentation (wer dazu gerne Einzelheiten nachlesen möchte, siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Tu_quoque). Sie will sagen: Ihr könnt nicht über das reden, was wir tun, solange ihr nicht bei euch selbst aufräumt. An dieser Stelle erfindet Frau Lustgarten ein Tabuthema, das es selbstverständlich gar nicht gibt: Es würde in Deutschland nicht über die Piusbrüder gesprochen. Das Wort "Priesterhände" bezieht sich möglicherweise auf sexuellen Missbrauch in katholischen Einrichtungen, was durch die nächste Strophe bestätigt wird. Auch baut Frau Lustgarten einen Popanz auf, denn selbstverständlich wurde auch dieses Thema in den deutschen Medien lang und breit behandelt. Das Argumentationsmuster "Ihr dürft nicht über die Beschneidung reden, solange ihr nicht über Piusbrüder und Untaten von Priester gesprochen habt", verfängt nicht, weil über die letztgenannten Themen sehr detailliert in Deutschland gesprochen wurde. Um mit den Worten des Gedichts zu arbeiten: Man hat in der Tat "eigenen Scheiß" aber da dieser eigene Scheiß genauso wenig tabuisiert wurde wie jetzt die Debatte über Beschneidungen, liegt hier keine Doppelmoral seitens der Gesellschaft vor, sondern im Gegenteil eine Gleichbehandlung.

Die unter den Messdienerröcken
Die (unbeschnitt’nen) Schmöckel löcken
Ganz aktuell wär auf dem Plan
Die Mafia im Vatikan!

Die Tu-quoque-Argumentation der vorherigen Strophe wird hier weitergeführt.

Das scheint sie nicht so sehr zu jucken
Wie Juden in die Suppe spucken
Der Michel wird glatt eloquent
Wenn’s aus dem Bauch heraus ihm denkt

Der Behauptung der ersten Zeile dieser Strophe wurde bereits oben widerlegt.

Und endlich, meint er, DARF er’s sagen
Ja sogar schreiben darf er wagen:
liest man das säbelnde Gerassel
das aus den Darmgängen sich windet,
als Leserbrief zur Zeitung findet,
dann scheinen nun die Kellerassel
die Juden und die Küchenschaben
gleichen Beliebtheitsgrad zu haben.

Wenn Frau Lustgarten hiermit auf antisemitische Töne anspricht, dies es in Leserbriefen gibt, so hat sie an dierser Stelle recht. Allerdings lassen sich diese Misstöne in der Debatte nicht einfach pauschalisierend auf die gesamte Gegenseite übertragen.

Was soll’s, das alles ist nicht neu
Doch bitte höre, lieber Goi,
Ob Vorhaut ab, ob Vorhaut dran,
Das geht dich einfach gar nichts an.

Wikipedia belehrt uns, dass die Anrede "Goi" durchaus pejorativ verstanden werden kann. Wir wollen an dieser Stelle nicht überempfindlich sein und zugunsten von Frau Lustgarten annehmen, dass in ihrem Fall diese Äußerung keine Abwertung enthält. Allerdings ist sie durch ihre Missverständlichkeit schon eher unglücklich in einer Debatte, in der man gerade selbst die Misstöne beklagt.
Dass die ganze Angelegenheit niemanden etwas angeht, ist das letztgenannte Argument. Es ist in der Tat ein äußerst unglückliches Argument. Übrigens könnte man genauso gut auf dem Standpunkt stehen, dass beschnittene nicht-jüdische und nicht-muslimische Männer irgendwie mitbetroffen sind und mitdiskutieren dürfen, während sich Frau Lustgarten als unbeschnittene Frau eher zurückhalten müsste. Diese Art der Argumentation wäre nicht weniger bizarr als die Argumentation von Frau Lustgarten selbst.
Das "Geht dich nichts an"-Argument begegnet uns in vielen Debatten und war bisher jedes Mal falsch. Es taucht meistens eher dann auf, wenn dem Sprecher stichhaltige Argumente ausgehen. Die Autoren der "Achse des Guten" selbst lassen sich jedenfalls bei einer ganzen Reihe anderer Themen den Mund nicht durch dieses Argument verbieten. Oder was gehen eigentlich deutsche Juden, Christen und Atheisten die Schweizer Minarette an?

"Jeder darf jeden kritiseren"
- Henryk Broder in einer Fernsehsendung

Die Art und Weise, wie Frau Lustgarten argumentiert, ist eher dazu angetan, ihrem eigenen Anliegen zu schaden. Eine sachliche Argumentation könnte einzig und allein im oben genannten Sinne in dem Beharren auf der Ungefährlichkeit der Beschneidung liegen, wobei diese Behauptung sich natürlich nicht der Beweispflicht entzieht. Dass es natürlich auch auf der Gegenseite unsachliche Argumente gibt, sollte nicht unerwähnt bleiben. Insgesamt lässt sich aber jetzt schon feststellen, dass diese Debatte auf der "Achse des Guten" sehr viel emotionaler geführt wird als frühere Debatten. Warten wir ab, ob das so bleibt.

