| | | | | DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN | - Weder Populisten noch Verharmloser - |
|
|
| | | | | | | |
Wer sind die Kritiker der Familienministerin wirklich? Teil II
von Thomas Baader
Nach Ursula Boos-Nünning wollen wir den Blick werfen auf eine weitere Kritikerin von Familienministerin Kristina Schröder werfen: Auch Birgit Rommelspacher ist der Ansicht, dass die von Schröder formulierten Beziehungen zwischen Religion und Zwangsehen nicht existierten.
Wer ist Birgit Rommelspacher?
Birgit Rommelspacher gilt als Feministin und Rechtsextremismusexpertin. Unter anderem schreibt sie Dinge wie die folgenden:
"Ein Rückschluss vom Kopftuch auf die Unterdrückung von Frauen ist also nicht zulässig, zumindest dann nicht, wenn man Berufstätigkeit und Bildungsinteresse als Maßstab nimmt.Das gilt nicht nur für westliche Gesellschaften. Auch in Iran, wo den Frauen das Kopftuch von einem totalitären Regime aufgezwungen wird, ist seit der Revolution 1978 der Anteil der berufstätigen Frauen und Studentinnen erheblich angestiegen. Verhüllung und öffentliche Präsenz waren bereits während der Revolution Markenzeichen der rebellierenden Frauen. Auch hier wäre es kurzschlüssig, Verschleierung und Hausfrauenrolle in eins zu setzen; vielmehr scheint der Tschador den Frauen geholfen zu haben, neue Räume zu erobern. Das heißt, sie benutz(t)en dieses traditionelle Symbol von Weiblichkeit und transferierten es in andere Kontexte. Weiblichkeit wurde so mit dem öffentlichen Raum verknüpft."
http://www.bpb.de/publikationen/DP9O13,1,0,Zur_Emanzipation_der_muslimischen_Frau.html#art1
Offenbar hat Frau Rommelspacher etwas nicht verstanden: Verhüllung wird im heutigen Iran keineswegs als Zeichen des Protest wahrgenommen, das Gegenteil ist richtig. In einem Interview in der taz berichtet Alham Abrahimnejad: "Schon Haare zeigen ist Protest. Dafür kann man verhaftet werden."
Man erobert also "neue Räume" im Iran keineswegs mit, sondern vielmehr ohne Kopftuch.
Vielleicht liegt es aber auch einfach an den etwas abwegigen Vorstellungen, die die Feministin Birgit Rommelspacher sonst noch so entwickelt hat:
"Vor diesem Hintergrund stellt sich in Bezug auf muslimische Frauen die Frage, ob von ihnen umstandslos das Ablegen des Kopftuchs gefordert werden kann, selbst wenn es ein Symbol für Unfreiheit wäre. Muss man den Frauen nicht auch die Freiheit zugestehen, ihre "Unfreiheit" wählen zu können?"
http://www.bpb.de/publikationen/DP9O13,2,0,Zur_Emanzipation_der_muslimischen_Frau.html#art2
|
Zwangsverheiratung zwischen empirischer Realität und ideologischer Verdunkelung
Darstellung und kritische Kommentierung der Studie „Zwangsverheiratung in Deutschland - Anzahl und Analyse von Beratungsfällen“ (Kurzfassung)
von Hartmut Krauss
Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurde 2009 bis 2010 von der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung eine empirische Untersuchung durchgeführt, um erstmals die bundesweite Verbreitung von Zwangsverheiratung (ZV) zu erfassen. Schriftlich befragt wurden demgemäß Beratungs- und Schutzeinrichtungen nach ihnen bekannt gewordenen und dokumentierten Fällen von ZV. Gleichzeitig fanden zusätzliche Erhebungen in relevanten Bereichen wie Schulen, Integrationszentren, Organisationen von Migranten etc. statt.
Von den angefragten 1.445 Beratungs- und Schutzeinrichtungen antworteten 830. Von diesen waren 366 mit ZV(1) konfrontiert worden. „Von den 830 Einrichtungen, die sich an der Befragung beteiligt haben, nannten 358 Einrichtungen Beratungsfälle, die sich für das Jahr 2008 auf insgesamt 3.443 beratene Personen beliefen, darunter 252 (7%) Männer.“ (S. 22). Die Zahl von 3.443 Beratungsfällen stellt eine Bruttogröße dar, da von ZV Betroffene zum Teil mehrere Beratungsstellen aufsuchen. Diese Zahl der Mehrfachzählungen lag schätzungsweise zwischen 14 und 43%. Andererseits ist aber von einer hohen Dunkelziffer von ZV auszugehen, da nur ein - wahrscheinlich kleinerer - Teil von Betroffenen Beratungsstellen aufsucht.
An der Schulbefragung beteiligten sich 254 von 726 angeschriebenen Schulen, was einem Rücklauf von 35% entspricht. Bei etwa einem Drittel der antwortenden Schulen war ZV ein Thema.
Fast alle von ZV Bedrohten/Betroffenen, die im genannten Zeitraum eine Beratungs- und Schutzeinrichtung aufsuchten, hatten einen Migrationshintergrund. Die meisten sind in Deutschland geboren (32%), gefolgt von der Türkei (23%), Serbien/Kosovo/Montenegro (8%) und dem Irak (6%). 44% haben einen türkischen Migrationshintergrund. Hervorzuheben ist, dass weder der formale Indikator „Deutsche Staatsangehörigkeit“ noch die Länge der Aufenthaltsdauer in Deutschland vor ZV schützt bzw. diese Bedrohung abschwächt. 29% der Beratungssuchenden war bereits zwangsverheiratet worden, 71% der Betroffenen sahen sich mit einer angedrohten ZV konfrontiert. „Je älter die Personen, desto häufiger waren sie bereits gegen ihren Willen verheiratet.“ Von ZV bedroht waren bereits 30% zumeist weibliche Betroffene im Alter von unter 13 bis 17 Jahren. Auf die Altersgruppe der 18- bis 21-Jährigen entfielen ca. 40%. „Die jüngste Beratene war 9 Jahre, die älteste 55 Jahre alt“ (S. 26).
67% der von ZV Betroffenen waren bereits in ihrer Erziehung familiärer Gewalt ausgesetzt. Hinsichtlich der Durchsetzung von ZV waren über 70% von Beschimpfungen, Erniedrigungen, Drohungen und Erpressungen betroffen. Über die Hälfte war körperlichen Angriffen ausgesetzt; 27% wurden gar mit Waffen bzw. mit Mord bedroht. 11% gaben an, mit sexueller Gewalt und Belästigung konfrontiert worden zu sein. Hauptakteur der ZV war für 80% der Vater und für 62% die Mutter. 38% nannten den erweiterten Familienkreis.
Die Mehrheit der Betroffenen befand sich zum Zeitpunkt der Beratung in einer schulischen (37%) oder in einer beruflichen (21%) Ausbildung. „Die Betroffenen, die zu Beratungsbeginn bereits zwangsverheiratet waren, gaben zu 68% an, von einem Schul- oder Ausbildungsabbruch betroffen zu sein“ (S. 40). Generell ist davon auszugehen, dass die ZV in zahlreichen Fällen zu einem Schul- oder Ausbildungsabbruch führt. Dem entspricht, dass bereits Zwangsverheiratete altersunabhängig deutlich geringer qualifiziert und häufiger arbeitslos sind. ZV ist damit eindeutig ein wesentlicher Faktor der soziokulturell eigentätig reproduzierten Bildungseinschränkung/Selbstbenachteiligung.
52% der ZV betreibenden Elternhaushalte leben von eigener Erwerbstätigkeit, 33% von Transferleistungen und Renten und 14% sowohl von Transfer- und Erwerbseinahmen. 47% sind folglich auf Transferleistungen angewiesen.
Da - wie aus kritisch-wissenschaftlicher Perspektive zu erwarten - 83% der in der Untersuchung erfassten zwangsverheiratenden Eltern der islamischen Religionsgemeinschaft angehören, war - ebenfalls erwartungsgemäß - die Erhebung des Merkmals „Religion“ im Beirat der Auftragsstudie „umstritten“ bzw. Gegenstand einer „kontroversen Diskussion“(2). A priori ausgeschlossen bzw. „wegzensiert“ wurde damit eine begründungsanalytische Betrachtung der Bestimmungsgröße „religiös-normatives Orientierungsprofil“ als kausaler Faktor für ZV. Zugelassen wurde lediglich eine Erhebung der Religionszugehörigkeit zu ausschließlich „deskriptiven Zwecken“. Eine nähere Aufklärung der einstellungs- und handlungsleitenden Bedeutung islamischer Normen für ZV war demnach explizit unerwünscht und sollte weitestgehend ausgeklammert werden. „Mit der gewählten Methode und anhand der Datenlage konnte und sollte also nicht überprüft werden“, so die Autoren der Studie, „ob und welche Zusammenhänge die Religionszugehörigkeit/Religiosität mit Zwangsverheiratung hat“ (S. 36). Dennoch läst sich am Ergebnis wenig retuschieren: 83% der in den befragten Institutionen bekannt gewordenen Fälle von ZV fanden in einem islamisch geprägten Sozialmilieu statt. 9,5% entfielen auf das Jesidentum, 3% auf ein christliches und 1% auf ein hinduistisches Herkunftsmilieu. Von 2,5% wurde „keine Religionszugehörigkeit“ angegeben.
„In der Forschung“, so behaupten die Autoren undifferenziert, übergeneralisierend, ohne nähere Angaben/Verweise und wenn, dann nur für die unkritisch-auftraggebernahe „Meinungswissenschaft“ zutreffend, „besteht Einigkeit darüber, dass sich Zwangsverheiratungen nicht auf bestimmte religiöse Traditionen zurückführen lassen, sie kommen in unterschiedlichen sozialen, ethnischen und kulturellen Kontexten überall auf der Welt - und auch in Europa - vor“ (S. 9).
Vor dem Hintergrund der von den Autoren selbst ermittelten erdrückenden Dominanz islamischer Akteure von ZV kann man diese Aussage nur als ärgerliches und überdies völlig untaugliches Ablenkungsmanöver klassifizieren. Zwar ist ZV zunächst tatsächlich ein strukturelles Phänomen nicht nur islamisch geprägter, sondern generell vormoderner, religiös-patriarchalisch geprägter Standesgesellschaften und Sozialmilieus. Tatsache ist aber eben auch, dass insbesondere die islamische Form einer vormodern-patriarchalischen Lebenskultur ZV impliziert und effektiv tradiert. Insofern nämlich die vormoderne Konstitution der islamischen Herrschaftskultur samt der ihr innewohnenden Normativität im Vergleich zu anderen Kulturregionen durch keine gegenmächtige Modernisierungsbewegung entscheidend aufgebrochen und abgeschliffen wurde, erweist sich die islamische Form des Patriarchalismus und der ZV als besonders zählebig, resistent und quantitativ bestimmend. Indem dieser Tatbestand immer wieder verwischt wird, laufen Studien wie die hier behandelte Gefahr, ihre eigenen Resultate in obendrein sehr unglaubwürdiger Art und Weise zu entwerten.
(November 2011)
1) Der Studie lag folgende Definition von ZV zugrunde: „Zwangsverheiratungen liegen dann vor, wenn mindestens einer der Eheleute durch die Ausübung von Gewalt oder durch die Drohung mit einem empfindlichen Übel zum Eingehen einer formellen oder informellen (also durch eine religiöse oder soziale Zeremonie geschlossenen) Ehe gezwungen wird und mit seiner Weigerung kein Gehör findet oder es nicht wagt, sich zu widersetzen.“ (S. 18).
2) Betrachtet man die Namen der Beiratsmitglieder sowie der Teilnehmer/innen des wissenschaftlichen Workshops zur Studie, dann fallen sofort Personen auf, die vor einigen Jahren Necla Kelek in der ZEIT angeprangert oder Beiträge zur Zementierung des Feindbildes Islamkritik in dem entsprechenden Buch von T. Schneiders beigesteuert hatten. So Heiner Bielefeldt, Monika Schröttle, Ursula Boos-Nünning und Birgit Rommelspacher.
Hartmut Krauss ist Sozial- und Erziehungswissenschaflter, Redakteur der in Osnabbrück erscheinenden Zeitschrift HINTERGRUND und Initiator des Arbeitskreises Kritischer Marxistinnen und Marxisten. Im Jahr 2008 gehörte Krauss zu den Initiatoren und Rednern der Kritischen Islamkonferenz.