Was sagt denn jetzt die WHO zur Beschneidung von Knaben?
26.07.2012 15:36:00

Was sagt denn jetzt die WHO zur Beschneidung von Knaben?
von Thomas Baader

Zur Versachlichung einer Debatte sollte gehören, dass man die Argumente, die von beiden Seiten ins Feld geführt werden, sorgfältig prüft.

Bei Anne Will sprach Holm Putzke davon, dass die WHO nicht, wie von Gegnern gerne als Argument verwendet, die Beschneidung von Kindern empfehle, sondern nur von Erwachsenen.

In mehreren Blogs kann man aber in den Kommentarbereichen lesen, dass Putzke hier falsch liege, schließlich gebe die WHO ein Handbuch zur frühkindlichen Beschneidung heraus.

Besagtes Handbuch gibt es in der Tat, man kann es hier kostenlos herunterladen:

http://www.who.int/hiv/pub/malecircumcision/manual_infant/en/index.html

So, aber was steht nun drin?

"Male circumcision can be performed at any age."

Man kann die Beschneidung also in jedem Alter durchführen, aber was empfiehlt die WHO?

"One important advantage of infant male circumcision is that the procedure is simpler than that performed on older boys and men because the penis is less developed and the foreskin is thinner and less vascular. Healing is quicker and complication rates are lower. The period of superficial wound healing after infant male circumcision is generally 5−7 days and most wounds heal completely within 14 days."

Anschließend werden noch weitere Vorteile aufgezählt, die die WHO in der frühkindlichen Beschneidung sieht.

Dann heißt es aber auch:

"A concern about early infant male circumcision is that the child cannot give informed consent for the procedure. Moreover, some of the health benefits, including reducing the risk of HIV infection, will not be realized until many years later when the person becomes sexually active. If circumcision is postponed until an older age the patient can evaluate the risks and benefits and consent to the procedure himself."

Und zum Abschluss diese Überlegungen:

"Programmes that promote male circumcision in early infancy are likely to have lower morbidity rates and lower costs than programmes targeting adolescent boys and men. However, these considerations must be balanced by concerns about consent."

Daraus ziehe ich folgendes Fazit:

1. Es gibt tatsächlich ein von der WHO herausgegebenes Handbuch zur frühkindlichen Beschneidung.
2. Darin werden in einem dialektischen Verfahren Vorteile und Nachteile der Beschneidung von Kindern gegenüber der Beschneidung von Erwachsenen angeführt.
3. Am Ende folgt der Hinweis, dass die Vorteile sorgfältig gegen die Nachteile abgewogen werden müssen.
4. Putzke hat insofern Recht, alsdass das Handbuch somit keine ausdrückliche Empfehlung enthält, Beschneidungen an Kindern durchzuführen. Allerdings ist das nur ein Teil der Wahrheit, denn ebenso richtig ist auch, dass das Handbuch Beschneidungen an Kindern nicht ablehnt oder sie für verwerflich erklärt.
5. Es ist allerdings auch darauf zu verweisen, dass das WHO-Handbuch aus dem Jahr 2010 stammt und somit nicht die Bedenken der dänischen Studie von Frisch, Lindholm, and Gronbaek aus dem Jahr 2011 berücksichtigen kann, wonach beschnittene Männer sigifikant öfter unter Orgasmusstörungen leiden als nichtbeschnittene. Dies ist natürlich unabhängig davon, ob man als Kind oder Erwachsener beschnitten wird, jedoch kann im Gegensatz zu einem Säugling der erwachsene Mann frei entscheiden, ob er sich dem Risiko aussetzen will.
6. Die WHO macht medizinische Ausführungen und keine rechtlichen.

Die "Witzfiguren" Broder, Kelek und Abdel-Samad und der Säkularist Erdogan
26.07.2012 11:02:31

Die "Witzfiguren" Broder, Kelek und Abdel-Samad und der Säkularist Erdogan
von Thomas Baader

Wie kommt ein heller Kopf, der einen sehr interessanten Blog betreibt, dazu, drei aufgeklärte Menschen mit großen Verdiensten als "Witzfiguren" zu bezeichnen - und gleichzeitig den reaktionären türkischen Ministerpräsidenten als Lichtgestalt zu feiern?

Der Berliner Blogger Cengiz Dursun ärgert sich über einen Leserkommentar bei Welt Online. Dort schreibt jemand, dass er den Islam hasst.