Wir danken Herrn Krauss für die Genehmigung, seinen Text auf diesem Blog veröffentlichen zu dürfen.
|
Der feine Unterschied zwischen Juden und Muslimen bei der taz
von Thomas Baader
Nein, man darf Muslime nicht dazu nötigen, zu Menschenrechtsverletzungen in islamischen Ländern Stellung zu nehmen, findet Frau Yücel bei der taz:
"Kübra Yücel: Ich lebe hier in Deutschland. Natürlich finde ich es schrecklich, was in einigen Ländern geschieht und vielen anderen Muslimen geht das mit Sicherheit genauso. Aber unser Lebensmittelpunkt ist hier, wir sind nicht verantwortlich für die Verbrechen, die anderswo geschehen."
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/seit-dem-mord-reden-wir-offener/
Aber man darf allerdings von einem in Marokko lebenden Juden wohl noch erwarten, dass er die "rassistische Politik" Israls verurteilt, findet Frau Yücel bei der taz:
"'Es ist das Heimatland der Palästinenser', entgegne ich. 'Keiner darf sie dort verjagen.' Wir diskutieren. Siedlungen, Menschenrechte, die UN, Rassismus und Freiluftgefängnisse. [...] Während er das Tuch aus der Tüte nimmt, sagt Maya zu mir: 'Toll, jetzt sind wir Antisemiten.'"
http://www.taz.de/!56511/
|
Für unseren Leser Sven: So ist das mit den Zwangsehen...
von N. Lightenment (P)
Zur Erklärung: Hier auf dem MRF-Blog gab es einen Artikel, der darüber berichtete, wie PI von links die taz ihre Kloake von Leserschaft damit amüsierte, dass sie über ein Foto von Familienministerin Kristina Schröder im Hochzeitskleid schrieb: "Die Bundesfamilienministerin warnt: Immer mehr Zwangsehen in Deutschland". Wo immer jemand charakterlich pervertiert genug ist, um solche Witzeleien in die Welt zu bringen, wird sich jemand finden, der schäbig genug ist zu applaudieren. Diesen Part übernahm die SPD-Politikerin Caren Marks.
Und nun kommt ein Oberschlauberger hinzu. Unser Leser Sven. Der schrieb nämlich im Kommentarbereich, dass wir das alles gaaaaaaaaanz falsch sehen würden: Die taz und die Marks machten sich ja gar nicht über die Opfer von Zwangsehen lustig, sondern nur über die Schröder.
Wir Dummerchen! Wie konnten wir diese Tatsache übersehen! Jetzt haben wir das Prinzip verstanden. Mal eine paar Gedankenspiele...
- Wenn die taz mal gegen Broder sticheln will, dann zeigt sie wohl ein Foto, wie er durch die Fußgängerzone läuft, und schreibt drüber: "Im KZ ist wohl gerade Freigang." Wie wir jetzt dank Sven wissen, würde sich die taz dann nicht über Juden und KZ-Opfer lustig machen, sondern nur über Broder.
- Will die taz mal über Roberto Blanco lästern, dann könnte sie schreiben: "Gebt dem Nigger mal endlich eine Banane, damit er aufhört zu singen." Wir wir alle (dank Sven!) wissen, wäre das dann nicht rassistisch, denn die Kritik würde ja nur Roberto Blanco gelten.
- Würde die taz aber dann mal schreiben "Alle unsere Leser sind so schlau wie Sven..." dann... öh... ja, das wäre dann schwierig. Naja, das ist ein Sonderfall.
Link zum ursprünglichen Artikel:
http://www.menschenrechtsfundamentalisten.de/page8.php?post=761
|
SPD-Politikerin macht sich über Zwangsehen lustig
von Thomas Baader
Die linksalternative "tageszeitung" ("taz") ist für diverse Geschmacklosigkeiten bekannt - und auch dafür, dass ihre Journalisten jederzeit Ruf und Ansehen von Menschen über körperliche Unversehrtheit von Menschen stellen. So auch geschehen in der aktuellen Debatte über eine Studie über Zwangsehen: Bei der taz ist man mehr besorgt darüber, dass sich irgendwer beleidigt fühlen könnte, als dass man an einer Hilfe für die Opfer interessiert wäre.
Nun kam man sich bei der taz kürzlich besonders witzig vor, indem man unter die Schlagzeile "Die Bundesfamilienministerin warnt: Immer mehr Zwangsehen in Deutschland" ein Foto stellte, dass die Familienministerin Kristina Schröder und ihren Ehemann während ihrer Hochzeit zeigt. Es ist ein primitiver Lumpenhumor, der hinter diesem Einfall steckt, und der beim Leser irgendwie die Erwartung weckt, auf Seite 2 müsse es mit Negerwitzen weitergehen. Aber immerhin schafft es auch klare Fronten. Es zeigt, wie wichtig der taz das Thema Zwangsheirat ist: nämlich gar nicht.
Nun hat in einem freien Land jede Zeitung das Recht auf ihre eigenen Peinlichkeiten. Eine andere Dimension bekommt die Angelegenheit, wenn Politiker, zu deren Aufgabenbereich auch Frauenrechte gehören, öffentlich kundtun, dass sie Witze auf dem Rücken von zwangsverheirateten und vergewaltigten Frauen urkomisch finden.
In diesem Fall heißt die geschmacksverdorbene Ulknudel Caren Marks und ist
Sprecherin der Arbeitsgruppe „Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ der SPD-Bundestagsfraktion. Denn Frau Marks fand den Taz-Einfall so witzig, dass sie ihn prompt auf ihrer Facebookseite mit dem Kommentar "Fundstück des Tages" präsentierte: http://de-de.facebook.com/Caren.Marks#!/photo.php?fbid=10150442155854625&set=pu.110161394624&type=1&theater
Von einer Frauenbeauftragten würde man Witze über Zwangsehen eigentlich genauso wenig erwarten wie KZ-Witze von einem Rassismusbeauftragten. Der Entgleisung der Frau Marks sollte eine rasche Entschuldigung folgen. Das Selbstverständnis, das diese Frau von ihrem Arbeitsbereich hat, ist ein handfester Skandal.
|
Pressemitteilung Peri e. V.
Die unbequeme Wahrheit einer Studie
Peri e.V., Verein für Menschenrechte und Integration, fordert aufgrund aktueller Ereignisse ein stärkeres Engagement seitens Politik und Gesellschaft gegen Zwangsheirat und Ehrenmorde. Zudem appellieren wir an Journalisten und Wissenschaftler, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und einer Verharmlosung dieser Verbrechen nicht weiter das Wort zu reden. Hinter den Zahlenwerten diverser Studien, mit denen politisch jongliert wird, verbergen sich menschliche Tragödien, die auf Nummern und Prozente reduziert werden. Zwei dieser "bürokratisch-wissenschaftlichen Aktennotizen" sind die nachfolgenden aktuellen Beispiele:
Die im neunten Monat schwangere Zorica H. (21) wurde im Februar dieses Jahres von Harun A., der ein uneheliches Kind als Schande empfand, mit 165 Messerstichen getötet. Bei der Beseitigung der "Schande" half ihm sein Komplize Vedat, der die junge Frau festhielt, während der Täter zustach.
Die junge Kurdin Arzu Ö. wurde vor vier Wochen von ihrer eigenen Familie verschleppt. Die Polizei geht davon aus, dass der Grund für die Entführung darin zu sehen ist, dass Arzu einen deutschen Freund hatte, und dass sie wohl nicht mehr am Leben ist. Arzus Vater hatte zuvor noch versucht, einen "passenden" Ehemann für seine Tochter in der Türkei zu finden. Der Fall illustriert, auf welche Art die Phänomene Ehrenmord und Zwangsheirat miteinander verwoben sind.
Die kürzlich veröffentlichte Studie zur Zwangsheirat, die vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben wurde, liefert alarmierende Zahlen. So sind 30 Prozent der durch diese Studie ermittelten Betroffenen noch minderjährig. Der deutsche Staat steht daher in der Pflicht, an den Schulen weitaus mehr Aufklärung und Prävention zu leisten, als das bisher geschieht. Besonders Lehrkräfte sind für diese Problematik entsprechend zu schulen und zu sensibilisieren, sodass im Falle der drohenden Zwangsverheiratung einer Schülerin oder eines Schülers interveniert und nicht weggeschaut wird.
Die Reaktion, die in Teilen der Presse stattfindet, befremdet uns, da oftmals der Versuch unternommen wird, das Problem kleinzureden, und der Eindruck erweckt wird, dass die Zahl der von Zwangsheirat Betroffenen vernachlässigbar sei. So kommentiert Serap Cileli, Vorsitzende von peri e.V.: "Es ist beschämend, wie die Wissenschaft und Politik an der eigentlichen Fragestellung, der konkreten Hilfe für Betroffene, vorbeidiskutieren und den Fokus auf Belanglosigkeiten lenken."
Die Studie geht von 3.443 registrierten Fällen aus. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein, zumal auch ein nicht unerheblicher Teil der angeschriebenen Beratungsstellen (615 von 1.445) überhaupt nicht geantwortet hat und die entsprechenden Zahlen nun in der Studie nicht auftauchen. Aber völlig abgesehen davon muss man, wie auch in vergleichbaren Fällen (Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt etc.), realistischerweise davon ausgehen, dass die Zahl der tatsächlich Betroffenen um ein Vielfaches höher anzusetzen ist, als die Erfassung der bekannt gewordenen Fälle suggeriert. Dass unter den 3443 Fällen Mehrfachnennungen auftauchen können, weil dieselbe Person mehrere Beratungsstellen aufgesucht haben könnte, dürfte vor diesem Hintergrund kaum ins Gewicht fallen.
Die Studie ergab außerdem, dass 83 % der Betroffenen aus muslimischen Familien stammen und in 59,4 % die Familie stark religiös geprägt ist. Dass es deswegen unter Wissenschaftlern und Journalisten nun ebenfalls zu reflexhaften Abwehrreaktionen kommt, erscheint uns seltsam und nicht nachvollziehbar. Der Verein Peri kann durch seine Jahre lange Praxisarbeit bestätigen, dass Muslime die Bevölkerungsgruppe in Deutschland darstellen, die am häufigsten von Zwangsheirat betroffen ist. In diesem Zusammenhang finden wir es auch irritierend, dass ein Teil der an der Studie beteiligten Wissenschaftler die Religionszugehörigkeit der Betroffenen am liebsten gar nicht erst ermittelt hätte, wie das "Handelsblatt" berichtet. Welche Art von Wissenschaftlichkeit soll das denn sein, wenn Religion als möglicher (!) Faktor von vorneherein in der Betrachtung und Untersuchung ausgeschlossen wird? Kritiker der Bundesfamilienministerin stoßen sich zudem auch an ihrer Forderung, dass "manche traditionelle Wurzeln endgültig durchtrennt" werden müssten und befürchten dadurch eine Schürung antimuslimischer Ressentiments. Wir fragen: Was ist falsch daran, die Aufgabe von solchen Traditionen einzufordern, die Zwangsheiraten überhaupt erst ermöglichen oder begünstigen? Wer eine derartige Forderung schon für ein "antimuslimisches Ressentiment" hält, der müsste ja im Grunde selbst die Ansicht vertreten, dass Zwangsehen unverzichtbarer Bestandteil der muslimischen Identität wären.
Offenbar ist es darüber hinaus vielen Medien entgangen, dass es unter den Kritikern auch Wissenschaftler gibt, die eine wohlwollende Haltung gegenüber der als islamistisch kritisierten Gülen-Bewegung einnehmen. In solchen Fällen wäre es die Aufgabe von Journalisten, kritisch zu hinterfragen, welche Motive hinter den Angriffen auf Ministerin Schröder stecken. Auch scheinen nur wenige Medien zur Kenntnis genommen zu haben, dass völlig unabhängig von der in der Öffentlichkeit hitzig diskutierten Zwangsheiratsstudie des Bundesfamilienministeriums eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg existiert, die zu dem Schluss gelangt, dass "der Islam selbst eine Ursache dieser patriarchalen Strukturen ist".
Peri e. V. fordert eine Ächtung geschlechtsspezifischer Gewalt und eine ehrliche, offene Debatte über die Ursachen. Mit Nachdruck weisen wir alle Versuche zurück, diese Verbrechen zu relativieren oder zu instrumentalisieren. Die Bundesregierung ist aufgefordert, Betroffene mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen. Unangemessen und unsachlich argumentierende Journalisten und Wissenschaftler sollten sich die Frage stellen, ob sie ernsthaft glauben, dass mit ihrer Vorgehensweise jungen Frauen wie Arzu geholfen wird.