Ich äußerte mich schon mal in einem früheren Text zum Thema "Hass". Das Wort beschreibt ein sehr starkes, irgendwie unkontrolliertes Gefühl, und wenn es jemand verwendet, so ist mein erster Impuls in der Regel, dass ich mir Sorgen um die geistige Gesundheit des Sprechers oder Schreibers mache. Hass ist sicher nicht gesund. Wenn also jemand schreibt, er "hasst" irgendetwas, dann läuft es mir immer ein wenig kalt den Rücken herunter, denn den Hassenden bemitleide ich, um die potenziellen Objekte seines Hasses sorge ich mich. Eine Ausnahme mache ich: einen bestimmten Menschen zu hassen, der einem etwas Schlimmes angetan hat, halte ich weder für ungesund noch moralisch verwerflich.

Ablehnung hingegen ist etwas anderes als Hass. Als Katholik gestehe ich jedem Menschen das Recht zu, den Katholizismus abzulehnen. Warum auch nicht? Der Katholizismus ist keine Hautfarbe oder Herkunft. Er stellt eine Lehre mit ganz konkreten Inhalten dar. Selbstverständlich gibt es keine irgendwie geartete moralische Verpflichtung, diesen Inhalten positiv gegenüber zu stehen. Man darf also den Katholizismus von ganzem Herzen ablehnen. Den Islam natürlich auch.

Problematischer wird es aber, wenn die negative Einstellung nicht der Lehre, sondern den in die jeweiligen Religionen hineingeborenen Menschen gilt. Hier ist auch der Unterschied zwischen Religionskritik und Hetze zu suchen. Ablehnende Äußerungen, die Katholiken oder Muslimen im Allgemeinen gelten, sind etwas anderes als eine Ablehnung von Katholizismus oder Islam. Deshalb ist ja auch der Satz von Joachim Gauck völlig akzeptabel, nach dem die Muslime zu Deutschland gehören, aber nicht der Islam. Er stellt eine durch und durch legitime Position dar, die man eben teilen kann oder auch nicht.

Kommen wir zurück zu unserem hassenden Kommentator von Welt Online. Man darf hier in der Tat Ungutes vermuten, denn er möchte dem Islam "ein Ende bereiten". Was er damit genau meint, ist unklar, und man könnte an dieser Äußerung sicher so lange verharmlosend ruminterpretieren, bis man das Niveau der "Israel muss von der Landkarte verschwinden"-Debatte erreicht hat. Realistischer ist jedoch die Einschätzung, dass es sich bei dem Schreiber in der Tat um einen Hetzer im oben beschriebenen Sinne handelt.

So weit, so schlecht. Nun aber schreibt Cengiz Dursun einen Satz, der irritiert: "Wo bleiben die Islamkritiker, darunter die Witzfiguren Henryk M. Broder, Hamed Abdel Samad und Necla Kelek, die sonst auf alle möglichen Ressentiments aufmerksam machen?"

Wo sie bleiben? Wollen wir ihnen doch fairerweise zugestehen, dass sie diesen Leserkommentar nicht kennen - was ziemlich wahrscheinlich ist. Wahrscheinlich ist allerdings auch, dass sie sich nicht sonderlich lange mit ihm beschäftigen würden, wenn sie von ihm Kenntnis hätten. Sein Inhalt gehört nicht zu ihrem Schwerpunkt.

Doppelmoral? Nein. Wahren Humanisten sollte Doppelmoral fremd sein, aber thematische Schwerpunkte setzen dürfen sie schon. Auch Cengiz Dursun beschäftigt sich auf seinem Blog stärker mit Hetzkommentaren von PI als mit den Äquivalenten bei Turkish Press. Das ist ihm nicht vorzuwerfen. Auch ich habe meine Schwerpunkte - aber Broder, Kelek und Abdel-Samad eben auch.

Wenn also Cengiz Dursun den drei genannten Personen vorwirft, sich mit dem von ihm zitierten Kommentar nicht zu beschäftigen, dann könne man umgekehrt fragen, warum Cengiz Dursun seinerseits nicht diese Äußerungen thematisiert, die im Dezember 2011 im Kommentarbereich der Deutsch-Türkischen Nachrichten zu finden waren:
- "Also eu ist türkenfeindlich die zweiten juden halt."
- "Ich finde wir könnten mal nur aus politischem Kalkül abstimmen ob es ein Holocaust gab? Schon aus moralischen Gründen unseren deutschen Freunden gegenüber, die von den Juden seit Jahrzenten ausgesaugt werden."
- "Die juden regieren auch die Türkei ,wie die ganze welt überall sind sie vertretten unser freund sarkozy …Seine mutter ist griechiche jüdin"

Nein, wenn Cengiz Dursun sich hierzu nicht geäußert hat, dann ist es auch Broder, Kelek und Abdel-Samad nicht vorzuwerfen, dass sie einen durchgeknallten Leserkommentar bei Welt Online nicht zur Kenntnis nehmen.

Was nun das Wort "Witzfiguren" betrifft: Wer sich mit teils provokanten Äußerungen in die Öffentlichkeit begibt, muss natürlich mit Kritik rechnen. Ich mache mir auch nicht jede Äußerung dieser drei Personen zu eigen, mit einigen habe ich sogar ausgesprochen große Probleme. Dafür gibt es zurückliegende und aktuelle Beispiele. Allerdings will ich auch nicht verhehlen, dass ich die Übereinstimmung für größer halte als die Differenzen. Doch darum geht es nicht. Es geht darum, dass die "Witzfiguren" bereits einiges geleistet haben, was ihnen hoch anzurechnen ist. Henryk Broder und Necla Kelek waren beide Teilnehmer bei einer Solidaritätveranstaltung für ein Frauenhaus im türkischen Batman. Broder hat außerdem durch die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und anderen Texten auf der "Achse des Guten" die Arbeit von Peri e. V. effektiv unterstützt. Ich selbst habe bei eineem Benefizabend der Darmstädter Service-Clubs einen Scheck für Peri e. v. entgegennehmen dürfen, der dem Verein durch eine Empfehlung von Necla Kelek zugute kam. Hamed Abdel-Samad hat in seinem ägyptischen Heimatdorf Diskussionsveranstaltungen organisiert, bei denen weibliche Genitalverstümmelungen angeprangert wurden. Wenn dadurch nur in einer einzigen Familie ein Umdenken zustande kam und nur ein Mädchen nicht mehr grausam verstümmelt wird, dann ist dies Hamed Abdel-Samad hoch anzurechnen.

Angesichts dieser Tatsachen ist es vielleicht verständlich, dass ich mir mit der Charakterisierung als "Witzfiguren" schwer tue. Man sollte sich, wenn man die bisherigen Leistungen eines anderen Menschen rekapituliert, immer fragen, ob man selbst eigentlich mehr getan hat als diese, um anderen Menschen zu helfen.

Nun zum türkischen Ministerpräsidenten: In Libyen kommt es zu einer Stärkung säkularer Kräfte, und das ist das Verdienst von Erdogan. Soweit die Theorie von Cengiz Dursun. Folgerichtig schreibt er daher: "Lang lebe Atatürk! Lang lebe Erdogan, der das erreicht hat, was die alten Kemalisten in 80 Jahren nicht erreicht haben! Lang lebe der Laizismus!"

Es gibt sicher nicht wenige Menschen, denen sich die Zehennägel aufrollen angesichts der Behauptung, Erdogan stehe in der Tradition von Kemal Atatürk.

Wir erinnern uns: Erdogan sollte vor einiger Zeit in Bochum den Steiger-Award entgegennehmen. Er hat geknifffen. Menschenrechtsorganisationen, Kurdische Verbände, Alevitische Gemeinde, Zentralrat der Armenier, andere Minderheitenvertreter aus der Türkei - sie hatten angekündigt, ihn mit einer roßdemo zu empfangen. Die Mehrheit der Demonstranten hätte zweifellos aus Türkeistämmigen bestanden und somit Erdogans Anspruch, all diese Menschen hier in Deutschland vertreten zu wollen, geradezu lächerlich erscheinen lassen.

Erdogan ist kein säkularer Humanist, sondern ein ultrareligiöser Rechtspopulist mit schrägen nationalistich-aggressiven Tönen. Da schwadroniert der türkische Regierungschef davon, dass er im Stil eines absolutistischen Herrschers mal eben so nebenbei Tausende von Armeniern abschieben lassen könnte, wenn Armenien ihm Ärger macht. Türkisch-Armenisches Versöhungsdenkmal in Kars? Abreißen, befielt der Möchtegern-Napleon vom Bosporus. Völkermord an Moslems in Srebrenica ist schlimm, Völkermord an den Armeniern gab es nicht. Wäre Erdogan durch einen Zufall der Geschichte Serbe, würde er vermutlich genau das Gegenteil sagen. Ein waschechter Nationalist eben mit all der dazugehörigen Doppelmoral. Als Träger des Gaddafi-Menschrechtspreises (Zurückgeben? Wieso denn?) fühlt sich der türkische Ministerpräsident sicher über jede Kritik erhaben. Erdogan ist ein Mann, der "den Juden" empfiehlt, ihre Geschichte genau zu studieren, und den das Simon-Wiesenthal-Center 2011 auf Platz 2 seiner Liste der Antisemiten des Jahres gestellt hat. Einige Aussagen von Erdogan könnten, würde man nur einige wenige Begrifflichkeiten austauschen, genauso gut von der NPD stammen.