Kontakt für weitere Informationen:
Thomas Baader
Pressesprecher peri e.V.
Bachgasse 44
D-69469 Weinheim
E-Mail: kontakt@peri-ev.de
Website: www.peri-ev.de
Weinheim - Veröffentlicht von pressrelations
Link zur Pressemitteilung: http://www.pressrelations.de/new/standard/dereferrer.cfm?r=476029
|
Lesehinweis
In Göttingen ist am Wochenende ein möglicherweise politisch motivierter Brandanschlag auf das Göttinger Gerichtsgebäude verübt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter aus der linksextremen Szene stammen. Auf das Gerichtsgebäude war die Parole 'Nazis morden - der Staat schiebt ab' geschmiert worden.
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1245022
|
Lesehinweis
„In der Forschung“, so behaupten die Autoren undifferenziert, übergeneralisierend, ohne nähere Angaben/Verweise und wenn, dann nur für die unkritisch-auftraggebernahe „Meinungswissenschaft“ zutreffend, „besteht Einigkeit darüber, dass sich Zwangsverheiratungen nicht auf bestimmte religiöse Traditionen zurückführen lassen, sie kommen in unterschiedlichen sozialen, ethnischen und kulturellen Kontexten überall auf der Welt - und auch in Europa - vor“ (S. 9).
Vor dem Hintergrund der von den Autoren selbst ermittelten erdrückenden Dominanz islamischer Akteure von ZV kann man diese Aussage nur als ärgerliches und überdies völlig untaugliches Ablenkungsmanöver klassifizieren. Zwar ist ZV zunächst tatsächlich ein strukturelles Phänomen nicht nur islamisch geprägter, sondern generell vormoderner, religiös-patriarchalisch geprägter Standesgesellschaften und Sozialmilieus. Tatsache ist aber eben auch, dass insbesondere die islamische Form einer vormodern-patriarchalischen Lebenskultur ZV impliziert und effektiv tradiert. Insofern nämlich die vormoderne Konstitution der islamischen Herrschaftskultur samt der ihr innewohnenden Normativität im Vergleich zu anderen Kulturregionen durch keine gegenmächtige Modernisierungsbewegung entscheidend aufgebrochen und abgeschliffen wurde, erweist sich die islamische Form des Patriarchalismus und der ZV als besonders zählebig, resistent und quantitativ bestimmend. Indem dieser Tatbestand immer wieder verwischt wird, laufen Studien wie die hier behandelte Gefahr, ihre eigenen Resultate in obendrein sehr unglaubwürdiger Art und Weise zu entwerten.
http://www.gam-online.de/text-Zwangsverheiratung%20zwischen.html
|
Lesehinweis
Für neuen Streit sorgt derzeit eine im November veröffentlichte Untersuchung zur „Zwangsverheiratung in Deutschland“, die Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) entstanden ist. Sie wurde Anfang November in Berlin vorgestellt und erhitzte nach einer islamkritischen Interpretation von Bundesministerin Kristina Schröder (CDU) die Gemüter, obwohl eine wenige Wochen ältere Studie der Leuphana Universität Lünebürg vergleichbare Aussagen zur Rolle des Islam beinhaltet.
[...]
Sebastian Edathy, SPD-Innenexperte fühlte sich bemüßigt, Bundeskanzlerin Angela Merkel die Entlassung der Ministerin nahe zu legen. Schröder setze nicht auf Inhalte, sondern handle ideologisch, so Edathy gegenüber dem Handelsblatt. Auch die Journalisten C. Akyol & E. Ippolito bei der taz deuteten die Stellungnahme in der regelmäßig kirchenfreundlichen FAZ zur Untersuchung als eine „Peinlichkeit“ der im Ministerium zuständigen „Kaffeesatzleserin“.
Deutlich weniger Empörung entstand hingegen, als Mitte Oktober die Leuphana Universität Lüneburg letzte Ergebnisse einer Studie (DOI: 10.1080/03906701.2011.581801) zur kulturellen Entwicklung vom Islam beeinflusster Menschen veröffentlichte. Zur „ausgeprägten Ungleichbehandlung von Mann und Frau in muslimischen Staaten“ heißt es da, dass anscheinend „der Islam selbst eine Ursache dieser patriarchalen Strukturen ist.“
http://www.wissenrockt.de/2011/12/04/religionskritik-nein-blos-nicht-22775/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=religionskritik-nein-blos-nicht
|
Zwangsheiratsstudie: Wer sind die Kritiker der Familienministerin wirklich?
von Thomas Baader
Die Debatte um die Studie zum Thema "Zwangsheirat" und die Frage nach ihrer korrekten Interpretation haben die Medien in den letzten Tagen stark beschäftigt. Was weniger Beachtung fand: Die Stellungnahme, mit der eine scharfe Kritik an Bundesfamilienministerin Kristina Schröder geübt wurde, wurde unter anderem unterschrieben von Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning.
Wer ist Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning?
Wir erinnern uns:
"Fethullah Gülen, dessen Anhänger sich in der nach ihm benannten Bewegung zusammenfinden, ist ein Islamist und türkischer Nationalist. [...]
Die Organisatoren der Bochumer Konferenz - 'Interkultureller Dialog e.V.' 'Interkulturelles Dialogzentrum e.V.' und 'Rumiforum am Rhein' - sind ausnahmslos dem Gülen-Netzwerk zuzurechnen. Zum 'wissenschaftlichen' Beirat gehört unter anderem die Professorin Dr. Ursula Boos-Nünning, Erziehungswissenschaftlerin an der Uni Duisburg-Essen, die 2006 Mitunterzeichnerin des berüchtigten Aufrufs 'Gerechtigkeit für die Muslime!' war, welcher Islamkritikerinnen wie Necla Kelek und Seyran Ates diffamiert und den Versuch unternimmt, die Benennung islamisch begründeter Frauenrechtsverletzungen zu tabuisieren."
http://hpd.de/node/9661?page=0,0
http://hpd.de/node/9661?page=0,1
Somit dürften Herkunft und Stoßrichtung der Attacke gegen die Familienministerin klar sein.