Cengiz Dursun, so sieht Ihr Held aus?

Jemand, der den Blog von Cengiz Dursun nicht kennt, muss aufgrund meines Textes einen eigentümlichen Eindruck von ihm erhalten. Das ist ja das Kuriose. Denn ich zweifle keinen Moment daran, dass Cengiz Dursun Humanist und Säkularist durch und durch ist. Er hat großartige Texte geschrieben. Es war mir eine Ehre, dass ich einen davon auf dem MRF-Blog veröffentlichen durfte. Umso größer dürfte nun die Verwunderung bei vielen sein.

Aufmerksamen Lesern seines Blogs dürfte die Veränderung, die sich im Schreiben Cengiz Dursuns vollzog, kaum entgangen sein. Im Juli 2011 bekundet er in dem Artikel "Danke, lieber Henryk" noch, großen Respekt vor Broder zu haben und bezeichnet ihn als "wahren Menschenrechtler". In nur einem Jahr vom wahren Menschenrechtler zur Witzfigur?

Ich werde den Blog von Cengiz Dursun weiterhin aufmerksam lesen. An dieser Stelle danke ich ihm für die Weiterleitung von Pressemitteilungen von Peri e. V.

Beschneidungsdebatte: Zwischenruf in wenigen Worten
25.07.2012 18:20:09
Beischneidungsdebatte: Zwischenruf in wenigen Worten
von Serap Cileli

Wenn jetzt Juden, Muslime und Christen gemeinsam gegen das aktuelle Urteul eines Gerichts Sturm laufen, fordern sie, religiöse Überlieferungen über die Rechtsordnung zu stellen. Diese Forderung ist für mich der eigentliche Skandal.
Zwangs-Katholisierung: Deutsches Gericht zwingt Konfessionslose in Religionsunterricht
25.07.2012 15:13:32

Lesehinweis

Zwar sind die Eltern konfessionslos und haben auch die Zwillinge nicht taufen lassen. Doch jetzt ist Thorsten E. dafür, dass seine Kinder etwas vom katholischen Glauben mitbekommen, Susanne W. weiterhin dagegen. [...]
In nichtöffentlicher Sitzung hörte sich Richter Robert Plastrotmann die Argumente beider Seiten an und befragte auch die Kinder, die sich gegen ihre Teilnahme am Religionsunterricht aussprachen. Dann traf Plastrotmann eine Entscheidung: Er schränkte das Sorgerecht der Mutter ein und übertrug dem Vater "während der Grundschulzeit die Entscheidung über den Besuch des Religionsunterrichts und die Entscheidung über den Besuch der Schulgottesdienste für die Kinder". Unter Abwägung aller Umstände "erscheint es für das Kindeswohl förderlich und auch notwendig, den Besuch des Unterrichts und der Schulgottesdienste zu ermöglichen", heißt es in dem abenteuerlichen Beschluss. Die Nichtteilnahme stelle aufgrund von "Ausgrenzung" "eine Gefährdung des Kindeswohls dar".
Nach Ansicht des Gerichts sei zu "berücksichtigen, dass die Kinder außerhalb der mütterlichen Wohnung sich in einem ländlich-katholisch geprägten Umfeld bewegen und christliche Symbole und Rituale für die Kinder nichts Fremdes darstellen, diese vielmehr als Teil des Alltags anzusehen sind". So sei die Teilnahme am Religionsunterricht und an Gottesdiensten "lediglich eine Fortsetzung des Kontaktes mit Religion, den die Kinder bislang außerhalb der Haushalte der Eltern erlebt haben".
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2012/07/24/a0059

Kübra G. und der Rassismus des weißen Juden sowie des weißen Mannes im Allgemeinen
24.07.2012 23:32:49

Kübra G. und der Rassismus des weißen Juden sowie des weißen Mannes im Allgemeinen
von Thomas Baader

Kübra Gümüsay beschwert sich. An der Uni hat ein Freund zu ihr gesagt, sie sei für ihn keine Deutsche, weil sie ein Kopftuch trägt. Nachlesen kann man das hier: http://www.zeit.de/campus/2012/04/meinung-rassismus

Das nimmt Frau Gümüsay zum Aufhänger, um zu berichten, welcher Art der Rassismus an deutschen Universitäten ist. Da gebe es Professoren, die Sarrazin zustimmen, sowie Studenten, die absichtlich vom Dozenten übersehen werden, weil sie schwarz sind oder Kopftuch tragen. Aber sie hat auch eine Erklärung: Menschen an Universitäten sind meist weiß und männlich.