|
Lesehinweis
Schröder hatte geschrieben: “3443 Fälle von Zwangsverheiratungen haben die Beratungsstellen in Deutschland für das Jahr 2008 registriert.” Davon seien aber nur 40 Prozent tatsächlich vollzogene Zwangsverheiratungen, 60 Prozent dagegen lediglich angedroht. In der Tat, eine komplette Umdeutung. Statt diese Zahlen zu verharmlosen, hätten sich die “Süddeutsche” oder auch diese Wissenschaftler einmal die Frage stellen können, warum denn die meisten Zwangsverheiratungen nur angedroht werden. Ganz einfach: Weil wir hier nur über die Fälle reden, die zu den Beratungsstellen vorgedrungen sind – ein denkbar geringer Prozentsatz ALLER Zwangsverheiratungen in Deutschland. Von denen schaffen es offenbar 60%, u.a. mit Hilfe der Beratungsstellen, diesem Schicksal (vorerst?) zu entkommen. Vom großen Rest sicher nicht. Aber die Opfer sind der “Süddeutschen” hier keine Zeile wert. Hauptsache ist ja, man kann sich über Frau Schröder erheben und ihr einen “Zungenschlag” und “islamophoben Unterton” unterstellen – für den man noch nicht einmal Belege glaubt anführen zu müssen. Oder liegt der Beleg etwa in der Schröderschen Behauptung, dass “nach Angaben der Betroffenen 83,4 Prozent der Eltern Muslime seien”? Das sei schlichtweg falsch, werden “die Wissenschaftler” zitiert, befragt worden seien lediglich Mitarbeiter in Beratungsstellen. Aha. Skandalös. Wieder eine komplette Umdeutung.
http://www.wadinet.de/blog/?p=7836
|
Lesehinweis
„Wir freuen uns sehr, mit Hamed Abdel-Samad einen der profiliertesten Islamkritiker und Nahost-Experten der Gegenwart in unseren Reihen begrüßen zu dürfen“, erklärte Stiftungssprecher Michael Schmidt-Salomon am heutigen Montagmorgen am Stiftungssitz in Oberwesel. Abdel-Samad habe durch seine Bücher „Abschied vom Himmel“, „Der Untergang der islamischen Welt“ und „Krieg oder Frieden – Die arabische Revolution und die Zukunft des Westens“ nicht nur wegweisende Analysen vorgelegt, sondern auch großen Mut bewiesen. Die Fatwa, die gegen ihn nach der Veröffentlichung seines ersten Buchs ausgesprochen wurde, hätte viele Autoren sicherlich eingeschüchtert, Abdel-Samad habe sich jedoch nicht von seinem Weg abbringen lassen: „Hamed Abdel-Samad spricht Klartext – auch da, wo andere aus Angst oder Opportunismus einknicken. Dabei zeichnet er sich nicht nur durch enorme Sachkenntnis aus, sondern auch durch großes Einfühlungsvermögen. Er weiß, wie Fundamentalisten ticken, da er früher selbst dem Fundamentalismus zuneigte und erst allmählich in einem langen, schmerzlichen Emanzipationsprozess ‚vom Glauben zum Wissen konvertierte‘. Darüber hinaus besitzt Hamed, wie er unter anderem in der Sendereihe ‚Entweder Broder‘ bewies, einen wunderbaren Sinn für Humor. Eine idealere Besetzung für den Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung kann man sich gar nicht vorstellen.“
http://hpd.de/node/12380
|
Lesehinweis
Wer die gesellschaftliche Dimension von Religion negiert, macht einen methodischen Fehler, kommt in der Analyse zu schrägen Ergebnissen und zieht die falschen Schlüsse. Ich bin mir sicher, das Ergebnis einer empirisch sauberen Erhebung über Zwangs- und arrangierte Ehen mit dieser Fragestellung wäre weitaus dramatischer, als die Studie jetzt vorgibt. Grund für diesen wissenschaftlichen Unsinn ist der wissenschaftliche Beirat der Studie. Die dort unter anderem versammelten Professorinnen Ursula Boos-Nüning, Birgit Rommelsbacher und Gaby Straßburger und ihre Mitstreiter in den Instituten setzen seit Jahren alles daran, die „Kulturalisierung“ von Integrationsproblemen speziell auch der Heiratspraxis zu verhindern. Sie meinen jetzt der Ministerin in einer Protestnote unterstellen zu müssen, man habe sie hintergangen, weil entgegen ihrem ausdrücklichen Votum der Islam in der Bewertung von Zwangsheirat erwähnt wurde. Der Islam hat nach Auffassung dieser Universitätsprofessorinnen kausal mit Zwangsheirat nichts zu tun, wer anderes behauptet wird von den Migrationsbeamten „zwangsrelegiert“. Nach dem Motto: Was erlauben Sie sich, Frau Ministerin.
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13748921/Wenn-Forscher-die-fatale-Rolle-des-Islam-leugnen.html
|
Lesehinweis
Der folgende Artikel ist schon etwas älter (2010) und wurde auf dem "Antiziganismus Watch Blog" gefunden:
Sinti-Allianz: Ächtung des Begriffs Zigeuner darf es nicht geben
Insgesamt drei Ordnungsrufe sammelte der NPD-Abgeordnete Tino Müller für die Bezeichnung „Zigeuner“ in der 101. Sitzung des Landtages. Der Verein „Sinti Allianz Deutschland e.V.“ wandte sich nun an das Landtagspräsidium und wies darauf hin, dass man die erteilte Ordnungsmaßnahme für falsch halte.