Im Falle von "männlich" stimmt das natürlich nur, wenn man ein fast ausgewogenes Verhältnis (52% Männer, 48% Frauen) als "meist" gelten lässt. Aber stören wir uns an dieser Stelle nicht an solchen Feinheiten.

Befassen wir uns lieber mit der Autorin, deren Kopftuch sicherlich nichts damit zu tun hat, ob sie Deutsche ist oder nicht, aber vielleicht doch damit, was so in ihrem Kopf vorgeht: Als Kübra Gümüsay noch Kübra Yücel hieß, schwärmte sie in der taz von einem "Comic über Palästina", in dem die Theorie vertreten wurde, nicht die Religion, sondern die ethnische Herkunft von weißen Israeliten sei der Grund für die "rassistische Politik Israels". Na ja, und an der deutschen Uni sind es halt die weißen Männer.

Das Unredliche an Gümüsays Artikel ist: Er erweckt den Eindruck, nur weiße Männer könnten diskriminieren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie manche türkische Jugendliche über Homosexuelle, Juden, Kurden, Frauen oder Deutsche sprechen. Weitergehende Beispiele anzuführen erspare ich mir, sie dürften mittlerweile allgemeinen Bekanntheitsgrad erreicht haben.

Wenden wir uns statt dessen einer schwierig zu beantwortenden Frage zu: Welche Diskriminierungerfahrungen sind authentisch? Nehmen wir als Beispiel eine türkischstämmige Schülerin, die bei einem bestimmten Lehrer schlechte Noten schreibt und von ihm wegen ihres ungebührlichen Verhaltens mehrfach ermahnt wird. Nun klagt diese Schülerin über den vermeintlichen Rassismus des Lehrers, in dem sie die Ursache für ihre schlechten Noten und die Ermahunungen sieht. Keine Beachtung schenkt sie der Tatsache, dass andere türkischstämmige Schülerinnen und Schüler bei demselben Lehrer hervorragende Noten erhalten und wunderbar mit ihm auskommen. Oder: Manche Migranten glauben fest daran, dass deutsche Rettungskräfte bei einem Notfall mit absichtlicher Verspätung bei ihnen erscheinen, obgleich entsprechende Untersuchungen diese Behauptung eindeutig widerlegen. Es gibt außerdem nicht wenige junge Menschen mit Migrationshintergrund, die wegen völlig unangemessenen Verhaltens ihren Praktikumsplatz verlieren, den Fehler aber - natürlich - nicht bei sich suchen, sondern im Rassismus der anderen. All diese Beispiele sind übrigens nicht erfunden.

Daher muss die Frage erlaubt sein: Wenn ein Student nach eigener Wahrnehumg vom Dozenten absichtlich übersehen wird - stimmen dann Warhnehmung und Realität immer überein? Übersieht mich der Dozent, weil ich ein Kopftuch trage, oder weil er ein willkürlich agierender alter Zausel ist und im selben Moment auch zwanzig andere übersieht, die keine Kopftücher tragen?

Wir werden es nicht erfahren, überprüfen kann man es immer nur im Einzelfall. Aber dafür wissen wir dank Kübra Gümüsay eines: Weiße Männer sind Rassisten, selbst (oder vor allem?) wenn sie Juden sind.

Satz der Woche
23.07.2012 15:16:39
Satz der Woche

"Wenn man nicht ganz genau wüsste, dass der Koran Gottes Wort ist, dann könnte man glatt meinen, ein Mann hätte ihn geschrieben."
- Dieter Nuhr
Beschneidungsdebatte: Blogger kritisieren "Achse des Guten":
23.07.2012 09:47:29
Lesehinweise

Aron Sperber kritisiert Henryk Broder:
Broder fällt mit seiner Argumentation allen Necla Keleks, Ayaan Hirsi Alis und Boualem Sansals in den Rücken, die ihre Tradition zugunsten der Menschenrechte in Frage gestellt haben.
http://aron2201sperber.wordpress.com/2012/07/22/meyer-oder-kelek/

Arvid Vormann (WADI Blog) kritisiert Ivo Bozic:
Im Rahmen der ‘Beschneidungsdebatte’ kommen inzwischen einige sattsam bekannte Argumentationsmuster aus der kulturrelativistischen Szene zu neuen Ehren. [...] Das geht bis zur im- oder explizit geäußerten These, dass den Frauen, resp. Männern, ihre Leiden und Traumata in Folge ihrer Beschneidungen/Verstümmelungen lediglich eingeredet würden, und zwar von Kulturfremden oder Eurozentristen, die es eben nicht vermöchten, sich in das wahre Wesen des Rituals einzufühlen.
http://www.wadinet.de/blog/?p=9773

Vonhaeftens Blog kritisiert Hannes Stein:
Beschneidung von Jungen, so suggeriert der Artikel des Achse-Autors Stein, ist also schon aus rein medizinischen Gründen geboten. Wer es nicht macht, nimmt billigend in Kauf, später als Erwachsener seine Sexualpartnerinnen mit üblen Infektionen anzustecken. So was nennt man Körperverletzung. Und dagegen könnte man ja etwas tun, z.B. eine Gesetzesinitiative zur Einführung der Zwangsbeschneidung in den Bundestag einbringen. Als Vorsitzenden einer Ethik-Kommission, die die Regierung in Sachen Beschneidung berät, könnte ich mir z.B. Bekir Alboga, den Beauftragten für den interreligiösen Dialog der türkischen Religionsbehörde Ditib, vorstellen. Und als Stellvertreter vielleicht Hannes Stein.
http://vonhaeften.wordpress.com/2011/07/14/auf-der-achse-des-guten-preist-hannes-stein-die-beschneidung-von-jungen/

American Viewer Blog kritisiert Hannes Stein:
Sondergesetze für bestimmte Gruppen darf es in einem aufgeklärten Staat nicht geben. Auch nicht aus religiösen Gründen. [...] Arprin, Aron Sperber und ich dachten bisher eigentlich dies sei zum Beispiel auch für die Achse des Guten selbstverständlich. Dies scheint nicht der Fall zu sein, wenn man sich einige Beiträge dort ansieht. Henryk M. Broder will ich von dieser Kritik ausnehmen. Seine Beiträge zum Thema sind nachvollziehbar und vor allem wie immer wunderbar unterhaltsam. Und dass Hannes Stein in der Regel anti-aufklärerisch und nicht wirklich überzeugend argumentiert, dass weiß man schon mindestens seit der Schächtendebatte, der Befürwortung der 9-11-Moschee, dem Hoch-die-Scharia-Artikel und so weiter. Im Grunde also nichts Neues. Hannes Stein glaubt ja ganz im Ernst, dass er noch miterlebt, „wie in San Francisco eine Moschee für schwule und lesbische Beter ihre Tore öffnet.“ Siehe vorletzter Satz dieses berühmt-berüchtigten Artikels. Der Mann ist nicht einmal selbst bereit Beschneidungen und Schächtungen zu hinterfragen, aber trotzdem ist er sich ganz sicher, dass wirklich Gläubige demnächst die erste Moschee für schwule Muslime eröffnen. Ein bemerkenswerter Optimismus.
http://americanviewer.wordpress.com/2012/07/16/beitrag-zur-beschneidungsdebatte/

Arprins Blog kritisiert sehr viele:
Regelrecht entsetzt haben mich die Stellungnahmen der Achgut-Autoren Hannes Stein, Henryk M.Broder, Tobias Kaufmann und David Harnasch, die sogar lobende Worte für diese als “religiöses Gebot” verharmloste Misshandlung eines wehrlosen Säuglings fanden.
http://arprin.wordpress.com/2012/06/30/religulous/
Achse des Guten, das kannst du aber besser!
22.07.2012 18:09:54
Achse des Guten, das kannst du aber besser!
von N. Lightenment (P)

Die Achse des Guten, auch liebevoll "Achgut" genannt: ein großartiger Blog! Das meine ich ohne jede Ironie. Natürlich, bei so vielen Autoren und so vielen Artikeln steht auch dort hin und wieder mal etwas, das besser unterblieben wäre. Aber grundsätzlich findet man unter
www.achgut.com Texte von erfrischender Offenheit und Klarheit.
Und nun die "Vorhaut-Debatte": Es sei allen Achgut-Autoren zugestanden, sich in der Debatte eindeutig zu positionieren und entschlossen einen Standpunkt zu vertreten. Aber eine wirklich nachdenkliche und abwägende Betrachtung ist nur David Harnasch gelungen. Die Herren Stein, Ortner, Peiser und leider auch Broder setzen auf Dampfhammer-Polemik und bleiben dabei hinter ihrem eigenen Niveau zurück, zumal sie außerdem oft völlig befreit von Sachargumenten vorgehen. Soll das ernsthaft die Art und Weise sein, wie man sich zu äußern gedenkt? Achse des Guten, das kannst du besser!