Die von Vize-Landtagspräsident Hans Kreher (FDP) erteilten Ordnungsrufe hätten bis „heute anhaltende Diskussionen in unserem Bevölkerungsteil verursacht“, schreibt Natascha Winter an Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD). Die Vorsitzende des Vereins „Sinti Allianz Deutschland“ hält es für „höchst problematisch“, wenn die Verwendung des Begriffs „Zigeuner“ zu einem Ordnungsruf führe, da dies dazu beitrage, dass „die Volksbezeichnung von ca. zwölf Millionen Menschen, die in Europa leben, tabuisiert wird.“
An diesem Punkt gebe es auch unterschiedliche Standpunkte zwischen den Dachverbänden Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie der Sinti Allianz. Ihr Verein lehne gerade nicht den Ausdruck „Zigeuner“, sondern die Bezeichnung „Sinti und Roma“ als ausgrenzend ab, „weil dadurch die Existenz hunderttausender anderer Zigeuner geleugnet wird und diesen damit ihr Selbstbestimmungs- und Vertretungsrecht abgesprochen wird.“
Die Sinti Allianz ist daher der Auffassung, dass „mangels eines von allen Zigeunervölkern akzeptierten neutralen Überbegriffs auf die eineinhalbtausend Jahre alte historische Bezeichnung Zigeuner nicht verzichtet werden kann, sofern diese wertfrei benutzt und die Nennung der ethnischen Herkunft als notwendig erachtet wird.“
Eine Zensur oder Ächtung des Begriff dürfe es in der Bundesrepublik nicht geben, mahnt Natascha Winter. Nicht die Bezeichnung müsse sich ändern, sondern die Einstellung gegenüber Zigeunern: „Ein Rassist, der Zigeuner hasst, wird sie nicht lieben aufgrund einer ,Namenstilgung‘ zugunsten fragwürdiger, unwissenschaftlicher und ausgrenzender Ersatzformeln wie Sinti und Roma.“
Und falls sich die NPD schon die Hände reiben sollte: Winters Schreiben an die Landtagspräsidentin, das sie ausdrücklich nicht als Kritik, sondern als „Beitrag zur Aufklärung“ verstanden wissen will, ergreift nicht im Ansatz Partei für die NPD. Allerdings wären die „Entgleisungen von Herrn Müller“ nicht dadurch akzeptabler gewesen, „wenn er statt von Zigeunern von Roma gesprochen hätte.“
Als kleinen Seitenhieb in Richtung Zentralrat Deutscher Sinti und Roma dürfte hingegen Winters Hinweis zu verstehen sein, dass man eine positive Einstellung zur eigenen Kultur nicht dadurch erreiche, dass man leugne, Zigeuner zu sein, „und jedem mit Strafverfolgung droht, der den Begriff Zigeuner wertfrei verwendet.“
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hatte Ende Juli dieses Jahres Anzeige gegen den NPD-Abgeordneten Tino Müller erstattet, da man sowohl in der Rede als auch in Texten auf der Internetseite der NPD-Fraktion Anhaltspunkte ausgemacht hatte, die den Straftatbestand der Verleumdung und der Beleidigung erfüllen würden.
Als relativ kleiner Dachverband setzt sich die Sinti Allianz gegen den Alleinvertretungsanspruch des Zentralrats ein. Anlässlich der Holocaust-Gedenkfeier im Dezember vergangenen Jahres im Bundesrat eskalierte dieser Streit derart, dass es zu Handgreiflichkeiten zwischen Vertretern beider Seiten gekommen sein soll. Dem Bundestag war die „heikle Konstellation“ bewusst, heißt es, daher hätte es auch getrennte Aufenthaltsräume für die Vertreter beider Dachverbände gegeben. Auf der Toilette sei es dann trotzdem zu einer Auseinandersetzung gekommen. Der „Focus“ spricht vom „Duell auf dem Damenklo“. Verwickelt in den Streit waren die Vorsitzende der Sinti-Allianz Natascha Winter und Ilona Roche, Repräsentantin des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.
Der wohl größte Streitpunkt zwischen beiden Vereinen ist die Bezeichnung „Zigeuner“. Laut Winter sei der Begriff per Diktat des Zentralrats für rassistisch erklärt worden, die Eingrenzung auf Roma und Sinti verbanne aber die anderen Stämme aus der Geschichte. Gerade diese Auseinandersetzung hat auch zu mehrjährigen Verzögerungen beim Bau des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma geführt. Symbolisch hat der Bau am 19. Dezember 2008 begonnen. Beim Namen konnte sich der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma durchsetzen.
http://antizig.blogsport.de/2010/12/10/sinti-allianz-aechtung-des-begriffs-zigeuner-darf-es-nicht-geben/
Unter dem Artikel findet man den folgenden Leserkommentar:
"In der Nazizeit hat man es nicht geschafft uns Zigeuner auszurotten und ein Zentralrat sollte jetzt nicht den Namen Zigeuner ausrotten. Wenn sich gerne jemand als Roma bezeichnet so soll er sich so bezeichnen und wenn ich als Zigeuner bezeichnet werde so ist das völlig ok. "
|
Lesehinweis
Wenn Gulnaz über ihre Vergewaltigung spricht, erinnert sie sich vor allem an den Geruch ihres Peinigers. Er, der Metallarbeiter, roch nach Schmutz, nach Metall, nach Schweiß. Sie hält sich einen Teil ihres Kopftuches über Mund und Nase, die braunen Augen blicken traurig in die Kamera, während sie spricht: „Er hatte schmutzige Kleider an. Als meine Mutter kurz das Haus verließ, kam er herein, schloss Türen und Fenster. Ich begann zu schreien, aber er drückte mir einfach seine Hand auf den Mund.“
[...]
Nach islamischem Gesetz, der Scharia, interessiert die Vergewaltigung aber kaum jemanden. Vielmehr wird die Tatsache verurteilt, dass die junge Frau unverheiratet Geschlechtsverkehr mit einem verheirateten Mann hatte. Sie wird wegen Ehebruchs verurteilt. Zwölf Jahre muss sie ins Gefängnis, der Täter wird zunächst zu einer gleich hohen Strafe, nach Einspruch dann zu sieben Jahren Haft verurteilt.
[...]