Sicher, auf der Seite der Befürworter eines Beschneidungsverbotes gibt es auch viel Unschönes: Karikaturen und Äußerungen, die weit über das Ziel hinausschießen. Aber für die "Achse" als das, was sie eigentlich ist und auch sein soll, muss gelten: Weg mit den Unterstellungen! Das Thema "Schutz von Kindern" ist zu wichtig, als das man dem Gegner permanent Unaufrichtigkeit unterstellen müsste. Und selbst wenn der Gegner wirklich falsch inhaltlich liegen sollte -  man kann ihm trotzdem zubilligen, aus echter Besorgnis heraus zu handeln.
Interne Kritik bei den Gruenen
21.07.2012 13:47:52
Lesehinweis

Ich habe nichts gegen eine Kompromisslösung zur Beschneidung von kleinen Jungs bei Juden und Muslimen, wenn sie betäubt werden und daraus kein Gruppenzwang wird.
Doch seit wann dürfen Politikerinnen im Jahre 2012 in Europa - und gerade in Deutschland, würde ich jetzt sagen - Bibel- oder Koran- oder Thora- oder sonstige religiöse Texte wortwörtlich nehmen und sogar als Gesetz oder notwendigen Brauch verteidigen? Die religiöse Beschneidung im Judentum und Islam berühre den Kern abrahamitischer Religionen, sagen Künast und Beck und zitieren: "Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen." (Auszug Gen 17,10-14). Das haben sich ja nicht mal CSU-Politikerinnen in den fünfziger bis siebziger Jahren angesichts der Forderungen der Frauenbewegungen und der kirchenkritischen Bewegungen und der Strafrechtsreformen im Bereich Sexualität, Ehe, Scheidung, Abtreibung et cetera erlaubt!
Welche Politik treibt grüne Spitzenpolitikerinnen und JuristInnen zu einer solchen wörtlichen Interpretation der Thora beziehungsweise Bibel und Koran?
Das ist, wie schon in der Kopftuchdebatte, Parteiergreifung für die traditionelle und konservative Thora- und Koraninterpretation; etwas, das grüne PolitikerInnen gegenüber der wörtlichen und konservativen Bibelauslegung im Christentum niemals zugelassen haben - man denke an die Forderung nach schwulen Bischöfen und der kirchlichen Trauung lesbischer Paare und anderes.
[...]
Die Religionspolitik der Grünen scheint es inzwischen auch antiaufklärerisch allen Zielgruppen Recht machen zu wollen, die wählen und in die Medien kommen und sich in den Grünen laut zu Wort melden können oder als ExpertInnen eingeladen werden.
Interessanterweise sind Seyran Ates und Necla Kelek noch nie auf einen grünen Parteitag, in eine BAG oder zu Veranstaltungen der Böllstiftung eingeladen worden, so wenig wie andere profiliert-liberale Muslime!
http://www.perlentaucher.de/essay/wider-die-postmoderne-religionspolitik.html
Kuebra Guemuesay: Diskussion ueber Sarrazin = Rassismus, Studenten = Maenner
17.07.2012 12:10:20
Lesehinweise

Während manche die Universität als eine Oase der Freiheit und Vorurteilslosigkeit empfinden, berichten mir zahllose andere – Schwarze, Kopftuchtragende, Studenten mit Migrationshintergrund und Angehörige religiöser Minderheiten aus ganz Deutschland – von rassistischen Erfahrungen. Sie erzählen von Dozenten, die sie konsequent übersehen und nicht zu Wort kommen lassen. Sie berichten, wie sie an der Uni über die
rassistischen Thesen von Thilo Sarrazin streiten und der Professor die Diskussion mit den Worten abschließt, Sarrazin habe zwar einige schwierige Sätze geschrieben, aber, tja, insgesamt habe er doch recht. [...] dass es Rassismus auch an Universitäten gibt, denn Universitäten werden von Menschen bevölkert – meist von weißen, männlichen Menschen aus der Mittel- und Oberschicht –, und Menschen machen Fehler.
http://www.zeit.de/campus/2012/04/meinung-rassismus
(Hervorhebung von mir)

In Deutschland betrug nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes im Wintersemester 2009/2010 der Frauenanteil bei den Studenten 48 %, bei den Studienanfängern lag er knapp unter 50 %
http://de.wikipedia.org/wiki/Student
Anne Will diskutiert die Beschneidung
13.07.2012 12:11:16
Videohinweis

Zu Gast: ein kreationistischer Rabbi (glaubt nicht an die Evolutionstheorie), ein sehr sachlicher Jurist, eine Muslima mit Kopf- und Kinntuch, eine Atheistin und die keine Vorstellung benoetigende Seyran Ates.

Link:

http://www.ardmediathek.de/das-erste/anne-will/streit-ums-beschneidungs-urteil-religionsfreiheit-ade?documentId=11108382

Siehe auch:

Seit Wochen redet Deutschland über Vorhäute. Ist ja auch einfacher als die Euro-Krise, weil man zur Beschneidung eine Meinung haben kann, ohne eine Ahnung zu haben. Dafür, dass ich nun auch darüber schreibe, kann ich nur eine Entschuldigung vorbringen: Fast wäre es auch mir passiert.
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