Zunächst wird ihr Antrag auf Haftverkürzung genehmigt, sie soll „nur“ noch drei Jahre ihrer Haft absitzen. Dann macht ihr das Justizministerium ein Angebot: Sie kann mit ihrer Tochter auch sofort frei kommen. Allerdings nur unter einer Bedingung: wenn sie ihren Vergewaltiger heiratet. Was für westliches Verständnis unfassbar klingt, ist in Afghanistan Alltag.
http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Chronik/3904226-6/vergewaltigte-frau-muss-peiniger-heiraten-um-aus-haft-zu-kommen.csp
|
Lesehinweis
Die von zahlreichen Medien aufgegriffene Stellungnahme wirft Schröder vor, Mehrfachzählungen von Betroffenen, die mehr als eine Beratungsstelle aufgesucht haben, nicht zu berücksichtigen. [...] Aus Sicht der Aktion 3.Welt Saar zielt die Kritik am Kern vorbei, denn sie unterschlägt, dass von 1445 angeschriebenen Beratungseinrichtungen ein erheblicher Teil nicht geantwortet hat. Außerdem konnten nur solche Betroffene erfasst werden, die die hohe Schwelle überwanden, eine Beratung aufzusuchen. "Folglich ist von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen, die Gesamtzahl dürfte die veröffentlichte Fallzahl sogar deutlich übersteigen", so Alex Feuerherdt. Ebenso relativieren die Kritiker/innen die Rolle der muslimischen Religionszugehörigkeit des überwiegenden Teils betroffener Familien. "Auch dies geht an der Sache vorbei", so Alex Feuerherdt: "Zwar ist Religion nicht die Ursache von Praktiken wie Zwangsverheiratung, aber sie dient häufig deren Legitimation und trägt damit wesentlich zu ihrer Durchsetzung und Aufrechterhaltung bei."
http://www.scharf-links.de/41.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=20243&tx_ttnews%5BbackPid%5D=7&cHash=ecc7fbd902
|
Verschwörungstheoretiker Jörges: Die Guttenberg-Sarrazin-Henkel-Connection
von Thomas Baader
Wer jetzt noch Hans-Ulrich Jörges als Journalisten in irgendeiner Hinsicht ernst nimmt, ist selbst dran schuld.
Der Wutjournalist vom anderen "Stern" drehte nämlich bei "Anne Will" voll auf:
"Jörges hatte seine ganz eigene Theorie. Nachdem es sich Guttenberg nun mit der CSU verscherzt habe, könnte als nächstes die Gründung einer eigenen Partei auf dem Plan stehen. Mit Thilo Sarrazin und Hans-Olaf Henkel könne sich Guttenberg gar zu einer rechtspopulistischen Vereinigung zusammenschließen." (http://www.welt.de/fernsehen/article13744621/An-Guttenbergs-Buch-ist-alles-falsch-Alles.html?wtmc=google.editorspick&google_editors_picks=true)
Halten wir kurz inne, damit wir auch wirklich erfassen, wie groß die Weisheit des Jörges doch ist:
Thilo Sarrazin hat mehrfach und deutlich explizit ausgeschlossen, eine neue Partei zu gründen (aber sie wird trotzdem rechtspopulistisch sein).
Hans-Olaf Henkel hat mehrfach geäußert, dass er unter Umständen eine neue Partei ins Leben rufen könnte. Die Partei existiert zwar noch nicht, aber Jörges weiß jetzt schon, dass sie rechtspopulitisch ist.
Guttenberg hat sich niemals in dieser Hinsicht geäußert. Von einer Parteigründung ist im Zusammenhang mit ihm nicht bekannt. Aber Jörges weiß bereits, dass diese nicht geplante und nicht existierende Partei rechtspopulistisch ist.
Das sind natürlich drei Parteigründungskonzepte, die wunderbar zusammenpassen, weswegen sich diese drei Männer auch schon sehr bald treffen werden.
Ach, und noch etwas: Man erfuhr, dass Jörges mal ein großer Fan von Guttenberg gewesen ist, aber jetzt nicht mehr. Genauso wie bei Angela Merkel, Gabriele Pauli und dem Osterhasen.
|
Lesehinweis
Obwohl sich Bushido inzwischen von gewaltverherrlichenden Inhalten distanziert habe, seien seine Songs und Videos weiter im Umlauf, begründete Maffay den Schritt. Es fehle die konkrete Aussage, in Zukunft auf Veröffentlichungen dieser Art zu verzichten. "Die Entwicklung der letzten Tage, die Positionierung und die Argumentation von Bushido und Sido in der Öffentlichkeit zwingen mich, aus dem gemeinsamen Projekt auszusteigen", so Maffay.
http://www.morgenpost.de/printarchiv/leute/article1843636/Maffay-beendet-Arbeit-mit-Sido-und-Bushido.html
|
Die Lösung: Eine neue Studie zum Thema "Zwangsheirat", bei der sich niemand angegriffen fühlen muss
von N. Lightenment (P)
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXheiratXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXBetroffeneXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXAusgrenzungXXXXXXXXXXXXXXXXXXXwenigerXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXfreiwilligXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXarrangierteXXXXXXXXXXXXXXXXXXXüberallXXXXXXXXXXXXXXXXsinkendXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXübertriebenXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXVerständnisXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXvorsichtigXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXToleranzXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXgeringXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXhilfreichXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXEinzelfälleXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXkultursensibel.
|
Lesehinweise
Die Frage, ob bei der Studie auch die Religionszugehörigkeit erfragt werden soll, hatte bereits im Vorfeld für heftige Diskussionen unter den Wissenschaftlern gesorgt. Deshalb steht in der Studie: Mit dem Beirat habe man sich darauf verständigt, "dass beides - Religionszugehörigkeit und Religiosität - lediglich zu deskriptiven Zwecken im Rahmen der Erhebung auf Basis der Falldokumentation abgefragt werden sollte". Es geht um den alten Streit, ob Religion etwas mit Gewalt zu tun haben kann oder nicht. Ob es besser ist, wenn man über Zwangsehen und Ehrenmorde spricht, überhaupt nicht auf den Glauben der Täter zu schauen, weil man damit stigmatisiert? Oder ist es nicht unbedingt nötig, die Dinge beim Namen zu nennen, um Opfer besser schützen zu können?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,800786,00.html
Familienministerin Kristina Schröder verzerrt die Ergebnisse einer Studie, die sie selbst erstellen ließ. Als Grund vermuten die Verfasser islamophobe Tendenzen.
http://taz.de/Familienministerin-Schroeder-zu-Zwangsehen/!82922/
Das Thema ist heikel: Zwangsverheiratungen in Deutschland.Da können schnell antiislamische Ressentiments geschürt werden. Ein Umstand, der auch den Autoren der Studie bewusst war. Ministerin Schröder schien das jedoch herzlich egal zu sein. Ihr Aufsatz löste unter beteiligten Wissenschaftlern Empörung aus.
http://www.sueddeutsche.de/politik/familienministerin-in-der-kritik-wissenschaftler-attackieren-schroeder-fuer-islamophobe-untertoene-1.1221681
|
|
| |
| |
| |
| |